nismäßig günſtigen Nachrichten welche geſtern noch über das Befinden des Großherzogs von der Mainau hier einliefen, haben inzwiſchen ſchon wieder den allerſchlimmſten Meldungen Platz machen müſſen, und alle Hoffnungen die ſchon gehegt wurden, müſſen plötzlich ſchwinden, nachdem ein ueuer, gefürchteter Anfall von Herzſchwäche das Leben des greiſen Patienten in die höchſte Gefahr gebracht hat. — Mainau, 27. Sept., 12 Uhr nachts. Bei S. K. H. dem Großherzeg begann am Abend ziemlich plötzlich die Herzſchwäche in ganz bedrohlicher Weiſe zu ſteigen. Es gelang zwar allmählich, eine gewiſſe Beruhigung herbeizuführen, doch iſt der Zu⸗ ſtand auch jetzt noch derartig, daß das Schlimmſte zu befürchten iſt. — Lahr, 24. Sept. Die am vergangenen Sonntag hier abgehaltene Generalverſammlung des badiſchen Arbeiter-Sängerbundes war von 69 Dele⸗ gierten, die 38 Vereine vertraten, beſucht. Als Ort der nächſten Generalverſammlung wurde Ettlingen gewählt. Der badiſche Arbeiter ſängerbund zählt am 1. September ds. Js. 58 Vereine mit 6784 Mitgliedern. — Kenzingen, 25. Sept. Ein Unglücks⸗ fall ereignete ſich an dem Neubau der Möbelfabrik von Himmelspach. Ein 31jähriger Arbeiter wollte einen Draht anheften, ging dabei rückwärts und fiel, da keine Bruſtwehr angebracht, rücklings vom Gerüſt, unglücklicherweiſe auf einen unten liegenden Stein. Der Schwerverletzte wurde in das ſtädt. Spital verbracht. — Lörrach, 25. Sept. Als ſich kürzlich Herr Miniſterialpräſident Frhr. v. Marſchall au⸗ läßlich einer Beſichtigungsreiſe hier aufhielt, begeg⸗ nete ihm dort zufälligerweiſe ein Lokomotivführer, der während des deutſch⸗franzöſiſchen Feldzuges 1870/1 — Herr v. Marſchall diente als Ein⸗ jährig⸗Freiwilliger — ſein Vorgeſetzter geweſen war. Se. Exzellenz begrüßte den ehemaligen Kameraden, indem er ihm freundlich die Hand reichte und zu ſeinen Begleitern ſagte: „Mein einſtiger Vorge⸗ ſetzter““ „Jawohl, Exzellenz,“ war die prompte Antwort, „aber jetzt hat's gewechſelt.“ 5 — Friedrichshafen, 25. Sept. In den letzten Tagen unternahm Graf Zeppelin, der bekannte Forſcher für das lenkbare Luftſchiff, mit ſeinem neuerfundenen lenkbaren Luftſchiff mehrere Verſuchsfahrten, welche großartigen Erfolg zeitigten. Aus Friedrichshafen wird gemeldet: Die geſtrige Verſuchsfahrt des Grafen Zeppelin iſt außerordent⸗ ie verhält⸗ li e ünſtig ver aufen. ö aufſtieg, erwies ſich als vollſtändig ſtabiel und ſicher. Die Horiezentalſteuerung funktionierte tadel⸗ los. Leider herrſchte Nebel. Das 4. Fahrzeug e 4% ſtündiger Fahrt im ganzen See⸗ 75 0 e 1 00 . würfe über die Kanaliſierung der württembergiſchen gebiet an ſeiner Ausgangsſtelle in der Manzellen Bucht. Die Proͤbefahrt bedeutet einen Erfolg, der zu der Hoffnung berechtigt, daß auch die Hauptfahrt gelingen wird. Die Unterbringung in der Halle vollzog ſich ohne Zwiſchenfall. f — Vom Schauinsland, 23. Sept. Ein Vorfall unerfreulicher Art hat ſich in dieſer Woche auf dem Raſthauſe des Schauinslands zugetragen. Kam da anfangs Juli ein fremder Herr, Mitte der zwanziger Jahre, auf das Raſthaus in Penſion; er nannte ſich Erzberger und gab ſich als Bruder des bekannten Reichstagsabgeordneten E. aus. Ferner gab er an, Redakteur eines großen rheiniſchen Zentrumsblattes zu ſein. Durch ſein ſcheinbar leut⸗ ſeliges Weſen erwarb er ſich die Gunſt und das Vertrauen aller Raſthausbewohner; dem „feinen Herrn“ ſchenkte man in der Bedienung die größte Aufmerkſamkeit. Als der Katholikentag in Würz⸗ burg herankam, verabſchiedete ſich der Herr, angeblich, um als Berichterſtatter für ſeine Zeitung dort an⸗ weſend zu ſein, vergaß aber ſeine Rechnung für drei Wochen zu begleichen und iſt bis jetzt noch nicht wieder nach dem Raſthauſe zurückgekehrt. Vor einigen Tagen nun ließ er ſich auf dem eine Stunde vom Raſthauſe entfernten Gießhügel wieder ſehen. Am Mittwoch, abends 8 Uhr, wollte ein Dienſt⸗ mädchen vom Raſthaus den zum Nachteéſſen nötigen Wein holen. Als ſie in den Hausgang kam, ſchlich plötzlich eine vermummte Geſtalt blitzſchnell an ihr vorüber und verſchwand im Dunkel der Nacht. Davon in Kenntnis geſetzt, ſah die Wirtin nach ihrem Geldſchrauke im oberen Stockwerke: alle Kaſſen waren leer und einige hundert Mark waren ſpurlos ber⸗ ſchwunden. Am Donnerstag mittag verhaftete man in Todtnau den obenbezeichneten „Penſionär“ mit der ganzen Kaſſe vom Raſthaus; er war eben im Begriff, mit dem Basler Zuge nach der Schweiz zu fahren. — Gmünd, 25. Sept. Ein Beiſpiel außer⸗ ordentlicher Rentabilität der Schweinezucht weiß ein Blatt zu melden. Der Oelmüller Feiſel in Weiler bezog Ende des Jahres 1899 ein Zuchtferkel. Das aus demſelben gewordene Zuchtſchwein brachte ihm nun in dieſen nicht ganz 8 Jahren zuſammen 211 Junge, aus welchen er etwas über 4000 Mk. erlöſte. Bemerkt wird noch, daß das Schwein heute ich weiß, was mir das Leben ohne Dich iſt, und biſt Du mir noch viel teurer geworden.“ An einem ſonnigen Maimorgen läuteten die Glocken von dem Mellwitzer Kirchturme fröhlich herab. — Die Vögel ſangen in den Bäumen und den blühenden Weißdornhecken, und die Landleute in ihen Sonntagskleidern ſtanden dicht gedrängt vor der kleinen Kirche, als Ludolf von Behringen aus derſelben heraustrat und mit ſeinem ſchönen Weibe am Arme ſtolz die Allee heraufſchritt. Aller Augen, hefteten ſich erfreut auf ihr liebliches Ant⸗ litz; aller Herzen jubelten mit dem glücklichen Paare; aber kein Auge ſtrahlte wohl heller, als das der ſchwarzhaarigen Brautjungfer welche dicht hinter dem Paare herging; wohl kein Herz war mehr 5 von Dank erfüllt, als das Konſtanzes von Hohen⸗ ſtein. . 5 25 . Tageszeitungen, die an Bord der Dampfer des Norddeutſchen Lloyd herausgegeben und gedruckt werden. Seit Juni d. J. wird auf den Dampfern der Nordatlantiſchen Route des Norddeutſchen Lloyd in Bremen eine Bordzeitung in deutſcher und eng⸗ liſcher Sprache herausgegeben, die den Namen „Ocean⸗Zeitung“, beziehungsweiſe „Ocean⸗Gazette“ führt. Die Herausgabe dieſer Tageszeitung — an jedem Reiſetage erſcheint eine Nummer — iſt da⸗ durch ermöglicht worden daß der Norddeutſche Lloyd mit der Marconi⸗Geſellſchaft ein Abkommen getrof⸗ 155 fen hat, auf Grund deſſen den betroffenden Damp⸗ fern täglich Nachrichten durch Funkenſpruch über⸗ mittelt werden. Außer dieſen neueſten Depeſchen von der Weltbühne, die die Paſſagiere alſo während der ganzen Seereiſe über alle wichtigen politiſchen, wirtſchaftlichen, geſellſchaftlichen, künſtleriſchen, ſport⸗ lichen ꝛc. dem Laufenden halten, enthalten die Ocean⸗Zeit⸗ ungen auch einen lokalen Teil, der die bemerkens⸗ werten Geſchehniſſe und Ankündigungen aus den Kreiſen der Paſſagiere und Schiffsbeſatzung regiſtiert, ein unterhaltendes Feuilleton, in dem ausſchließlich Originalbeiträge bekannter Schriftſteller veröffent⸗ g nächſter Zeit wieder Junge von ihm zu erwarten ſind. Da kann man doch buchſtäblich von „Schweineglück“ ſagen. — Stuttgart, 25. Sept. Die Vorent⸗ Neckarſtrecke, ſowie über die Vergrößerung und Ver⸗ tiefung der Häfen von Heilbronn und Neckarſulm ſind ſoweit gediehen, daß heute in Heilbronn, wie der „Schwäb. Merkur“ berichtet, die ſtändige tech⸗ niſche Kommiſſion der Vertreter von Baden, Heſſen und Württemberg zuſammengetreten iſt, um darüber Beſchluß zu faſſen, welche der verſchiedenen Löſungen dem endgültigen Plan zu Grunde zu legen iſt. — Stuttgart, 25. Sept. Geſtern abend iſt der Redakteur und Direktor des neuen Ebinger „Albboten“, Georg Oſtertag, auf einer Automobil⸗ fahrt zwiſchen Sigmaringen und Jungnau verun⸗ glückt. Wegen eines Schraubendefekts war er vom Automobil abgeſtiegen und verſuchte, unter dem Wagen liegend, die Schraube feſter anzuziehen. Jufolge des Defektes floß das Benzin aus dem Behälter durch das Zündrohr heraus und entzündete ſich an dem Licht des Wagens in einer Stichflamme. Oſtertag, deſſen Kleider mit Benzin durchtränkt waren, war im Augenblick eine Feuerſäule und er⸗ litt ſehr ſchwere Brandwunden an den Armen, am Rücken, Hals und Kopf, während eine neben ihm knieende junge Dame, die ihm das Handwerkszeug zur Reparatur des Schraubendefektes reichte, voll⸗ kommen unverletzt blieb. Ein mit einem Automobil entgegenkommender Ingenieur befreite den Verun⸗ glückten aus ſeiner ſchrecklichen Lage unter dem Wagen, löſchte das Feuer und brachte ihn in das Fürſt Karl⸗Landesſpital nach Sigmaringen, wo er ſchwer krank darniederliegt. Obwohl der Zuſtand des Verletzten ſich ſeit geſtern etwas gebeſſert hut, iſt die Lebensgefahr doch nicht beſeitigt, da große Stücke der Haut vollſtändig verbrannt ſind. — Hamburg, 25. Sept. Beim Reinigen des im Jonashafen liegenden ruſſiſchen Tankdampfers „Meteor“ floſſen Petroleumreſte ins Waſſer. Durch einen Zufall geriet das Petroleum auf dem Waſſer in Brand. Das Feuer griff auf den „Meteor“ über. Die Mannſchaft desſelben, etwa 50 Ruſſen und Chineſen, verſuchten ſich durch einen Sprung ins Waſſer zu retten. klammern au heiße Zwei werden vermißt. Schiffsteile ver worden. Vorgänge der alten und neuen Welt au gäng licht werden, ferner in jeder Reihe von Illuſtrationen und einem Annocenteil, der dem reiſeunden Publikum für den Aufenthalt im fremden Lande nützliche Fingerzeige zu geben vermag. Feſtlande. Man lieſt von Konzertveranſtaltungen zum Beſten dieſer oder jener Sache, von prominenten Künſtlern, die Mitwirkungen bei den Veranſtaltungen zugeſagt haben uſw. Verlauf der Veranſtaltungen wird ſodann geſagt, daß die Veranſtaltung einen großen und ſchönen künſtleriſchen Erfolg zu verzeichnen hatte, daß, bei einer anderen Gelegenheit, Fräulein K. L., die ge⸗ feierte Primadonna der Königlichen Hofoper in leider indisponiert geweſen ſei, daß für ſie aber Miß Daiſy P., die ihre Ausbildung unter Enrico Caruſos Leitung mit beſtem Erfolge ſoeben beendet habe, in liebenswürdiger Weiſe eingetreten ſei ꝛc. pp. Alles iſt, wie man ſieht, wie bei uns daheim. Nur die „Kuaſt⸗Kritikuſſe“ fehlen noch, aber mit der Zeit wird Lloyd wohl auch noch dazu über⸗ gehen, Kritiker von Ruf und Bedeutung für ſeine atlantiſchen Zeitungen zu engagieren. Vielerlei andere „lokale Ereigniſſe“ finden ſodann noch Erwähnung; Wetterausſichten, die ge⸗ wöhnlich, zuverläſſiger ſind, als die am Lande, fehlen natürlich auch nicht. Jutereſſant iſt auch der Anzeigenteil der „Ocean-⸗Zeitung“. Neben der Empfehlung einer Tagesausgabe eine In den Berichten über den Friſeuſe, in Zimmer Nr. 151, unteres Promenaden⸗ deck, für Shamponieren, Geſichtsmaſſage und Nagel⸗ pflege findet man Annocen, in dereu ſich ein Photo⸗ graph anpreiſt mit garantiert gelungenen Aufnahmen in hochkünſtleriſcher Ausführung. Ferner findet man Ankündigungen wie „Neueſte literaiſche Erſchein⸗ ungen“, von der Schiffsbuchhandlung abgehend, Hinweiſe darauf, daß dieſe und jene Geſchenkartikel an Bord bei der Firma E. u. P. zu haben ſeſen. daß ſich in Zimmer No. 190. eine Reparaturwerk⸗ ſtatt für Schuhe befinde, die dortſelbſt preiswert und ſachgemäß wieder inſtand geſeſetzt würden und Der lokale Teil dieſer Zeitungen gleicht beinahe demjenigen einer Zeitung in einer Stadt auf dem vielerlei andere Anzeigen, die der „Ocean⸗Zeitung“ ein Gepräge geben, als ob ſie in einer guten alten Stadt im lieben deutſchen Vaterlande herausgegeben würde. Gedämpfte Bohnen mit Hammel⸗ fleiſch. 6. Perſonen. 1 Kilo ſauber abgezogene, länglich geſchnittene und gewaſchene grüne Bohnen werden in Eigroß Butter und etwas Mehl gedämpft mit leichter Fleiſchbrühe oder nur ſiedendem Waſſer angegoſſen, mit Salz, Pfeffer und einer Spur Muskatnuß gewürzt und mit einem Sträußchen Bohnenkraut verſehen. Ein Kilo junges Hammel⸗ fleiſch, Schulter oder Bruſt, teilt man in gleich⸗ mäßige, handbreite Stücke, ſalzt pfeffert ſie leicht und gibt ſie dann zu den Bohnen in die Kaſſerolle, mit denen man ſie weich kocht. Falls nötig, gießt man etwas ſiedendes Waſſer oder Fleiſchbrühe nach. Beim Aurichten nimmt man das Bohnenkraut heraus und verrührt die Souce mit ¼ Teelöffel Maggi⸗ Würze, ſodaß das Gericht kräftigen Wohlgeſchmack erhält. Salzkartoffeln als Beilage. Verſchiedene ſind durch An⸗ den Einwo u heſchäft von felt dem 6 iu hiterführen Nich beſtens Wieder! vozu gefl. 2 Liſte! abwäch, t Ahe Nuefen Mil Hch. J