Preis vierteljährlich Mark 1. 4 Redaktion, Druck und Verlag der Anzeiger für Laden Erſcheint jeden Dienstag an Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Kar! Molitor, Tadenburg. und Umgebung. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachf. Ludwig Nerlinger. 5 Wirkſames Inſertionsorgan. ember. 1907. Unſeren Abonnenten und der Einwohnerſchaft von Ladenburg und Umgebung machen wir die Mitteilung, daß das „Laden burger Woehen⸗ 2 blatt“ vom J. Oktober ab täglich und in großem Fermate unter Ladenburger 9 Cageblat scheinen wird. „ Der Abonnementspreis beträgt monat⸗ ich, frei ins Haus geliefert, mit der Gratis⸗ eilage Uuſtviertes Sonntagsblatt ur 50 Pfg ud in der Expedition abgeholt 40 Pfg. 1 Redaktion des Ladenburger Wochenblafts. Prima Au Eierhribetz für Dan rkr andi Das Geheimnis. Roman von Tea von Huſen. 1. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Allein in der Welt! — Nur ein kleiner Knabe och war bei ihr, ein Kind, dem ſie von ihrem ge⸗ eimen Kummer nicht reden konnte, dem ſie ſtets ine heitere Miene zeigen mußte. Es war das ein ür hartes Los, doch mußte ſie ſtark ſein und es ktragen. Des Briefträgers Kommen erwartete ſie tzt trotz ihrer Bemühungen, das in ihr lodernde euer zu erſticken, wieder voll höchſter Spannung. e hatte hin und wieder von Deubitz Nachricht rhalten, aber weder Frau von Hohenſtein noch Gert⸗ ud hatten jemals Mellwitz oder Behringen's mit iner Silbe erwähnt. Brigitte aber würde ihr von lem erzählen; und endlich kam der erſehnte Brief. chnell glitten ihre Augen über das geſchriebene M, bis ſie an die Worte kam: „Sie wollen urchaus die Wahrheit hören, und, mein liebes, 9 55 2 2 15510 kres Fräulein, ſo ſchwer es mir auch wird, ſie 8 een ber Par a Aderzuſchreiben, tue ich es doch, weil ſie es wünſchen. * Kartenbild elleicht iſt es auch nur ein Gerede, ein Irrtum, man 8 Vartſer iht aber allgemein, Herr von Behringen würde A. Sünde 8 äulein Konſtanze von Hohenſtein heiraten.“ „Nein, das iſt kein Irrtum,“ dachte Wanda, Mährend ſie die Hand, welche den Brief hielt, in ben Schoß herabſinken ließ, „ich wußte, daß es ſo ommen würde. Als ſie am folgenden Tage am Fenſter ſaß eee Küſſe Fritzchen in meinem Namen. — — Perſchied eures. ):(Laden burg, 13. Sept. Am Dienſtag, den 17. d. M. feiert Herr Mathias Köhler und deſſen Gemahlin Karolina geb. Bechtold das Feſt der ſilbernen Hochzeit. Möge es dem Jubel⸗ paare auch vergönnt ſein, das Feſt der goldenen Hochzeit zu feiern. Y Ladenburg, 11. September. Am ver⸗ floſſenen Sonntag fand vom ſchönſten Wetter be⸗ günſtigt, das diesjährige Abturnen der Turnge⸗ ſellſchaft „Jahn“ hier ſtatt. Aus dieſem Anlaß waren auch Deputirte von dem Bruderverein Viern⸗ heim und Neckarhauſen entſandt, während die Turn⸗ genoſſenſchaft Heddesheim in corporee erſchienen war. Nach dem Umzuge durch die Stadt entwickelte ſich bald nach Ankunft auf dem Turnplatze ein reges Leben und Treiben. Was hier in Geſamt⸗ und Einzelaufführungen geboten wurde, erſtklaſſigen Kräften meſſen kann. Beſonders fiel bei den allgemeinen Stab⸗ und den mit 32 Mann vorgeführten Uebungen an 2 Pferden die exakte Aus⸗ führung im einzelnen und das ſchöne Zuſammen⸗ arbeiten auf. Die Einzelleiſtungen der Sonderriege waren wahre Glanzleiſtungen. Die Beſucher des Feſtes, die leider in nicht allzugroßer Anzahl er⸗ ſchienen waren, waren von dem Geſehenen hochbefrie⸗ digt. — Abends wurde das Abturnen mit einem Ball, der im Lokal zum Schiff ſtattfand, beſchloſſen. Hier würde auch die Preisverteilung vorgenommen, bei welcher 3 Turner und 3 Zöglinge ſich Lorbeer⸗ kränze errangen. Von den Turnern erhielten, Karl Naber den 1., Ernſt Maier den 2. und Karl Körner den 3. Preis. Von den Zöglingen erhielten, Georg Knauber den 1., Benno Urban den 2. und Michael Weik den 3. Preis. Die gute Bewirtung von Seiten des Lokalwirts ſowie die ſchönen Weiſen der Kapelle und nähte, trat Frau Säuberlich zu ihr in das Zim⸗ mer und legte abermals einen Brief auf den Tiſch vor ſie hin. Haſtig griff Wanda darnach, betrachtete den Stempel und ſtieß einen leiſen Schrei aus. Das Schreiben kam aus dem Auslande und die Handſchrift war die langerſehnte. Mit zitternder Hand brach ſie den Siegel, entfaltete den Brief und ſah nach der Unterſchrift. „Anton Gordan,“ ſtand da klar und deut⸗ lich und ſchnell das Blatt umwendend, begann ſie zu leſen: „Meine innigſt geliebte Wanda! Ich bin in Amerika und ſicher. Jetzt darfſt Du reden, — die Geſchichte erzählen, und weshalb ich kam. — Sage ihm auch, daß ich behaupte, eine würdigere, edlere Frau als Dich hätte er gar nie fiuden können. Bitte ihn, mir zu vergeben, wie Du es getan haſt, und gedenke im Kreiſe Deiner neuen Freunde zu⸗ weilen auch der alten glücklicheu Zeiten. Jetzt mußt Du bereits ſein Weib ſein. Ich konnte Dir nicht frühere Nachricht zukommen laſſen, und ſende Dir dies Schreiben, welches Dich Deines Wortes ent⸗ bünden ſoll durch einen Freund. Ich lebe in einer wilden troſtloſen Gegend, wo mich niemand kennt. Dein Dich ewig liebender Anton Gordan.“ Mit glühenden Wangen und glückſtrahlenden Augen ſprang ſie auf. „Frei! frei!“ rief ſie, „ach, Ludolf!“ und ſchon hatte ſie ein paar Schritte nach der Tür getan, als ſie plötzlich ſtehen blieb und großes Feuerwerk abgebrannt wird, wann die auf f bewies auf's neue, daß der Verein mit ſeinem Können ſich mit der ſüddeutſchen Maſchinenbauanſtalt J. A. Maffei Hertel hielten die Mitglieder bis zur ſpäten Stunde in heiterer Stimmung beiſammen. Dem aufblühen⸗ den Verein ein herzliches „Gut Heil“. — Mannheim, 13. Sept. Es iſt zu be⸗ richten, daß die am Sonntag, 15. September ur⸗ ſprünglich angeſetzte große Kachel⸗Illumination nicht ſtattfindet, ſondern dafür im Vergnügungspark ein der überbauten Leuchtfontaine des Friedrichsplatzes vor⸗ genommenen turneriſchen Aufführungen vorüber ſind. — Aus Baden, 11. Sept. Nene Schnell⸗ zugslokomotiven auf der Schwarzwaldbahn ſollen lt. „Konſt. Ztg.“ demnächſt eingeſtellt werden. Eine iſt bereits abgeliefert und zur Zeit in Karlsruhe, 2 andere werden folgen. Die neuen Maſchinen, zu den größten des jetzigen Typs gehörig, werden die Strecke von Mannheim bis Konſtanz (326 Km.) ohne Wechſel durchfahren, es wird alſo der jetzige Maſchinenwechſel in Offenburg unnötig und ebenſo entfällt der Vorſpann. Die Lokomotiven, die von in München geliefert werden, beſitzen eine Geſamt⸗ länge mit Tender von 22 Meter und 3 Antriebs⸗ räder mit gemeinſamer Kuppelung von ca. 2,06 Meter Durchmeſſer. Der Tender vermag 25 Kubik⸗ meter Waſſer und mehr wie 200 Zentner Kohlen und Briketts zu faſſen. Der Dampfdruck beträgt 60 Atmoſphären, der höchſte Druck, der bis heute für Lokomotiven verwendet wurde. Zur Bedienung des Ungetüms, das zum Anheizen allein etwa 40 Zentner Steinkohlenbriketts erfordert, ſind 3 Mann, ein Führer und 2 Heizer vorgeſehen. Mit den oben erwähnten Vorzügen, die dem neuen Maſchinen⸗ typ eigen ſind, iſt noch eine Steigerung der Schnel⸗ ligkeit verbunden, indem das bisher zuläſſige Höchſt⸗ maß von 110 Kilometer in der Stunde auf ebener Strecke auf 132 Kilometer erhöht werden Brigittens Brief aus der Taſche zog. „Man ſagt, daß er ſie heiraten wird,“ flüſterte ſie. „Er liebt jetzt alſo ſie und nicht mich. Ich darf nicht zwiſchen ſie treten.“ „Ach, Anton, Anton! ſpät geſchrieben!“ Du haſt zu „Gehſt Du heute morgen aus, Ludolf?“ fragte Frau von Behringen ihren Sohn. „Ich denke nicht, ich erwarte meinen Freund Mertens und habe nicht Luſt, zuvor noch auszu⸗ reiten,“ erwiderte der junge Mann, während er ein Zeitungsblatt vom Tiſche aufnahm, und ſich damit in eine Sophaecke zurückzog. Frau von Behringen warf ihrem Sohnzleinen beſorgten, wenn auch verſtohlenen Blick zu, da ſie wußte, wie peinlich es ihr auch war, ſich ſchon von ihr beobachtet zu fühlen. Sie hatte ſich ſeit jenem Herbſttage, an dem ſie mit Wanda zuſammen hier in demſelben Zimmer geſeſſen hatte, ſehr verändert. Es war das nun faſt zwei Jahre her. Ihr Schritt war unſicher geworden, ihre Geſtalt gebeugt, und ihr Geſicht zeigte Spuren großer Sorge. Beruf und Vergnügungen gingen er wie früher nach, aber alles das tat er mit einer Gleichgültigkeit, die ſeiner Mutter in das Herz ſchnitt. Doch ſie konnte nichts weiter tun, als ihn ſich ſelbſt überlaſſen, ſo ſchwer ihr das auch wurde. Heute morgen fiel es ihr nicht beſonders ſchwer, denn es laſtete etwas auf ihrem Gemüt, worüber ſie gern ihn befragt hätte. Als ſie ihm aber in