ſchleift wurde. Sein Zuſtand iſt bedenklich, auch das Pferd iſt ſtark verletzt. St. Ingbert, 28. Aug. Ein herbes Miß⸗ geſchick traf den Gutsbeſitzer Degott vom Ponshei⸗ merhof. Beim Füttern des Viehs wurde verſehent⸗ lich Chiliſalpeter ſtatt Viehſalz verwendet. Infolge⸗ deſſen waren bis geſtern früh 13 Stück Rindvieh zugrunde gegangen. Im Laufe des Tages ſind weitere 10 Rinder verloren gegangen. Degott hat nichts verſichert und erleidet dadurch einen großen Schaden. — Vom Bodenſee, 27. Aug. Da die neue, ſchwimmende Ballonhalle des Grafen Zeppelin erſt etwa zur Hälfte fertig geſtellt iſt, ſo wird die zächſte Probefahrt des neuen Zeppelinſchen Luft⸗ ſchiffes wohl kaum vor Mitte September ſtattfinden können. Am vergangenen Freitag hat das Königs⸗ paar mit dem zum Beſuch eingetroffenen General⸗ inſpekteur der dritten Armeeinſpektion, Generaloberſt v. Lindequiſt das neue Luftſchiff beſichtigt. — Kaiſerslautern, 28. Aug. Ein Stu⸗ dent aus Wöllſtein wollte in Alſenz ſeinen Freund beſuchen. Er kam zur Nachtzeit an und ſah an deſſen Wohnung ein Tünchergerüſt aufgeſtellt. Er kletterte nun um ſeinen Freund zu überraſchen, an dieſem empor. Als dieſer das Geräuſch vernahm, ſchoß er, da er Einbrecher vor ſich zu haben glaubte, den Freund ins Geſicht, ſo daß das eine Auge ſofort ntfernt werden mußte und die Sehkraft des an⸗ deren ſehr gefährdet iſt. — Wenkheim, 28. Aug. In unſerm bayriſchen Nachbarort Oberaltertheim kam dieſer Tage ein ſchauerlicher Mord vor. Die 22jährige Tochter des Tünchers Winkler wollte am Sonntag, den 25., nach Uettingen gehen, um ihre dort ver⸗ heiratete Schweſter zur Kirchweihe einzuladen. Als ſie am Montag nicht zurückkehrte, ſchickte der beſorgte Vater den Sohn dorthin, um ſich nach ihr zu er⸗ kundigen. Beſtürzt teilte die Schweſter mit, daß niemand zu ihr gekommen ſei. Auf dem Heimweg, der durch einen Wald führt, fand der Bruder die Vermißte abſeits im Walde mit zertrümmertem Schädel. Ob ein Racheakt oder ein Luſtmord vor⸗ liegt, wird das Gericht feſtſtellen. Von dem Täter hat man keine Spur. — Berlin, 28. Aug. Geſtern nachmittag fand ein gemeinſamer Aufſtieg des lenkbaren Militär⸗ luftſchiffes und des lenkbaren Motorluftſchiffes des Majors Parſeval ſtatt. Erſteres fuhr nach Span⸗ dau zu, kehrte nach einer Stunde zurück, landete und nahm den Inſpekteur der Verkehrstruppen auf und — ſchuldigung ohne gründende Beweiſe hervorbringen? Nein. Schon um meiner ſelbſt willen nicht. Alſo aus Gerechtigkeit für wich, die Anklägerin, wie für Sie, die Angeklagte, hören Sie mich an.“ „Um Wandas willen will ich verſuchen, Sie ruhig anzuhören.“ f Nun erzählte Konſtanze alles, was ſie gehört und geſehen: von dem heimlich verborgenen Minia⸗ turbild, den häufigen ſeltſamen Aufregungen, dem Schlag, welcher Fritzchens Fall vom Pferde veran⸗ laßte, und was ihr Mutter über Wandas Familie mitgeteilt hatte. Sie hatte erwartet, daß er ſie Lippen, bis ſie ihm von der Zuſammenkunft in der vergangenen Nacht erzählte, und daß für den Abend eine zweite ſolche geplaut ſei. Jetzt glitt über ſein düſteres Geſicht ein Zug der Erleichterung und mit kalter Ruhe ſagte er: „Bis hierher hatte ich geglaubt, Vorurteil oder ein unglückliches Mißverſtändnis habe ſie irre geleitet, jetzt aber weiß ich, daß Sie lügen.“ Es lag eine bittere Verachtung in dem ſchuei⸗ denden Ton, den ſie ſo ſehr gefürchtet hatte, ſie ſchrack indeſſen nicht zurück. in ſpottendem Tone fortfuhr: „So nennen mir alſo die Stunde der Zuſammenkunft.“ „Elf Uhr“, lautete die Antwort. „Und der Ort?“ fragte er weiter. 15 „Den kann ich nicht genau bezeichnen“, ent⸗ gegnete ſie zögernd, „doch muß er nahe dem Hauſe ſein, wahrſcheinlich wo ſie geſtern von einander ge⸗ ſchieden — im Holzhof.“ „Von elf bis zwölf, dann werde ich rings um das Haus Wache halten, und hauptſächlich im Holz⸗ hof“, ſagte Ludolf, „ohne Zweifel werde ich ſie ſehen; wenn aber nicht, ſo kehre ich nach M zurlick. Sind Sie damit zufrieden?!“ Es entſtand eine kurze Pauſe, worauf Ludolf Sie unterbrechen würde, doch kein Ton entfuhr ſeinen unternahm einen zweiten Aufſtieg Das letztere nahm direkt die Richtung auf Tegel gegen ſtarken Wind, fuhr dann zurück und landete gleichzeitig mit dem Militärluftſchiff, das noch ein 3. Mal aufgeſtiegen war. Die Motore beider Luftſchiffe arbeiteten ſicher und gehorchten dem Steuer. Die Landung erfolgte glatt. — Meckenheim, 28. Aug. Nach voraus⸗ gegangenem kurzem Wortwechſel kam es in der Ziegelei von Joſeph Kräuter hier zwiſchen dem 16⸗ jährigen Rich. Ohler und dem 18;jährigen Ludwig Korn zu einem Streit, in deſſen Verlauf Korn dem Ohler einen Stich ins Herz verſetzte, und an deſſen Folgen der Geſtochene alsbald verſtarb. Der Täter, ein ſtreitſüchtiger Burſche, ging flüchtig. Der Ge⸗ tötete, ein Sohn des Schweinehändlers Ohler, galt als ein braver und fleißiger Burſche. — Eſchwege, 28. Aug. Ein ſehr bedauer⸗ licher Unglücksfall ereignete ſich hier beim Schützen⸗ haus. Einige Jungen zogen einen ſchweren eiſernen Pflaſterrammer in die Höhe. Als dieſer plötzlich niederſauſte, fiel er einem zwölfjährigen Knaben auf den Kopf und zertrümmerte ihm die Schädeldecke. Der bedauernswerte Junge liegt jetzt im Landkranken⸗ hauſe hoffnungslos darnieder. f — Hagenau, 28. Aug. Wahre Natur⸗ wunder bringt unſer Ort zu ſtande. Vor kurzem berichteten wir, daß ein einziger Kartoffelſtock nicht weniger als 120 Kartoffeln getragen hat, und heute kann die „Hag. Ztg.“ als weitere Seltenheit und Sehenswürdigkeit melden, daß ein dem hieſigen Hufſchmied Götz gehörender Rebſtock mit ungefähr 600 Trauben behangen iſt. Wohl bekomm's! — Deſſau, 27. Aug. Nach Unterſchlagung einer bedeutenden Summe, die auf 50 — 90 000 Mk. geſchätzt wird, iſt der Kaſſier der Gewerbebank im benachbarten Städtchen Raguhn, Kaufmann Ferd. Schmidt, flüchtig geworden. Sch., der Be⸗ ſitzer eines Manufakturwarengeſchäfts war, genoß das Vertrauen ſeiner Mitbürger iu hohem Maße; u. a. war er auch viele Jahre Stadtverordneten⸗ Vorſteher. Wie lt. „Frkf. Ztg.“ verlautet, ſoll Sch. in Kelbra am Kyffhäuſer Selbſtmord verübt haben. — Swinemünde, 27. Aug. Der Flei⸗ ſcher Schmor genannt Schwichtenberg, wurde in der vergangenen Nacht in der Neuenſtraße vor ſeiner Wohnung mit durchgeſchnittener Kehle aufgefunden. Er ſchwamm in einer großen Blutlache. Sofort angeſtellte Ermittlungen ergaben, daß der in Swine⸗ münde berüchtigte Maurer Wolff den Schmor nieder⸗ „Vollkommen“, erwiderte ſie, mit dem Be⸗ mühen, ihn nicht ſehen zu laſſen, wie ſie unter ſeiner beißenden Satiere litt. „Und nun Fräulein von Hohenſtein“, fuhr er fort, „da der Zweck unſeres Spazierganges erfüllt iſt, will ich Sie verlaſſen. Ich glaube, keines von uns beiden wüuſcht ein längeres Zuſammen⸗ ſein.“ „Ludolf“, rief ſie im Tone bitterſten Schmerzes, als er ſich von ihr abwandte, „haſſen ſie mich nicht ſo. Es geſchah um Ihrer ſelbſt willen, daß ich nicht ſchwieg.“ „Geben Sie ſich keine Mühe, mich das glauben machen zu wollen“, war ſeine einzige Antwort, während er eilig die Schritte nach dem Vorwerk Gries zurück lenkte. Auf dem Nachhauſewege brannte Ludolf ſein Geheimnis wie Feuer auf Herz und Lippen; nur ſein Konſtanze gegebenes Wort hielt ihn zurück, Wanda jetzt ſchon alles zu geſtehen. Doch er mußte bis morgen warten, um ihr dann zu ſagen, daß er bei ihr den Spion geſpielt habe; aber nur in der Tat, nicht mit Kopf und Herzen. Eine wilde ſtürmiſche Nacht! Wie ganz an⸗ ders als die vergangene in ihrer ſtillen, milden Pracht! In einen dicken Mantel gehüllt, und zum Teil von den verſchlungenen Zweigen des Buſch⸗ werkes geſchützt ging Ludolf von Behringen in bit⸗ terem Zorn auf und ab, nicht auf Konſtanze allein war er wütend, ſondern auch auf ſich ſelbſt. Er begriff nicht, daß er ſie angehört und ihrem Wunſche gefolgt war. Auf ſeinem einſamen Wege nach Mellwitz und hier auf ſeiner Nachtwache waren ihm allerlei bisher unbeachtete kleine Epiſoden eingefallen, die ihm zum erſten Male verrieten, daß Konſtanze geſtochen hatte, mit dem er wegen einer Dirne in Streit geraten war. Der Verletzte wurde nach dem Krankenhaus gebracht, wo er nach einigen Stunden tarb. g — Prag, 27. Aug. Die Brünner Stagts anwaltſchaft hat eine wohlhabende Grundbeſitzerin verhaften laſſen, die, nach eigenem Geſtändnis, ihren erſten Gatten vergiftet und ihr neunjähriges feind erſter Ehe drei Jahre lang in einem unbenutzten alten Keller, und zwar in einem engen hölzerne Verſchlag eingeſperrt gehalten hat. durch ein Zufall entdeckt worden. völlig vertiert. Es konnte nicht ſprechen und it irrſinnig. Drei Jahre hatte es in dem feuchten niedrigen Keller in Geſellſchaft von Mäuſen un Ratten zugebracht. Die ſofort verhaftete Mutte legte nun ein volles Geſtändnis ab. Der zweit Gatte iſt vor kurzem geſtorben. Die Staatsanwalt ſchaft hat nun ſofort die Wiederaufnahme des Ver fahrens wegen Gattenmords und die Ausgrabun der Leiche des zweiten Gatten angeordnet. — Newyork, 28. Aug. Bei Long Island iſt ein Meteor ins Meer geſtürzt. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß die kürzlich regiſtrierten Fernbeben mit dem Sturze dieſes himmlichen Geſchoſſes zuſam⸗ menhägen. Ueber den Fall dieſes Meteors wird aus Boſton gemeldet: Wie durch ein Wunder ent⸗ ging der Dampfer „Cambrian“ der Zerſtörung durch ein hausgroßes Meteor, als er ſich auf 42 Grad 5 Minuten nördlicher Breite und 5 Grad 10 Minuten weſtlicher Länge befand. Der dritte Offizier des Schiffes, der gerade Wache hatte be⸗ richtet den Meteorfall wie folgt: „Plötzlich flammte nördöſtlich von unſerem Schiff ein Etwas auf, das einer Rakete glich. Mit ungeheurer Geſchwindigkeit kam die feurige Maſſe näher und näher und erfüllte die Luft mit heißen, beißenden Gaſen.“ Die Größe des Meteors ſchätzt der Gewährsmann auf die eines großen Hauſes, und er ſagte, daß dieſe ungeheure Maſſe kaum 40 Meter von dem Schiff mit fürchter⸗ lichem Ziſchen ins Meer ſtürzte. Bei dem Sturz erzeugte das Meteor eine koloſſale Welle, die den Dampfer ſtark auf die Seite legte. Der Offizier ſagte wörtlich: „Als dieſe glühende, ziſchende Maſſe quer über mich wegſchoß, fühlte ich wie mir das Herz ſtillſtand. Wenn das Meteor unſer Schiff auch nur geſtreift hätte, wäre es unrettbar verloren geweſen.“ Neckarwaſſerwärme: 220 C. Jetzt aber fiel es ihm wie Schuppen von den Augen, und klar ſtand das Motiv vor ihm, wel⸗ ches Konſtanze getrieben hatte, Wanda ſo ſchändlich zu verleumden Plötzlich blieb er ſtehen und blickte nach dem Hauſe hin, welches ſein Teuerſtes umſchloß. „Sie läßt es ſich nicht träumen, daß ich jetzt hier ſtehe“, ſprach er zu ſich ſelbſt. Die endloſe Stunde muß doch bald vorüber ſein!“ Sie war in der Tat vorüber, eben tönten von dem fernen Kirchturm herrab zwölf helle Glocken⸗ ſchläge. „Gott ſei Dank!“ rang es ſich aus ſeiner Bruſt, „Ich habe mein Wort gelöſt und meine Zeit ausgehalten, eine gerechte Strafe für meine unſin⸗ nige Zuſtimmung, nun vorwärts nach Mellwitz zu⸗ rück!“ Eilenden Schrittes ging er weiter, als der Regen, welcher vor einer halben Stunde anfgehört hatte von neuem in heftigen Strömen niederzufallen begann. Er trat an die Seite bückte ſich unter die tief herabhängenden Zweige einer Eiche, um das Schlimmſte dort abzuwarten. Da ſchollen plötzlch nahende Schritte und Stimmen an ſein Ohr, „das böſe Gewiſſen macht uns alle zu Feiglingen!“, dachte er, zog ſich dabei aber noch tiefer in den Schatten zurück. f Die Schritte kamen näher und jetzt gingen zwei durchnäßte Geſtalten an ſeinem Verſtrck vorüber, ſo dicht, daß er ſie hätte ergreifen können. Sie ſprachen leiſe und ernſt miteinander des ſtrömenden Regens nicht achtend, und waren ſeinen Blicken ſchnell wieder entſchwunden. Kraftlos auf dem naſſen Boden kanernd, mit den Häden krampfhaft den Stamm der Eiche umfaſſend, mit namenloſen Schrecken in die dunkle Nacht hineinſtarrend, ließen ſie ihn hinter ſich. i 3 (Fortſetzung folgt.) 5 An feder Kund Ludwig V Theem. VC reis der Packun Teeespitzen ff Lataltungsthee Haillenthes gl. Lischung eg b He — — he — nit ſeinſt ban 820 — duſiaſen 15. 8 30 15. Geor 269 — odeulacke i Auleums, 0 dübfreies Be 1 alle Jouſtt, — . — e