N abend 6 Uhr in einer Bäckerei. Von den Abge⸗ brannten ſoll mehr als die Hälfte nicht verſichert ſein. Wie hoch ſich der Schaden beläuft, läßt ſich vis jetzt noch nicht überblicken. Die Sparkaſſe, die Apotheke konnte gerettet werden. Die Entſtehungs⸗ urſache des Feuers iſt unbekannt, da die Bewohner beim Ausbruch des Brandes mit Feldarbeiten be⸗ ſchäftigt waren. Das Feuer war heute gegen Abend eingedämmt und jede Gefahr beſeitigt. — Karls cuhe, 15. Aug. Der 26 Jahre alte Jakob Kunzmann aus Wöſchbach, zuletzt Ge⸗ ſchäftsreiſender hier, kam geſtern abend von einer Geſchäftsreiſe zurück u. fand ſeine Frau u. ſeine beiden Töchter bereits zu Bett, aber noch wach. Ohne weiteres trat er an das Bett ſeiner Frau und gab einen Revolverſchuß auf ſie ab, der ſie in die Bruſt traf aber nicht lebensgefährlich verletzte. Dann ſchloß er ſich in ſein Wohnzimmer und erſchoß ſich durch zwei Schüſſe. Kunzmann war dem Trunk ergeben, ſorgte nicht für ſeine Familie und lebte in Unfrieden mit ihr. — Zu der furchtbaren Tat wird noch weiter gemeldet: Die Ehefrau des Kunz⸗ mann iſt 43 Jahre alt, die beiden Töchter ſtehen im Alter von 19 und 12 Jahren. Nachdem Kunzmann auf ſeine Frau geſchoſſen, eilten die Frau und die beiden Töchter an die Fenſter und riefen um Hilfe. Kunzmann ſchloß ſich ſodann in das Wohnzimmer ein und erſchoß ſich. Nachdem die Polizei einge⸗ troffen und man ſich mittels Einſteigen durch ein Fenſter Eingang verſchafft hatte, fand man ihn, en Revolver in der Hand, tot auf dem Boden egen. Das Zimmer war voller Rauch, weil die Kleider auf der Bruſt, wo er ſich die Schüſſe bei⸗ brachte glinmmten. Die verletzte Frau wurde in as ſtädtiſche Krankenhaus und die Leiche nach der zeichenhalle verbracht. — Mainz, 14. Aug. In einem Hauſe der uguſtinerſtraße ſtürzte der fünfjährige Sohn des Schreiners Knab über das Treppengeländer drei tockwerke hoch in den mit Steinen belegten Haus⸗ ur und verletzte ſich lebensgefährlich. Dem un⸗ lücklichen Kinde war der Schädel geborſten und as Gehirn zum Teil herausgetreten. Der Vater brachte das ſterbende Kind in das Rochushoſpital. — Unterharmersbach, 14. Aug. Ein jähriger Metzgerburſche erlitt vor einigen Tagen ine unbedeutende Verletzung am Oberarm. Der päter gerufene Kaſſenarzt vermutete im Arm geron⸗ enes Blut und wollte es durch einen Einſchnitt ntfernen; es war aber kein ſolches vorhanden. ieſe zutretend, ſagte er: „Welch eine Verwand⸗ ung!“ 2 Nicht wahr?“ entgegnete das Mädchen lächelnd. eidlich geglückt iſt?“ „Alſo iſt es wirklich ein erſter Verſuch?“ teinte Ludolf. „Ich dachte ſchon daran, daß ich mich in dieſen Räumen noch keiner großen Geſell⸗ chaft erinnern kann. „Nein; Mama machte zwar voriges Jahr den etwas daran, und ich war krank.“ „Wo iſt Wanda?“ fragte er. nicht nach ihr gefragt hatten“, lachte Gertrud. Sie war vor einer Weile im Bibliothekzimmer, man hat dort eben angefangen zu tanzen und ich glaube Sie werden ſie dort finden“ „Ich will ſie jetzt nicht aufſuchen“, entgegnete Ludolf. „Wir haben beſchloſſen, heute ſehr ver⸗ nünftige Leute zu ſein, und ſo werde ich bei Ihnen bleiben. Ah, hier kommt auch Konſtanze“, fügte ſie hinzu, „ſie ſieht nicht gerade ſo aus, als ob ihr Geſchmack für Tanzgeſellſchaften ſich ſeit vorigem Jahre geändert hätte.“ Sie machte in der Tat dieſen Eindruck! Ihr üppiges, rabenſchwarzes Haar, und ihre großen, dunklen Augen wurden durch das mattroſa Kleid, welches ſie trug, in das beſte Licht geſetzt, der düſ⸗ tere Ausdruck aber, welcher auf ihrem Geſicht lagerte, ſtand zu dem ganzen heiteren Bilde in ſeltſamem Kontraſt. Ludolf war dadurch unangenehm berührt, wechſelte nur wenige Worte mit ihr und ging weiter in das anſtoßende Zimmer. Kanſtanze ſah der ſtolzen, elaſtiſchen Geſtalt einen Moment lang nach, dann wandte ſie ſich mit kaltem Gruß einigen neu⸗ angekommenen Gäſten zu. Finden Sie nicht, daß der erſte Verſuch uns ganz „Ich verwunderte mich ſchon, daß Sie noch * . Einige Zeit welche den Tod herbeiführte. — Eſſen, 14. Aug. Das Ehepaar v. von einem Geſchütze überfahren und getötet. Krupp⸗Bohlen errichtete anläßlich der Geburt eines Sohnes in Sayn bei Neiwied ein Erholungshaus für Beamte des Werkes. — Hornberg, 14. Aug. Lauterbach gerieten auf der Straße die Landwirte Johann Reuter (Jergenmichelbauer) und Paul Moos⸗ mann (Bergbauer) mit einander in Streit. Im Zorn ſchlug Reuter den Moosmann mit der Schaufel derart auf den Kopf, daß letzterer an den Folgen des Schlages verſchied. — Berlin, 15. Aug. Wegen fahrläſſiger Tötung wurde geſtern der Hauptmann von Unruh von der 6. Kompanie des 1. Garde-Regiments vom Kriegsgericht der 1. Diviſion zu 6 Wochen und einem Tage Gefängnis verurteilt. Vor etwa 14 Tagen war das erſte Garde⸗Regiment nach dem Uebungsplatz Döberitz marſchiert und die 6. Kompanie hielt dort unter Leitung des Hauptmannes von Unruh ein Gefechtsexerzieren ab. Nicht weit von der Stelle an der die Uebungen vorgenommen wurden, wurde von einem anderen Truppenteil Scharfſchießen ab⸗ gehalten. Eine verirrte Kugel traf einen der Grenadiere der 6. Kompanie und tötete ihn. Das Gericht erklärte, der Hauptmann hätte wiſſen müſſen, daß in der Nähe ſcharf geſchoſſen wurde und in⸗ folgedeſſen ſeine Mannſchaften an der gefährdeten Stelle nicht üben laſſen dürfen. — Dönitz a. Oder, 15. Aug. In der hieſigen Dynamitfabrik erfolgten heute früh mehrere heftige Exploſionen, durch welche die Fenſterſcheiben in der Stadt und Umgebung zertrümmert wurden. Nach den bisherigen Feſtſtellungen, ſind etwa 80 Perſonen verwundet. Man vermutet, daß auch verſchiedene Perſonen getötet ſind. Der Brand der Fabrik dauert an. Die Geſchäfte ſind größten⸗ teils geſchloſſen. Ein Zugang zur Fabrik iſt noch nicht möglich. — Dönitz, 15. Aug. Wie nunmehr feſt⸗ geſtellt iſt, ſind 10 Perſonen ſchwer verletzt. Bis jetzt wurde ein Toter gefunden. Die Behörde hat alles abgeſperrt. Augenblicklich liegt keine weitere Gefahr vor, außer wenn ſich der Wind nach den Magazinen zu dreht, in denen Dynamit lagert. 8 Perſonen werden noch vermißt. Aus Wittenberge iſt eine Sanitätskolonne hier einggtroffen. Das Feuer wütet fort. — Chemnitz, 15. Aug. Aus Rieſa wird gemeldet: Auf dem Truppenübungsplatze Zeithain Ludolf hatte indeſſen Wanda mit den Augen geſucht und ſie bald gefunden. „Wo biſt Du ſo lange?“ entgegen, als er auf ſie zutrat. f „Ich bin ſoeben erſt gekommen und habe nur wenige Worte mit Gertrud und Konſtanze gewechſelt“, antwortete er. „Doch komm, Wanda, ich hier eine Menge guter Bekannter. — Gieb mir rief ihm Wanda In dem nahen ſich verabſchiedete' ſehe Deinen Arm ich will Dich einigen davon vor⸗ ſtellen“. Voll Freude und Stolz führte er ſie von einem zum andern und weidete ſich an der unverhohlenen Bewunderung die man dem Mädchen mit dem rei⸗ zenden Geſicht und melodiſchen Stimme zollte, und konnte ſich nicht verſagen, ihr auszumalen, wie man ſie allgemein mit offenen Arme werde empfangen, wenn er ſie ihnen nächſten Sommer wieder — dann aber als ſein Weib zuführte. Nicht allein um ſeinetwillen, ſondern hauptſächlich ihres lieben Ge⸗ ſichtes und ihres gewinnenden Weſens wegen. Dann brachte er ſie in das Bibliothekzimmer zurück und ließ ſie an der Seite einer alten, würdigen Dame, die ihn dereinſt auf den Knien geſchaukelt hatte, niederſitzen. „So, hier ruhe aus, mein Liebling“, ſagte er; „ich will indeſſen zu Konſtanze gehen. Sie ſieht ſehr traurig aus. Ich will verſuchen, ſie ein wenig aufzuheitern.“ „Ja, geh'! Vielleicht gelingt es Dir“, ſtimmte Wanda bei und ihre Stimme klang ernſt und weich. Er wandte den Blick noch einmal zurück, bevor er das Zimmer verließ und ſah, wie ihre Augen ihm mit einem glückſtrahlendem Lächeln folgten. So ging es von ihr und ſo gedachte er ihrer in kommender Zeit immer und immer wieder. Als er verſchwunden war, wandte ſich Wanda der alten Baronin von Schalten zu und lauſchte bald eifrigſt den luſtigen Streichen, welche die alte — Bremen, 15. Aug. In der heutige Nacht, ungefähr um 2 Uhr, kam im größten Ver gnügungsetabliſſenment des Bremiſchen Bürgerparkez im Parkhauſe, ein größerer Brand zum Ausbru Soweit bis jetzt zu erfahren war, dürfte der Bran bei einem Feuerwerk, adas geſtern aus Anlaß einer Muſikaufführung abgebrannt wurde, entſtanden ſein, Dabei muß ein Funken auf das Dach geflogen ſein, wodurch ſpäter der Brand entſtand. Die Kuppel und drei Nebentürme ſind abgebrannt. Die Brand⸗ trümmer ſind in das Innere des Saales geſtürt, der bis auf die Umfaſſungsmauern abgebrannt it Die beiden Seitenflügel des Hauſes ſind unverſehr geblieben. Litterariſches. Der Schwäb. Albverein hat ſoeben, wie all jährlich, ſeinen über 30 000 Midgliedern eine ſeh dankenswerte Vereinsgabe zugeſtellt, die in de hieſigen Sdadt und Umgebung beſondere Aufmerk ſamkeit verdient: Blatt 10 ſeiner Generalkarte, da nach der größten Ortſchaft Blatt Heidelberg heiß Es reicht von Beſigheim, Maulbronn, Bretten bi zum Odenwald. Das Blatt iſt 32 em brei 36 ½ em hoch, iſt 4 farbig, Gewäſſer bla Wälder grün, Höhenkurven u. Schummerung braun. Das Hauptgebiet nimmt der Neckarlauf bis Mann⸗ heim und Ludwigshafen mit einem guten Stück des Odenwalds ein, außerdem die Rheinebene von der Pfinz bis Sandhofen, der Kraichgau und das El⸗ ſenzgebiet. Für Städte wie Brackenheim, Eppingen, Bretten, Wiesloch, Bruchſal, Hockenheim, Heidelberg, Schwetzingen, Neckargemünd, Eberbach, Waibſtadt, Sinsheim u. ſ. f. iſt das Blatt eine vortreffliche Umgebungskarte. Alle Wohnplätze Wege, Berg⸗ namen, Ausſichtspunkte, Höhenangaben, ſowie an den Hauptſtraßen die Kilometerentfernungen finden ſich eingetragen. Einen beſondern Wert wird die Karte für das ganze untere Neckartal von Wimpfen ab haben. Die Schönheit dieſer Laudſchaft kommt auch in der Karte, deren Höhenkurven ſich hier gez waltig zuſammendrängen, deutlich zum Aus deu, Im Einzelverkauf koſtet die Karte 1,50 M Mitglieder für das Jahr 1907 (Einzelmitgliedbetrag 2,50 Mk.) erhalten ſie mit den reichhaligen Monats⸗ blättern von der Geſchäftsſtelle des Albvereins in Tübingen. Neckarwaſſerwärme: 20 C. Dame aus Ludolfs Kindheit zu erzählen wußte, bis dieſe erklärte, für eine ſiebenundſiebenzig Jahre alte Frau taugten ſo ſpäte Abendſtunden nicht und Darauf lehnte ſich Wanda in ihren Stuhl zurück, ließ den Blick über das bunte Treiben hingleiten und wechſelte hier und da ein heiteres Wort mit den an ihr vorüberkommenden Paaren, während ſie Ludolf's Rückkehr erwartete. Der Tanz war zu Ende, und das Zimmer faſt leer, als Wanda plötzlich einen kalten Luftzug ſpürte und den Kopf nach der Richtung wandte, von der derſelbe kam. Direkt hinter ihr war eine Tür, welche nach der Veranda hinausführte, und als ſie die ſchwerſeidenen Damaſtgardinen bei Seſte ſchob, gewahrte ſie, daß der Wind die ſchlechtge⸗ ſchloſſene Tür aufgeriſſen hatte. Im Zimmer war es dringend heiß, die ungewohnte Aufregung des Tanzes wie des ganzen wirren Treibens um ſie her hatte ihr das Blut in Wallung gebracht und es überkam ſie ein ſehnliches Verlangen, den Lärm und die Hitze des Ballſaales für wenige Augen⸗ blicke mit der Ruhe und erfriſchenden Kälte draußen zu vertauſchen. Ihr Auge fiel dabei auf ein warz mes Tuch, welches ſich Gertrud die noch immer ſehr zart und eupſindlich war, vorſichtshalber i das Zimmer gelegt hatte. Das nahm ſie, warf es ſich um die Schultern und trat hinaus auf die Veranda. Die kalte Nachtluft ſandte ein leiſes Schauern durch ihren ganzen Körper. War das ihr guter Engel, der ihr andeuten wollte, daß es beſſer wäre, wenn ſie Licht und Wärme denen ſie eben entflohen war, wieder aufſuchte? Sie achtete deſſen nicht. Sie zog das Tuch nur feſter um die Schultern, während ſie auf die prächtige, im nächtlichen Winter⸗ ſchlummer vor ihr liegende Landſchaft 10 8 0 ſunkum⸗, Jbl Aaltite Boüen iar Alle sonſtigen . atem Dr n den benen wißen Jr. Loſſeu, Hoftat Mann! Seöfnet von a 5 Hißrige ale 80 —5 ſalkege . Miet 8 940 unten 90 . *