2 ten den Vorfall und nahmen den Nachen an ſich, der wahrſcheinlich mit voller Ausrüſtung geſtohlen wurde und den Namen F. X. Schmitt trägt. Daß die „ſieben Schwaben“ längere Zeit in dem Nachen zugebracht haben, beweiſen die vorgefundenen Mund⸗ vorräte und Feuerungsmaterialien. — Frankenthal, 10. Juli. Einen ſchauer⸗ lichen Selbſtmord verſuchte ein angeſehener hieſiger Bürger, der Malzfabrikant Karl Rupp, zu verüben, indem er ſich geſtern abend, während er in ſeiner Wohnung ein Bad nahm, mit einem Raſiermeſſer den Hals vollſtändig durchſchnitt. Obgleich ſofort mehrere Aerzte zur Hilfe herbeigeholt wurden, be⸗ ſleht kaum Hoffnung, den Verletzten am Leben zu erhalten, umſoweniger, als die Luftröhre durchſchnit⸗ ten iſt. Rupp hat die Tat in einem Anfall geiſtiger Störung begangen. Er war als zweiter Vorſitzender des Zentralausſchuſſes des zur Zeit hier ſtattfinden⸗ den Verbandsſchießens des badiſchen Landesſchützen⸗ vereins und des mittelrheiniſchen und pfälziſchen große Aufregung verſetzt. Schützenbundes ſtark in Anſpruch genommen und infolge der ihm anhaftenden Nervoſität häufig in Seine Freunde und Be⸗ kannten haben ſchon ſeit Tagen wahrgenommen, daß an dem bedauernswerten Mann nicht alles in Ord⸗ nung war. ſogar Fleiſchteile losriß. — Mutterſtadt, 10. Juli. Ein eigen⸗ artiger Unglücksfall ſtieß dieſer Tage dem in der Kolonie Limburgerhof wohnhaften Bäckermeiſter Richard Kreiſelmaier zu. Dieſer wollte ſein Kind, dem ſchon öfters verboten worden, mit dem oft bösartigen Hunde zu ſpielen, abſtrafen. Sofort fiel ihn der Hund an und brachte ihm in Oberſchenkel und Geſäß mehrere ſehr heftige Biſſe bei, indem er Nur mit großer Mühe konnte ſich Kreiſelmaier vor ſeinem ihm ſtark zu⸗ ſetzenden Hunde retten. Kreiſelmaier liegt infolge der erhaltenen ſchweren Bißwunden und Verletzungen ſchwer krank darnieder. Der Hund, der überdies früher ſchon einmal einen Bäckerburſchen übel zu⸗ richtete, wurde alsbald getötet. — Ober hauſen (A. Emmendingen) 10. Juli Geſtern wurde die Leiche eines etwa 10 Jahre alten Knaben geländet, die vollſtändig angekleidet, ſchon etwa 14 Tage im Waſſer gelegen war. — Von der Bergſtraße, 10. Juli. Aus gekrünktem Ehrgeiz hat ſich ein angehender Rekrut namens Schader in Bensheim erhängt. Er war bei der Muſterung zurückgeſtellt und von ſeinen Kameraden darauf ſo lange gehänſelt worden, bis ö ich allein bin ſchuld an der Verſpätung, Konſtanze kann nichts dafür. Während ſie ſo ſprach, traf ein halbunter⸗ drückter Ausruf hinter ihr an ihr Ohr und als ſie überraſcht rückwärts blickte, ſah ſie, daß ihrer Cou⸗ ſine Wangen wie in Purpur getaucht waren. Wanda's ſchnelles Auge folgte dem Konſtanze's nach dem anderen Ende des Tiſches, wo zwiſchen Gert⸗ ud und Hohenſtein zu ihrer Verwunderung ein Fremder ſaß. „Es ſoll Euch beiden verziehen ſein“ ſagte die alte Dame gutmütig, worauf ſie fortfuhr: „Wanda erlaube, daß ich Dir Herrn von Behringen vorſtelle, — Fräulein Erlenbrook, meine Nichte.“ Der junge Mann hatte ſich erhoben, verneigte d ſich förmlich und wandte ſich darauf Konſtanze zu, um ihr die Hand zu ſchütteln. Die Röte war aus deren Wangen gewichen, und ihr Weſen ernſt f wie immer, als Wanda ſie anſah, nur funkelnden ihre großen dunklen Augen ungewöhnlich hell. Während Wanda ihren beiden Nachbarinnen — Frau von Hohenſtein der kleinen Majorin — von dem Morgenſpaziergange erzählte, vernahm ſie Bruchſtücke von dem eifrigen Geſpräch, welches Herr von Behringen, Gertrud und deren Vater über Rom, Neapel, Reiſen im Allgemeinen und dergleichen von Behringen in das Auge. mehr führten. Konſtanze ſaß, wie bemerkte, faſt immer ſtumm da, obgleich ſie ihr anſah, daß ſie der Unterhaltung eifrig folgte. Dann faßte ſie Herrn Sie hatte genug von ihm gehört, um auf ſeine Bekanntſchaft neu⸗ gierig zu ſein, und jetzt konnte ſie in aller Ruhe be⸗ obachten, während ſie ſich gleichzeitig hier und da in das Geſpräch miſchte. vom Tiſch aufgeſtauden Als dieſer darauf, kurze Zeit, nachdem man war, mit Konſtanze in dem Garten promenierte, beſchloß er ein gleichgil⸗ tiges Thema mit der Bemerkung: „Und nun ſagen er ſich an einem hohen Baum aufhängte. Zu allem Ueberfluß riß auch noch der Strick, ſo daß der Lebens⸗ überdrüſſige in die Tiefe ſtürzte, ſich das Genick brach und erſt ſo den Tot fand. — Kön dringen, 10. Juli. Wie gefähr⸗ lich das Berühren der ellektriſchen Leitungsdrähte iſt, mußte hier Maurerpolier Erwin Schindler er⸗ fahren. Einige Maurer und Gipſer waren mit dem Aufſtellen eines Gerüſtes am Pfarrhauſe beſchäftigt. Während ſich die anderen Arbeiter hüteten, die elektriſchen Leitungsdrähte zu berühren, wollte Schindler zeigen, daß die Sache nicht ſo ſchlimm ſei; er faßte die Drähte an, brach aber ſofort in den Ruf aus: „Hau ab! Hau ab!“ Ein Gipſer ſprang hinzu und hieb den Draht ab, wodurch der durch den elektriſchen Strom Gefeſſelte wieder be⸗ freit wurde. — Kronzingen, 10. Juli. Durch Un⸗ vorſichtigkeit beim Fuhrwerksbetrieb hat lt. „Frbgr. Ztg.“ der im beſten Mannesalter ſtehende Fuhrmann Andreas Gengenbacher von Fiſchbach im Schwarz⸗ wald, der bei Ochſenwirt Ulmann in Breiſach im Dienſt war, Montag abend gegen 5 Uhr ſein Leben eingebüßt. Gengenbacher fuhr, wie man von Augen⸗ zeugen erzählen hörte, mit einem mehr wie 100 Zentner ſchweren Bauholzwagen von Biengen gegen Hauſen. Vor Biengen draußen, über der Brücke, wo es etwas Gefäll hat ſchwankte der „Faulenzer“, auf dem Gengenbacher ſaß, ſtark auf und ab. Plötzlich brach das Faulenzerbrett, das morſch und ſchlecht war, in der Mitte ab, als gerade ein Rad⸗ fahrer bis auf einige Meter dem Fuhrwerk entge⸗ gengekommen war. Der Augenzeuge, ein Hauſener Bürgerſohn, mußte zuſehen, wie Gegenbacher vom linken Hinterrad des ſchweren Laſtwagens noch etwas fortgewälzt und dann in der Bruſtgegend überfahren wurde. Vorher hatte Gengenbacher noch auf ſeinem Faulenzerbrett geſungen und nun noch ein Stöhnen — und der Tod war eingetreten. Dem Unglücklichen iſt erſt vor einem Jahre raſch an Lungenentzündung die Frau geſtorben. Einige kleine Ki nder ſind nun verweiſt. — Darmſtadt, 10. Juli. In Heppenheim a. d. B. iſt am Montag im Keller der Drogenfirma Müller, früher Ritzel, als der Inhaber eine Kanne Benzin umfüllen wollte, eine ſtarke Exploſion, jeden⸗ falls durch das Licht, entſtanden, durch welche der Inhaber am ganzen Körper ſchwer verbrannt wurde. Er konnte ſich noch retten, während ſich das Feuer im Keller raſch weiter verbreitete. Da man mit Sie mir, wie Sie mit dem Zuwachs zufrieden ſind?“ „Ich verſtehe Sie nicht,“ antwortete die Ge⸗ fragte verwundert. „Dann haben Sie Ihre eigene Worte vergeſſen,“ fuhr Ludolf fort. „Erinnern Sie ſich nicht,“ daß Sie mir vergangenen Herbſt ſagten, Sie würden in Ihrer Familie einen Zuwachs erhalten?“ „Ja natürlich!“ rief nun das Mädchen ſich beſinnend. „Aber wie uns dieſer Zuwachs gefällt, brauchen Sie nicht erſt zu fragen. Sehen Sie Wanda an und Sie wiſſen die Antwort.“ „Ueber ihr Aeußeres kann allerdings kein Zweifel beſtehen“, ſtimmte Behringen bei, während ſeine Blicke zu Wanda hinſtreiften, die mit Gertrud plaudernd an einer Säule der Veranda lehnte; „Iſt das Innere aber ebenſo einnehmend?“ „Ganz ſicher,“ antwortete Koſtanze, „doch Sie müſſen ſich ſelbſt davon überzeugen. Ich kann ſie nicht beſchreiben, ſie iſt meine Freundin,“ fügte ſie mit leuchtendem Blick hinzu. „Es iſt edel von Ihnen, mich zur Vorſicht zu ermahnen,“ lächelte Ludolf. „Ich muß mich alſo hüten, Ihnen meine Meinung unverhohlen aus⸗ zuſprechen.“ „Warum, wenn ſie günſtig iſt?“ „Das wäre etwas Anderes. Aber leider ſehe ich bei allen Menſchen Fehler, und werde bei Fräulein Erlenbrook wohl auch welche finden.“ Veranda führende Freitreppe hinaufſtieg. „Faſt bei allen Menſchen,“ wiederholte Kon⸗ ſtanze in ihrem Innern, als ſie allein die zur „Sieht er ſolche auch bei mir? Ich habe viel, das weiß ich; aber ach wie froh würde ich ſein, wenn ich ſagen könnte, daß er ſie nicht ſieht.“ Behringen blieb bis gegen Abend. Er er⸗ zählte von ſeinen Reiſen, Abenteuern und Erleb⸗ niſſen, und ließ ſich aus der Heimat berichten, denn 5 relr Waſſer nichts ausrichten konnte, verſuchte man gans tag, de Feuer durch luftdichtes Abſchließen aller Oeffnunge n eg ſtattft Herr zu werden. Doch half auch dieſe Maßregel n 7 ner nichts, denn nach mehreren Stunden brannte i b Feuer noch fort. Man verſuchte dann in a, nachbarten größeren Städten ſog. Rauchhelme zu 1e kommen um näher an das Feuer herankommen zu 91 Slutulenänd können, doch waren ſolche nicht zu erhalten. Ez 90 herten Nerkreter blieb deshalb weiter nichts übrig, als das 8e ausbrennen zu laſſen, wodurch ein ziemlich beden der Schaden an Waren, wie auch am Gebäude ſe ent ſtanden iſt. — Frankfurt, 12. Juli. Der Krim polizei iſt es geſtern gelungen, drei Einbrecher f zun ehmen, die ſich in letzter Zeit wiederholt dieſer Weiſe beſchäftigten. Das Kleeblatt hatte ſich in der Heizungsanlage der Peterskirche häuslich ein⸗ ge richtet. Tagsüber ſteckten ſie mit anderen jun Burſchen zuſammen, denen ſie Unterricht im brechen erteilten. Sie ſelbſt übten ſich in ih Handwerk im Keller der Peterskirche. Eine g Menge Waren, die von Einbrüchen herrühren wu vorgefunden. Die Täter ſind geſtändig. — Metz, 11. Juli. Bei einer Kabvalle ſprengübung, die geſtern in Metz ſtattfand, w durch zu weit geſchleuderte Sprengteile ein Offt vom Dragonerregiment Nr. 13, ſoßie ein Un offizier vom Pionierbataillon Nr. 16 ſchwer, nicht lebensgefährlich, ferner ein Dragoner des eben genannten Regiments recht bedenklich ver und zwar ſämtliche an den unteren Gliederma Ob es ſich um einen unberechenbaren Zufall han oder ob die vorgeſchriebenen Vorſichtsmaßregeln nicht ausreichende Beachtung gefunden haben, kann erſt die ſofort eingeleitete Unterſuchung lehren. — Toulouſe, 10. Juli. Während Schlafes erdolcht wurde geſtern in dem zwiſchen ng fl In Sonntag, den 14 * 5 endlich eingel gr bitten unsere be! md erfolgt di 10 lt. Zuſamm Kriege u Samstag, de n Kone ſcclliche Auczordnung wi dun Wichtigkeit det 8 geſanguer Et Netein beteiligt unhein ſuttfinden woſen natior ficht: 8 Uhr (Har Air ersuchen die Her Toulouſe und Bajoue verkehrenden Schnellzuge in in. einem Abteil 3. Klaſſe ein junger ſpaniſcher Berg⸗ f 5 mann von einem Mitreiſenden. Der unbekannte ſinergeſangbe Mörder ſprang aus dem Zuge und entkam. Beweggrund der Tat konnte bisher erf werden. R Sonntag, den F. ünzſengvereins K Aten Mitglieder ſoy An deeilgen. — A it der Hauptb. Von der Firma Bergmann und Co,, Radebeul liegen unſerem heutigen Blatte ein Proſpekt ihrer weltbekannten Steckenpferd⸗Lilien⸗ milch⸗Seiſe mit einer großen Anzahl Zeug über deren vorzügliche Wirkung bei, den wir ſeitiger Beachtung empfehlen. 5 er war ſechs Monate abweſend geweſen, und vor zwei Tagen nach Mellwitz zurückgekehrt. „Nun, das muß ich geſtehen“, rief Wanda, nachdem er ſich verabſchiedet hatte, „ſo hatte ich mir Eure Gutsbeſitzer nicht vorgeſtellt! Ich muß von dem Schreck erſt wieder zu mir kommen!“ Verwundert über eine ſolche Bemerkung richte ſich aller Augen auf ſie. „Ich hatte mir ein Ideal von einem Laudw geſchaffen, und die wenigen, welche ich in mei Heimat kennen lernte, eutſprachen demſelben leidlich; es waren derbe, biedere Leute, die eigent nichts weiter kannten, als die Bewirtſchaftung ih Gutes und die Jagd. Nun komme ich hierher u habe keine Zeit gehabt, mich von meinem Erſtaunen über Dich, Onkelchen, zu erholen, kommt dieſer Herr von Bhringen, der ganz Europar durchreiſt, für Antiquitäter ſchwärmt und ein Lippenbärtchen trägt!“ Einigermaßen enttäuſcht ſah Konſtanze, d es beluſtigt um Wanda's Mund zuckte. Von Bewunderung, die ihrer Meinung nach ein Jeder Ludolf von Behringen zu zollen hatte, war nichts in ihrer Freundin Zügen zu leſen. „Wir können Dir eine Menge Landwirte zeigen, die Deinem Ideal entſprechen“, ſagte Frau von Hohenſtein, über Wanda's Rede lächelnd; „aber ſehr wenig ſolcher, wie Behringen einer iſt. Schon en Dr. vor ſeinem dritten Lebensjahre war er eigentlich den vn viſe Beſitzer von Mellwitz, und ſeine Mutter hat ihn a 108 außerordentlich vernünftig gezogen. Wenn je eine tee u 9 f Mutter ihre Pflichten getreu an ihrem Kinde erfüllt N dae u lgeſit, hat, ſo iſt ſie es. Sie ſchickte ihn auf das Gym⸗ e Ait naſium und ſpäter auf die Uuniverſität, trotzdem 0 deere * uzlunſt ertezt ihr eine ſo lange Trennung von ihm das Herz faſt Sch 80 brach. 1 1 e f 1 * an Jährige 5 8. 0 5 105