Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. 5 eeigneter 1 aten in verlſ! treten. . Angebote 5 1 Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Ookale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. » F. A. J. dll Dienftag, den 9. Juli. Wirkſames Inſertionsorgan. nkf Jurt a pie wahlreferm in Sachſen. Die im Königreich Sachſen ſchon ſeit den Reichstagswahlen des Jahres 1903, welche bekannt⸗ lich der ſozialdemokratiſchen Partei die ſämtlichen Reichstagsmandate dieſes Bundesſtaates mit Aus⸗ ahme des Mandates für Bautzen eintrugen, auf⸗ erollte Frage einer Abänderung des Landtagswahl⸗ echtes hat jetzt plötzlich eine entſcheidende Wendung ſächſiſchen Gemeindetage, elcher vergangene Woche in Bautzen tagte, war uch der Miniſter des Innern, Graf Hohenthal, an⸗ weſend, und dieſer hielt hierbei eine hochbedeutſame politiſche Rede, in welcher er die Grundzüge der geplanten Reform des Landtagswahlrechtes darlegte. Dieſelben dürften Sachſens Intereſſe erregen, weil ſie ein gemiſchtes Syſtem von Plural⸗ und Proportional⸗ oder Ver⸗ hältniswahlrecht darſtellen, Landtagswahlreform den Charakter eines intereſſan⸗ en wahlpolitiſchen Experimentes erhält, deſſen Aus⸗ gang man allſeitig mit Spannung entgegenſehen Nach den Ausführungen des Grafen Hohen⸗ al auf dem Bautzener Gemeindetage würde ſich das neue ſächſiſche Landtagswahlrecht auf folgender Das Dreiklaſſenwahlſyſtem ver⸗ ſchwindet, an ſeine Stelle tritt, wie ſchon erwähnt ine Verſchmelzung des ſogenannten Pluralwahl⸗ ſyſtems mit dem Verhältniswahlſyſtem. Jeder jetzt ahlberechtigte ſoll künftig mindeſtens eine Stimme Eine weitere Zuſatzſtimmung ſoll denjenigen gewährt werden, die über 1600 Mark Einkommen verſteuern oder das Einjährig⸗Freiwilligen⸗ Zeugnis aufweiſen können ſowie denjenigen, die jetzt das Wahlrecht zum Landeskulturrat haben, doch ſoll niemand mehr als zwei Stimmen haben. Wählerkategorien hätten zuſammen 42 Abgeordnete in allgemeiner, direkter und geheimer Wahl zu Das Geheimnis. Roman von Tea von Huſen. (Nachdruck verboten.) Bei dem Klang der leiſen, zaghaften Kinder⸗ ſtimme wendete ſich Wanda von Gertrud ab, um ſchüchternen Antworten zu Hilfe zu kommen, und ſo hatte ſich der beſte Weg gefunden, das Eis deren erſten Begegnung zu Konſtanze vergaß ihre Verwirrung, während Wandas liebliche Züge vor Eifer leuch⸗ ts kranken Ladenburg Einladung. ienſtag, den 9. Jul, e Uhr findet im Burn orſtands-Sitzun u die Herren Vo dlichſt erſucht werden, J Tkranz Fadenh 64. Vereins fahr. menden Mittwoch Beſangs-Probt „Saal der „Roſe“ erſelben wichtige Beſſt außerhalb der verein Sanger⸗ n Baſis aufbauen: urg. — 24. Vereint g, den 5. und Sanz abends halb 9 Uf Geſangs-Probe 9 Erſcheinen ſämtlichm en diene den verehtl, ern zur gefl. Nacht ſtand Anmeldungen f m nationalen Geſangi l ſtens Mittwoch, zucht. Den Laden bur ene hiermit d richt, daß am? 2. Fortſetzung. den Kleinen bei Tagesordnung 1. „Das iſt ſeine erſte Reiſe.“ ſagte ſie, „und all das Neue ſchüchtert ihn ein. nicht begreifen, was aus unſeren nordiſchen Bergen und Sümpfen geworden iſt, und will ſich mit der Erklärung, daß wir ſie hinter uns gelaſſen haben, durchaus nicht befriedigen. Handlungsweiſe Ich fürchte ſehr, daß er findet, nicht, Es war ein reizendes Bild, wie ſie das Kind an ſich drückte und ihm das Haar aus der Stirn ſtrich, während ſeine blauen Augen voll Zärtlichkeit zu ihr aufblickten; und doch erſchien es Frau von Hohenſtein ſo traurig; kam ihr doch Wanda ſelbſt noch vor wie ein Kind und ſollte ſchon die Pflichten einer Mutter erfüllen. Sie kehrten wieder nach dem Hauſe zurück, Frau von Hohenſtein ſchritt mit Wanda voran, Konſtanze, Gertrud im Rollſtuhl vor ſich herſchie⸗ lnfertigen von der und Gb wählen, und zwar nach den Hauptgrundſätzen des Verhältniswahlſyſtems. Bei letzterem ſollen die für jede Partei abgegebenen Stimmen im ganzen Lande zuſammengezählt werden und nach der Zahl der Stimmen die Wahl der Abgeordneten auf die ein⸗ zelnen Parteien verteilt werden. Als gewählt haben dann die Kandidaten zu gelten, die relativ die meiſten Stimmen erhalten haben. Stichwahlen und Ergänzungswahlen fallen damit fort, da voraus⸗ ſichtlich dei Erledigung eines Mandates derjenige Kandidat einzutreten hätte, der die nächſtmeiſten Stimmen erhalten hat. Bei dieſer Art von Ver⸗ hältniswahl gehen demnach die Stimmen der Min⸗ derheit nicht verloren, ſie zählen bei dem Geſamt⸗ reſultat für ihre Parteien mit. Auf dieſe Weiſe iſt es möglich, daß Minderheitsparteien überhaupt eher zu einem Erfolge bei der Wahl kommen, und auch der Wähler, der in ſeinem Wahlkreiſe die eigene Partei nur ganz ſchwach vertreten ſieht, trägt für den Geſamterfolg ſeiner Partei bei, indem er ſeine Stimme für einen Kandidaten dieſer Partei abgibt. Zu den aus den allgemeinen und direkten Wahlen hervorgehenden Abgeordneten treten dann noch 40 Abgeordnete, welche durch die Kommunal⸗ und Bezirksverbände zu wählen ſeien würden. Nähere Einzelheiten über letzteren Wahlmodus hat Miniſter Graf Hohenthal in ſeiner Bautzner Rede allerdings nicht gegeben, es ſind in ſolcher Hinſicht lediglich nachſtehende Aeußerungen von ihm auszu⸗ führen: „Die Regierung hat nämlich eine geſunde und vernünftige Ergänzung des allgemeinen Stimm⸗ rechts weder in der Berufs⸗ noch in der Klaſſen⸗ wahl erblicken können, weil die Fähigkeit, das ge⸗ meine Beſte zu fördern und ein guter Landtags⸗ wähler zu ſein, eine Eigenſchaft iſt, die ſich nicht aus der Zugehörigkeit zu einer beſtimmten Klaſſe oder zu einem beſtimmten Berufe erkennen läßt. bend, folgte. Die Schweſtern ſchwiegen beide, ſebſt als ſie allmählich hinter der Anderen zurückblie⸗ ben und ungeſtört mit einander hätten können. Als ſie in die Vorhalle kamen, trat ihnen eine ältliche Frau entgegen und zu Frau von Hohen⸗ „Vielleicht wäre es zum beſten Troſt gereichen,“ flüſterte ſie. wendete ſie dem Fenſter den Rücken. ſtein gewendet, ſagte Wanda: das beſte, wir machten uns gleich auf den Weg nach Lambertusfarm, Brigitten iſt es lieber, wenn ſie ſich in voller Ruhe dort einrichten kann.“ „Sei nicht ſo eilig, mein Kind,“ wehrte Frau von Hohenſtein, noch ein wenig. Ueberhaupt, denke ich, iſt es beſſer, wenn er hier bleibt, bis Du Dich überzeugt haſt, daß auf der Lambertusfarm alles in Ordnung iſt.“ „Wie freundlich und lieb Du biſt,“ ſagte Wanda und Tränen ſchimmerten in ihren Augen. „Wir ſind beide ſo glücklich, wenn wir noch ein Weilchen beiſammen bleiben können. Als ſie ſich mit ihrem Neffen allein im Zimmer ſah, trat ſie an das Fenſter, öffnete es und bog hellten ſich auf, ſobald ſie ihren Schritt vernahm. ſich hinaus. „Wie reizend ſchön!“ flüſterte ſie vor ſich hin, während ihre Blicke über Garten und Park hinſchweiften, um ſchließlich in der Ferne auf den dingungsloſe Ergebung ganz ſeltſam vor, wenn ſie Wäldern und Feldern und dem gelben Streifen ruhen zu bleiben, der ſich an dieſen entlang zog. „Ich möchte wiſſen, ob jener Weg mich nordwärts meiner teuren Heimat zuführen würde; wenn dem ſo iſt — doch will ich verſuchen, hier glücklich zu ſein. Helene ſagte ja immer, mir ſei die Gabe Wohl aber iſt die Regierung zu der Ueberzeugung gekommen, daß die Verbände der politiſchen Einzel bezirke, aus denen ſich das Staatsgebiet zuſammen 5 ſetzt, Abgeordnete in die Kammer entſenden müſſen, weil die Körperſchaften der exemten Städte und Bezirke Gebilde ſind, welche der Staat, je mehr ſie ſich bewährt haben und erſtarkt ſind, mit immer weiteren wichtigen Aufgaben betraut hat, welche in⸗ folgedeſſen immer größere Laſten im Intereſſe der Allgemeinheit übernommen und welche auf dieſe Weiſe für das öffentliche Leben eine ſolche Bedeut 5 ung erlangt haben, daß ihnen ein Einfluß auf die Bildung der ſicheren Beurteilung der ſächſiſchen Wahlreform wär es jedenfalls ſehr wünſchenswert, wenn die baldige Veröffentlichung der betreffenden Vorlage erfolgte, die nach den Andeutungen in der Hohenthalſchen Rede hoffentlich etwas Poſitives und Brauchbares bringt. 5 5 zweiten Kammer gebührt.“ Zur Sonntag hielt der Turnverein Laden bur ein von ſchönem Wetter begünſtigtes und ſehr zah reich beſuchtes Schauturnen auf ſeinem Turnpla im Heiß' chen Anweſen ab. Veranſtaltung bildete ein um 3 Uhr durch die hie⸗ ſige Stadt erfolgter, von der Muſikkapelle Hertel b gleiteter Umzug des genannten Vereins, welchem ſich nach Ankunft auf dem Feſtplatze zunächſt die Aus⸗ führung allgemeiner Stabübungen der Turner, Zoͤg⸗ linge und Jugendturner Damenabteilung anſchloß. bei den Zuſchauern großen Beifall, da dieſelbe trotz der vielſeitigen Mitwirkung doch von einer gewiſſen Strammheit und Exaktheit durchdrungen war und beſonders auch durch die Damenabteilung mit ihren glitzernden Meſſingſtäben verſchönert wurde. Wohl reden „laß uns den herzigen Jungen Perſchiedenes — Ladenburg, 9. Juli. Am vergangenen Den Anfang dieſer unter Mitwirkung der verliehen, mich allenthalben glücklich zu fühlen. Wenn ich nur vergeſſen könnte!“ ſie ab und drückte die Stirn an das Fenſterkreuz, während ſich ihren Lippen ein leiſes Stöhnen ent⸗ rang. wenn auch nicht heiter, ſo doch ruhig und gefaßt. „Ich muß Fritzchen alles ſein; das wird auch mir Hier brach Als ſie wieder aufſah, waren ihre Züge, Damit Wanda hatte recht. Sie beſaß von Natur die Fähigkeit, glücklich zu ſein; und weder die Trennung von der Heimat und Freunden ihrer Kindheit, noch der Kummer und die Erinnerungen, die ſich in ihrer Bruſt verborgen hielten, vermochten den heiteren Sinn und die frohe Lebensluſt in ihr zu erſticken. um alle Herzen auf Deubitz zu gewinnen. und Frau von Hohenſtein wurden nie müde, ihr Loblied zu ſingen, die Knaben waren ihre ergebene Es bedurfte für ſie nur wenige Tage, Herr Sklaven, die kleine Marion fand keinen Spielge⸗ fährten ſo müſant wie wie ſie, und Gertruds Züge Ihre wärmſte und begeiſterſte Verehrerin aber war Konſtanze. Gertrud kam eine ſo vollſtändige, be⸗ der zornigen Rede gedachte, die vor wenigen Wochen dieſelbe Wanda heraufbeſchworen hatte, und über die ſelbſt Gertrud, welche ähnliche Gefühle hegte, ganz etrüſtet geweſen war. Es war, als ob Kon⸗ ſtanzes ganze Natur ſich verändert hatte. Sie hatte Die Aufführung fand