8 ngen 8 Getränke a ul eigen zy nit Muſik nach den Komits Preis vierteljährlich Mark ! Redaktion, Druck und Verlag der Nachf. Ludwig Nerlinger. e jeden Dienstag und gran Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. e Die einſpaltige Garmondzeile 10 fg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. 1 Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. ö 127 * 5 Wirkſames Inſertionsorgan. —— 1607. Zu m VBeſuche des e Naiſerpaares am däniſehen Bofe. Am Vormittag des 3. Juli trifft, wie nun⸗ mehr feſtſteht, das deutſche Kaiſerpaar mit ſeinem drittälteſen Sohne, dem Prinzen Adalbert, in Kopenhagen ein, um am däniſchen Königshofe den ſchon angekündigten mehrtägigen Beſuch abzuſtatten. Kaiſer Wilhelm weilte ſeit ſeiner Thronbeſteigung ſchon wiederholt am Kopenhagener Hofe, das letzte Mal im Jahre 1905, während jetzt zum erſten Male mit ihm auch die Kaiſerin Auguſte Viktoria und ebenſo auch einer der kaiſerlichen Prinzen Gäſte des däniſchen Königspaares ſein werden. Wenn die Kaiſerin und Prinz Adalbert den erlauchten Gatten und Vater auf deſſen jüngſter Kopenhagener Reiſe begleiten, ſo erhellt hieraus zur Genüge, daß letztere keinerlei politiſchen Charakter beſitzt, ſondern ledig⸗ lich die endlich hergeſtellten guten freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen den Höfen von Berlin und Kopenhagen erneut dokumentiert. Ja, wenn man einem aufgetauchten Gerücht glauben wollte, ſo trüge die Kopenhagener Reiſe der kaiſerlichen Herrſchaften noch eine beſondere familiäre Bedeutung, deun die Reiſe wird von dem erwähnten Gerücht mit einer angeblichen Verlobung des Prinzen Adalbert und der Prinzeſſin Thyra von Dänemark, einer Tochter r Ausführung lie König Friedrichs, in Verbindung gebracht. Indeſſen olitor Nachf. erſcheint dieſe Nachricht wenig glaubwürdig, ſchon r in Anbetracht des Umſtandes, daß Prinzeſſin Thyra er. bereits im 28. Lebensjahre ſteht und ſomit fünf Jahre älter iſt, als Prinz Adalbert. Dem ſei aber, wie ihm wolle, jedenfalls haben das deutſche und das däniſche Volk allen Anlaß, das Erſcheinen der deutſchen Majeſtäten am däniſchen Hofe nur nit den Empfindungen freudiger Teilnahme und inniger Genugtuung zu begrüßen. Die Zeit iſt Das Geheimnis. Roman von Tea von Huſen. ꝝ Machdruck 1 5 29. f ir 5 daß um L; Lokal zum „Aula“ s „Wer kommt mit nach Mellwitz?“ fragte ihre Kinder Frau von Hohenſtein an einem heißen Sommernachmittage, den blonden, freundlichen Kopf zur Türe hineinſtreckend. 3 Gertrut von Hohenſtein lag auf dem Sopha eins jahr. ind es währte einen Moment, bevor ſie müde von 1 dem Buche aufſah, in dem ſie las. „Ich glaube 5 nicht, daß ich Dich begleiten kann, Mama, es iſt n ſo entſetzlich heiß und mir iſt ſicher beſſer, wenn ich uhig zu Hauſe bleibe „Ganz wie Du denkſt, ihre Mutter. Gleichzeitig erſchien in dem Rahmen der Veran⸗ datür eine hohe, ſchlanke Mädchengeſtalt mit ſchwarzem Haar und dunklen Augen, ein vollkom⸗ mener Gegenſatz zu ihrer Schweſter Gertrud. — „Es iſt heiß,“ ſagte ſie kurz, „aber es wird draußen auch nicht ſchlimmer ſein, als hier im Hauſe, und auf der Landſtraße iſt es immer luſtig. Ich werde mein Kind,“ meinte dringend geben ird dri 55 Bur 1 ffen! . 15 Austwafl andschul tel. el. mich fertig machen. Ich fahre mit nach Mellwitz Sternwel und lenke die Pferde. Karl ſoll den Wagen gleich bringen.“ — Damit verſchwand ſie wieder. mulare 5 Kaum hatte ſich die Tür hinter ihr geſchloſſen, als einer der beiden Knaben, welche an einem zſt die Wali, Bat noch nicht allzufern, da die Beziehungen zwiſchen den Höfen von Kopenhagen und Berlin mehr oder weniger zu wünſchen übrig ließen und über eine kühle Höflichkeit nicht hinausgingen. Eine erſtmalige Wendung zum Beſſeren trat hierin mit dem Tode der ſtets antipreußiſch geſinnt geweſenen vorigen Königin von Dänemark, der Gemahlin König Chriſtians, der „Schwiegermutter Europas“, ein, in der Folge ſchritt dieſe Beſſerung immer weiter vorwärts und blieb auch auf die Geſtaltung des politiſchen Verhältniſſes zwiſchen Deutſchland und Dänemark nicht ohne Einfluß. Die alte Chauvi⸗ niſtenpartei in Dänemark, welche den Verluſt Schles⸗ wig⸗Holſteins nicht verſchmerzen konnte und im ge⸗ heimen nach Kräften gegen Preußen und Deutſch⸗ land wühlte, verlor allmählich an Bedeutung und es gewannen jene einſichtigen Elemente des in ſeinem Kerne ja ſo überaus tüchtigen und intelligenten Dänenvolkes das Uebergewicht, welche im eigenen Intereſſe ihres Landes ein möglichſt freundnach⸗ barlicheres Verhältnis Dänemarks zu Deutſchland als notwendig erachteten. In den leitenden Berliner Kreiſen brachte man dieſem Umſchwunge in der Stimmung jenſeits der Eider auch volles Verſtänd⸗ nis entgegen, ſo daß die begonnene gegenſeitige An⸗ näherung fortdauerte und namentlich ihren greif⸗ baren Ausdruck in dem freundſchaftlichen Abkommen zwiſchen der preußiſchen und der däniſchen Regierung behufs Regelung der ſchwierigen Optantenfrage in Nordſchleswig fand. Seitdem iſt noch nicht der geringſte Schatten wieder auf das deutſch⸗däniſche Verhältnis gefallen, deſſen Herzlichkeit durch den Beſuch des deutſchen Kaiſerpaares am Kopenhagener Hofe nunmehr eine neue bemerkenswerte Illuſtration erfährt. Man kann nur aufrichtig wünſchen und hoffen, daß dies Ereignis über die höfliche Atmos⸗ phäre hinaus ſeine ſegensvollen Wirkungen zu gunſten einer weiteren Ausgeſtaltung der freund⸗ Gertrud hinüber ſchaute und liſtig bemerkte: „Ob es wohl die luſtige Landſtraße allein iſt, die Konſtanze ſo bereitwillig mit nach Mellwitz gehen laßt. „Wir ſind alle gern dort“, entgegnete Gertrud gelaſſen, „und haben Frau von Behringen gern.“ „Ach, Gertrud, verſtelle Dich doch nicht ſo,“ rief Arnold, „und tue nicht, als ob Frau von Behringen die einzige Anziehungskraft wäre, welche Mellwitz für Konſtanze beſitzt!“ „Ich verſtelle mich durchaus nicht,“ wehrte Gertrud, Du täteſt aber viel beſſer, auf Dein Spiel zu achten, als ſolchen Unſinn zu reden.“ Sie wendete ſich ihrem Buche wieder zu, während ihr Bruder, ihrer Weiſung nicht achtend, die Schach⸗ figuren zuſammenwarf und in den Kaſten packte, worauf er an das Fenſter trat, um Mutter und Schweſter abfahren zu ſehen. „Da fahren ſie ſchon davon!“ rief er plötzlich. „Jetzt ſind ſie ſchon unten an den Anlagen. Wie das fliegt! Hei!“ Wie Konſtanze die Peitſche ſchwingt und an den Zügeln zieht. Die alten, guten Schimmel müſſen ſich doch wundern, daß es immer ſo eilig iſt, wenn es nach Mellwitz geht. Meinſt Du nicht auch, Gertrud?“ Dieſe aber ſchien taub zu ſein für ſeine Worte. Konſtanze fuhr indeſſen ſchweigend an ihrer Mutter Seite dahin. Es war gewöhnlich ſo, wenn die beiden allein waren. Welch Unterſchied aber Seitentiſch zuſammen Schach ſpielten, lächelnd zu nachbarlichen Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Dänemark und den beiderſeitigen ſtammverwandten Völkern äußern werde. Verſchiedenes. Ladenburg, 1. Juli. Der Verwal⸗ tungsrat der ſtädt. Sparkaſſe hat vorbehaltlich der Genehmigung des Bürgerausſchuſſes beſchloſſen, vom 1. Juli d. J. ab den Zinsfuß für Spareinlagen allgemein auf 3¾ %% zu erhöhen. — Mannheim, 28. Juni. Heute nach mittag 6 Uhr entſtand in der Branntwein⸗Brennerei von Hermann Löb⸗Stern ein Kellerbrand. Der über 35 Jahre bei der Firma beſchäftigte, in den ſech⸗ ziger Jahren ſtehende Arbeiter Heinrich Stein erlitt hierbei den Erſtickungstod. Ein anderer Arbeiter, der Stein zu Hilfe eilen wollte, erlitt ſchwere Brand⸗ wunden am Arme. — Mannheim, 2. Juli. Das Koloſſal⸗ rundgemälde „Belagerung von Paris“! erfreut ſich fortgeſetzt des lebhafteſten Beſuchs und zu den vielen langjährigen Freunden des Panoramas geſellen ſich ſtändig neue Intereſſenten. Namentlich wird das Panorama auch von vielen Vereinen und Kongreß⸗ teilnehmern frequentiert, indem ſolche meiſt vor Be⸗ treten der Ausſtellung zuvor dem Panorama am Friedrichsring einen Beſuch abſtatten. — Wir werden noch darauf aufmerkſam gemacht, daß das Rundgemälde „Belagerung von Paris“ nur bis zum Oktober ds. Is. ausgeſtellt bleibt, ſo daß ſich auch aus dieſem Grunde empfiehlt den Panorama⸗ Beſuch nicht länger zu verſchieben. 5 — Spiöck (A. Karlsruhe), 29. Juni. Be einem ſchweren Gewitter, das geſtern abend 6 Uhr über unſeren Ort zog, ſchlug der Blitz in ein Ge⸗ bäude, in dem ſofort Feuer entſtand, das ſo ſchnell um ſich griff, daß innerhalb einer Stunde 12 Ge⸗ auch zwiſchen dem Ak lahaltenden 11 doch heiß⸗ blütigen Mädchen und der ruhigen, offenherzigen Mutter, der Kouſtanze nie ihr Herz zu öffnen ver⸗ vermochte. Doch auch die gute Fran von Hohenſtein ſchien Gertrud und den Knaben, ja ſelbſt der kleinen Majorin immer mehr zu ſagen zu haben, als ihrer älteſteſten Tochter ſo lieb ſie dieſe anch hatte und ſo ſtolz ſie auf ſie war. Jetzt ſaß ſie in dem Wagen zurückgelehnt mit Haushaltungsgedanken be⸗ ſchäftigt, während Konſtanze aufrecht etwas nach vorn gebeugt, ihre flinken Schimmel lenkte und tauſend Dinge ihr durch den Kopf gingen. Eine halbe Stunde ſpäter waren ſie auf der Landſtraße, und wenn Konſtanze hier wirklich auf ein kühlendes Lüftchen gehofft hatte, konnte ihr eine Enttäuſchung nicht erſpart bleiben, denn die Sonne brannte auf die Landſtraße und die zu beiden Seiten ſich hinziehenden Weizen⸗ und Gerſtenfelder ebenſo ſengend, wie auf den zu ihres Vaters Be⸗ ſitzung gehörenden Wieſen, und nicht das leiſeſte Lüftchen regte ſich. Als ſie aber den Gipfel der kleinen Anhöhe erreicht hatten, ruhten ihre Blicke auf einer an ſo heißen Tage doppelt erfriſchenden Landſchaft, denn dicht zu ihren Füßen winkten ihnen die Eichen und Ulmen des Mellwitzer Waldes ent⸗ gegen, zwiſchen denen das alte Herrenhaus mit ſeinem roten Ziegeldache und den ſteinernen Giebeln hervorlugte und zum erſtenmale ſprach Frau von Hohenſtein dasſelbe gus, was ihre Tachter dachte: