S Ladenburg, 28. Juni. Geſtern hielt der Ziegenzucht⸗Verein Ladenburg eine Ziegenſchau mit Tätowierung durch Herrn Bezirksarzt Ulm ab, welche einen großen Erfolg zeitigte. Von 85 vor⸗ geführten Ziegen wurden 61 in das Zuchtregiſter eingetragen. Bezirksarzt Ulm ſprach dem Verein gegenüber ſeine größte Anerkennung aus und betonte, daß in anbetracht des ſehr günſtigen Ergebniſſes der Ziegenſchau die Mitglieder des Vereins mit ihren Zuchttieren mit Stolz auftreten Mitglieder immer weiter vorwärts kommen. — Mannheim, 27. Juni. Von der Pri⸗ vatinduſtrie beſchäftigte Arbeiter haben wärtig Prozent ſind neuneinhalb bis zehn Stunden, 5 Pro⸗ zent mehr als zehn Stunden, 1,5 Prozent neun Stunden und nur ein halb Prozent weniger als neun Stunden beſchäftigt. dieſer Abeitsdauer in allen Betrieben beſorgt der Arbeitgeber⸗Verband eine derartige Verteuerung der Produktion, daß die Konkurrenzfähigkeit der hieſigen Betriebe in Frage geſtellt und für manche Induſtrielle die Notwendigkeit der Verlegung ihrer Betriebe in Gegenden mit anderen Arbeitsbedingungen nahege⸗ rückt würde. — Mannheim, 27. Juni. Geſtern abend 7 Uhr wurde der Oberſchaffner Eichhorn von hier, des Neckarauer Ueberganges von einem einfahrenden Perſonenzuge erfaßt und tötlich verletzt. Er iſt heute nacht im Krankenhauſe, wohin er ſofort ver⸗ bracht wurde, geſtorben. b — Heidelberg, 26. Juni. Während der geſtrigen Schloßbeleuchtung brach in einem Hauſe m Stadtteil Neuenheim Feuer aus. Mit raſender Schnelligkeit griff das wütende Element um ſich und verwandelte den Dachſtuhl des Hauſes in ein wogendes Flammenmeer. Nur mit Mühe konnten zwei Kinder aus einer Dachſtockwohnung gerettet werden. Dank der raſchen Anweſenheit der Feuer⸗ wehr gelang es, das Feuer auf den Herd zu be⸗ ſchränken. Der Schaden dürfte ein bedeutender ſein, da auch die übrigen Teile des Hauſes durch das Waſſer ſtark beſchädigt wurden. Die Ent⸗ ſtehungsurſache iſt unbekannt. Leider mußte bei den Rettungsarbeiten auch ein wackerer Feuerwehr⸗ mann ſein junges Leben laſſen. Der 31 Jahre alte verheiratete Feuerwehrmannn fiel ungefähr 20 Meter hoch von einer Schiebeleiter herab. Inner⸗ deutſche Konſul eilte ſofort zum Sultan und erwirkt eine Sperre, damit die Mörder nicht ent⸗ wiſchen können, ſowie die ſchärfſte Verfolgung nach den beiden Arabern, deren Namen unvergeßlich in Fellux Gedächtnis eingegraben ſtehen. Jetzt erfährt auch Kapitän Maghuſen das Un⸗ glück und läßt die Verwundeten ins Musch Lazarett überführen. Sultan Hamed bin Thmain, ein Schützling der Engländer, hat vor dem deutſchen Namen doch zu viel Reſpekt, um nicht alle Forderungen des Kon⸗ ſulats zu erfüllen, aber die Mörder werden nicht entdeckt. i Arumſchi und Bogan geneſen bald Dank ihrer kräftigen Natur; aber Sanſibar blieb ihnen auf dieſe Weiſe unvergeßlich. 1 kamen ſie wieder an Bord des „Nau⸗ Bei dem bewegten Leben auf der Palmeninſel war das Ereignis ſchnell vergeſſen, die beiden Wa⸗ teita⸗Neger aber erfüllte es mit einer Rachſucht, welche dieſem Stamme eigen iſt, und ſo etwas nie vergeſſen werden läßt. Inzwiſchen waren wieder Monate verfloſſen, und der „Nautilus“ ſah ſeiner baldigen Ablöſung entgegen, da er nach der Lüderitzland abzudampfen beſtimmt war. Da wurde den drei Wateita⸗Negern eine ſeltene Freude zu teil: eines Tages erſchienen am Fallrep Miſſionar Ahrens, Schmidt und Faktor Oswald Themar. Schmidt war ein intimer Freund des Kapitäns. Dieſer ſtellte den drei Herren die inzwiſchen zu Matroſen aufgerückten drei Schwarzen vor, und Ahrens freute ſich ſehr, daß ſeine Schützlinge ſo gut eingeſchlagen, Die drei Gäſte bedauerten ebenfalls, daß es nicht gelungen die Mörder und Menſchenjäger zu er⸗ greifen. benen ſicher zu ſtellen. könnten. Möge der Verein durch treues Zuſammenhalten ſeiner wir gegen⸗ 75 Prozent zehnſtündige Arbeitszeit, 18 Von einer Verkürzung ſchematiſch auf acht Stunden gewerblichen ſowie Leutnant ch und fußerlich ſchwer erte rde der Be⸗ dauernswerte, der erſt kurze Zeit der angehörte, ins akademiſche Krankenhaus verbracht, wo er bald nach der Einlieferung verſtarb. Der Verunglückte hinterläßt eine Witwe mit 3 Kindern. Der Stadtrat beſchloß die Zukunft der Hinterblie⸗ Auch wird durch ſtadträt⸗ lichen Beſchluß dem im Dienſte der Nächſtenliebe auf ſo jähe Weiſe dem Leben und ſeiner Familie entriſſenen braven Feuerwehrmanne auf einem von der Stadt unentgeltlich zur Verfügung geſtelltem Familiengrabe ein Grabdenkmal errichtet werden. — Freiburg, 25. Juui. Auf der Höl⸗ lentalbahn hätte es am Freitag nachmittag faſt ein Eiſenbahnunglück gegeben. Der Zug der um 3 Uhr in Freiburg abgeht, wurde zwiſchen den Stationen Himmelreich und Hirſchſprung plötzlich geſtellt. Die erſchreckten Reiſenden konnten durch die Fenſter be⸗ obachten, wie ein großer Stein vor der Lokomotive weggewälzt wurde, dieſer hatte ſich von den Felſen losgelöſt und blieb gerade auf den Schienen liegen. Der Zugführer entdeckte das Hindernis noch recht⸗ zeitig, ſo daß das Unheil verhütet wurde. — Baden-Baden, 25. Juni. Das 1½⸗ jährige Söhnchen des Herrn Seifermann zum „Reb⸗ ſtock“ in Lichtental ſtürzte in ein mit Waſſer ge⸗ fülltes Krautfaß und ertrank. — Pforzheim, 25. Juni. Auf der Straße Dietlingen⸗Pforzheim ereignete ſich vorgeſtern früh als er ſich zum Dienſt begeben wollte, in der Nähe 5 Uhr nahe bei Dietlingen ein Automobilunfall. Als der Milchhändler Jakob Bach von Ellmendingen mit ſeinem Pferdfuhrwerk nach Pforzheim fuhr, ſah er plötzlich, um eine Kurve kommend, ein in raſen⸗ dem Tempo von Pforzheim daherſauſendes Automobil. Das Pferd wurde ſcheu und rannte mit dem Wagen zurück, denſelben umwerfend und beſchädigend. 150 Liter Milch liefen auf die Straße. Der Fuhrmann und ſeine Frau waren in Lebensgefahr. Die Frau ſtürzte vom Wagen, wurde geſchleift und erlitt Quetſchwunden. Das Auto hielt zwar, als die Inſaſſen den Unfall gewahrten, einen Augenblick an. Als aber feſtſtand, daß der Fuhrmann und deſſen unter dem Wagen liegende Frau noch lebten, ſauſten ſie, ohne irgendwelche Hilfe zu leiſten oder ſich zu erkennen zu geben, davon. — Offenburg, 26. Juni. Verhaftet wurde Montag in Hamburg der Tapezierlehrling Engelbert Wimmer, der am 21. d. M. von ca. 500 Mk., die er im Auftrag ſeines Lehr⸗ herrn Tapezier Balluff hier, bei der Rhein. Kredit⸗ flüchtig gegangen war. Im bank einzahlen ſollte, Ahrens aber ſagte dazu: „Wer weiß? „Gottes Mühlen mahlen langſam? Mahlen aber trefflich fein!“ Die vier Herren brachten in der Kaj üte 1 Kapitäns trauliche Stunden zu. 9 5 ſchieden wehmütig. unverhofft kommt oſt, denn a an ren Morgen e die Ablöſung: Sr. Maj. „Adler“. Der „Nautulus“ mußte nun ſofort Dampf ſetzen, um ſeiner neuen Beſtimmug zuzuſteuern. alle Vorzeichen ein. — Der Kapitän befahl deshalb, den Kurs auf Dar⸗es⸗Salaam innezuhalten, damit man im Fall der Not den dortigen Hafen erreiche. Aber der Cyklon ſtreifte nur dieſe Sphäre. Die Stadt war indeſſen in Sicht, da bemerkte Kapitän Maghuſen einen Kutter, der mit der Ungunſt der Wogen kämpfte. „Alle Wetter,“ ſchrie plötzlich der Komman⸗ dant, „das iſt ja unſer alter Bekannter, der ver⸗ dächtige Kutter, aus dem Pemba⸗Kanal! Drauf!“ Und richtig er war's. Mit Not war er dem Cyklon entkommen, den Kanonen des „Nautilus“ konnte er nicht entrinnen. eines nahenden Cyklons traten Der erſte Leutnant holte die Beſatzung und 5 den Kutter heran. Kaum waren die ſechs Mann an Bord, ſo ſchrieen Arumſchi, Bogan und Fellux: „Sie ſind's, ſie ſind's!“ „Wer?“ fragte der Kapitän. Feuerwehr nach Unterſchlagung Kanonenboot Neubau hab'n ſe 'ne Bretterplanke jemacht, es unſereinem nich' beiten ſieht!“ Beſitze Wimmers wurden noch etwa 400 Mark ge⸗ funden. Das Fahrrad, welches Wimmer ſeinem Meiſter geſtohlen hat, iſt ebenfalls wieder beigebracht worden. — Greffern, 27. Juni. ſechs Perſonen über Vorgeſtern wollten den Rhein fahren, um im Elſaß Heu zu machen. Der Kahn ſchlug um, wo⸗ bei drei Perſonen ihr Leben verloren. Es ſind dies die 20 und 23 Jahre alten Geſchwiſter Otto und Karolina Künz und Joh. Zimmermann, welcher 29 Jahre alt iſt. — Marburg, 25. Juni. Etwas ganz Neues iſt es jedenfalls, das von einem ſtudentiſchen Korps einem — Dienſtmädchen zu teil wird. Es waren geſtern 25 Jahre, daß ſich das Dienſtmädchen Anna Böttner im Dienſte bei dem Schneidermeiſter und Kaufmann Niemeyer befand, deſſen Haus ſtets von Studenten, namentlich Angehörigen des betreffen⸗ den Korps, bewohnt wird. Mit Muſik zog das Korps vor das Haus. Einer trug eine Torte, ein anderer einen Blumenſtrauß. Vor dem Hauſe hielt ein Vertreter des Korps eine Anſprache an die aus dem Fenſter ſchauende, von Korpsbrüdern umgebene Jubilarin. Dann begab ſich eine Deputation ins Haus und überreichte ihr die Torte, den Strauß und ein Zwanzigmarkſtück. Von alten Herren, die früher ebenfalls als Studenten in dem Hauſe ge⸗ wohnt hatten, waren lt. Frkft. Ztg. Glückwünſche und Geſchenke an das Dienſtmädchen eingetroffen. — Dortmund, 27. Juni. Die Königl. Staatsanwaltſchaft in Bochum erhob auf Grund der Ergebniſſe der Vorunterſuchung nunmehr An⸗ klagen gegen die Leiter und Beſitzer der zerſtörten Roburitfabrik in Witten wegen fahrläſſiger Tötung und wegen fortgeſetzten Vergehens gegen die geſetz⸗ lichen Beſtimmungen der Sprengſtoffabrikation. Der Strafprozeß kommt vorausſichtlich im Herbſt zur Verhandlung. — München⸗Glad bach, 27. Juni. Der zwölfjährige Sohn des Verlegers der „Volkszeitung“ in München⸗Gladbach fand in einem Steinbruch mehrere Drähte, die er zu Hauſe zu einer elektriſchen Batterie verwendete. An den Drähten befanden ſich noch Sprengkapſeln, die beim Berühren mit der Batterie explodierten und große Verwüſtungen im Hauſe anrichteten. Der Junge, ſowie ſeine im Zimmer anweſende Mutter wurden ſchwer verletzt. 219 C berichtete Neckar waſſer wärme: „Die Menſchenjäger, die Mörder! “ Arumſchie jetzt militäriſch. Kapitän Maghuſen ließ alle ſechs ſogleich in Ketten legen, den Kutter nahm man mit und ſo ging es der Stadt zu, wo die vor Wut knirſchenden Verbrecher der Behörden übergeben wurden. Da der Fall eilig war, trat das Kriegsgericht ſchnell znſammen. Die Juſtiz muß hier ſchnell ſein! Auf die Ausſagen der drei Matroſen und des Kapitäns hin wurden die beiden Araber zum Tode durch den Strick, die vier S Das Schiff hatte aber kaum die Breite von Ras Kiſimkaſi, der Südſpitze Sanſtbars um zwanzig Seemeilen überſchritten und die Dampferlinie nach Natal und Capetown und zurück nach Sanſibar erreicht, ſo begann das ſonſt ſo ruhige und tief blau ſchimmernde Meer unruhig zu werden, und Einſperrung verurteilt. Die Verurteilten wurden ſofort zur Vollziehung der Strafe abgeführt. Eine Stunde darnach, ſetzte der „Nautilus“ die unterbrochene Fahrt weiter. En d e. Die Nahrungsmittel werden teurer, die Miete ſteigt, die Löhne der Dienſtboten wachſen und ihre Anſprüche werden immer höher! Wer es nun trotzdem fertig bringen will, mit den zur Verfügung ſtehenden Mitteln im Haushalte auszukommen, der muß genau aufſchreiben, wofür das Geld ausge⸗ geben wird. Für dieſen Zweck hat Dr. Oetker ein Haushaltbuch zuſammengeſtellt, welches jeder Hausfrau aufs Dringenſte zu empfehlen iſt. Das gebundene Buch mit gutem Papier und mancherlei geldſparenden Notizen erhält man gegen Einſendung von 40 Pfenig in Briefmarken von Dr. A. Oetker, Backpulverfabrik in Bielefeld. Humoriſtiſches. Individuelle Auslegung. — „Lude, um den damit ſchlecht wird, wenn man ar⸗ (Meggd. Bl.) ag vi ee. . an li m Uurlehen 1 1 ee m kn, Dede mi