e Geſicht, wodurch ſie berſchicbene Verletzungen davon⸗ trug. Als Mattern ſah, was er angerichtet und daß die Sache ſowohl für ihn als das Mädchen chlimme Folgen haben könne, trank er die noch im Fläſchchen befindliche Säure aus. Die Sani⸗ itsmannſchaft des hieſigen Garniſonslazaretts ſchaffte den Mann ins Lazarett, wo raſch Gegenmittel, durch uspumpen des Magens und Eingabe von Brech⸗ mitteln angewendet wurden. Eine augenblickliche Lebensgefahr beſteht für Mattern nicht, doch hängt es davon ab, ob nicht noch im ſpäteren Verlaufe Komplikationen eintreten können, die zu einer Kriſis ühren. Gegen Mittag wurde der Selbſtmordkandi⸗ dat dann nach dem Allgem. Krankenhauſe überführt. Ueber die eigentliche Urſache der Vergiftungsaffäre nnen wir Näheres bis jetzt nicht erfahren, doch ſcheint feſtzuſtehen, daß Mattern mit dem Mädchen ein Verhältnis unterhielt. 8 — Pforzheim, 19. Juni. Auf der Gym⸗ naſiumſtraße wurde geſtern abend 7 Uhr die 5 Jahre alte Tochter des Metallſchleifers Paul Hofmann von einem mit Eis und Fleiſch beladenen Wagen überfahren. Das Kind erlitt einen me hrfachen Unter⸗ ſchenkelbruch und wurde im Krankenhauſe aufgenom⸗ men. Nach Angabe von Zeugen trifft den Fuhrmann eine Schuld. Das Kind lief auf einem Brett auf einen Kieshaufen hinauf, fiel von dieſem herunter, als gerade der Wagen vorbeifuhr. Es kam unter das eine Vorderrad des Wagens und der Kutſcher verhütete durch ſofortiges Anhalten des Fuhrwerks, daß nicht auch noch das Hinterrad über das Mädchen hinwegging. — Gondelsheim (A. Bretten), 20. Juni. Seit letzten Freitag wurde der hier bei der Witwe Heck im Dienſt ſtehende Knecht Julius Waizemann von Attenhofen vermißt. Als man nun geſteru mit Heuabladen in der Scheune der Witwe Heck beſchäftigt war, fand man den Vermißten auf dem Heuboden erhängt vor. Furcht vor einer Operation, der ſich der Mann unterziehen ſollte, dürfte wohl der Grund des Selbſtmordes ſein. — Neuſtadt, 20. Juni. Ein Eiſenbahn⸗ unglück ereignete ſich heute früh 2.45 Uhr auf dem hieſigen Güterbahnhofe. Um dieſe Zeit traf dort, von Ludwigshafen kommend, ein Militärzug ein, der mit Truppen des 5. Feldartillerieregiments, die vom Lager Lechfeld zurückkehrten, beſetzt war. Als nun der Militärzug in den Bahnhof einfahren wollte, kam ihm ein aus 1 Maſchine und 6 Wagen be⸗ ſtehender Rangierzug entgegen, der anſcheinend das Herannahen des Militärzuges nicht bemerkt hatte. der als Gehilfe in der Miſſionsſtation wirkte, auf die drei landenden Neger einreden und dann mit ihnen dem Hauſe zuſtreben. Es war ein ungewöhnliches Ereignis, weshalb Ahrens aufſtand und den Nahenden erregt ent⸗ gegenſah. „Herr,“ rief ihm Bruder Andreas ſchon von weitem zu, „ich bringe entlaufene Sklaven!“ „Sklaven?“ fragte der Miſſtonar. kommen ſie?“ Andreas wandte ſich halb zu den drei hünen⸗ haften Geſtalten zurück und berichtete: „Sie haben mir ſchon alles deutlich zu machen verſucht, ſoweit ich ihren Dialekt verſtehe! Sie wiſſen wohl daß ich ſelbſt meine Mutterſprache, den Dſchoggadialekt nicht mehr völlig beherrſche! Es ſind Wateita⸗Neger!“ Aus Wateita ?“ fragte der Miſſionar ganz verblüfft. „Wateita ſteht ja unter engliſchem Schutz! Dabei Sklaven? Unbegreiflich!“ Er ſah die Männer, die ihm offen ins Auge blickten, forſchend an und fragte dann im Wateita⸗ dialekt: „Ihr ſeid Wateita?“ „Ja,“ ſagte der eine, biſchen Sklavenjäger Ali Mutiffi entlaufen! „Wo?“ „In Maſi!“ 5 Maſi liegt nördlich von Korogwe am Ruau. „Wie ſeid ihr zu dem Konoe gekommen ?“ „Wir haben es — genommen!“ „Stehlen iſt Sünde,“ entgegnete der Miſſionar, „der Dampfer kann es ſeinem Eigentümer bei der nächſten Fahrt wieder mitnehmen! Uebrigens, wie bekam Euch Ali Mattuffi, deſſen Name mir wohl⸗ bekannt iſt, in ſeine Gewalt?“ Der bisherige Sprecher, wohl der Klügſte von 5 den dreien, erklärte darauf: „Woher „wir ſind dem ara⸗ brachte dieſen zum Stehen, konnte aber nicht ver⸗ hindern, daß die Lokomotive auf den Rangierzug in der Flanke aufſtieß. Dadurch wurden die Ran⸗ giermaſchine und die 6 Wagen aus dem Geleiſe geriſſen, einer der letzteren umgeworfen. Durch den Anprall wurden die Wagen ſtark demoliert. Aber auch bei dem Militärzug, der 40 Wagen mit ſich führte, ereignete ſich infolge des raſchen An⸗ haltens ein heftiges Zuſammenprallen der Wagen, ſo daß verſchiedene Inſaſſen des Zuges leichte Ver⸗ letzungen erlitten. — Gelſenkirchen, 20. Juni. Der Ar⸗ beiter Biel verlor beim Baden die Kräfte und ſank unter. Ein Freund, der ihn retten wollte, ertrank ebenfalls. — Nürnberg, 20. Juni. Heute mittag iſt infolge falſcher Weichenſtellung ein aus Sand⸗ wagen beſtehender Zug entgleiſt, der von einem Sandſchacht den Sand zur Erhöhung der Bahnhofs⸗ gleiſe heranzubringen hat. Vier Wagen fielen vom Eiſenbahndamm herunter. Dabei geriet ein Arbeiter unter einen Wagen, der ihm das Rückgrat brach. Der Mann war ſofort tot. Ein anderer Arbeiter wurde leicht verletzt. — Berlin, 20. Juni. Die neunzehnjährige Weißnäherin Gröger aus der Brandenburg⸗Straße in Berlin verſuchte ſich geſtern Morgen in Gegen⸗ wart ihres Bräutigams, des Lazarettgehilfen Leon⸗ hardt aus dem Garniſonlazarett zu Potsdam, mit Salzſäure zu vergiften. Leonhardt ſtürzte ſich da⸗ rauf aus dem Fenſter des vierten Stockwerkes. Schwerverletzt wurde er nach der Unfallſtation ge⸗ ſchafft. Das Mädchen dürfte am Leben bleiben. Wie im Krankenhaus feſtgeſtellt wurde, hatte Leon⸗ hardt auch zunächſt Salzſäure getrunken und ſich dann erſt in die Tiefe geſtürzt, vermutlich wegen der vorhandenen Schmerzen. Er hat ſchwere innere und äußere Verletzungen erlitten. — Buttſtädt, 20. Juni. Einen teuren Radausflug hat der Mühlenbeſitzer Oswald Wieſen⸗ hütter aus Großbrambach bei Buttſtädt in Thürin⸗ gen unlängſt unternommen. Er hatte eine große Summe, die aus zwei Schecks im Geſamtbetrage von 179000 Mk. ſowie zehn Hundert⸗ und zwei Fünfzigmark⸗Scheinen beſtand, bei einer Bank in Dresden in Empfang genommen, um davon ein Elektrizitätswerk in Weimar zu errichten. Als W. von Dresden die Heimreiſe antreten wollte, war der Zug, den er zu benutzen gedachte, bereits abgedampft. Um den freiwilligen Aufenthalt bis zur nächſten „Arumſchi — das bin ich Bogna und Felluz fällten dürre Palmenſtämme nahe bei un⸗ ſerem Dorf Kwonge, da brachen die weißgekleideten Araber mit ſchwarzen Kriegern, bewehrt mit Büchſen, hinter einem Maisfeld hervor, warfen uns Säcke über die Köpfe und ſchieppten uns plitzſchnell davon!“ „Schändlich! Und weiter? Man trieb uns unter Drohungen und Peit⸗ ſchenhieben bis zum großen See, hatten, in die man uns einzuſteigen zwang, dann mußten wir ſogar rudern. Am andern Ufer trieben uns dann die Peiniger bis zu einem großen Fluß, wo ſie ein großes Fahrzeug beſaßen, in welches wir geſtoßen wurden, um dasſelbe ſtrom⸗ ab zu rudern. Der Miſſionar wendete ſich an Bruder Andreas „Es wird der Jipi⸗See gemeint ſein!“ 5 Andreas nickte: 5 „Und der Fluß iſt ſicher der Ruau!“ 5 Ahrens machte ein Zeichen der Bejahung und ſagte dann zu den Flüchtlingen: „Kommt in den Schatten der Vorlaube! And⸗ reas, iſt das Boot feſtgemacht ?“ Ja, Her!“ Sie waren die paar Stufen hinaufgeſchritten; der Miſſionar wies auf die Stühle und ſagte „Leute, ſetzt Euch!“ Aber die Flüchtlinge verſchmähten dieſe Sit⸗ gelegenheit, die ſie offenbar nicht kannten, und warfen ſich auf die Mattengeflechte, die den Boden bedeckten. 5 Ahrens gebot nun: Der Sprecher ſagte raf; So kamen wir bis an einen Ort, den 91 Maſi nannten; die Hitze war groß und; Sofort bremſte der Führer des Militärzuges 1 wo die beiden Araber und ihre vier dunklen Gefährten zwei Kanoes Fahrgelegenheit auszunutzen, beſchloß e er, einen Rad ausflug in die Lößnitzortſchaften bis Meißen z unternehmen. Am Bahnhofe in Dresden befand ſich die Brieftaſche mit dem wertvollen Inhalte noch in ſeinem Beſitz, als er aber, in Meißen angekommen eine Banknote wechſeln wollte bemerkte er zu ſeinen nicht geringen Schreck den Verluſt der Brieftaſche Dieſe iſt weder in Dresden, noch auf den Polizei ſtationen der von ihm durchfahrenen Ortſchafte als gefunden angezeigt worden, und da auch all Nachforſchungen nach dem Verbleib der verlorene Wertpapiere bisher ohne Erfolg waren, darf mg geſpannt ſein, wie ſich das Rätſel löſen wird. — Breslau, 20. Juni. In Kathrein a der preußiſch⸗öſterreichiſchen Grenze kam es zwiſchen zwei Zigeunerbanden nach einem Wortſtreit zu einen erbitterten Meſſerkampfe, wobei zwei Zigeuner tötlich und einer ſchwer verletzt wurden. Die Verwundete wurden nach dem Landeskrankenhauſe gebracht Die Zigeuner flüchteten auf preußiſches Gebiet. — Breslau, 19. Juni. Gegen das Zoll haus zu Romanshof, Kreis Rybnik, im ſchleſiſche Regierungsbezirk Oppeln, wurden mehrere Dynamit Attentate verübt, ohne daß des gelang, den Täter zu ermitteln. Schließlich lenkte ſich der Verdacht auf den Hausbeſitzer Spandel in Romanshof, der mit dem Zollhauspächter Jordan verfeindet war Als Jordan am letzten Sonntag abend ſpaziere ging, wurde er von Spandel durch einen Schuß i den Hinterkopf ſchwer verletzt. Spandel begab ſich in ſein Haus und verhinderte mit der Waffe in der Hand das Betreten ſeines Grundſtücks. Montag früh wurde mit der Belagerung des Hauſes begonnen Nach und nach wurden 17 Gendarmen aus den Kreiſe Rybnik zuſammengezogen, die an der Belager ung teilnahmen. Geſtern früh gelang es endlich des gefährlichen Verbrechers habhaft zu werden. — Greifswald, 29. Juni. Das ſeit 1879 beſtehende altrenomierte Bankhaus Rösler in An klam iſt mit erheblichen Paſſiven falliert. Der Inhaber iſt vor 6 Wochen geſtorben. Wie ver lautet, liegt Selbſtmord vor. Die Paſſiven werden nach vorläufigen Feſtſtellungen auf eine Million Mark geſchätzt, denen nur ganz geringe Aktien gegenüberſtehen. Tauſende kleinere Leute verlieren ihre geſamten Erſparniſſe. Weitere Zahlungsein⸗ ſtellungen werden befürchtet. Neckarwaſſerwärme: 200 8 „Ach,“ ſagte nun Ahrens, „das habe ich je ganz vergeſſen! Ihr werdet hungrig und durſtig ſein! Andreas, beſorge Milch und Brot!“ Andreas lief hurtig davon, dann brachte eine Negerin die Labung und reichte ſie den Flüchtigen. Im Hintergrund erſchien dann, durch Andreas be⸗ nachrichtigt, auch die Frau des Miſſionars. Ahrens fragte, als alles verzehrt war, die drei: „Und wie entkamt ihr aus Maſi?“ 155 Armuſchi fuhr fort: 15 „Alli Matuffie und ſeine fünf Begleiter ſperrten uns in eine Hütte, gaben uns ein wenig zu eſſen und zu trinken, ſtärkten ſich ſelbſt aber und legten ſich dann rund um die Hütte zum Schlaf nieder. Die Hütte war alt und morſch, Als ſie ſchliefen, bohrten wir ein Loch in das Maisſtroh und krochen hinaus!“ „Standen Euch die Leute in Maſi nicht bei?“ Jetzt nahm Bogna das Wort: Alle geflüchtet, Herr, als Ali Matuffi an⸗ kam!“ „Aha! Ich merke ſchon, er iſt berichtigt und gefürchtet! Da wird man Euch doch verfolgen?“ Diesmal gab Fellux die Antwort und flehte, indem er beide Hände bittend erhob: „O Herr, ſchütze uns!“ 5 „Ja, ihr ſollt Schutz finden!“ beſtimmte der Miſſionar. „Aber die Araber ſind bewaffnet und wir ſind hier friedfertige Leute! Ihr müßt fliehen!“ Frau Ahrens wies auf die Flüchtlinge, die entäuſcht Warüber waren, fliehen ſollten. b 0 5 Wunde der daß ſie ſie machten Halt!“ bimztag, de 22. 1. 5 5 Welt Monats 5 * 3 . 0 Mitg Pineln. chat ftr e eee e eee