Papier befeſtigt, auf dem die Worte ſtanden: „Kon⸗
ſtanz Aufſtieg 31. Mai.“ Daß der Schmetterling
den immerhin weiten Weg von Konſtanz nach
Biberach in der kurzen Zeit zurückgelegt hat, iſt
wohl nur mit Hilfe einer günſtigen Windſtrömung
erklärlich, oder aber ließe ſich denken, daß der ge⸗
flügelte Bote von einem über die Stadt weggegan⸗
genen und vielleicht in Konſtanz aufgeſtiegenen
Ballon freigelaſſen worden iſt.

— Oftersheim, 4. Juni. Beim Spielen
mit Kameraden fiel der 13 Jahre alte Sohn des
Zigarrenarbeiters Johann Gelb durch die Oeffnung
einer Scheune ſo unglücklich herab, daß er lebens⸗
gefährliche Verletzungen erlitt.

— Pforzheim, 5. Juni. Die ebenſo
ſchwierigen wie langandauernden Ausbeſſerungen
im Eiſenbahntunnel zwiſchen hier und Iſpriugen
haben ein Menſchenopfer gefordert. Der Italiener
Agoſtino Zanichilli trat geſtern abend mit zwei
anderen Arbeitern zum erſten Male im Tunnel zur
Arbeit an. Er wurde von einem Perſonenzug er⸗

faßt und eine größere Strecke mitgeſchleift. Nach
der Durchfahrt des Zuges fand man ihn ſchwer
verletzt am Boden. Raſch war ein Arzt zur

Stelle, doch inzwiſchen war der Mann bereits ge⸗
ſtorben.

— Pforzheim, 6. Juni. Die im 13.
Jahre ſtehende Tochter des Bijoutiers Johann Gräßle
von Bärental kam dem Herd zu nahe und die Kleider
fingen Feuer. Da niemand zugegen war, ſprang
das Mädchen auf die Straße, wo die Flammen
erſtickt wurden, doch hatte das Mädchen ſo ſchwere
Verletzungen erlitten, daß es abends ſtarb.

— Lahr, 5. Juni. Ein Musketier der 5.
Kompagnie des hieſigen Jufanterie⸗Regiments hat
ſich vorgeſtern abend von ſeinem Truppenteil entfernt.
Der Mann war lt. „Lahr. Ztg.“ ſchon einmal
deſertiert, hatte ſich in der Schweiz aufgehalten und
ſich Ende 1906 freiwillig beim Regiment geſtellt.
Er wurde ſodann wegen Fahnenflucht zu 7 Monaten
Feſtung verurteilt. Am 28. v. M. kehrte er nach
Verbüßung ſeiner Strafe in ſeine Kompagnie zurück,
um ſchon nach ſechs Tagen wiederum zu deſertieren.

— Hornberg, 6. Juni. Ein 18jähriger
Hochſtapler machte es ſich hier einige Zeit bequem.
Derſelbe logierte ſich unter dem Namen Leipold
aus Pforzheim in einem hieſigen Gaſthaus ein und
ließ ſeine Rechnung hübſch anwachſen. Als er zur
Zahlung angehalten wurde ſuchte der Burſche das
Weite unter Mitnahme der goldenen Uhr ſamt Kette,

anderwärts ähnlich getrieben hat.

die er ſich durch gewaltſames Oeffnen von Möbeln
aus einem anderen Zimmer zu verſchaffen wußte.
In Hanſach aber wurde der Flüchtling verhaftet.
Er war im Beſitze einer weiteren Damenuhr und
anderer Gegenſtände, die ihn verdächtigen. Seine
Angabe, auch an anderen Orten, zuletzt in Triberg,
zur Kur geweilt zu haben, laſſen vermuten, daß ers

— Ludwigshafen, 6. Juni. Auf dem
Induſtriebahngeleiſe in der Nähe der Leimfabrik
wurden letzte Nacht dem Bahnwärter Gg. Kamb von
Schifferſtadt beide Beine abgefahren. — Schweres
Unheil hat geſtern wieder ein tollwutverdächtiger
Hund angerichtet. Der Hund eines Fabrikanten
von hier hat ſich von der Kette losgeriſſen, den
Weg über Mundenheim, Rheingönheim und Altrip
genommen und iſt von da über den Schlachthof
Ludwigshafen wieder in den Hof ſeines Herrn zu⸗
rückgekehrt. Unterwegs hat der Hund außer zahl⸗
reichen Hunden nicht weniger als zehn Perſonen
teilweiſe ſchwer gebiſſen, in Altrip drei Perſonen,
darunter ein Kind ſchwer. Von den gebiſſenen
Hunden hat ein Hund wieder Perſonen und Hunden
Bißwunden beigebracht. Er wurde getötet. Am
Schlachthof biß der Hund des Fabrikanten Herrn
Tierarzt Heckmann. Man brachte den Hund wieder
in ſeine Hütte welche verriegelt wurde. Der Hund
ſoll einer dreitägigen Beobachtung unterſtellt worden,
es beſteht aber jetzt kein Zweifel, daß der Hund
von der Tollwut befallen iſt.

— Wiesbaden, 4. Juni. Hier wurde die
Haushälterin eines hieſigen Großinduſtriellen, Minna
Wehland verhaftet, weil ſie Wertpapiere in Höhe
von faſt 200000 Mark' geſtohlen hat. Die Ver⸗
haftete hat den größten Teil der Papiere ihrem
Liebhaber, einem Schauſpieler Hauſen zugewendet.
Er iſt ebenfalls verhaftet worden. Bei ihm wurden
lt. „Frkf. Ztg.“ noch etwa 40 000 Papiere vor⸗
gefunden.

— Vom Baulande, 5. Juni. Das
furchtbare Gewitter am 26. Mai verurſachte auf
Gemarkung Dornberg bei Waldürn einen Schaden
von 75 000 Mark. Betroffen ſind 15 unverſicherte
Landwirte. In Waldürn, Höpfingen, Sindolsheim
beträgt der Schaden insgeſamt über 200 000 Mk.
Dieſe Zahlen find eine eindringliche Mahnung an
die Landwirte, ſich gegen Hagelſchaden zu verſichern.

— St. Blaſien, 4. Juni. Hier herrſchte
vorige Woche ein furchtbares Gewitter mit wolken⸗
bruchartigem Regen. Infolgedeſſen ſchwollen die

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3. Wichtige Vereins angelegenheiten.

Tagesordnung,
Ladenburg, 4. Juni 1907.

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Am kommenden Sonntag, 9. Juni, nachmittags 3 Uhr begin

Beneral⸗Herſammlung.

15 Vortrag des hochw. Herrn Caplan Gries baum.
2. Endgültige Beſchlußfaſſung über Einführung der Auszahlung von
Sterbegeld bei Ableben von Vereinsmitgliedern.

Die Mitglieder werden gebeten, in Anbetracht der Wichtigkeit obiger
pünktlich und vollzählig zu erſcheinen.

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Waſſerläufe an. Das Taubächlein, ein kleines, in
die Schwarzach mündendes Bächlein auf der Gemark⸗
ung Höchenſchwand wurde zu einem toſenden Wild⸗
bach. Die Wege welche den Bach kreuzen, ſind,
wie man jetzt ſieht, fortgeriſſen, das Bachbrett iſt
zu einer förmlichen Schlucht vertieft, zahlreiche
Bäume entwurzelt und zum Teil fortgeſchwemmt.
An der Stelle, wo die im Jahre 1888 gebaute
Schwarzachtalſtraße über das kleine Bachbrett geführt
hat, gähnt jetzt ein 20 Meter weites und 10—12
Meter tiefes Loch. Es werden, wie die „St. Blaf,
Ztg.“ ſchreibt, 2— 3000 Kubikmeter Erde nötig
ſein um die Straßenkörper wieder herzuſtellen.

— Görlitz, 5. Juni. In Penzig ſchoß
auf offener Straße der Schloſſer Dudeck ſeine Ge⸗

liebte nieder und verübte darauf Selbſtnord. Das
Mädchen iſt lebensgefährlich verletzt. Das Motib

zur Tat iſt Eiferſucht.

— Honnef, 4. Juni. An der Honnef⸗
Rolandsecker Fähre verſperrten zwei auswärtige
Anſtreichergeſellen einem Automobil, welches zur
Ponte fuhr, den Weg und zwangen den Lenker
ſtillzuhalten. Dann ſprang einer der Burſchen auf
den Automobilführer zu und verſetzte ihm ohne
weiteres mit einem Meſſer einem Stich in den Hals.
Die Inſaſſen des Fahrzeuges — zwei Damen —
ſtießen laute Hilferufe aus, worauf der Ponten⸗
führer herbeieilte und einen der Täter feſtnahm,
während der andere floh. Später wurde lt. „Frk.
Ztg.“ auch dieſer verhaftet und ebenſo wie ſein
Komplize nach Königswinter ins Unterſuchungsgefäng⸗
nis gebracht.

— Zürich, 4. Juni. Heute nachmittag
explodierte auf einem kleinen Platze an der Ecke
der Garten- und Zweier⸗Straße (Induſtrieviertel)
mit ſtarkem Knall eine Bombe. Es hatten Kinder
beim Spielen eine Schnur aus dem Einſteigſchacht
der Kanaliſation herausragen ſehen und daran gezerrt.
Darauf war die Exploſion erfolgt. Zwei 6jährige
Mädchen wurden ſchwer, ein 6jähriger Knabe leicht
verletzt. Der Urheber der Exploſton iſt noch nicht
ermittelt.

— Prag, 5. Juni. Bei der Loslöſung
eines großen Steines aus der alten Krahbrücke
ſtürzte das Gerüſt ein und riß 14 Arbeiter in die
Tiefe. Zehn fielen auf einen Kahn, die andern
Letztere konnten ſämt⸗
Alle Abgeſtürzten erlitten nur

in die hochgehende Moldau.
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