von alten Herrn. Vom Großherzog traf folgendes Telegramm ein: Ich erwidere dankbar die freund⸗ liche Begrüßung der verbundenen Korps der techniſchen Hochſchulen und ſage treueſte Wünſche für ihr ferneres Wohlergehen! Friedrich, Großherzog. — Mannheim, 21. Mai. An dem Ballon⸗ wettfliegen des Oberrhein. Vereins für Luftſchiffahrt in Mannheim beteiligten ſich 7 Vereine mit 9 Ballons. Zu der Abfahrt, die am Pfingſtſonntag nachmittag 3 Uhr ſtattfand, waren mehr als 50 000 Menſchen zuſammengeſtrömt. Der erſte Ballon „Tſchudi“ des Berliner Luftſchiffervereins wurde 3 Uhr 6 Minuten geſtartet, der letzte „Koblenz“ vom Mittel⸗ thein. für Luftſchiffahrt kurz vor 4 Uhr, aber um dieſe Zeit war noch der erſte Ballon mit unbewaff⸗ netem Auge ſichtbar, ſo langſam war die Luftbe⸗ wegung. Die Luftſchiffer hatten die Aufgabe, zu erſuchen, mindeſtens 24 Stunden in der Luft zu bleiben. Am Montag vormittag trafen indeſſen bereits drei Depeſchen über Landungen ein Zuerſt ſt gelandet der Ballon „Podewils“ (Führer Haupt⸗ mann Spangenberg) um 4 Uhr 30 Min. früh bei St. Dieu (Frankreich). Um 8 Uhr 7 Min. folgte Ballon „Tſchudi“ (Führer Herr Ladenburg) bei Auxonne (Frankreich) und ebenfalls in Auxonne ine Stunde ſpäter Ballon „Düſſeldorf“ (Führer brikant Erbſtöh). Die Telegramme melden ſtarken allaſtberbrauch. Ein Ballon kam über Landau Pfalz) zweimal durch Schneewolken. — Neckarzimmern, 17. Mai. Geſtern vurden hier zwei Leichen geländet. Die eine war iejenige eines 75 Jahre alten Mannes aus Kochen⸗ dorf, der ſchon längere Zeit an zeitweiliger Geiſtes⸗ eſtörtheit litt und wahrſcheinlich in einem ſolchen Unfall Selbſtmord verübte. Die andere Leiche war die eines 5jähr. Knaben aus Jagſtfeld, der ſchon ſeit Sonntag vermißt wird. Das Kind war von ſeinen Eltern mit Gänſe an den Neckar geſchickt orden und dabei in den Fluß gefallen. — Offenburg, 15. Mai. Der Zentral⸗ ichtviehmarkt des Verbandes der mittelbadiſchen uchtgenoſſenſchaften wurde geſtern und heute in er hieſigen Markthalle abgehalten. Derſelbe war fahren mit 110 Farren und 160 Kalbinnen und indern. Der Handel war, beſonders am 1. Tage, lebhaft, und das gute Material wurde raſch und zu guten Preiſen verkauft. Auch aus dem bad. Unterland waren Käufer erſchienen und konnten ihren Bedarf decken. Der Markt hat erfreulicherweiſe ge⸗ zeigt, daß ſich auch die mittelbadiſche Rindviehzucht Während Charles in Oxford auf der Uni⸗ verſität war ſtarb ſein Vater. Die klare Einſicht in ſeine wirklichen Ver⸗ hältniſſe war für ſeine Angehörigen ein furcht⸗ barer Schlag. Aber Charles Mutter trug alles mit großem Mut. Sie hatte ein kleines Einkommen von un⸗ gefähr zweihundert Pfund Sterling und Charles war ſo glücklich, eine Stelle als Bibliothekar und Organiſt zu erhalten. Der junge Mann beſaß eine große Vorliebe für Muſik und widmete ſich derſelben täglich mit wahrer Hingabe, aber ſeine Pflichten geſtatten ihm wenig Muſezeit. Vom Morgen bis zum Abend handierte er zwiſchen den Büchern. Sonntags verbrachte er faſt den Tag an der Orgel. Von Geſellſchaften wußte er nichts und vor dem weiblichen Geſchlecht hatte er eine wahrhafte Scheu. Seine Mutter liebte er, als die einzige auf Erden, die ihn lieb hatte. Wie ein ſtiller tiefer Fluß ohne ein Kräuſeln auf der Oberfläche floß Charles Daſein dahin. Wer hätte ahnen können daß dieſe ruhige Gewäſſer ſich dereinſt in einen wilden, ſchäumenden Strom verwandeln würden ? Ein unerwartetes Ereignis ſollte einen ge⸗ waltigen Umſchwung in alle Verhältniſſe bringen. Eines Tages erhielt Charles gänzlich unerwartet die Todesnachricht nicht nur ſeines Onkels, ſondern auch deſſen Sohnes und Erben. Sie waren beide verunglückt. Bei einer Fahrt auf dem See des Herren⸗ ſitzes war das Bot umgeſchlagen. Charles Vetter, der Erbe von Schloß Strat⸗ field, ein ſchöner, junger Mann, wurde für einen guten Schwimmer gehalten, doch allem Anſcheine nach hatte er weder ſein eigenes Leben, noch das in ſchönem Aufſchwung befindet und gegen das letzte Jahr wieder Fortſchritte gemacht hat. Auch den unterbadiſchen Züchtern kann daher der Beſuch dieſes Marktes für das nächſte Jahr nur empfohlen werden, ſie werden manche Anregung und Belehrung mit nach Hauſe nehmen können. — Kürnbach, 15. Mai. Der hier ver⸗ ſtorbene prakt. Arzt Dr. W. Ullrich hat der Deut⸗ ſchen Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger teſta⸗ mentariſch über 30000 Mark vermacht. Wiesbaden, 21. Mai. Am Pfingſt⸗ ſonntag Nachmittag gegen 6 Uhr entgleiſte auf der Kleinbahn Schlangenbad⸗Eltville ein Zug. 32 Per⸗ ſonen, ſind, wie der „Rheiniſche Kurier“ meldet, verwundet worden. Der vordere Wagen des Zuges ſpraug aus den Schienen und fiel auf die Seite. In dieſem Wagen befanden ſich 32 Perſonen. Die Verwirrung war eine furchtbare. Durch zer— ſpringende Feuſterſcheiben und platzende Petroleum⸗ behälter wurden viele Perſonen verletzt. Aerztliche Hilfe aus Schlangenbad und Eltville war raſch zur Stelle. — Berlin, 18. Mai. Der Bankbeamte Neumann der am 13. Mai nach Unterſchlagung von 50000 Mark flüchtete, wurde heute früh am Lands⸗ berger Platz in Berlin verhaftet. — Dortmund, 18. Mai. Ein ſchweres Brandunglück hat geſtern Abend die Zeche Preußen J, der Harpener Bergbau⸗Geſellſchaft heimgeſucht. Das Maſchinengebäude wurde von einem heftigen Feuer ergriffen, das auch das Gebäude in Mitleidenſchaft zog, in welchem der Ventilator untergebracht iſt. Hierdurch wurde große Gefahr für die in der Grube arbeitenden Leute herbeigeführt. Sie konnten aber ſämtlich unverletzt zutage gefördert werden. Der Materialſchaden iſt ſehr groß; er läßt ſich zur Zeit noch nicht überſehen. — Stettin, 20. Mai. Geſtern früh 4 Uhr ſind eine Lokomotive und ſechs Wagen eines Rangier⸗ zuges dicht am alten Breslauer Bahnhof in Stettin bei offener Drehbrücke in die Parnitz geſtürzt. Der ſiebente Wagen entgleiſte und blieb auf der feſten Brücke ſtehen. Die Brücke iſt nicht beſchädigt. Der Lokomotivführer iſt leicht, ſonſt niemand verletzt. Die Urſache iſt in Unaufmerkſamkeit des Perfonals zu ſuchen. — Kiel, 21. Mai. In der Nähe des Oſt⸗ ſeebades Schlichſee kenterte ein Segelboot. Die drei Inſaſſen, der Oberlehrer Brambach aus Itzehoe, — Wien, 19. Mai. Vor den hieſigen Geſchworenen ſtand die Diakoniſſin Lucia Iſe Lorenz, genannt Schweſter Iſa, wegen Mordye ſuchs, weil ſie aus Liebe zu ihrer Freundin dere geſchiedenen Gatten, eiuen Bahnbeamten, zu erſchieße verſuchte, um die Freundin von dem Peiniger z befreien. Trotz ihres offenen Schuldbekenntniſſe wurde die Angeklagte von den Geſchworenen ein ſtimmig freigeſprochen. Die Pſychiater hatten ſi als eine Perſon bezeichnet, welche der Drang zu Märtyrertum und zur Aufopferung zu ihrer Ta angetrieben habe, das dichtgefüllte Auditorium brach bei dem Urteil in ſtürmiſche Bravorufe aus. — Bayonne, 21. Mai. Während eines geſtern hier veranſtalteten Radrennens iſt die Zu ſchauerbühne eingeſtürzt, wobei mehrere Perſone leicht und drei erheblich verletzt wur den. — Bijsk (Gouvernement Tomsk), 20. Mai Hier ſind 150 Häuſer niedergebrannt und mehrer hundert Bewohner dadurch obdachlos geworden. In folge eines heftigen Sturmes breitete ſich das Feue ſo ſchnell aus, daß die Löſchungsarbeiten unmöglic waren. e Newyork, 20. Mai. An Geldüber fluß leidet der Newyorker Milliardär Karl Schwab der frühere Leiter des Stahltruſts. Im vornehm ſten Teile der Stadt hat er ſich ein Haus gebaut das ihn annähernd 16 Mill. Mark koſtet, und un iſt er dieſes Palaſtes überdrüſſig und ſucht ih billig zu verkaufen. Seit einiger Zeit iſt Schwab nach dem Beiſpiel ſeines früheren Chefs Carnegie außerordentlich freigebig, allerdings meiſt gege ſeine Familie. Als eine ſeiner Schweſtern bor einigen Wochen heiratete, gab er ihr ein Hochzeits geſcheuk vou 8 Mill. Mark. Sein Bruder Eduard Schwab wird nächſten Monat heiraten und Schwab hat deſſen Braut ebenfalls 8 Mill. Mark versprochen das Geſchenk wurde aber abgelehnt. Die Brau erklärte, mit ihrem Manne ein „einfaches Leben“ führen zu wollen, um ſich von der Sorge des Gel des freizuhalten. — Boſton, 20. Mai. Zu Ehren der Oft ziere des hier liegenden deutſchen Kreuzers „Bremen“ denen eine herzliche Aufnahme zuteil wurde, ſſt eine Reihe von Feſtlichkeiten veranſtaltet worden unter anderem gab der Gouverneur von Maſſachn⸗ ſetts eim Feſtmahl, zu dem ſämtliche Offiziere geladen waren. Marineſekretär Koch und der Student Merk . Kiel, ertranken. Leben ſeines Vaters retten können. Wie es zu⸗ gegangen, das wußte niemand, da die zwei allein geweſen waren. Als man die Leichen fand, um⸗ ſchloſſen des Sohnes Hände noch feſt den Arm des Vaters. Offenbar war er bei dem Verſuch, den Vater zu retten, ſelbſt ertrunken. Seltſam! Es war bereits das zweitemal, daß ein Schloßherr in dem großen, klaren See den Tod gefunden hatte. Mit Wehmut im Herzen ſagte Charles ſeinem ſtillen Leben und ſeinen alten Freunden Lebewohl und trat den glänzenden Beſitz des Herrenſitzes an. Seine alte Mutter begleitete ihn. Sie beide hatten die Beſitzung nie zuvor geſehen und waren entzückt von der Pracht und Schönheit ihrer Lage. Das Herrenhaus war ein ſtolzes, ſtattliches Gebäude, der impoſante Park, von dem es umgeben war, die ſorgſam gepflegten Raſeuplätze, die herrlichen Gärten das alles bot in den goldenen Strahlen der unter⸗ gehenden Sonne, wie Charles es zum erſtenmal ſah, einen überwältigenden Anblick dar. Dem Aeußeren entſprechend war auch die in⸗ nere Ausſtattung des ſchloßartigen Gebäudes. Es war koſtbar und geſchmuckvoll eingerichtet, ohne überladen prunkhaft zu ſein. Das Herrenhaus be⸗ ſaß eine große Bildergalerie, in welcher die Vor⸗ fahren der Familie Stratfield ſich pflichtſchuldigſt präſentierten. Seiner Mutter, der nunmehrigen Herrin des Beſitztums überließ Charles die ganze lange Reihe glänzender Salons, Wohn⸗ und Speiſezimmer. Er ſelbſt wählte für ſich zum beſtändigen Aufenthalt das Bibliothekzimmer, einen langen, ge⸗ räumigen Saal, vom Boden bis zur Decke mit Büchern aller Art und jeder Wiſſenſchaft angefüllt. Ein dicker, dunkler Teppiſch, einige bequeme Stühle und Schreibtiſche waren das ganze Mobiliar des Gemaches. Der Tür gegenüber war ein großes Fenſter das die ganze Breite des Zimmers einnahm. Die Ausſicht von demſelben war eine entzückende. Nur mit einem konnte der junge Barone ſich nicht ausſöhnen; durch das Laub der hohen Bäume konnte man den geheimnisvollen See hin⸗ durchſchimmern ſehen, der Vater und der Sohn ſ grauſam in ſeinem kalten Bette begraben hatte. Binnen wenigen Wochen hatte Charles ſich mit ſeiner neuen Stellung ausgeſöhnt. Er fing an, ſich als Schloßherr zu fühlen und tat ſein mög⸗ lichſtes, ein würdiger Nachfolger derer zu werden, die vor ihm hier geſchaltet hatten. So einfach, wie beide auch bisher gelebt, fühlten Mutter und Sohn ſich doch bald heimiſch in dem neuen Kreiſe, wallte doch ariſtokratiſches Blut in ihren Adern und ließ ſie jetzt ſich erſt in ihrem rechten Element fühlen. Die Gutsnachbarn beeilten ſich, die Beſitzer von Stratfield zu begrüßen. Alle ſprachen ſich auf das freudlichſte über Charles“ Onkel aus, doch über Albert, ſeinen ein⸗ zigen Sohn und Erben, ſchienen die Anſichten äußerſt geteilt. 5 Charles hatte ſeinen Vetter nur ein einziges Mal geſehen; damals war er ein hübſcher Knabe geweſen, mit freundlichem, offenem Geſicht, voll Feuer und Lebensfriſche. Jetzt ſprachen die Leute von ihm, als ſei er ernſt und in ſich gekehrt ge⸗ weſen und oft fragte Charles ſich, was nur den leichtherzigen Knaben in einen ernſten, melancholiſchen Mann hatte umwandeln können. „Charles,“ ſprach die Baronin eines Morgens zu ihrem Sohn, als beide beim Frühſtück ſaßen, neuen „Du wirſt nun bald daran denken müſſen, Dich zu verheiraten 1 zrbnung. 15 n und pünktlic hne jeden Kauf eigene Pol! bebrüder dees esse „ epfehle in Jaäden⸗ a n, ning ge 5 h n N Ale u 8 e Ba Louis 8 1