em erhielt ein verh. Spengler von Steinmaurern 3 Stiche in den Rücken und die rechte Schulter und Stockſchläge auf den Kopf, ein lediger Schneider von Böhl einen Meſſerſtich in die Bruſt und ein lediger Schneider von Hagenau durch Stockſchläge Verletzungen am Kopf und an der linken Hand. Als Täter wurden ermittelt und verhaftet 5 Schnei⸗ ergeſellen aus Ludwigshafen und ein Kaufmann von hier. 5 — Ketſch, (A. Schwetzingen) 11. Mai. Auf edauerliche Weiſe kam der 56 Jahre alte Tag⸗ öhner Jakob Herm ums Leben. Er half am geſtrigen Abend beim Leeren der Pfuhlgrube. Hier⸗ ei entglitt ihm der Eimer und fiel hinab, weshalb er zwölfjährige Sohn an der Leiter hinabſtieg, um ieſen zu holen. Die angeſammelten Stickgaſe be⸗ ahmen dem Jungen den Atem und ſchleunigſt kehrte er unverrichteter Dinge ans Tageslicht. Nun kletterte der Vater hinab, er wurde betäubt und iel in die dickſchlammige Maſſe. Man eilte zu Hilfe, als jedoch ſchließlich der Körper Herms ge⸗ borgen wurde, waren alle Wiederbelebungsverſuche erfolglos. Zwei andere Männer, die gleichfalls in ie Grube geſtiegen waren, wurden bewußtlos raufgebracht. — Pforzheim, 12. Mai. Geſtern nach⸗ ittag ereilte ein Brautpaar, das mit Bekannten on Unterkollbach in einem Wagen nach Hirſau zur ahn fuhr, ein entſetzliches Geſchick. Oberhalb des urhauſes „Waldluſt“ in Hirſau brach ein Rad es Wagens. Dadurch wurden die Pferde ſcheu nd gingen mit dem beſchädigten Wagen davon. ie Inſaſſen ſprangen ab, wobei die Braut ſo un⸗ ücklich ſiel, daß ſie das Genick brach und ſofort t war. Auch der Bräutigam erlitt ſchwere Ver⸗ tzungen am Kopfe. Die Braut heißt Maſt und ammt aus Huchenfeld. Der Bräutigam, namens chwemmle arbeitet als Goldſchmied in einer Pforz⸗ heimer Fabrik. — Waldshut, 10. Mai. Eine myſteriöſ eſchichte hält die Gerichtsbehörde hier in fieber⸗ after Tätigkeit, da hier der Verdacht eines zwei⸗ achen Mordes vorliegt. Einige nähere Anhalts⸗ unkte dürften die Ausſagen einer vor dem Amts⸗ erichte in Villingen vorgeſtern abend vernommenen rau des Mordverdächtigen ergeben haben. Zu er Angelegenheit ſchreibt die „Neue Waldshuter eitung“: „Seit Montag wird der von Eſchbach Amt Waldshut) gebürtige, in Jeſtetten in Dienſten ſtehende Knecht Matthäus Schupp vermißt. Am ittwoch abend wurde nun der verheiratete 31jährige mbach ſtand, der General fiel lautlos vornüber; r hatte gut gezielt — auf ſein eigenes Herz. Wie gelämt ſtanden die Anweſenden einen ugenblick; ſie erkannten den Zuſammenhang und er alte Mann tat Ihnen leid, nur einer von allen hrte den Helten wie er es verdiente. Haſſo Leutmann kniete tief erſchüttert neben dem Sterbenden und nahm deſſen welke Hand; ein ildes Lächeln zitterte um deſſen Lippen und er „Es — mußte ſein, ſo wird mir urmelte leiſe: und ihr geholfen. Beten Sie — mein Freund ir den von eigener Hand Gefallenen.“ Die Beſinnung verließ ihn, er ſank zurück. „Meine Herren,“ ſprach tiefernſt der anweſende dtabsarzt, „Sie geben mir Ihr Ehrenwort, daß iemand von dieſem Drama erfährt — ein Duell it tötlichem Ausgange — ein Ehrloſer, welcher twas anderes verlauten läßt. Sie nickten alle ſtumm, kein Auge blieb trocken. Und dann kam der letzte Augenblick, ſtill und riedlich. Noch einmal öffnete der alte Mann die lugen und blickte nach der Sonne, welche durch ie Schneewolken brach und die Winterlandſchaft ergoldete. „Ich komme, mein Gott und Herr, vergieb mir und nimm mich auf.“ Dann ſank er zurück, ohne Schmerz, ohne Laut; das treue alte Herz hatte aufgehört zu ſchlagen. . „Mein alter General, mein lieber prächtiger Vorgeſetzter murmelte Ambach, halbwahnſinnig vor Schmerz, ich bin ein Schuft — und mir gebührte die Kugel.“ Mit vollen militäriſchen Ehren wurde General on Martin begraben: er hatte ganz genau alles beſtimmt, auch daß Leutnant Ambach die Orden hinter dem Sarge tragen ſollte — nur ſeiner Ge⸗ Sie erbte Fuhrhalter Karl Aulfinger in Jeſtetten, ein unge⸗ mein jähzorniger Menſch, verhaftet unter dem Ver⸗ dacht, den Schupp ermordet zu haben. Heute morgen erſchien die Staatsanwaltſchaft von Walds⸗ hut ſowie zwei Geheimpoliziſten und nahmen den Aulfinger ins Verhör. Es iſt nun bisher feſtge⸗ ſtellt, daß es ſich noch um eine Perſon von Oſter⸗ dingen (Schweizer Grenzort) handelt, die von Aul⸗ finger getötet worden ſein ſoll. Ein Abſtreifen des Geländes gegen Oſterdingen nach dem vermut⸗ lichen Opfer und der gebrauchten Waffe blieb er⸗ folglos. Aulfinger wurde in das! Amtsgefängnis Waldshut verbracht.“ — St. Ingbert, 11. Mai. Ein hier wohnender Ziungießer beſuchte mit ſeinem Lehrling den Jahrmarkt in Pirmaſens. Nach der geſtern morgen erfolgten Rückkehr klagte der Lehrling über Unwohlſein und ſtarb lt. „Pf. Pr.“ ſchon am Nachmittage unter Vergiftungserſcheinungen, welche wahrſcheinlich auf den Genuß von verdorbener Wurſt zurückzuführen ſind. Die Leiche wurde be⸗ hufs Obduktion gerichtlich beſchlagnahmt. — München, 13. Mai. Bei Ebensfeld entgleiſte der Berlin⸗Münchener D-Zug. Er traf um 11 Uhr 30 ſtatt um 8 Uhr 59 hier ein. Einige der Paſſagiere haben leichte Kontuſionen, andere von ihnen wie auch Zugbeamte Nervenchocks erlitten. Durch die Geiſtesgegenwart des Lokomo⸗ tivführers, der die bei voller Fahrt erfolgte Ent⸗ gleiſung ſofort bemerkte und die Bremſe anzog, iſt ein großes Unglück verhütet worden. Maſchine und Tender hatten ſich von den Wagen losgeriſſen, die dadurch noch ſchneller zum Stehen kamen. Die Urſache der Entgleiſung iſt noch nicht feſtgeſtellt. — München, 11. Mai. Bei einer Uebung mit dem Militärfeſſelballon, die heute vormittag in dem nahe gelegenen Fullach abgehalten wurde, gerieten herabhängende Eiſendrähte an die elektriſche Hochſtromleitung der Iſarwerke. Von den Mann⸗ ſchaften der Telegraphenkompagnie wurde dabei ein Mann getötet. Zwei weitere Mann erlitten nicht unbedeutende Verletzungen und mußten bewußtlos nach dem Garniſonslazaret verbracht werden. — Berlin, 13. Mai. Einen blutigen Zu⸗ ſammenſtoß mit drei Wilderern, wobei einer getötet und ein anderer feſtgenommen wurde, hatten am geſtrigen Sonntag früh 4 Uhr im Walde bei Schloß Linſtedt hinter Bornim der beim Hof⸗Jagdamt an⸗ geſtellte Forſtbeamte Hatanus ſowie der Vize⸗Feld⸗ webel Gerlach von der 1. Kompagnie der Garde⸗ jäger. Hatanus ſowie Gerlach, der zur Dienſtleiſtung ſein ganzes Vermögen nach dem Wortlaut des Ge⸗ ſetzes, da keine anderen Erben da waren. Man ſah die junge Witwe erſt am Begräbnis, in ſchleppende Trauergewänder gehüllt, das Auge matt und vom Weinen gerötet; von ihren Ver⸗ wandten war niemand gekommen. Als nächſter Leidtragender ſchritt Kapitän Leutmann in ihrer Nähe, doch nicht neben ihr, in voller Uniform, die Bruſt mit Orden geſchmückt und mit tiefernſter Miene. Er bot ſeiner Couſtine auch nicht den Arm bei der kurzen Strecke vom Trauerhauſe bis zu dem harrenden Wagen. — Drei Schüſſe krachten als Ehrengruß über das ſtille Grab, feuchten Auges warf der Kapitän drei Hände voll Erde hinab, dann wandte er ſich zurück. Durch die Menge der Leidtragenden drängte ſich Frau von Martin jetzt zu ihrem Vetter und bot ihm die Hand. „Du fährſt doch mit mir, Haſſo“, bat ſie weich, „Ich muß Dich ſprechen.“ „Wenn Exzellenz befehlen,“ gab er kühl zu⸗ rück, „ich habe ebenfalls noch einen Auftrag aus⸗ zurichten.“ Still und ernſt ſaß er im Wagen der nervös die Unterhaltung führenden Dame gegenüber. „Und Du willſt noch heute abreiſen, Vetter?“ „Allerdings, die Meinigen erwarten mich.“ „Meine Mutter und ſie, die mein teures Weib werden ſoll,“ antwortete feierlich der Kapitän. Der Wagen hielt, Lentmann ſprang heraus und hielt den Schlag offen, ohne indes der Gener⸗ alin die Hand zu bieten. Margots Augen flammten zornig, doch ſchnell beherrſcht reichte ſie drin im Wohnzimmer dem Vetter beide Hände. Er nahm ſie nicht, ſondern ſchaute mit ſtrengem Blick in ihr ſchönes Geſicht. Ich möchte mit Dir über die Zukunft ſprechen Haſſo,“ begann ſie befangen. im Revier abkommandiert war, befanden ſich im Revier, als ihnen plötzlich drei Wilderer gegen⸗ überſtanden. Von dieſen ſchlug der eine, der ſpäter als ein Zimmermann Bebl aus Potsdam feſtgeſtellt wurde, ſofort auf Gerlach au. Da er trotz Zuruf das Gewehr nicht ablegte, ſchoß Gerlach und traf den Wilderer tötlich in den Kopf. Inzwiſchen hatte ſich Hatanus auf den zweiten Wilderer geſtürzt und ihn nach heftiger Gegenwehr überwältigt, während der dritte ſich zur Flucht wandte und auch entkam. — Halle a. d. S., 13. Mai. Hier er⸗ krankte eine fünfköpfige Familie nach Genuß von Konſerven. Drei Kinder ſind lebensgefährlich er⸗ krankt. Alle fünf wurden ins Krankenhaus gebracht. — Stettin, 13. Mai. Ein gewaltiger Waldbrand fand, wie die „Stettiner Montagszei⸗ tung“ meldet, in den Waldungen bei Gollnow ſtatt,. Die Feuerwehren der ſämtlichen benachbarten Orte mußten bis gegen Abend in Aktion bleiben; der Brand dehnte ſich über eine Meile in der Länge und mehrere Kilometer in die Breite aus. Der Schaden iſt noch nicht zu überſehen. Es wird Brandſtiftung angenommen. Abends 10 Uhr wurden die Einwohner Gollnows erneut alarmiert; das Feuer war au verſchiedenen Stellen wieder zum Ausbruch gekommen. — Leoben, 12. Mai. Die ganze Umgeb⸗ ung ſteht unter Waſſer. Bei Mautern und Seitz mußten die Murbrücken abgetragen werden. Zahl⸗ reiche Häuſer wurden umgeriſſen. Die Sträflinge wurden zur Hilfeleiſtung herangezogen. Auch aus Innsbruck wird Waſſerſchaden gemeldet. — Newyork, 10. Mai. Die Reiſenden des Dampfers „Kaiſer Wilhelm II.“, die heute an⸗ kamen, erklären, der Dampfer ſei nur mit großer Mühe der Gefahr eines Zuſammenſtoßes mit dem deutſchen Kreuzer Bremen entgangen. Auf der Höhe von Nantucket lag geſtern dichter Nebel, als vor dem „Kaiſer Wilhelm“ plötzlich der Kreuzer auftauchte. Beide Schiffe drehten hart bei und kamen noch glücklich an einander vorbei. Aus Boſton wird gemeldet, daß die Offiziere der Bremen die obige Darſtellung von der ſchweren Gefahr des Zuſammenſtoßes, der man nur mit knapper Not entgangen ſei, beſtätigen. Man entſinne ſich nicht, jemals ähnlich dichten Nebel angetroffen z haben. „Gnädige Frau, und Leutmann betonte ſchwe die formelle Anrede, „ich habe nur noch den Ab ſchiedsbrief jenes edlen Mannes Ihnen einzuhän digen, den wir ſoeben begruben; dann trennen ſich unſere Wege — für immer!“ Zitternd ſchante ſie zu ihm hinüber, dann nahm ſie den Brief. „Leſen Sie ihn allein, Exzellenz, fremde Augen ſollen Sie dabei nicht ſtören. Leben Sie wohl.“ „O Haſſo,“ ſchrie Margot auf in Zorn und Weh, „können Sie mir nicht vergeben? Sie ſind edel und gut.“ „Exzellenz, ich habe Ihnen nichts zu vergeben das liegt längſt vergeſſen hinter mir. Ihr Ge wiſſen muß Sie freiſprechen und ihr edler Gatte vergab Ihnen, ehe er ſtarb, denn er liebte Sie von ganzem Herzen.“ a „Weshalb denn ließ er mich allein?“ ſchri ſie, außer ſich, „von aller Welt gemieden, von Ihnen verachtet.“ „Der Menſch iſt ſeines eigenen Glückes Schmied Ich habe gekämpft und gerungen, bis die Sone mir wieder ins Herz ſchien; verſuchen Sie es auch gnädige Frau.“ „Ohne Dich, Haſſo, was ſoll mir das Leben. „Nicht weiter, Exzellenz,“ heiße Empörung flammte in dem ernſten Manne auf; „muß ich Sie erinnern, daß wir vom Grabe ihres Gatten kommen? Er hatte ein braves Weib verdient, nicht eine her zeusloſe Kokette, die ihn noch im Grabe beleidigt Leben Sie wohl, Frau Generalin möge uns das Schickſal nie mehr zuſammenführen.“ Er verneigte ſich und ſchritt feſten Fußes hinaus bei der wie gebrochen im Sofa liegende Margot vorüber. Er würde nie wiederkommen das fühlte ſie in ihrem Herzen; ſehnſüchtig ſtreckte ſie die Arme nach Ihm aus, während der Brie des Toten achtlos zu Boden fiel. 5 (Fortſetzung folgt.)