9 Na Nunngetſehft Raſt in Neckarſteinach ging der Marſch weiter über die Burg Schwalben⸗ neſt nach Neckargemünd von da aus die Rückfahrt per Bahn erfolgte. Um ſich nicht allzuſchnell von einander zu trennen, kehrte man noch im Vereins⸗ lokal ein und verblieb dort noch längere Zeit in fröhlicher Stimmung. — Es war ein ſchöner, für Körper und Geiſt ſehr vorteilhafter Turngang! — Mannheim, 29. April. In dieſer Woche ſpielt ſich ein für unſere ganze Gegend bedeutſames Ereignis ab: die Eröffnung der Mannheimer Ausſtellung, die am 1. Mai durch das erbgroßherzogliche Paar vollzogen wird. Nachgerade iſt man ja zu der Ueberzeugung gekommen, daß dieſe Ausſtellung eine ſo großartige Veranſtal⸗ tung iſt, daß jeder, der es irgend möglich machen kann, ſie öfter beſuchen wird. Während in der Internationalen Kunſt⸗Ausſtellung die beſten modernen Bilder und Skulpturen aus allen Kulturländern zu⸗ ſammengetragen ſind, bietet die Gartenbau⸗Aus⸗ ſtellung eine ſolche Fülle von Sehenswürdigkeiten, daß man Stunden braucht, um ſie nur oberflächlich zu betrachten, und bei jedem neuen Beſuche wieder Neues entdeckt. Denn man muß wiſſen, daß nicht nur zahlreiche Sonderansſtellungen von Blumen, Beeren, Pilzen, Gemüſen, Obſt etc. neben der Hauptdauerausſtellung hergehen: auch dieſe ſelbſt wird den ganzen Sommer hindurch ihren Blumen⸗ ſchmuck ſtändig wechſeln, ſodaß der Beſucher ununter⸗ brochen durch neue Bilder überraſcht wird. Der hohe Reiz der Ausſtellung liegt in den Ergebniſſen des Schaffens der Künſtler, die an der Ausſtellung mitgewirkt und überall in effektvollſter Weiſe alle Schönheiten der Anlage zur Geltung gebracht haben. Auf Schritt und Tritt wird man von den wunder⸗ barſten und originellſten Künſtler⸗Ideen überraſcht. Jeder hat dem Problem, einen modernen Garten zu ſchaffen, in anderer Weiſe gelöſt und wenn man die Geſamtheit der vorhandenen Einzelleiſtungen gegen einander abwagt ſo fällt es ſchwer, zu ent⸗ ſcheiden, welcher Löſung man den Vorzug geben möchte. Die Meinung der Perſonen, die auf dem Gebiete der Gartenkunſt ſachverſtändig ſind, geht übrigens dahin, daß noch bei keiner Ausſtellung die Originelität der verwirklichten Ideen und die Reich⸗ haltigkeit der Darbietungen ſo überraſchend gewirkt hat, wie bei der Mannheimer, und in wenigen Tagen wird man dieſe Gedanken auch nach ihrem inneren Gehalt werten können. — Erwähnt ſei dann noch der ſehr ſchmucke Vergnügungspark, der ſich gleichfalls als ein äußerſt ſtimmungsvoller Teil des Generals willen! Oder bereute ſie ſchon heute ihren Treubruch? * 455 *. „Sie finden mich noch allein, lieber Vetter,“ lächelte die Generalin von Martin, Kapitän Leut⸗ mann die kleine, beringte Hand zum Willkommen bietend, „unſere anderen Gäſte erwarte ich erſt ſpäter.“ „So komme ich leider zu früh, Exzellenz,“ antwortete Haſſo, unangenehm berührt, „und muß ſchon ſehr um Vergebung bitten. Die Einladung laudete auf halb acht Uhr und der Soldat iſt pünktlich.“ „Ganz recht, Haſſo.“ einen Fauteuil gleiten, und machte ihrem Gaſte ein Zeichen, ſich gleichfalls niederzulaſſen; „es iſt aber duraus kein Irrtum bei der Einladung; ich — wollte mit Ihnen noch ein wenig plaudern.“ Ueber Leutmanns gleichmütiges Antlitz glitt ein ſpöttiſcher Ausdruck, gelaſſen ſetzte er ſich der Dame des Hauſes gegenüber; meinte ſie denn wirklich, noch einmal mit jenem Herzen ſpielen zu können, dem ſie einſt ſo weh getan? O nein, Undine, das iſt vorüber für alle Zeiten! „Sehr gnädig, Exzellenz! befinden ſich doch wohl?“ Laſſen ſie die Komödie, Haſſo,“ unterbrach ſie ihn ungeduldig, „haben Sie Ihrer armen Margot ergeben?“ „Meine gnädigſte Frau,“ fiel er ihr ſcharf Komödie einzufädeln, denn nun wird mir die Ge⸗ egenheit, ohne daß ich dieſelbe herbeigeführt, um offen mit Ihnen zu reden. Sie taten wohl daran ein Wort zu brechen, welches ihr Herz ja doch nicht berührte. Es war ja nur eine Kleinigkeit! Und hat ſpäteres Elend verhütet — ich habe Ihnen nichts verzeihen — age le ich Die Herrſchaften us Wort, „ich ſehe ein, daß ſie wohl taten, dieſe des Geſamt⸗Unternehmens präſentiert, mit ſeinen hübſchen Bauten und den aparten Attraktionen eine Sehenswürdigkeit für ſich bildet. — Heidelberg, 29. April. Geſtern abend fuhren in der Rohrbacherſtraße zwei Radfahrer, der Spengler Karl Schmidt und der Schloſſer Johann Haas von Mannheim mit ihrem Tandem die über die Straße gehende Frau Privatier Charlotte Brün⸗ ings von hier mit ihrem Tandem an, ſo daß die Frau rücklings zu Boden ſtürzte. Sie erlitt einen Schädelbruch, dem ſie im Laufe der Nacht erlag. Ein Verſchulden der Radfahrer ſoll nicht vorliegen. — Karlsruhe, 27. April. Die Frau des Fuhrmanns Bär aus Niederwihl, der, wie ſ. Zt. mitgeteilt wurde, ſie in der Nacht vom 19. d. Mt. ſo ſchwer mißhandelte, daß ſie ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht werden mußte, iſt nun geſtern erlegen. Bär befindet ſich in Unterſuchungshaft. — Sulzburg, 28. April. Heute wurde das Erholungsheim der badiſchen Handwerker ſeiner Beſtimmung übergeben. Der arrangierte Sonderzug brachte 200 Gäſte hierher, die ſich um 11 Uhr zum Erholungsheim begaben. Der Präſident des Verbandes bad. Gewerbe⸗ und Handwerkerverei⸗ nigungen, Niederbühl, hielt die Begrüßungsanſprache. An den zurückgetretenen Miniſter Dr. Schenkel ſoll eine Adreſſe geſandt werden. Regierungsrat Dr. Schneider ſprach im Auftrage der Regierung den Dank für die Einladung aus und überbrachte mehrere Ordensauszeichnungen. — Pforzheim, 29. April. In Obernie⸗ belsbach fand geſtern eine Rauferei mit tötlichem Ausgang ſtatt. Der verheiratete etwa 32 Jahre alte Schreiner Karl Jäck und der ledige 25 Jahre alte Steinbrucharbeiter Ernſt Brecht, lebten ſchon lange auf geſpanntem Fuß miteinander. Geſtern abend gerieten ſie aneinander, wobei Jäck dem Brecht das Meſſer ins Herz geſtochen haben ſoll, ſodaß B. ſofort tot war. Wenigſtens nimmt mau an, daß ſich die Sache ſo zutrug. Sicher iſt, daß Brecht vor Jäcks Hauſe tot gefunden wurde. Nach anderen Meldungen ſoll lt. Pf. Anz. die Stecherei einen größeren Umfang gehabt haben und es ſollen auch zwei Brüder Brechts, die im Alter von 19 und 24 Jahren ſtehen, leichte Stichwunden erlitten haben. — Mainz, 27. April. In der Huthandlung von Schumacher in der Schuſterſtraße entſtand heute nachmittag eine Gasexploſion. Ein Gashahn war offen geblieben und als der Geſchäftsinhaber ſich Das perldurchflochtene Haupt ſenkte ſich ſchuld⸗ bewußt. „Hören Sie mich nur dies eine Mal, Haſſo —“ f „Exzellenz, ich bitte Sie jedes fernere Wort zu unterdrücken; Sie ſind es ihrem vortrefflichen Gemahl ſchuldig. Ich kann nur den Tag ſegnen, der mich frei machte von den Feſſeln — die ein herzloſes Weib um mich gewunden. Vielleicht hätte ich zur Piſtole gegriffen, wenn ich den Irrtum zu ſpät eingeſehen.“ „So vermögen Sie nicht zu lieben?“ Ein ſtrenger Blick traf ſie. „Dieſe Frage gebührt Ihnen nicht, Frau Ge⸗ neralin. Als ich damals jene eiskalte Worte las, die mir ſagten, meine Braut ſei das Weib eines anderen geworden, da rief ich verzweifelnd nach dem Tode, doch er kam nicht. Noch war ich nicht reif für jenes beſſere Leben, und der Allmächtige lehrte mich ſeine Fügung ſegnen, die mir „Undine“ in ihrer wahren, nixenhaften Herzloſigkeit gezeigt. Sie war nicht das keuſche deutſche Weib, nach deſſen Liebe ich mich geſehnt. Nun bin ich geneſen von all dem ſchweren Herzleid — eine Eboli kann mir heute nicht mehr gefährlich werden.“ Margots Augen hingen voll heißer Leidenſchaft gan ihm; ſeine Kälte fachte alle Glut ihres Innern an; am liebſten hätte ſie ſich ihm zu Füßen geworfen und ihn angefleht: „Nimm mich zu Dir, laß mich Dein Weib ſein und in ferne Länder fliehen.“ „Sie ſind grauſam, Haſſo, und wiſſen doch, daß ich noch heute — Sie allein liebe —— mehr als je — ich kann nicht ohne ſie leben —“ „Und das wollten Exzellenz mir ſagen; ehe Ihre Gäſte kamen?“ fragte er ſpöttiſch; „halten ſie ein, werfen Sie ihre Frauenehre nicht von ſich. Was ich ſoeben gehört, ruht bei mir wie im Grabe, mein Wort darauf. Daß ein herabgeriſſenes Ideal nie mehr zu ſeiner ehemaligen Heiligkeit aufgerichtet eine Zigarre anzündete, erfolgte die Explosion. Die großen Auslagefenſter mit Inhalt flogen mit gewaltigem Krachen auf die verkehrsreiche Straße. Zum Glück wurden keine von den Paſſanten perlezt, Dagegen erlitt Schumacher ſchwere Brandwunden, ſo daß er ins Hoſpital verbracht werden mußte. — Berlin, 29. April. Zwei auf Recherche begriffene Kriminalbeamte wurden in einer Deſtillg⸗ tion von einer Rotte junger Burſchen angegriffen, Während es dem einen Beamten durch einen Schreck⸗ ſchuß gelang, ſich ſeiner Gegner zu entledigen und Hilfe zu holen, umzingelten etwa 300 Perſonen den zweiten Schutzmann, ſodaß dieſer drohte, von der Waffe Gebrauch zu machen. Er erhielt einen Stoß am rechten Arm, wobei ein Schuß krachte, den Omnibuskutſcher Janus niederſtreckte, der unhe⸗ teiligt unter die Menge geraten war. Er ſtarb auf dem Wege nach dem Krankenhauſe. 6 Perſonen wurden feſtgenommen, doch mußten ſte wieder auf freien Fuß geſetzt werden. Die Haupt⸗Rädelsführer hatten ſich rechtzeitig aus dem Staube gemacht. Der unglückliche Schütze ſtellte ſich ſeinem Reber, vorſtand zur Unterſuchung. — Seeſen, 27. April. Heute morgen ek, ſchoß der Arbeiter Jochheim, als er nach Hauſe kam, ſeinen Vater und ſchlug ihm mit einem Beil den Hinterkopf ein. Alsdann durchſchnitt er ſich den Hals. Der Vater war ſofort tot, während der Sohn ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht wurde. Der Grund zur Tat iſt wahrſcheinlich eig Familienzwiſt. — Poſen, 26. April. Im Kloſter Gora bei Lobſens, einem bekannten polniſchen Wallfahrts⸗ ort ſind durch einen nächtlichen Brand ein koſtbarer Altar und ein Heiligenbild im Werte von 50 b 60 000 Mk. und andere wertvolle Reliquien ber; nichtet worden. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt unbekannt. — Landshut a. Iſaar, 29. April. ce ſtern abend 9 Uhr entgleiſte ein von München kommender Güterzug vor dem Einfahrtsſignal des hieſigen Bahnhofs aus noch unbekannter Urſache, Von 59 Wagen entgleiſten 20, die alle mehr oder minder ſchwer demoliert wurden. Zwei Meg wurden total zertrümmert. Bei dem Unfall kel der Wagenwärter Winkler von hier Quetſchungen an beiden Füßen und der Bremſer Eder Verletzungen im Geſicht. Die Aufräumungsarbeiten finn im Gange. werden kann, werden Sie mir zugeben; außerdem beſitze ich eine ſchroffe Natur.“ 15 Schweigend hörte ſie ſeine Worte, dann gif fieberzuckende, kleine Hände nach den ſeinen in wildem Drucke, und ſüß flehende Laute klangen an ſein Ohr: „Haſſo, Du muſt mir vergeben ich habe nur Dich allein geliebt für immer und alle Zeiten.“ Drüben ward eine Tür geöffnet und de ſporenklirrende Tritt des Generals näherte ſich. „Ah, Kapitän Leutmann ſchon hier? Daz f freut mich in der Tat.“ „Ich habe ſchon bei der gnädigen Fran Ver, gebung erbeten, daß ich irrtümlich zu früh kam. Die Geſellſchaft war vorüber und die Gäſte ſchickten ſich an zu gehen. Leiſe, ſchattenhaft glitt Korridor entlang nach den Zimmern der zu. etwas den dunkeln Generalin Im Schlafgemach warf eine Ampel roſiges Dämmerlicht durch den wohnlich eleganten Raum betäubender Lindeduft quoll durch die geöffneten Fenſter, leiſe rauſchte der Nachtwind in den Bäumen und nur gedämpft ſcholl das Rädergeraſſel der ab⸗ fahrenden Wagen bis hierher. a g Nachläſſig trat jetzt die Generalin ins Zimmer ſie winkte der herantretenden Jungfer zu gehen ſagte kurz: „Du kannſt Dich ſchlafen legen, welt mich morgen gegen elf Uhr.“ 5 Unmutig ſank ſie in einen amerkaniſchen Schankelſtuhl, die weiche Seide ihres Gewandes kniſterte, die Perlen ſchimmerten aus den dunkeln Flechten hervor. „Törin, die ich war,“ murmelte ſie außer ſich, Wie konnte ich Haſſo opfern im jenes alten Mannes willen, der mir jetzt ſchon angenehm iſt.“ (Fortſetzung folgt.) Sir Walle 190 un at . ue Hach 45 int Ein, u der Wil ſih Mallbrch 0 enten, lnlagebe n het Alder fer 4. Eiubutne 9. 905 24. N. e. keine Armen . in eier da in einer um die lite! 1. Vl. e e. di ihnen ol Als ſelbſtän kußtet, velche e 3. Hfolge geri Filſchung o 4. nach eröffne ſolange die 5, infolge des Merhältriſſe In den unt un Tage an, an Auzerden Jen der Gem (Heſez don entrichten. u Teilul i die oben bezeich Nr Tag de Ladeburg,