der Steuerpflichtige bleibt jedoch für die Richtigkeit ſeiner Angaben verantwortlich. Auf Anſuchen wird der Steuerkommiſſär den Steuerpflichtigen auch eine Darſtellung ihrer Vermögensſteueranlage unentgelt⸗ lich verabfolgen. Wer ſeiner Verpflichtung zur Ab⸗ gabe einer Steuererklärung nicht nachkommt oder unrichtige Angaben darin macht, unterliegt der ge⸗ ſetzlichen Strafe. Die Steuer für das geſamte ſteuerbare Vermögen iſt künftig nur an einem Orte (in der Regel am Wohnſitze des Pflichtigen) zu entrichten. Der Steuerpflichtige wird alſo künftig nur einen Staatsſteuerforderungszettel, der auch die Einkommenſteuerſchuldigkeit enthält, erhalten. Außer der Vermögensſteuererklärung ſind im laufenden Jahre letztmals auch noch Kapitalrentenſteuererklär⸗ ungen nach Maßgabe des Kapitalrentenſteuergeſetzes einzureichen, desgleichen Gewerbeſteuererklärungen nach Maßgabe des Gewerbeſteuergeſetzes von den⸗ jenigen Gewerbetreibenden, die erſtmals gewerbſteuer⸗ pflichtig geworden ſind oder deren Gewerbſteuerkapital ſich derart erhöht hat, daß die Erhöhung der Steuer⸗ anlage mit Rückwirkung eintritt. In den Obliegen⸗ heiten, die den Steuerpflichtigen durch das Ein⸗ kommenſteuergeſetz auferlegt ſind, tritt keine Aender⸗ ung ein. f Verſchiedenes. Heidelberg, 15. April. Erhängt hat ſich am Samstag abend ein Küferlehrling. Der Junge hatte Variétévorſtellungen geſehen und wollte nun allem Anſchein nach als Kuinakropat produzieren. Bei dieſer Produktion zog ſich jedoch die Schlinge zu⸗ ſammen und der Knabe, ein, Waiſe, büßte dabei ſeinen Verſuch mit dem Tode. Der unfreiwillige Selbſtmörder heißt Georg Lenz und war 16 Jahre alt. Er ſoll ſchon früher ſolch gefährliche Häng⸗ Experimente gemacht haben und mußte ſchon ein⸗ mal aus gefährlicher Situation durch Andere befreit werden. — Berlin, 15. April. Die 256jährige Schneiderin Zimmermann verſuchte ihren Geliebten, einen 30 Jahre alten Kaufmann, durch einen Re⸗ volverſchuß zu töten. Sie verletzte ihn ſchwer am Kopfe und ſtürzte ſich darauf aus dem Fenſter ihrer Wohnung auf den Hof. In hoffnungsloſem Tragödie zugetragen. Zuſtande wurde ſie in ein Krankenhaus gebracht. — Berlin, 15. April. Der Reſtauranteur Franz aus Grünau wurde auf der Brücke über den Teltowkanal in der Nähe von Köpenick von vier Strolchen überfallen und ſchwer verletzt in den Tel⸗ towkanal geworfen. Er konnte ſich aber mit Auf⸗ 7 u ſich rufen. Neben dem Krankenbett am Boden lag ein kleines Bild; der Japaner hob es auf und betrachtete lange aufmerkſam das Bild, welches ſein Kapitän neulich ſo liebevoll mit den Lippen berührt hatte. Es war ein ſüßes Mädchengeſicht mit ſtrahlendem Lächeln — aber dennoch ſchüttelte Fuſchini mit zweifeltem Ausdruck den Kopf. hat. . N gebot ſeiner letzten Kräfte aus dem Kanal retten und nach Hauſe ſchleppen, wo er beſinnungslos darniederliegt. Die Täter konnten bis jetzt nicht ermittelt werden. i — Kaiſerslautern, 14. April. Als Kurioſum verdient erwähnt zu werden, daß bei der diesjährigen Frühjahrsmuſterung ein Geſtellungs⸗ pflichtiger erſchienen war, der 28 ¼ Kilogramm — ſage und ſchreibe achtundzwanzigeinhalb Kilogramm alſo 57 Pfund wog. Dieſes Gewicht hatte er und eine Länge von 1,30 Meter. Das Gegengewicht zu dieſem Knirps bildete ein Mann von 92 Kilogramm Körpergewicht. Beide wurden nicht für würdig be⸗ funden, in die Reihe der Vaterlandsverteidiger ein⸗ zutreten. 5 — Neuwied, 12. April. Einem Luſtmord zum Opfer gefallen iſt die 21jährige Johanna Kang aus Oberſteinebach. Man fand die Leiche geſtern abend im Walde bei Horhauſen (Weſterwald). Weiter iſt lt. „Frkf. Ztg.“ hierzu ermittelt, daß ein Liebhaber der Ermordeten, der das Mädchen in Siegburg kennen gelernt hatte, die Tat begangen Die beiden waren nachmittags mit Holzhauen beſchäftigt. Dem Mädchen iſt mit einem Beil der Kopf abgeſchlagen, außerdem zeigt die Leiche mehrere Stichwunden. Der Täter iſt flüchtig, aber erkannt. — Breslau, 15. April. Eine Bluttat be⸗ ging in Semmelwitz bei Jauer ein der Aufſicht des Martinshauſes in Groß⸗Roſen unterſtehender Knecht. Er hatte gedroht, einen Großknecht zu ermorden. Als der Hausvater den Knecht zur Rede ſtellte, zog dieſer ein ſcharf geſchliffenes Meſſer aus der Taſche und ſtieß es dem Hausvater durch den Hals. Dann ſchlitzte er einem Lehrer den Oberarm auf. Der Hausvater iſt lebensgefährlich, der Lehrer ſchwer verletzt. — Dortmund, 12. April. In dem be⸗ nachbarten Eving hat ſich eine furchtbare Familien⸗ Als man heute vormittag die Wohnung des Bergmanns Glaſer, der ſeit mehreren Tagen vermißt wurde gewaltſam öffnete, fand man die Leichen des Ehepaares und der 5 Kinder in ſtarkem Verweſungszuſtande. Dem Anſchein nach hat das Ehepaar die Kinder erdroſſelt und ſich dann erhängt. — Münſter (Weſtf.), 13. April. Zu der furchtbaren Familientragödie im benachbarten Meck⸗ lenbeck erfährt man, daß der Vater der ermordeten Kinder, der Kaufmann Gercken, an den Vormund der Kinder, einen Fabrikanten in Münſter, Donners⸗ tag einen Brief geſchrieben hat des Inhalts, daß Armen hielten — und was habe ich ſeitdem erlebt! Wenig Glück aber fiel herbes Leid!“ 1 ſamen „Wärſt Du bei mir geweſen, als ich jene grau⸗ kalten Abſchiedsworte von derjenigen, die ich ſo namenlos geliebt; erhielt; wie hätte Deine gekühlt! „Hm,“ murmelte er vor ſich hin, „dieſe Dame iſt gewiß ſehr ſchön, ſehr vornehm — aber nicht gut.“ „Undine“ hatte neulich der Kapitän ge⸗ flüſtert, das war ein ſonderbarer Name, den der Japaner noch nie gehört, und dennoch durfte ſie Leutmanns Weib nicht werden. Sie war nicht treu, das las er aus dieſen ſchönen lächelnden Augen und er mußte ſeinen Herrn vor ihr behüten, daß er nicht elend würde. Er nickte ernſthaft und verwahrte das Bild in der Brieftaſche des Kapitäns. — — Es war wiederum Sommer geworden mit Roſenduft und Lerchengeſang, mit hellem Sonnen⸗ ſchein und weicher, linder Luft. f Verſteckt in einem blühenden Roſengarten ſaßen zwei Frauen heiter plaudernd zuſammen, eine ältere und eine jüngere. Reiche, blonde Flechten umrahmten das liebe, ſchöne Geſicht der jüngeren, blaue, ſanfte Augen ſchauten entzückt in die ſie umgebende Macht der Natur. Dann hob ſie ein Briefblatt empor, in dem ſie geleſen hatte. „Soll ich weiterleſen, Tante Marie?“ fragte eine klare, melodiſche Stimme. „Ja, mein Kind,“ nickte liebevoll die ältere Dame, „ich habe vor Dir keine Geheimniſſe.“ Und das Mädchen fuhr in der unterbrochenen Lektüre fort: „So kehre ich denn endlich wieder heim, mein Mütterchen, vielleicht ſchon ganz kurze Zeit nach Ankunft dieſes letzten Briefes; drei Jahre ſind es her, daß wir uns Abſchied nehmend in den kühlende Hand meine arme fieberglühende Stirn Aber ſtill davon; es iſt vorbei, für immer vorüber. Sprich nicht zu mir von dem herben Schlage, laß die Wunde erſt vernarben — ſie war zu grauſam. Es war ein ſchöner Morgen, an dem ich nach einem ſchlimmen Malariaganfall zum erſtenmal klar uud heiter erwachte; mein guter, alter Fuſchini, der mich ſo treulich Tag und Nacht 1 gepflegt hatte, brachte mir Briefe von daheim. Ich jubelte hell auf, und verzeih' es mir, Mütterchen, als ich Margots Handſchrift erkannte, ließ ich den Deinen liegen und griff zuerſt nach dem ihrigen. „Aber mein Blick glitt verſtändnislos über jene kalten, herzloſen Worte hinweg; ich konnte nicht glauben, ich hielt es nicht für möglich, daß ich hier tatſächlich das Totesurteil meines ſo heiß⸗ erſehnten Glückes vor mir ſah. Dann begannen die Büchſtaben vor meinen Augen zu tanzen, in meinen Schläfen hämmerte ein ſtechender Schmerz, und ich ſchrie auf wie ein Wahnſinniger. Meine Fieberphantaſien zeigten mir die Geliebte neben einem anderen am Altar ſtehen, ließen mich ihre ſüße Stimme hören, als ſie ein helles „Ja“ ausſprach — und dann war's vorbei. Was ging mich das Weib eines fremden Mannes an? Ich ſtieß Margots Bild mit einem Wort des Abſcheus von mir; ihre Augen ſchimmerten ſo falſch, häßliche Flecke entſtellten ihr Antlitz. Sie konnten nicht abgewaſchen werden — und hätte ich auch mein Herzblut verſpritzen wollen! er ſich mit den drei 16⸗, reſp. 14 und 1 fähre Kindern erſter Ehe aus Verzweiflung das Lehen nehmen werde; man würde die Leichen im Ape, buſch finden. Tatſächlich hat denn auch ein Lane mann Donnerstag nachmittag in der Nähe der Fun, ſtelle eine Reihe Schüſſe gehört. Bei den jüngſſeg Kindern, die mit dem toten Vater gefunden wurden, waren die Augen verbunden. Gercken, ein geachtele nüchterner Mann, der bei der Bocholter Spinner als Reiſender angeſtellt war, lebte in geordneten Verhältniſſen und mit ſeiner ihm vor zwei Jahren angetrauten zweiten Frau, die ihm ein jetzt zehn Monat altes Kind geſchenkt hatte, im beſten Einper⸗ nehmen. Keiner der Verwandten und Bekannte kann die Bluttat und deren Beweggünde erklären, Es bleibt lt. „Frkf. Ztg.“ die Annahme übrig, daß Gercken in geiſtiger Umnachtung gehandelt hal. — Tiengen, 12. April. Von hier ird ein für Handwerksmeiſter intereſſanter Fall berichte; Bei einer der jüngſten Geſellenprüfungen iſt g vorgekommen, daß ein Handwerksmeiſter aus dem Klettgau ſeinem Lehrling ein Zeugnis mit der Noe „ſehr gut“ ausgeſtellt hatte. Die Prüfungs komme ſion konnte aber dem betreffeuden Geſellenkandidgteg nach gründlicher Beratung nur die Note „genügend zuerkennen. In dieſem Falle iſt die Prüfungskog miſſton ermächtigt, zu beantragen, daß dieſer Lehe ling auf Koſten ſeines bisherigen Lehrmeiſterz eine andere Werkſtätte getan wird, um dort nag zulernen, was bisher verſäumt wurde. Wird fern ein ſolcher Geſelle auf Grund eines ſolchen falſcheg Zeugniſſes eingeſtellt und erweiſt ſich als untüchig ſo kann der neue Meiſter unter Umſtänden Schaden erſatzklage gegen den Lehrherrn erheben, der dos Zeugnis ausgeſtellt hat. Es ſind deshalb Zeugniſſe ſtets mit größter Gewiſſenhaftigkeit auszuſtellen, — Hamburg, 15. April. Zu den ech in der Vorſtadt St. Pauli infolge Genuß von ber⸗ dorbenem Ochſenfleiſch erkrankten Perſonen, die ig das hieſige Krankenhans gebracht ſind, ſind noc ſieben hinzugekommen. Bei einigen hat ſich dee Zuſtand bedenklich verſchlimmert. Im ganzen wr beg bis jetzt 25 Erkrankungen feſtgeſtellt. UAnſerer heutigen Aufgge liegt eine Einladung zu eine Aurſus für Filigran⸗ Arbeiten vevanſtaltet von Frieda neh im Bauſe Martin Aufer, bei worauf wir beſonders hinweisen, Ein böſer Rückfall des Fiebers hatte mi gepackt und warf mich nocheinmal für Wochen auß Kranukenlager. Doch meine feſte Manneskraft und der Gedanh an Dich, mein Mütterchen, halfen mir — ich e nas endlich. Und nun kehre ich heim, müde ohne Ideale, aber ruhig und geneſen. „Vielleicht war's mein Glück, daß alles kam, ſonſt könnte ich noch elender geworden fei Du wirſt meiner Berechnung nach jetzt in Wies haben ſein und dort will ich Dich aufſuchen. Grit Dein Pflegetöchterchen, Fräulein Linſtow, von mir; ich will ihr perſönlich danken für all die reiz Liebe, die ſie Dir gewidmet hat. Meinen alen guten Fuſchini bringe ich mit, er will mich nich verlaſſen und ich danke ihm ja mein Leben. Oh ihn läge ich längſt im Grabe. Dein treuer Sohn Haſſo.“ An den Wimpern der Majorin hingen Freude tränen, ein glückſeliges Lächeln verklärte ihr Antlitz; Olga war über und über rot geworden bei den Worten, welche der Kapitän über ſte geſchrieben, „Nicht doch, Tante Marie,“ meinte ſie bez legen „Dein Herr Sohn überſchätzt mich bei weiten, Ich bin ein einſames, verwaiſtes Mädchen, den Du das Leben wieder hell und freundlich geſtalke⸗ haſt und das Dich dafür zärtlich liebt.“ „Meine Olga,“ zärtlich glitt die Hand Fra Leutmanns über den blonden Scheitel des fungeg Mädchens. Du gabſt mir Deine volle, bei Kindesliebe, Herzchen, und haſt mich daduch glücklich gemacht. Und wirſt Du auch Haſſe kennen lernen; ihr werdet Euch ſicherlich befreunden.“ „Aber nun müſſen wir heim, Tantchen, ef Olga fröhlich, „es ſchlägt eben zwölf Uhr.“ Die Damen erhoben ſich gerade, als don de anderen Seite eine kleine Geſellſchaft herankam, (Fortſetzung folgt.) Kath. luer B. d ſudet ae Mittwoch Zudem 10 n, kiten w 5 1 erweise VB. 8 Kadenbut ann . Jun. Gecchchaſ In Sam um Scf unf gutt, wozu di weten. Tahes Da letztere und bünkllich zu 5 ur etſtl. NU bah. Dung e dag