196771 10424 1235912 68000 23000 919 19167 9951 1610 5402 135239 135115 —ů—— 1840810 S SS ! igen b 1. April d. J. Ahr ſorge getroffen, it die verehrl. dient wird. tgeſchäſte pkt 1907 und 7. Mai. Mai. e Preis Ml. öllle 50,000.—. lerhalb der erſten 1. Rindviehgewinne. wird der volle Kaſſier/ Hern. 0 Loſe wir Ichung, tl. 15 an ent . r Anzeiger Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der Inhaber: Ludwig Nerlinger. für Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. 8 Hofbuchdruckerei Kar! Molitor, Ladenburg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. . Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Wirkſames Inſertionsorgan. Dienfag, den 9. April. * 29. 5 Aus dem engliſehen Kolonialreiche. In London tritt im Laufe dieſes Monats eine Konferenz der Prämierminiſter der engliſchen Kolo⸗ nien zuſammen, welche zur Erörterung einer Anzahl kolonial⸗politiſcher Fragen und Forderungen einbe⸗ rufen worden iſt. Neben dieſem offiziellen Teile des Konferenz⸗Programmes dürfte aber auf der Konferenz die allgemeine Lage in den einzelnen Kolonien einer Beſprechung unterzogen werden, wozu die Stimmung und die Verhältniſſe in denſelben allerdings auch geradezu herausfordern. Da iſt zunächſt Kanada, wo die Nachbarſchaft der mächtigen Union ihren Einfluß immer ſtärker geltend macht und wo in den letzten Jahren allmählich eine ge⸗ wiſſe Störung nicht nur für den wirtſchaftlichen ſondern auch für den politiſchen Anſchluß Kanadas an die gewaltige Nachbarrepublick hervorgetreten iſt. Sollſte es die engliſche Regierung nicht verſtehen, noch bei Zeiten einem weiteren Anwachſen dieſer Strömung entgegenzuarbeiten, namentlich durch er⸗ hebliche Zugeſtändniſſe an die wirtſchaftliche und verwaltungspolitiſche Selbſtändigkeit Kanadas, ſo würde die Gefahr einer Annexion Kanadas durch Amerika eines Tages ernſtlich näher gerückt er⸗ ſcheinen. Eine direkte Verſtimmung gegen das Mutterlaud herrſcht in Auſtralien, welches eine weſentliche Verſtärkung der britiſchen Flottenſtreit⸗ kräfte in den auſtraliſchen Gewäſſern in Hinblick auf die wachſende Nebenbuhlerſchaft Japans fordert. Die engliſche Regierung hat es bis jetzt aus poli⸗ tiſchen wie finanziellen Erwägungen abgelehnt, die Zahl ſeiner Kriegsſchiffe in den auſtraliſchen Ge⸗ wäſſern erheblich zu erhöhen, worüber ſich bei der auſtraliſchen Bevölkerung Unzufriedenheit zeigt, und die maßgebenden Londoner Kreiſe werden wohl daran tun, die Quelle dieſer Unzufriedenheit zu 8 17 5 . Trugglück. 10 Erzählung von Helene Voigt. 9. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Gehen Sie, Fräulein Linſtow, Sie ſind ein edles Gemüt, ich habe Sie bewundern gelernt. Möge der Himmel Ihnen auch einmal wieder ſonnige Tage ſchenken.“ Er ſchüttelte mit echt ſoldatiſchem Freimut die kleine zitternde Hand und ſeufzte, als ſie gegangen, tief auf. Zum erſten Male hat er erkannt, daß ſeine Undine kein Herz beſaß! Margot ſaß regungslos im Sofa. Die letzten Vorgänge um ſie her waren unbemerkt an ihr vorübergeglitten, nur jener eine Name wirkte nach: Haſſo! Ja, er war's, den ſie liebte und ſtets lieben würde. Wie aus weiter Ferne tauchte ſein Bild vor ihrer Seele auf in Marine⸗Uniform, den innigen Blick auf ſie gerichtet; weit her tönte ſeine Stimme an ihr Ohr und ſie meinte zu hören: „Er liebte dich ſo treu, wäreſt Du die Seine ge⸗ blieben, nie, nie hätte er dich verraten, wie Du ihn.“ * * * Tiefblauer Himmel wölbte ſich über den ſchäu⸗ menden Meereswogen; in tauſend weißſchimmernden Flöckchen zerſtob die Brandung am Ufer, die uralte Sprache des Meeresgottes murmelnd der, welcher ſie hört, verfällt noch heute dem gleichen Zauber wie vor Jahrtauſenden. Der ſtattliche Mann, dort am Baume lehnend, * — —— 1907. verſtopfen, ſonſt könnten die Auſtralier leicht das überhaupt recht loſe gewordene Band, welches ſie mit dem Mutterlande verbindet, eines ſchönen Tages ganz zerſchneiden. Günſtiger ſieht es in den ſüd⸗ afrikaniſchen Kolonien Englands aus, denen die britiſche Regierung kluger Weiſe ein weitgehendes Selbſtverwaltungsrecht gewährt hat, ſo daß dort für die britiſche Oberherrſchaft keine Schwierigkeiten zu beſorgen ſind. Beachtenswert iſt ſpeziell das Entgegenkommen der engliſchen Regierung gegenüber der Transval⸗Kolonie, wo bekanntlich mit Ein⸗ willigung Englands ein vorwiegend aus Buren be⸗ ſtehendes Miniſterium unter dem Präſidium General Louis Bothas eingeſetzt worden iſt, und dieſe Maß⸗ nahme erſcheint in der Tat geeignet, das Burentum mit England bis zu einem gewiſſen Grade wieder auszuſöhnen. Um ſo bedenklicher liegen die Dinge in Indien, der wichtigſten Kronkolonie Englands, ſeit einigen Jahren ſchon macht ſich unter den 300 Millionen Hindus eine nicht zu unterſchätzende Be⸗ wegung zur Erlangung einer größeren Unabhängig⸗ keit Indiens von England geltend, man fordert ein von den Indern zu wählendes beſonderes Parlament mit weitgehenden Befugniſſen und die Beſetzung aller Aemter und ſogar auch der militäriſchen Kommandos mit Indern, ein Programm, deſſen Verwirklichung von ſelbſt zum Abfall Indiens von England führen müßte. Es iſt begreiflich, daß die engliſche Regierung von derartigen Zugeſtändniſſen an die Inder nicht das geringſte wiſſen will, aber in den gebildeten Kreiſen der indiſchen Nation hält man an den genannten Forderungen mit aller Zähig⸗ keit feſt, und die Möglichkeit iſt keineswegs ausge⸗ ſchloſſen, daß die Inder früher oder ſpäter verſuchen werden, ſich dieſelben auf gewaltſamem Wege zu ertrotzen, und ein gut organiſierter Aufſtand in Indien würde den Engländern alle Hände voll zu tun geben. Schließlich ſei noch Aegyptens gedacht, ſchaute gedankenvoll in die bald ſmaragdgrün ſchimmernden bald tiefblau leuchtenden Wogen; er lauſchte dem geheimnisvollen Raunen und Murmeln, und immer war's ein heißgeliebter Name, der da herauftönte. Kapitän Leutmann lächelte zufrieden, ſeine Undine träumte trüben in der alten Heimat von dem Geliebten und dem Wiederſehen, das ja von Tag zu Tag näher rückte. Was galten dem heißen Menſchenherzen zwei lange Jahre? Wie bald waren ſie hinabgerauſcht ins Meer der Ewigkeit, und dann kam das Wieder⸗ ſehen, das berauſchende Wiederſehen! — Ein Jahr lag auch bereits hinter Haſſo Leutmann, noch eins, dann holte er ſich ſeine Margot heim, als treues, ſüßes Weib. „Wie lange habe ich keine Nachricht mehr von ihr erhalten,“ dachte er ſinnend; ſeine Hand ſtrich über den wohlgepflegten dunkeln Vollbart; ob wohl Briefe an mich mit dem „Neptun“ untergingen? O, Undine, meine ſüße, ſchöne Undine, bleihe mir treu, dann will ich nichts mehr fordern.“ Ein Lächeln glitt über die ernſten Züge. Ja, ſie war treu; er hätte ſeine Hand dafür ins Feuer gelegt! Und die Wogen brauſten und rauſchten das Märchenlied weiter; immer deutlicher klang ihr Name an ſein Ohr, ſein Herz! Zwiſchen den Bäumen des Waldes, der ſich hier bis dicht aus Meer vorſchob, blickte das grob⸗ geſchnittene Antlitz eines Japaners mit der ſeinen . — — — — das zwar keine eigentliche Kolonie Englands iſt, aber doch ein „Schutzland“ Englands bildet und ja auch faktiſch unter engliſcher Herrſchaft ſteht. In den letzten Jahren iſt auch im Pharaonenlande eine unverkennbare Verſtimmung gegen England hervor⸗ getreten, trotzdem, daß die Verwaltung Aegyptens durch die Engländer als eine muſterhafte anerkannt werden muß. Im geheimen reizen Agitatoren das 1 bislang noch ſchlummernde nationale Selbſtgefühl des ägyptiſchen Volkes unabläſſig an, und es iſt kaum zu bezweifeln, daß England bei etwaigen ernſtlichen Verwickelungen an anderen Stellen ſofort auch am Nil Verlegenheiten erwachſen würden, welche die engliſche Herrſchaft in Aegypten immerhin in eine ſchwierige Stellung bringen könnten. Verſchiedenes. Ladenburg, 9. April. Der entgiltige Entwurf zum Sommerfahrplan für den Direktions⸗ bezirk Mainz iſt erſchienen und kann von Intereſſen⸗ ten am Fahrkartenſchalter des hieſigen Bahnhofs eingeſehen werden. )( Ladenburg, 9. April. Wie uns mit⸗ geteilt wird, findet am Sonntag, den 14. April, abends 8 Uhr im „Bahnhofhotel“ wiederum ein Gaſtſpiel⸗ Theater des Koloſſeumstheaters Mannheim unter der Direktion von Karl Müller ſtatt. Zur Aufführung wird gelangen „Die Hoch⸗ zeitsreiſe“ Luſtſpiel in 2 Akten, ferner „Eine voll⸗ kommene Frau“ Schwank in einem Akt. Dem Publikum von Ladenburg iſt hierdurch die günſtige Gelegenheit geboten, gegen ermäßigte Eintrittspreiſe am Sonntag abend wiederum ein erſtklaſſiges Gaſt⸗ ſpiel⸗Theater zu beſuchen, und hoffen wir, daß ſich die Direktion eines zahlreichen Beſuches erfreuen möchte. Der Vorverkauf findet von Donnerstag ab zu ermäßigten Preiſen bei Gerog Gucken mus, Buchhandlung ſtatt. Landsleuten eigentümlichen Regloſigkeit und Aus⸗ drucksloſigket hervor. Daß er zur dienenden Klaſſe gehörte, erkannte man an der Kleidung, aber dennoch ſchien er intelli⸗ genter, als die Mehrzahl der niederen Japaner, und ſein ganzes Weſen nahm unleugbar für ihn ein. Schwermütig nickend beobachtete er Leutmann, als dieſer ein kleines Photogramm innig an die Lippen drückte. „Das iſt ein Bild von Kapitäns Braut,“ murmelte er in ſeiner Mutterſprache; „ob ſie wohl Damataia ähnlich iſt?“ Der Japaner Fuſchini hing mit unwandel⸗ barer Treue an ſeinem Herrn; nicht leicht empfindet der ſtoiſche Bewohner Japans Enthuſiasmus, doch einmal erweckt, verwiſcht ſich dies Gefühl niemals. Es durchglüht fort und fort die Bruſt desſelben, und läßt ſich durch nichts wieder zerſtören. Ruhig und ohne nur mit der Wimper zu zucken, hätte ſich Fuſchini für Kapitän Leutmann foltern laſſen, denn er liebte ihn. Haſſo hatte ihm das Leben gerettet, das vergaß der Japaner nicht bis zum letzten Atem⸗ zuge. 5 Von einem tückiſchen Panther war er im Valde überfallen und zu Boden geriſſen worden; die mächtige Pranke des Raubtiers lag auf ſeiner Bruſt, ſein letzter Augenblick ſchien gekommen und ein Aufſchrei wildeſter verzweifelndſter Todesqual entrang ſich den verzerrten Lippen. Plötzlich ſchob ſich lautlos ein Gewehrlauf