wird, nachdem in Kürze in der Natur friſches Leben eingezogen ſein wird, in manchem auch das Gefühl nach einer geſunden Körperbewegung rege; dieſes Gefühl in jeder Beziehung zu befriedigen, iſt das Turnen wohl am meiſten geeignet, denn daß das⸗ ſelbe und die damit verbundenen Bewegungsſpiele vermöge ihrer Vielſeitigkeit gegenüber anderen Sporten einen gewiſſen Vorteil bietet, dürfte zweifel⸗ los feſtſtehen. Leider wir der edlen Turnſache heute noch viel zu wenig Beachtung geſchenkt. Dieſe Zeilen ſeien daher allen denen, welche der Turn⸗ ſache noch fernſtehen, zur beſonderen Beachtung empfohlen. Gelegenheit, ſich den Turnbetrieb anzu⸗ ſehen, bieten die hieſigen Turnvereine, woſelbſt die regelmäßigen Turnſtunden Montags und Donners⸗ tags ſtattfinden. Junge Leute unter 16 Jahre haben keinen Eintritt und keinen Beitrag zu ent⸗ richten. — Mannheim, 1. April. Geſtern mittag verübte der Berufsfeuerwehrmann Rimishof im Luiſenpark einen Selbſtmordverſuch, indem er ſich mit einem Revolver zwei Kugeln in die Schläfe ſchoß. Er wurde ſchwer verletzt in das Kranken⸗ haus verbracht. Das Motiv der Tat dürfte auf vorübergehende Geiſtesſtörung zurückzuführen ſein. — Mannheim, 2. April. Ein ſchwerer Fuhrwerksunfall ereignete ſich heute vormittag gegen 9 Uhr unmittelbar am Brückenhäuschem auf der Ludwigshafener Seite. Ein Möbelwagen der Spe⸗ ditionsfirma Albin Arnold von Ludwigshafen kam von der Brücke herab und geriet dermaßen ins Rollen, daß der Fuhrmann es für geraten fand, abzuſpringen. Da er offenbar vermeiden wollte, unter die eben vorbeifahrende Elektriſche zu kommen, ſo kam er dicht an das eine Hinterrad des Möbel⸗ wagens, daß ihn dasſelbe faßte. Dem bedauerns⸗ werten Mann wurde das linke Bein abgefahren. Der ſchwer verletzte Mann wurde ins Krankenhaus überführt. g — Mannheim, 2. April. In der Nacht von Samsſtag zu Oſterſonntag wurde ein Herr in der Mollſtraße von einem Stromer mit gezücktem Dolchmeſſer angefallen und nur durch das Dazwi⸗ ſchentreten des Wächters der Wach⸗ und Schließ⸗ geſellſchaft, Gärtner, vor Schaden bewahrt. Die in Kenntnis geſetzte und ſofort erſchienene Polizei nahm die Verfolgung des Attentäters auf, der ſich der Stadt zu flüchtete. ö — Weinheim, 1. April. In der Nacht von Oſterſonntag auf Montag gerieten einige junge Burſchen in der Domhofſtraße hier in eine Schlägerei, volles Schmuckſtück von ſeltener, feiner Arbeit. Olgas Augen aber wurden feucht, als ſie den Schmuck unter fremden Händen zerſtört ſah, der einſt der teuren Heimgegangenen in der ſchönſten Stunde ihres Lebens als Zierde gedient hatte. Das unerbitterliche Geſchick ließ ſie den Jammer bis zum Grunde auskoſten. Welch' ein Kampf hatte dazu gehört, bis das junge Mädchen ſich entſchloſſen, dies letzte Kleinod der toten Mutter fortzugeben; doch ſie ſagte ſich, daß nichts zu ſchwer oder bitter ſei, um der Ehre des heißgeliebten Vaters im Grabe noch Genug⸗ tung zu verſchaffen. „Herrliche Steine, mein Fräulein, und auch äußerſt wertvolle Perlen,“ ſagte der Juwelier freund⸗ lich, für die Faſſung kann ich natürlich nichts geben, denn ſie iſt unmodern und daher ziemlich wertlos; indes kann ich Ihnen für alles rund tauſend Mark eten. 5 Olga ſeufzte ſchmerzlich, dann ſtreifte ſie den andſchuh von der linken Hand und zog einen rillantring ab, um ihn dem Manne zu bieten. „Ich brauche mehr,“ flüſterte ſie tonlos; „können Sie mir auch dies — teure Andenken ab⸗ kaufen?“ Voll warmer Teilnahme ſchaute der Juwelier, ie Arme an; er kannte ihr ſchweres Geſchick und erechnete das Kleinod zum höchſten Preiſe, um ihr ſoviel er konnte die ſchwere Laſt, die ſie trug zu erleichtern. Ein verſiegeltes Kuvert in den Händen, verließ ga den Laden, nicht ohne dem braven Manne it warmem Dankesworte Lebewohl geſagt zu haben, denn ſchon am nächſten Tag wollte die Majorin mit ihr abreiſen. Als ſie vor der Wohnung der Generalin von Martin ſtand, preßte ſie tiefatmend die Hand aufs Herz und ein quälender Ausdruck rde ich auf dem hlaſſen Veſßf ſtand ichſchen: hy 88 bei der der junge Pfläſterer Louis Schröder von d n Schuhmacher Valentin Eſchwei durch einen Stich in den Unterſchenkel erheblich verletzt wurde; Eſchwei ſoll das Meſſer in der Wunde herumgedreht haben. Ohne einen operativen Eingriff, dem ſich übrigens der Verletzte anfänglich widerſetzte, wäre ſicherlich eine Verblutung eingetreten. . — Karlsruhe, 2. April. Die Soziale Geſchäftsſtelle für das evangeliſche Deutſchland hielt am 19. März ihre diesjährige Generalverſammlung ab. Der erſtattete Geſchäftsbericht gibt Mitteilung ſtraße nach der Gallusgaſſe davoneilten. Biz die Frau wieder recht zur Beſinnung kam, waren dee Geldräuber längſt entkommen. Da die üßerfalleg Frau in ihrer Beſtürzung keinerlei Angaben her das Ausſehen der beiden Perſonen machen kon, werden die Diebe kaum zu ermitteln ſein. gene — Freiburg, 1. April. Der Sergeant g an 50 vom Feldartillerieregiment Nr. 76 ging nach Au, vit 95 mul fn ſchlagung von Geldern der Kaſinokaſſe, die ihm ange; 11d it von einem bedeutenden und erfreulichen Anwachſen der ſozialen Arbeit von evangeliſcher Seite. 13 Vereine traten im vergangenen Jahr neu bei und mehrere evangeliſche Gemeinden leiſteten Extra⸗Bei⸗ f träge. Die Zahl der Mitglieder der in Berlin zu⸗ ſammengeſchloſſenen Vereine überſteigt ſchon weit 200 000. Die Buchhandlung gab einen neuen aus⸗ führlichen Katalog heraus über empfehlenswerte ſoziale Literatur und das Taſchenbuch für Evangel. Arbeiter 1907, welches annähernd ausverkauft iſt. Die Monatskorreſpondenz „Chriſtliche Arbeiterbe⸗ wegung“ wird an 66 darauf abonnierte Zeitungs⸗ redaktionen verſandt. über 2000 Rechtsauskünfte gegeben und 148 Ver⸗ In den Volksbüros wurden tretungen vor dem Reichsverſicherungsamt, Ober⸗ verwaltungsgericht, Schiedsgericht ꝛc. vorgenommen. Der Jahresbericht iſt gegen Einſendung von 15 Pfg. zu beziehen von der Geſchäftsſtelle Berlin Nr. 31, Verſöhnungsſtraße 1. — Eberbach, 30. März. Eine nette Oſter⸗ beſcheerung empfing der Stellwerkſchloſſer Julius Neuer, der Sohn des Schiffers Jakob Neuer, ein fleißiger, braver Menſch, durch die Mitteilung, daß er in der Badiſchen Invalidenlotterie 10 000 Mk. gewonnen hat. Neuer ſteht kurz vor ſeiner Hoch⸗ zeit. Die Summe bietet ihm daher eine nette Ausſteuer. — Frankfurt, 29. März. Raubanfall wurde geſtern Nachmittag gegen 4 Uhr am Tore vor der Sparkaſſe in der Neuen Mainzer⸗ ſtraße verübt. Sparkaſſenbücher 1000 Mark in einzelnen Hundert⸗ markſcheinen abgehoben. Sie wollte mit dieſem Geld, das ſie ſamt den Sparkaſſenbüchern unter ihr Jacket ſteckte, gerade das Hoftor verlaſſen, als ſie von einem unbekannten jungen Manne einen heftigen Stoß bekam, daß ſie zurücktaumelte. In demſelben Moment entriß ihr ein zweiter Fremder die beiden Kaſſenbücher mit den 1000 Mark, worauf die beiden Räuber in ſchnellſtem Tempo durch die Neue Mainzer⸗ ſie wohl vor dem allerſchwerſten Augenblick, denn ihrem Briefe nach wars eine Frau ohne Herz, der ſie gegenübertreten mußte. Als Olga der Majorin das Billett gezeigt, worin Frau von Martin ſie kühl und hochmütig zu einer beſtimmten Stunde ins Hotel beſtellte: „um jene fatale Angelegenheit endlich zu erledigen“, da war Frau Leutmann blaß geworden und aus den ſonſt ſo gütig blickenden Augen brach ein zorniger Strahl. „Laß mich hingehen,“ mein armes Herz! Was iſt das für eine grauſame Frau, ohne Herz und ohne Mitleid.“ Aber Olga lehnte voll zärtlicher Dank⸗ barkeit gegen die mütterliche Freundin dennoch dies Anerbieten ab; ſie mußte ſelbſt den bitteren Kelch leeren. „So vergiß wenigſtens nicht zu erwähnen, daß Du als mein liebes Töchterlein bei mir biſt.“ General von Martin und ſeine Gemahlin waren im erſten Hotel abgeſtiegen. Vor drei Monaten hatten ſie geheiratet, und der General bewunderte und vergötterte von Tag zu Tag ſeine ſchöne Frau mehr, die ſich unglaublich raſch in die neue Stellung und den Reichtum ein⸗ gelebt hatte. Schon am Hochzeitstage, lernten die Braut⸗ jungfern begreifen, welch eine Kluft ſie von nun an von der bisherigen Freundin trennte; graziös und mit ſüßem Lächeln zog die elegante Braut, die Scheidelinien. Was der alte Amtsrat Vieregge geſagt, als der General von Martin, ſich berufend auf das ihm bereits erteilte Jawort, bei dem⸗ ſelben um Margots Hand erwarb, erfuhr niemand. Eine ſehr ernſte Ausſprache erfolgte zwiſchen Vormund und Mündel und mit geröteten Augen ſuchte Margot ihr Zimmer auf, um noch am ſelben mitz n, daß ſte die Werbung Genergls von Ein frecher Eine hieſige Frau hatte auf zwei traut war, flüchtig. nommen werden und ſteht vor ſeiner Auslieferung Der Mann hatte der „Freib. Ztg.“ zufolge h flottes Leben geführt. — Regensburg, 2. April. Auf der y Er konnte in Baſel feſtge⸗ 55 Ju Wil 1 2 1 0 ub nau iſt geſtern ein mit ſechs Perſonen beſetzter Roh Daz umgeſchlagen. Es ertranken hierbei drei Peron, 10 — Hamburg, 31. März. Bei i g ag Feuersbrunſt, die geſtern ein Laden in der Michgelſz⸗ W dr Stanze ſtraße ergriff, ſind drei Menſchenleben zu beklhg mt ersehen Eine Frau erſtickte im Qualm, ein Kind verbrgeg feln det ſonſt und ein junger Mann, der aus dem erſten i 2 5 ft fob: herausſprang, zog ſich einen Schädelbruch zu, 1. de Firat ſeinen Zuſtand hoffnungslos erſcheinen läßt. Ag lc Nen weitere Perſonen mußten lt. Frkf. Ztg. wege ſt da fe Rauchvergiftung ins Krankenhaus gebracht werte, belt Bu — Budapeſt, 31. März. In Szabadlg . Leder ſtürmte ein ſcheuer Stier in eine Prozeſſion. g 2 de Eigen hundert Perſonen wurden lt. Frkf. Zig, berleg, ui ent davon zehn ſchwer. Auf das wilde Tier wüheh, grmber ehe es verendete, etwa 100 Schüſſe abgegeben, 3. f geſc Jubiläums⸗Ausſtellung Mannheim 1907, . — Internationale Kunſt⸗ und große Garten ban za kurden it 1 ſtellung 1. Mai bis 20. Oktober 190, 0 we, Vorbeſichtigung der Mannheimer Ausſtellung, 0 3 Wie wiederholt berichtet worden iſt, haben die 9 1 Inhaber von Dauerkarten an Sonn⸗ und Feſertage Wege Tage, Lentnant Leutmann mit kurzen, kalten Worten in der Zeit von 11—1 Uhr Zutritt zu dem Az; th in Bete de ſtellungsgelände. Da bis jetzt bereits weit i dum eh Tauſend Dauerkarten verkauft ſind, ſo berech umz bemalt den angegebenen Stunden ſchon jetzt reges Lehe ae N in den verſchiedenſten Teilen der Ausſtellung und mit großem Intereſſe nehmen die Beſucher don den Fortſchritten der Bauten und der gärtnerſſchen An⸗ lagen Kenntnis. Uebrigens iſt der möglicht früh zeitige Erwerb einer Dauerkarte auch dealt empfehlenswert, weil der Andrang mit jedem age zunimmt und die Ausſtellungsleitung keine Gewähr dafür übernehmen kann, daß die Karten, die ee in den letzten Tagen vor der Eröffnung angenee werden, auch rechtzeitig ausgefertigt werden könne, Martins angenommen und ihm, Haſſo, ſomt ſeh Wort zurückgebe. 5 Onkel Amtsrat aber hatte nicht mehr, wie fon voll väterlicher Liebe mit ihr verkehrt. Schon am Abend kam der General mit eie lächelnden Braut und küßte ihre Hand. „Unding flüſterte er und ſie lächelte wieder. a Er ahnte nicht, daß dieſes Lächeln ſchon e mal ein treues Männerherz gefangen, daß dieſe az Lippen vor kurzem bereits ein Jawort gegeben und dasſelbe heute ſchnöde gebrochen hatte. Die Majorin Leutmann hatte die Anzeige Verlobung, ihrer Nichte nicht beantwortet; treue Mutterherz empfand tief den Verrat ihrem Sohne und doch konnte ſie den Geda nicht von ſich weiſen; es war beſſer ſo: er ſonſt noch elender werden können. Margot ſchien nichts um ſich her zu bemerke, außer ihren ſtrahlenden Bräutigam; ſie lächelte fi und fort, ſelbſt am Traualtare drängte ſie Lächeln das mahnende Gewiſſen zurück. Nun aa ſie die vornehme reiche Frau und hatte ihren Lehe zweck erreicht. Heute ſchien die ſchöne Frau ganz beſonderz angeregt und munter; ſie ſchlürfte plaudernd e Glas Wein und ſprach von Lilli und Höferts Hoch zeit, der ſie ſoeben beigewohnt. a „Weißt Du ſchon, Liebling?“ frug Mari zärtlich, „daß ich nach dem Manöver Generalleutnanz wurde?“ „Wirklich,“ rief Margot, vor Freude kr rötend, „wie mich das freut! „Exzellenz“ klingt himmlich. Erich, dann bin ich Dir noch einmal se gut.“ e (Fortſetzung folgt.)