mords wurde dahier die 20 Jahre alte ledige Fa⸗ brikarbeiterin Agnes Staduzka aus Oeſtreichiſch⸗Polen und eine Landsmännin wegen Beihilfe durch die Gendarmerie verhaftet und hier eingeliefert. Unter der Bettſtelle der Stadutzka, wurde ein vor zirka 3 Wochen geborenes Kind aufgefunden, welches bei der Geburt gelebt haben und von den beiden Mädchen getötet worden ſein ſoll. — Eberbach, 16. Febr. In Neunkirchen wurde über Faſtnacht dem Feldhüter Schiel eine Bombe durch's Fenſter geworfen, welche zum Glück nicht losging. Die Bombe beſtand aus einer Blech⸗ büchſe, die mit Sprengpulver, Schuhnägeln, Papier uſw. geladen und mit einer Zündſchnur verſehen war. Als mutmaßlicher Täter wurde der Feld⸗ hüter Friedrich Schüßler von da verhaftet und in das Amtsgefängnis abgeliefert. — Karlsruhe, 18. Febr. Am 16 d., vormittags, wurde im Bleichgraben hier die Leiche eines etwa 55—60 Jahre alten Mannes aufge⸗ funden. In den Taſchen fand man eine Fahrkarte 3. Klaſſe Offenburg⸗Straßburg vom 15., wonach der Verſtorbene in Appenweier ſeine Fahrt unterbrochen und hierher gefahren ſein muß. Auf welche Art und Weiſe der Verunglückte, der nach eingelaufener Nachricht der israelitiſche Viehändler Lazarus Bauer aus Weſthofen bei Waſſlenheim i. E. ſein dürfte, in den Waſſergraben geraten, konnte bis jetzt nicht feſtgeſtellt werden. — Emmendingen, 19. Febr. Der bis⸗ herige Vorſtand der hieſigen Ortskrankenkaſſe, Seiler⸗ meiſter Rudolf Sütterlin, ſtellte ſich der Staatsan⸗ waltſchaft Freiburg. Er beging Unterſchlagungen in Höhe von etwa 6000 Mk. Sütterlin ſtand hier in hohem Anſehen, gehörte dem Bürgerausſchuß an und bekleidete verſchiedene Ehrenämter. — Waldshut, 16. Febr. In der Friedrich⸗ ſtraße — unweit der Stelle wo vor 2 Jahren ein Luſtmord geſchah — wurde die Zimmerpolier Küpler Ehefrau von einem unbekannten Individuum ange⸗ fallen, mit dem Dolche bedroht und das Geld ab⸗ verlangt. Die Frau gab dem Straßendieb ihren Geldbeutel mit Inhalt, der nur 60 Pfennig betrug. Der Täter der den Kopf mit einer Schürze verhüllt hatte, entfloh; es fehlt von ihm jede Spur. — Frankfurt a. M., 16. Febr. Die Bomben⸗Affäre, von der wir in letzter Nummer be⸗ richteten, hat eine unerwartete Aufklärung gefunden. Es handelt ſich bei der im Eiſenbahnzuge Frankfurt⸗ Wiesbaden aufgefundenen Bombe um ein Geſchoß, de Beſchießung von Mainz herrühren und wie ſie auf dem großen Sand und den umliegenden Aeckern tagtäglich gefunden werden. Die Geſchoſſe ſind obwohl mit Pulver gefüllt, gänzlich ungefährlich, ſolange ſie nicht zum Schmelzen und das darin enthaltene Pulver zur Exploſion gebracht wird. Die Geſchoſſe hatten ſich ſ. Zt. metertief in die Erde eingegraben und kommen erſt jetzt zum Vor⸗ ſchein, meiſtenteils beim Umgraben der Aecker oder beim Arbeiten auf dem Sand. Die Vorſchrift ver⸗ langt zwar, daß derartige gefundene Geſchoſſe ab⸗ geliefert werden ſollen, doch geſchieht dies in den allerſeltenſten Fällen. Daß die angebliche Bombe aus Mainz ſtammt, wird durch die Umhüllung der Bombe mit einer Mainzer Zeitung beſtätigt. Da das Nichtabliefern derartiger Fundſtücke mit Strafe bedroht iſt, erklärt ſich auch, daß ſich der Finder bis jetzt nicht meldete. Es kann alſo keinem Zweifel unterliegen, daß man es bei dieſer Bombe mit einem höchſt harmloſen ungefährlichen Ding zu tun hat. — Elberfeld, 18. Febr. Einbrecher ſtah⸗ len in der Nacht zum Sonntag im ſtädtiſchen Leih⸗ haus, worin ſie ſich einſchließen ließen, nach er⸗ brechen eines eiſernen Schrankes Uhren, Gold und Juwelen im Werte von weit über 100 000 Mark. Die Einbrecher ſind noch nicht ermittelt. — Berlin, 15. Febr. Die Aufſehen er⸗ regenden Nachnahmeſchwindeleien im Güterabfer⸗ tigungsdienſte der Eiſenbahn, durch die der preußiſche Eiſenbahnfiskus, wie bereits kurz berichtet, um 21300 Mark geſchädigt worden iſt, haben ihre Aufklärung gefunden durch die Verhaftung des Eiſenbahnpraktikanten Kuckrer. Wie ſich nunmehr herausgeſtellt hat, hatte der Schwindler auf dem Anhalter und dem Dresdener Güterbahnhof zwei Nachnahme⸗Kolli über je 3550 Mark aufgegeben. Auch hier war wie der „Frkf. Ztg.“ berichtet wird, die Beſtätigung der Hamburger Güterabfertigung, wonach der Nachnahmebetrag dort eingezahlt ſei, pünktlich eingetroffen, und gleich darauf fand ſich jemand ein, um das Geld gegen Vorzeigung des abgeſtempelten Duplikat⸗Frachtbriefes abzuheben. Dem Abfertigungsbeamten am Anhalter Bahnhof fiel es auf, daß die vorgelegte Quittung keinen Firmen⸗ ſtempel trug und als man dieſem Mangel weiter nachforſchte, ſtellte ſich heraus, daß eine Firma „Cliche“, die als Abſenderin genannt war, im Firmen⸗ regiſter nicht exiſtierte. Der Mann entfernte ſich mit dem Verſprechen, für gehörige Legitimation Sorge tragen zu wollen, kam auch am zweiten Tag wieder und legte nunmehr eine mit dem Firmenſtempel So vereinigte ſich alles, um Lady Dianas Wünſchen den Weg zu bahnen. Der Plan, bei ihrem Schwager die erſte Trauerzeit zu verbringen, war allein ihrer Angſt vor Juliana entſprungen. Das Mädchen hatte ihr Geheimnis entdeckt und wenn auch die ganze Welt den Ausbruch des Feuers als etwas Natürliches betrachtete, Juliana verſtand deſſen wahre Bedeutung. Und obgleich ſie an der Leiche ihres Onkels Schweigen gelobt hatte, ſo war es Lady Diana bei ihrer niedrigen Denkungsweiſe kaum möglich, ihren Worten unbedingtes Vertrauen zu ſchenken. Sie zitterte bei der erſten Vorſtellung, Juliana werde ihrem Verſprechen untreu werden; ſie fürchtete, auch Doktor Anderſon, der ihres Gatten Krankheit ſo rätſelhaft gefunden, könne Verdacht ſchöpfen und ſo glaubte ſie, allem die Spitze abzubrechen, indem ſie bei Eduards eigenem Bruder ſich einlogierte. Nur der Vermittlung ihres Arztes hatte ſie es zu verdanken, daß ſie ſo raſch die Stadt verlaſſen durfte. Dem gerichtlichen Verhör konnte ſie natürlich nicht ausweichen, aber auf Doktor Anderſon's Bitte war die Unterſuchung auf einige Wochen vertagt worden. Lady Diana zeigte ſich ihrem Schwager ſehr dankbar für ſein freundliches Entgegenkommen. „Ich hoffe, Sie werden mein Benehmen nicht unpaſſend finden, Harold,“ ſagte ſie in halb bitten⸗ dem Tone, „ich bin ſo unſtät, ſo voller Unruhe. Ich muß mir Bewegung machen und, wo niemand mich kennt, niemand betrachtet, darf ich mir dies wohl geſtatten. Es iſt doch nicht pietätlos gegen meinen guten Eduard, nicht wahr?“ Lord Armand gelang es leicht, ſie über dieſen Punkt zu beruhigen. Er billigte es ſehr, daß ſie alles tue, was ſie von ihren trüben Gedanken ab⸗ lenken undßzſo ihrer Geſundheit nützen könne. So unternahm denn Lady Diana m gang in der Richtung nach Wilberforce. Sie wußte, daß Alfred Merivale dort eingetroffen war und er⸗ ſehnte eine Begegnung mit ihm, da ihr die Ein⸗ ſamkeit von Mallardine ſchon drückend langweilig zu werden begann. Ihrem flatterhaften Geiſte ſagte die ernſte Unterhaltug ihres Schwagers nur wenig zu; ſie wollte verſuchen, einen lebhafteren Verkehr zwiſchen den beiden Nachbarn anzubahnen, der auch ihr einen Teil der gewohnten Zerſtreung biete. Sir Alfred hatte in der letzten Zeit ihr Haus in Londnn gemieden, was ſie Juliana's Einfluß zu⸗ ſchrieb; aber daß er nach dem Tode ihres Gatten kein Zeichen der Teilnahme für ſie gehabt, befremdete ein wenig. Während ſie noch über ſein ſeltſames Verhalten rachgrübelte, erfaßte ſie plötzlich eine na⸗ menloſe Angſt. Sollte Juliana ihn zum Mitwiſſer ihres Geheimniſſes gemacht haben? Sollte er, dem ſie ſtets ihre beſondere Gunſt zugewendet hatte, ſie ſie nun ins Verderben ſtürzen? Die Männer hatten oft ſo ſonderbare Ehrbegriffe. Einen Augenblick drohte ihr Herz ſtill zu ſtehen, aber bald faßte ſie ſich wieder. Juliana hatte keine Beweiſe füe ihre Behaup⸗ tung und auf bloße Verdächtigungen hin konnte man ſie nicht zur Rechenſchaft ziehen. Ueberdies war in der letzten Zeit manchmal der Gedanke bei ihr auf⸗ getaucht, daß auch Sir Alfred ein Geheimnis zu verbergen habe. Walter Merivale's plötzliches, ſpur⸗ loſes Verſchwinden konnte nicht mit rechten Dingen zugehen. Sollte nicht der am meiſten durch ſeine Rückkehr Geſchädigte die Hand im Spiele gehabt haben? Wenn dem ſo war, dann würde er ſich wohl hüten, ſich in anderer Leute Angelegenheiten einzumiſchen. Während Lady Diana ſich dem Herrenhaus näherte, ſaß Sir Alfred in düſteres Sinnen ver⸗ ſunken an einem ſchattigen Plätzchen ſeines Gartens. Wie er die zwei langen einſamen Tage durchlebt „Cliche“ verſehne Quittung vor. Perſönlich konnte er ſich aber immer noch nicht legitimieren. Der Oberkaſſen⸗Vorſteher, dem nunmehr die Sache vor⸗ getragen wurde, ordnete daraufhin die Verweigerung der Zahlung an, und ſo mußte der Betrüger hier ohne die 7100 Mark abziehen. Das gab auch den erſten Anſtoß zur Unterſuchung des ganzen Nach⸗ nahme⸗Schwindels. N f — Newyork, 16. Febr. Ein mit Vorſtadt⸗ bewohnern, die auf der Heimfahrt begriffen waren, dicht beſetzter elektriſcher Vorortzug des Bezirks Harlem der Newyork Centralbahn entgleiſte heute abend halb 7 Uhr an der Kreuzung der 205. Straße und der Webſter Avenue. 50 Perſonen ſollen ge⸗ tötet, 200 verletzt ſein. Die Nachricht verbreitete in der ganzen Stadt einen unbeſchreiblichen Schrecken. Bis jetzt iſt es unmöglich die Namen der Verun⸗ glückten feſtzuſtellen. Der Zug verließ die große Zentralſtation um 6 Uhr 13 Minuten. Die Urſache der Entgleiſung iſt bis jetzt nicht bekannt. Die Wagen rollten den Bahndamm herunter und fingen Feuer. Alle verfügbaren Aerzte wurden aus den Hofſpitälern und Lazaretten aufgeboten. Litterariſches. Im Verlage der „Unitas“, Bühl, iſt ſoeben ein Schriftchen erſchienen: „Verfaſſung, Wahlrecht und andere Grundrechte des Bürgers im Reich, im badiſchen Staat, im Kreis, Gemeinde, Kirche und ſonſtigen Korporationen des öffentlichen Rechts“ von Rich. Noé, Preis 1 Mark. Wir möchten unſere Leſer auf dieſes Büchlein nachdrücklich aufmerkſam machen. Sein Titel hält, was er verſpricht. Der Verfaſſer geleitet den Leſer durch den Reichstag und Landtag, die Gemeindeverſammlung, den Bürger⸗ ausſchuß und den Gemeinde⸗ und Stadtrat, auf kirchlichem Gebiete durch die evangeliſch⸗proteſtantiſche Kirchengemeindeverſammlung bis zur Synode und zeigt uns, wie die Wahl des Erbiſchofs, der Dekane, des Stiftungsrates, und der ſonſtigen kirchlichen Vertretungen ſich vollzieht und beſchließt dieſes Thema mit einer Darſtellung des Wahlrechtes in der iſ⸗ raelit. Religionsgemeinſchaft. Alsdann exötert der Verfaſſer den Beizug zum Schöffen⸗ u. Geſchworenen⸗ dienſt, Handelsrichter, Gewerberichter, Innunsſchied⸗ delsrichter, die Beteiligung am Landesgewerberat, Landwirtſchaftsrat und Eiſenbahnrat, den Beizug in Steuerſachen, die Wahlen zu den Landwirtſchafts⸗ kammern, den Handwerkskammern, Handels und⸗ Gewerbekammern; die Wahlen im Bereiche der Ar⸗ beiterverſicherung. hatte, wußte er ſelbſt nicht zu ſagen; er warkete von der Stunde zu Stunde, daß ſich etwas erreig⸗ ne, aber alles blieb ſtill. Parnell war fort, wohin wußte er nicht, auch Watſon ließ nichts mehr von ſich hören. Es war eine Art Ruhe vor dem Sturm. Alfred verbrachte viele Zeit damit, ganze Bogen an Juliana zu ſchreiben. Sie wurden nie zur Poſt gegeben, dieſe ſeltſamen leidenſchaftlichen Liebesbriefe, aber ſie nur abzufaſſen, gewährte ihm eine gewiſſe Erleichterung. Dennoch gab er ſich in dieſem Punkt keiner Täuſchung mehr hin. Allein in dieſem ein⸗ ſamen, alten Hauſe ſah er der Wahrheit feſt ins Auge. Er erkannte ſich in ſeiner ganzen Nieder- trächtigkeit, und fragte ſich, wie er erwarten könne, daß er ein ſo reines, edles Weſen wie Juliana ihr Leben mit dem ſeinigen verketten werde Eine Art dumpfer Verzweiflung beſchlich ſein Herz, es war wie ein langſames, qualvolles Verſchwinden ſeiner letzten Hoffnungen. Das anfängliche Gefühl von Entſetzen beim Betreten des Herrenhauſes hatte ihn verlaſſen. Er bereute es nicht, London den Rücken gekehrt zu haben, denn die ihn umgebende Stille tat ihm wohl. Dennoch verließ er keinen Augenblick die Befürch⸗ tung, daß Walter durch ein Verbrechenb eiſeitigt worden ſei, und daß die Bluthunde der Gerechtigkeit ihm bereits auf den Verſen ſeien. Hätte Sir Alfred in dieſem Augenblick die vordere Tür des Herrenhauſes vor Augen gehabt, ſo hätten ſeine Befürchtungen eine beſtimmtere Ge⸗ ſtalt angenommen. So war es nur Lady Diana, welche den kräftigen, ländlich ausſehenden Mann um Einlaß klingeln ſah und in ihrer Erinnerung nachforſchte, wo ihr derſelbe ſchon früher begegnet ſein könne. (Fortſetzung folgt.) big Jud. A itard s La I Mal Mile - Jerſann 1 Kl zu Nit. A Minh Labeubutg Jenni 1H. du dad — dunrfellhift fü 20 daun Nang r J. 30 Sanitz,