ſeine uneigennützige Mitwirkung verſchönt. Das Programm wies neben ernſten Piscen auch heitere und erheiternde Stücke auf, die ausgezeichnet durch⸗ geführt wurden. Verſchiedene Mitglieder betätigten So bot Herr Georg Hermann einen ganz famoſen 8 Wirt. Auch die Herren Jakob Stumpf, Karl Keller, Emmerich Trill und Michael Kreter führten ihre Rollen ſehr gut durch und entledigten ſich ihrer Aufgabe aufs beſte; auch Frl. Luiſe Keller leiſtete gutes. Das Spiel verriet Fleiß und Intereſſe. Die Kapelle Hertel entfaltete in verſchiedenen gut durchgeführten Wiedergaben befriedigendes Können und erfriſchte die Zuhörer durch ihre flott geſpielten Weiſen. Die Gabenverloſung, die durch freundliche, dankenswerte Zuwendungen von Seiten der Freunde ind Gönner des Vereins ziemlich reichhaltig war, förderte manche angenehme Ueberraſchung zu Tage ind hielt die Gemüter in lebhafter Spannung. Nach Abwicklung des Programms wurde noch dem Tanzvergnügen gehuldigt und trennten ſich gewiß alle Mitglieder und Gäſte mit dem erhebenden Be⸗ wußtſein, einen ſchönen Abend verlebt zu haben, an deſſen Genüſſe man ſich noch lange gern erinnert. Dem Evangeliſchen Arbeiterverein ein weiteres azu beigetragen, den Abend zu einem ſo ſchönen zu geſtalten. y Ladenburg, 8. Febr. (Elektriſche Be⸗ euchtung Schriesheim.) Mit der elektriſchen Be⸗ euchtung in Schriesheim wird es jetzt eruſt. Wir rfahren nämlich, daß ſowohl die Errichtung eines lbſtändigenElektrizitätswerkes als auch der Anſchluß u das hieſige Elektrizitätswerk in den maßgebenden Kreiſen erörtert wird. Wie uns indes von fach⸗ männiſcher Seite mitgeteilt worden iſt, erſcheint die Rentabilität eines ſo kleinen ſelbſtſtändigen Werkes uf abſehbare Zeit ausgeſchloſſen, weil weder Ge⸗ werbebetriebe noch Großabnehmer von Strom in nennenswerter Anzahl vorhanden ſind, andererſeits kleineren Umfanges ſo bedeutende Mittel erfordert, aß Verzinſung und Abſchreibung des Kapitals eine n verhältnismäßig große jährliche Ausgabe für die Gemeindekaſſe erfordern. Es wäre daher nicht nur m allgemeinen Intereſſe einer baldigen weiteren Verbilligung unſeres elektriſchen Lichtes und der lektriſchen Kraft, ſondern auch in dem ſpeziellen Intereſſe Schriesheims gelegen, wenn ſich auch dieſe Nachbargemeinde dem Vorgehen der anderen von bare Erſchütterung die Aermſte durchgemacht hatte. Den meiſten ſchien es ein unausſprechlich trauriger Gedanke, daß dem edlen Verſtorbenen die kirchliche Beerdigung verſagt war, daß ſeine Aſche mit Schutt und der Aſche ſeines eigenen Hauſes ſich mengte. Juliana erfuhr die Schreckensnachricht durch ines der Mädchen in Lady Betty's Haushalt. Einer Ohnmacht nahe, lehnte ſie ſich an die Wand, das Zimmer ſchien ſich mit ihr im Kreiſe zu drehen. Als ſie allein war, ſank ſie auf die Knie und ver⸗ uchte zu beten. Aber das Grauſen, das ſie erfaßte bei dem Gedanken an die gräßliche Schuld, die Lady Betty auf ihre Seele geladen, lähmte ihre Geiſteskräfte, es war ihr unmöglich, ein zuſammen⸗ hängendes Gebet zu ſtande zu bringen. Sie hatte an ihre körperlichen Kräfte enorme Anforderungen geſtellt und dieſe Schwäche war nun die natürliche Folge der vorhergehenden Anſtrengungen. Sie fühlte, daß ſie kaum die Kraft oder den Mut haben werde, einen weiteren Tag zu durchleben. In dem Leben vieler Menſchen giht es Augen⸗ blicke, in welchen alles Beſtehende ihnen nichtig und wertlos erſcheint; eine ſolche Zeit war für Juliana gekommen ſelbſt ihre Sorgen und Aengſte ſchienen erſtarrt. Welchen Zweck hatte es, zu ringen, zu kämpfen? In der Welt war das Böſe ſtärker, als das Gute und Leid und Kummer würden ihr Anteil ſein, einerlei, ob ſie kämpfte oder die Waffen ſtreckte. 5 Juliana hatte ſich von Lady Betty's gut⸗ mütigem Mädchen überreden laſſen, in ihrem Zimmer noch eine zeitlang der Ruhe zu pflegen. Es war ein herrlicher Tag; die Fenſter ſtanden weit ge⸗ öffnet und gewährten der friſchen Morgenluft freien Zutritt. Juliana lag auf ihrem Sofa ausgeſtreckt und hing ihren trüben Gedanken nach, als ſie durch die Ankunft eines längſt erſehnten Briefes urplötzlich ihrer Apathie entriſſen wurde. Der Brief von 15 Ne Weiſe die Feierlichkeiten des Arbeitervereins durch ihre darſtelleriſche Fähigkeiten in amüſanter Weiſe. Blühen und herzlichen Dank allen denjenigen, die ber die Erſtellung einer eigenen Kraftſtation auch angetreten hier aus verſorgten Gemeinden auſchlöſſe. Unab⸗ hängigkeit und Selbſtſtändigkeit haben ſicherlich ihre Berechtigung; wenn ſie jedoch ſtatt mit wirtſchaft⸗ lichen Erfolgen mit ſchweren, ungerechtfertigten Opfern erkauft werden müſſen, erfcheint eine Anlehnung an ein ſtärkeres Unternehmen verſtändiger, umſomehr, als die zu bringenden Opfer alljährlich wieder⸗ kehren und womöglich eine erhebliche Umlagen⸗ erhöhung zur Folge haben. Es iſt ja auch zu be⸗ denken, daß die Leitung ſolcher Werke für kleinere Gemeinden nicht ſo ganz einfach iſt, daß hierbei in Bezug auf das anzuſtellende Perſonal und die zu treffenden techniſchen Maßnahmen ſehr leicht ſchwere Fehler begangen werden, die unter Umſtänden der Gemeinde ſogar Kapitalverluſte verurſachen. Daß ſich aber eine Firma findet, welche der Gemeinde ein Elektrizitätswerk guf eigene Rechnung und Ge⸗ N f K 2 f einem Gutsbeſitzer Felix von Jezckorowski, zur fahr erbaut oder der Gemeinde wenigſtens eine angemeſſene Verzinſung und Abſchreibung des er⸗ forderlichen Kapitals garantiert muß bezweffelt werden. ö — Schriesheim, 6 Febr. Heute morgen wurde in der hieſigen katholiſchen Kirche ein Ein⸗ bruchsdiebſtahl verübt. Der Dieb ſchlich ſich durch die hintere Tür in die Kirche, entleerte den Opfer⸗ ſtock, wurde aber von der Frau des Mesners über⸗ raſcht und ergriff die Flucht. — Weinheim, 6. Febr. Die Einwohner⸗ ſchaft von Mörlenbach wurde durch einen Mord, der geſtern abend berübt wurde, in nicht geringe Erregung verſetzt. Zwiſchen halb 7 und 7 Uhr brachte der Landwirt Gölz, wie alltäglich, Milch zu Milchhändler Wagner. Er wartete eine kleine Weile, bis die Eliſabetha Dörrſam ebenfalls zur Milchablieferung kam. Als die Frau Wagner ſich in die Wohnſtube begab, um für die Dörrſam Geld zu holen, packte Gölz, der mit der Dörrſam allein in der Küche war, dieſe und drückte ſie in die Ecke, wobei er ihr mit einem Dolche einen tötlichen Stich in den Rücken verſetzte. Auf das Geſchrei der Dörrſam kam Frau Wagner zur Küche zurück, doch das Schreckliche war bereits geſchehen. Beim Ver⸗ bringen in die Wohnſtube brach die Verletzte mit dein Rufe: „Ich muß ſterben!“ leblos zuſammen; ſie hatte aufgehört zu leben. Der Mörder iſt flüchtig gegangen, der Bahn entlang nach Fürth, wo er in der Wirtſchaft zur „Sonne! übernachtete. Gölz iſt 57 Jahre alt und feit 1900 Witwer. Die Dörrſam war 20 Jahre alt. Verſchmähte Liebe mag wohl die Urſache der grauenhaften Tat geweſen ſein. Der Mörder wollte die Dörrſam Walters Schweſter Ida, ihrer liebſten Jugendfreundin und war in Eile am Vorabend der Abreiſe nach England geſchrieben. Die Adreſſe lautete nach Mallardine und Juliana fragte ſich, ob wohl ihr Vater ſelbſt ihr den Brief geſchickt habe. Ida ſchrieb in großer Aufregung, aber aus ihren wenigen Zeilen ſprach die alte Anhänglich⸗ keit. Sie hätte erſt vor kurzem erfahren, daß ihr Vater geſtorben ſei und Alfred bereits ſein Erbe habe. Offenbar hatte die Schweſter keine Ahnung von allem, was ihren Bruder betraf, ſie erwähnte ſeiner als eines längſt Verſtorbenen. Sie ſprach auch bon der furchtbaren Krankheit, an der ſie ſo lange darnieder gelegen, und Juliana glaubte hierin den Grund zu finden, warum man ihr Walters traurige Geſchichte vorgehalten hatte. Die Hoffnung auf ein baldiges Wiederſehen mit dev geliebten Freundin, an der ſie ohne Zweifel eine eifrige Bundesgenoſſin finden würde, brachte neues Leben in ihr totmüdes Herz; ihre Wangen färbten ſich wieder mit leichter Röte, der Glanz ihrer Augen kehrte zurück. „Sie ſehen viel wohler aus, Fräulein,“ ſagte das Mädchen, das eine Vorliebe für Juliana gefaßt hatte und nach einer Weile leiſe eintrat, um nach ihren Wünſchen zu fragen. gute Nachrichten erhalten.“ Juliana drückte den Brief an ihr Herz. „Ja, ich habe gute Nachrichten erhalten, M. Jahren nicht geſehen habe, kehrt zu mir zurück. Ich habe Luſt ein wenig auszugehen,“ fügte ſie bei. „Wenn Herr Bury kommt, bitte ſagen Sie ihm, er werde mich im Park an dem gewohnten Plätzchen finden.“ Juliaua kleidete ſich ganz in Schwarz — das äußere Zeichen der Trauer um ihren Oukel. In und den Erſtickungstod fand. „Ich hoffe, Sie haben. 7 ſagte ſie bewegt; „Eine Freundin, die ich ſeit vielen ihrem Inuern trauerte Sie eigentlich nicht um den heiraten, dieſe ſoll dies jedoch abgelehnt haben, wohl ſie ſich den Liebeswerbungen des Gölz ſonſt etwas zugänglicher erwieſen haben ſoll. Gölz war tags zuvor vormittags nach Weinheim gefahren um ſich das Mordinſtrument — der Dolch if Zentimeter lang, das Heft daran 10 Zentimeler zu kaufen. Der Dolch wurde der Ermordeten mit ſolcher Wucht in den Rücken geſtoßen, daß die Hälfte des Heftes noch in den Körper eindrang. — Bubenhauſen, 7. Febr. Hier dei glückte in der dortigen Ziegelei der 17 fährige beiter Johann Kuhn dadurch, daß er in einer geh grube von nachſtürzendem Schutt zugedeckt wih — Berlin, 5. Febr. Am Samſiag bei einer hieſigen großen Bank ein Ueberweiſung auftrag von der Kommerzbank in Warſchau eit, im Savoy⸗Hotel in Berlin, füufzigtauſend auszuzahlen. Das Geld wurde ausgezahmz Hotel durch einen Kaſſenboten, welchem ſich Empfünger legitimierte durch ſeinen Paß a gleichlautendes Schreiben der Kommerzbank. angebliche Jezckorowski kaufte dann ein Autom zahlte zweihundert Mark an und verſchwand zi Zurücklaſſung eines Koffers, der nur ſchmmz ungezeichnete Wäſche enthielt. Durch Rückfrage Berliner Bank bei der Kommerzbank wurde e geſtellt, daß der Zahlungsauftrag gefälſcht Die geſchädigte Bank ſetzte eine Belohnung 2000 Mark für die Ergreifung des Betrügers z Eingeſandt. Titl. Einwohnern von hier die ergeb teilung, daß ich im Laufe dieſes Frühſahrs darouſſel hier ebenfalls noch aufſtellen werde, i dings erſt dann, wenn man das Eis ich mit Salz aufzuweichen braucht. Es iſt ja allerdings recht ſchön und ae wenn ein in eine Großſtadt gehöriges Dani karuſſel hier aufgeſtellt iſt, aber auch i iſt es, den kleineren Leuten, welche keine Gold haben, den Rahm von der Milch zu e Ich z. B. würde, wenn ich Süäcte in meinem Wagen hätte, die Maſchineß ie dazu verwenden, das Gold in den Säcken das anſcheinend mit der Zeit doch auch wird. Achtungsvollſt F. A. Lowinger, Karuſſelbeſitzer (ohne ai 3 3 5 7 Verſtorbenen, denn wenn ſie auch um ihre ſeinen Verluſt beklagte, ſo empfand ie ein Gefühl der Erleichterung, daß die Bae ihn au ſeine unwürdige Gattin feſſelten, durch Tod gelöſt waren. 8 Während ſie langſam im Park daßinſehe wiederholte ſie ſich immer und immer wieder beglückende Nachricht, daß Ida heimkehre, Schweſter, die von ganzem Herzen an Walter hangen hatte. : „Ida wird nicht an ihm zweifeln,“ dach „ihre Meinung würde durch Lüge und Verrat nicht beeinflußt. Sie wird ſich Walters eier wie auch ich mich ſeiner erinnere, und wenn er uns auch für immer verloren ſein mag, ſo werden doch gemeinſchaftlich arbelten, um den Makel d ſeinem Namen wegzunehmen.“ Von ihrem Ruheplätzchen aus konnte Ji die Straßen ſehen, in welchem ihres Onkels e geſtanden hatte und obſchon ſie zu weit entfernt za um etwas genau zu erkennen, ſo war ſie ſich bewußt, daß eine große Menſchenmenge ſich nach dieſer Richtung hin bewege. Die Brandſtätke leicht herauszufinden, denn noch ſtiegen dunkle Rauch⸗ wolken aus den Trümmern auf und trübten klaren, blauen Sonnenhimmel. Voll tiefer Wehmut gedachte Juliana ihres guten Onkels; ſie ii er hätte noch erfahren können, daß endlich ein e ſtrahl in ihr bedrücktes Herz gefallen war erſehnte Sams Kommen, damit er ihr Freude he Ida's bevorſtehende Ankunft in England teile, Allein der Morgen verging und Sam Edu kam nicht. Sie kehrte nach Hauſe zurück ind denz ſuchte ein parr Biſſen zu eſſen; dann wartete zie He neuem ſehnſüchtig auf Sam, deſſen Fernbleiben f ſich gar nicht erklären konnte. Plötzlich erſchien Marg und bat, ſie möge doch gleich zu Lady Bett konne (Fortſetzung folgt.) 1. Eeenfafk. 15 pre kal Nin rn ö Lin jeh Bei A 1. ee dur ange 2 13