Ketſch, 2. Febr. Geſtern vormittag tummelten ſich drei Knaben, ehe ſie zur Schule gingen, auf dem Eiſe des Altrheins in der Nähe der Brücke, wobei das 8 Jahre alte Söhnchen des Taglöhners Schwab einbrach und ſogleich unter der Eisdecke verſchwand. mußte jämmerlich ertrinken und erſt ſpäter gelang Der bedauernswerte Knabe es, die Leiche 6 Meter unterhalb der Unfallſtelle zu bergen. zeigt bei dem Unfall ein Fuhrmann, der gerade mit ſei⸗ Eine beiſpielloſe Gefühlsrohheit zeigte b f s f (Allgäu) gingen geſtern nachmittag im Weiler Ahorn nem Holzfuhrwerk über die Brücke fuhr und, ſtatt zu Hilfe zu eilen, in einer Wirtſchaft dann zum beſten gab, daß eben ein Knabe ertrunken ſei. — Karlsruhe, 4. Febr. jährige Butterausſtellung findet in den Räumen der Die erſte dies⸗ Großh. Landwirtſchaftsſchule Auguſtenberg am Sams⸗ tag den 2. März d. J. ſtatt. zu nimmt bis zum 16. Februar Landw.⸗Inſpektor Huber in Offenburg entgegen. — Todtnau, 3. Febr. Ein bis jetzt noch unaufgeklärter Poſtdiebſtahl wurde vor einiger Zeit verübt. Todtnau wurde an die Schwarzwälder Handelsbank Anmeldungen hier⸗ Reden, 3. Febr. fördert. Sämtliche 149 Tote ſind jetzt erkannt. Der durch die Kataſtrophe auf der Reden⸗Grube angerichtete Geſamtſchaden wird amtlich auf 6—7 Millionen Mark veranſchlagt. Für die Opfer der Kataſtrophe ſind bisher rund 350000 Mark einge⸗ gangen. — München, 1. Febr. Bei Oberſtdorf bei Mittelberg im kleinen Walſertal zwei Lawinen Von den 9 noch ver- aus Elkins in Virgina meldet, daß infolge einer mißten Bergleuten ſind 8 als Leichen zu Tage ge⸗ nieder, welche die beiden, von den Familien Schuſter und Keßler bewohnten Häuſer, ſowie 8—9 Stall⸗ ungen vom Erdboden wegfegten und in die Tiefe des Höflertobels riſſen. Von den 15 Inwohnern wurden 8 als Leichen geborgen, vier wurden geret⸗ tet, die übrigen drei werden vermißt, dürften jedoch in den Lawinen ihr Grab gefunden haben. Unter den Getöteten befinden ſich zwei kranke Frauen, Von der Firma Hablitzel und Bäuerle in in Zell ein Geldbrief im Werte von 1500 Mark geſandt. Etwa eine halbe Stunde nach Empfang des Wertbriefes meldete der Empfänger, daß in dem Brief 700 Mark fehlten. dort, welcher den Brief annahm, hat aber bei der Uebernahme die Unvorſichtigkeit begangen, das Ge⸗ wicht des Briefes nicht feſtzuſtellen, ſo daß die Unterſuchung ſehr erſchwert iſt. Die Oberpoſtdirek⸗ tion nahm ſofort Nachforſchungen an Ort und Stelle vor, ohne daß etwas herauszubringen geweſen wäre. ſeiner Unſchuldsbeteuerungen in gerichtliche Unter⸗ ſuchung genommen worden. — Lörrach, 3. Febr. Eine blonde, etwa 38jährige Frau bat auf dem Badiſchen Bahnhof in Baſel eine andere Frau, ihr zwei Jahre altes Mädchen für einen Augenblick in Obhut zu nehmen, da ſie noch eine Kommiſſion zu machen habe. Die Mutter des Kindes kam aber nicht wieder. Jetzt wird ſie von der Polizei geſucht. — Schierſtein, 2. Febr. In einem hie⸗ ſigen Eiskeller wurden durch unvorſichtiges Abladen 8 Arbeiter vollſtändig von der Außenwelt abge⸗ Der Poſtbeamte Der in Frage kommende Beamte iſt, trotz von denen die eine auf dem Sterbebette lag. Bei der Kataſtrophe ſind etwa 40 Stück Vieh umge⸗ kommen; alle Telephon⸗ und Telegraphenleitungen ſind zerſtört. — Berlin, 2. Febr. Von den heutigen 12 Stichwahlen ſind 11 Reſultate bekannt. Gewählt wurden 2 Nationalliberale, 1 Freiſinnige Volks⸗ partei, 2 Freiſinnige Vereinigung, 3 Konſervative, 1 Wildliberaler und 1 Wirtſchaftliche Vereinigung, 1 Reichspartei. Die Konſervativen verloren 2 und gewannen 1, die Nationalliberalen gewannen 2, die Freiſinnige Vereinigung gewannen 2 und die Wildliberalen gewannen 1, die Sozialdemokraten verloren 3 Mandate. — Friedberg, 4. Febr. Aſſenheim brachen Spitzbuben in das Renteigebäude ein und ſchleppten den Kaſſenſchrank ins Feld, wo ſchloſſen und befanden ſich in der eiſigen Tempe⸗ ratur 3 Stunden lang in Lebensgefahr. Erſt nach mühſamem Arbeiten gelang es mittelſt heißem Waſſer ein Loch herzuſtellen, durch welches die Ein⸗ geſchloſſenen befreit werden konnten. Zauber auf den armen Sam. Es gewährte ihm ſchon Erleichterung, zu wiſſen, daß ein anderer mit ihm arbeitete, ſelbſt wenn deſſen Beiſtand unedlen Motiven entſprang; aber er fühlte auch ſeine Müdigkeit faſt ſchwinden, bei der Ausſicht, ſelbſt wieder tätig ſein zu können. „Ich will dem armen Kind vorläufig nichts davon ſagen,“ überlegte er, „erſt will ich ſehen und prüfen, was dahinter ſteckt. Vielleicht iſt alles wieder eine vergebliche Hoffnung. Es war ſchon ſpät am Nachmittag, als Sam das Hotel verließ, um das bezeichnete Haus aufzu⸗ ſuchen. Obſchon er fremd in London war, wußte er doch, daß es eine gute Strecke von ſeinem Quartier entfernt lag. Er beſchloß den größten Teil des Weges zu Fuß zurückzulegen; die friſche Luft würde ihm gut tun und er konnte beim Gehen die Lage ruhiger überdenken. Seit Walters Verſchwinden waren nun viele Tage vergangen. der Junge zugebracht? Welche Eröffnungen ſtanden ihm bevor? Die Straßen waren ſehr belebt zu dieſer Stunde und Sam ſchritt langſam durch die Menge weiter. Manchmal fragte er einen Vorübergehenden nach dem Weg und mehr als einer gab ihm den Rat, nach ſeinem weit entfernten Ziel die Bahn zu benützen. Sam empfand ſelbſt die Notwendigkeit, ſeine Kräfte ſo viel als möglich zu ſparen und ſchlug die Richtung nach dem Bahnhofe ein. Einmal ſah er am Fenſter einer vorüberfahrenden Droſchke das Geſicht eines Mannes, das ihm bekannt erſchien. Der Mann war kein anderer, als Alfred Merivale, aber obſchon ſeine Augen einen Moment auf Sam ruhten, ſo verriet dem reichen Manne doch nichts, daß dieſer beſcheidene Fußgänger die Nemeſis für ihn verkörperte Sir Alfred befand ſich auf dem Wege nach Wilberforce. Als er ſich an dieſem Mittag von Wo hatte ſie ſie ihn aufſprengten und das darin befindliche Geld von ca. 2000 Mk. ſtahlen. Die Täter ſind ver⸗ haftet, leugnen aber den Einbruch. — Wehlheiden, 5. Febr. Hier vergiftete der 39jährige Schuhmacher Matheis ſich ſelbſt, ſeine Frau und ſeine 3 Kinder mit Rattengift wegen Mangels an genügendem Arbeitsverdienſt. Alle fünf ſind ſchwer erkrankt und bewußtlos ins Krankenhaus verbracht worden. Es iſt Hoffnung vorhanden, ſie am Leben zu erhalten. — Salzburg, 5. Feb. Verhungert ſind im Salzgleitnergut bei Werfeneng der Beſitzer und ſeine Wirtſchafterin, zu denen man wegen des 6 Meter hohen Schnees nicht gelangen konnte. — New Pork, 4. Febr. Ein Telegramm Juliana ſo kurz verabſchiedet ſah, beſchloß er ſofort, London zu verlaſſen. Der Tod ihres Onkels ſchien das junge Mädchen ganz verwandelt zu haben. Dennoch koſtete es ihm einen furchtbaren Kampf, ſich von ihr zu trennen, aber er fühlte die Not⸗ wendigkeit einer zeitweilenden Entfernung. Parnell war abgereiſt, ihr Geheimnis war ſicher. Er hatte die unklare Empfindung als könne er leichter atmen in dem altertümlichen Hauſe, für deſſen Beſitz er ſo vieles gewagt hatte. In London war er ſeines Reich⸗ tums, ſeiner Machtſtellung noch nicht froh geworden; dort in ſeinem kleinen Reiche hoffte er beides ge⸗ nießen zu können. Es war ein klarer Sommerabend, als er in Im benachtbarten Wilberforce den Zug verließ. Erleichtert blickte er um ſich. Wenigſtens für ein paar Stunden war er hier ſicher vor forſchenden Blicken und dem viel⸗ leicht nur in ſeiner Einbildung beſtehenden Miß⸗ trauen ſeiner Umgebung, das ihm das Leben in London ſo unerträglich gemacht hatte. 5 22. Kapitel. In dem Herrenhaus von Wilberforce eine ſo friedliche Stille, daß man denken konnte, ein müder Geiſt und ein bedrücktes Herz werde hier die erſehnte Ruhe finden. Aber Alfred Merivale war nicht beſtimmt, je wieder die Bedeutung des Wortes „Frieden“ an ſich zu verſpüren. Während er durch die große alte Halle ſchritt und die Zimmer aufſuchte, die er zu ſeinem perſönlichen Gebrauch beſtimmt hatte, pochte ſein Herz mit krankhafter Heftigkeit. Es ſchien ihm, als ſehe er die Geſtalt des alten Sir Egbert Merivale am Fuße der Treppe ſtehen und leſe in deſſen erloſchenen Augen ſein Urteil geſchrieben; es ſchien ihm als ob Walters Antlitz aus jeder Ecke ihn ſtrafend an⸗ ſchaue. In einer Art Fieber hatte er London ver⸗ laſſen, jetzt ſehnte er ſich wieder dorthin zurück. 95 87 0 1 Exploſion in einer der Davids⸗Kohlen und Koks⸗ geſellſchaft zu Thomas gehörigen Kohlen⸗Grube insgeſamt 25 bis 30 Bergleute, meiſt Ausländer, getötet wurden. iſt, ſich zu einem Induſtrieplatz nach und nach zu entwickeln was eiuerſeits zu begrüßen ſein dürfte, beginnt andererſeits ein anderer Induſtriezweig ſeine Lauf⸗ bahn: nämlich der, der bodenloſen Roheit einiger Fabrikarbeiter und Arbeiterinnen. Ohne jegliche Veranlaſſung wird man von dieſen Leuten bei Geſchäftsſchluß in einer gemeinen Weiſe beläſtigt und beleidigt, die jeder Beſchreibung ſpottet. Die Organe der öffentlichen Sicherheit als Polizei, Gendarmerie, die ich angerufen, ſcheinen dieſem Treiben gänzlich machtlos gegenüber zu ſtehen, Am 31. Januar, abends 7 Uhr auf der Rückkehr nach Hauſe begriffen, bin ich unvermutet, von einer mir unbekannten Perſon, auf dem Bleichweg rück⸗ lings, meuchlings überfallen worden, zu Boden ge⸗ riſſen und meines Stockes beraubt worden unter der Bedrohung des Todſchlags wenn ich den ge⸗ ringſten Laut von mir geben, oder Widerſtand leiſten würde. Der Täter nahm dann Reißaus mit meinem kräftigen Haſelholzſtock. Dies zur Illuſtration des Zeitgeiſtes. Eine Belohnung zur Ermittlung des Täters wird ausgeſetzt. 5 J. F. Scola Gemeinnützige, koſtenfreie Unter⸗ richtskurſe für jeden Vorwärtsſtrebenden zur Erlernung der engliſchen und franzöſiſchen Um⸗ gangsſprachen, ſowie doppelte und einfache Buch⸗ führung, Handelscorreſpondenz, Rechnen, Wechſel⸗ lehre und Stenographie finden in dieſem Semeſter an der Berliner Handels-Akademie Reil ſtatt. Auswärtige erhalten den Unterricht nach genauer Anleitung ſchriftlich, am Schluß findet eine Prüfung ſtatt. Koſtenfreie Ueberwachung aller Arbeiten durch erſtklaſſige Fachlehrer. Die zum Unterricht nötigen Materialien hat ſich jeder Teilnehmer ſelbſt zu be⸗ ſchaffen, weitere Koſten als Porto erwachſen dann nicht. Höhere Schulbildung nicht erforderlich. Unterrichtsdauer 4—6 Monate pro Fach. Anfragen unter Beifügung des Rückportos ſind an die Direktion der Berliner Handels⸗Akademie L. Reil, Berlin, S. W. 68, Markgrafenſtraße 19, zu richten. Der Hausmeiſter blickte ihn mit kaum ver⸗ hehltem Staunen an. Er fragte ſich, was ſeinem Herrn wohl widerfahren ſein könne. Sir Alfred ſah ſehr gealtert aus und glich mit ſeinen ſchlaffen Zügen und ſeinem nervöſen Weſen nur noch dem flotten, ſelbſtbewußten Kavalier, der zu Sir Egberts Lebzeiten ſo häufig Beſuche in Wilberforce abge⸗ ſtattet hatte. Allein gute Diener beſitzen auch ihren Takt und der Mann erlaubte ſich keinerlei Be⸗ merkungen über das ſchlechte Ausſehen ſeines jungen Herrn. Er berichtete über geſchäftliche Angelegen⸗ heiten und händigte Sir Alfred mehrere Briefe ein, mit dieſen auch das Paket, das Parnells treue Dienerin Sara von London überbracht hatte. „Ich ſollte Ihnen dies bei Ihrer Ankunft perſönlich zuſtellen, Sir,“ bemerkte er, „eine alte Frau gab es hier ab.“ „Eine alte Frau 2, fragte Alfred haſtig, aber in der nächſten Sekunde erinnerte er ſich und das Paket entfiel beinahe ſeiner zitternden Hand. Es hatte eine grauſige Bedeutung für ihn, nicht wegen 10 ſeines ganz gleichgiltigen Inhalts, ſondern weil herrſchte ſein bloßer Anblick alle ſchrecklichen Bilder herauf⸗ beſchwor, die er für immer zu vergeſſen trachtete. „Ich wünſche ungeſtört zu bleiben, Eduards,“ ſagte er mit düſterer Miene. „Ich werde niemand empfangen, niemand, verſtehen Sie mich?“ „Auch nicht Herrn Parnell, Sir?“ fragte der Hausmeiſter. Ein Fluch ſchwebte auf Alfreds Lippen, es koſtete ihm gewaltige Anſtrengung, ſich zu be⸗ herrſchen. „Herr Parnell wird wahrſcheinlich nicht kommen. Sollte er ſich aber einfinden, ja, ſo führen Sie ihn zu mir.“ ä Eingeſandt. 9 75 75 Seit der Zeit die Stadt Ladenburg bemüht ahſchrerperein * General e 2 1 Sein 7 We N. kun