ede des Herrn Realſchulvorſtandes Profeſſor Metz⸗ er fand begeiſterten Wiederhall. Durch die ganze Veranſtaltung bewies der Liederkranz aufs neue, daß neben der Pflege des deutſchen Liedes und geſelliger Unterhaltung vor allem auch die Förder⸗ ung vaterländiſcher Geſinnung im Verein hochge⸗ halten wird. — Mannheim, 24. Jan. Glockengeläute und Böllerſchüſſe erinnerten unſere Einwohnerſchaft daran, daß heute vor 300 Jahren dem damaligen Dorfe Mannheim die Stadtrechte verleihen wurden. Viele Gebäude tragen aus dieſem Anlaß Flaggen⸗ ſchmuck. Das Glockengeläute, das heute nachmittag von 12/1 Uhr von ſämtlichen hieſigen Kirchtürmen erklang, war weithin vernehmbar und bildete eine würdige Introduktion für die ſpäter folgenden a Jubiläumsfeierlichkeiten. Im Stadtgeſchichtlichen Muſeum wurde zur Erinnerung an dieſen Tag eine im Auftrage der Stadtgemeinde angefertigte Büſte des Kurfürſten Friedrich IV. aufgeſtellt. — Schwetzingen, 23. Jan. Erfroren aufgefunden wurde heute früh der 56 Jahre alte Dienſtknecht Georg Roth von Liedolsheim. Derſelbe kam geſtern abend von Plankſtadt und wollte noch nach dem Rohrhof, kehrte jedoch hier in der Linde ein, um ſich mit mehreren Schnäpſen aufzuwärmen. Als ihm ſchließlich aus gewiſſen Gründen die Ab⸗ gabe eines weiteren Achtels verweigert wurde, machte er ſich auf den Marſch, trotzdem ihm ein benach⸗ barter Landwirt ein Nachtlager angeboten hatte. Er kam jedoch nicht weit und als er eine Böſch⸗ ung hinuntergeriet, gelang es ihm anſcheinend nicht mehr, ſich heraufzuarbeiten. So ſchlief er ein, um nicht wieder anfzuwachen. Der Erfrorene war längere Zeit hier, in Ketſch und in Brühl in ver⸗ ſchiedenen Stelleu als braver Dienſtknecht tätig geweſen. 5 — Karlsruhe, 22. Jan. In Baden und in Elſaß trieb ſich in den letzten Wochen ein Mann herum, der „Arbeit ſuchte. Er gab ſich als ehe⸗ maliger Diener der Oberrealſchule in Heidelberg oder auch der Malerinnenſchule in Karlsruhe aus und erzählte, er habe dort aus Eiferſucht und im Zorn einen Mann erſchlagen und ſei zu einer Zuchthausſtrafe verurteilt worden. Er beruft ſich auf die Empfehlung verſchiedener angeſehener Per⸗ ſonen und zeigt gelegentlich einen Empfehlungsbrief des Rektors der Straßburger Univerſität Profeſſor Dr. Smend vor. Eingehende Erkundigungen an zuſtändiger Stelle haben ergeben, daß die ganze Sache eine Schwindelei iſt. Es ſei deshalb vor ſie beſchloß, dieſelbe abzulöſen. Leiſe den Korridor entlang gehend, ſah ſie Lady Diana haſtig ihres Gatten Zimmer verlaſſen. 5 „Ich brauche Kölniſches Waſſer,“ rief ſie Juliana aufgeregt entgegen; „Eduard ſcheint ſchwächer geworden zu ſein!“ Juliana blickte ſie einen Augenblick forſchend an und eilte ohne ein Wort der Erwiderung in das Krankenzimmer. Das erſte, was ihr hier auffiel, war ein eigentümlicher, ſüßer Geruch, der das Gemach erfüllte, und das Atmen zu erſchweren ſchien. Sie trat an das Bett heran und betrachtete aufmerkſam den Patienten. Seine Lage war faſt noch die gleiche, wie vor einer halben Stunde, dennoch wußte Juliana, daß eine große Veränderung ſich vollzogen hatte. Die Züge waren eingefallen, die Augen geſchloſſen und der Kopf hatte ſich ein wenig auf die Bruſt herabgeſenkt. Sie neigte ſich über ihn und rief ſeinen Namen; dabei ſchien jener ſtarke Geruch ſich ihren Sinnen noch ſtärker be⸗ merkbar zu machen. Eine gräßliche Angſt bemächtigte ſich ihrer, unwillkürlich preßte ſie beide Hände auf ihr Herz. In dieſem Augenblick trat Lady Diana wieder ein; ſie trug ein großes Glas Kölniſches Waſſer in der Hand. . 5 „Dies wird ihn beleben,“ flüſterte ſie und wollte an das Bett herantreten. Aber Juliana wandte ſich um und erfaßte ſie am Handgelenk „Verlaſſen ſie ihn,“ ſagte ſie mit harter, fremd⸗ klingender Stimme; „Sie haben genug getan!“ 25 Lady Diana ſuchte ſich von ihrem Gaſt zu be⸗ freien. „Was ſoll dies bedeuten?“ ſcheinend überraſcht. tümlich mit mir?“ f Statt jeder Antwort verbarg Juliana ihr S N * 8 fragte ſie an⸗ „Warum ſprichſt Du ſo eigen⸗ pflegt, aufmerkſam zu machen. 7995 dem Schwindler, der von mitleidigen Seelen ge⸗ wöhnlich mit einer Geldunterſtützung abzieht, ge⸗ warnt und die Zeitungen gebeten, auf das Treiben dieſes Mannes, der ſich Rill oder Kill zu nennen Es iſt möglicher⸗ weiſe derſelbe, der vor wenigen Jahren in Heſſen dasſelbe „Geſchäft“ trieb, und es liegt im Intereſſe der „leidenden Menſchheit“, daß ihm das Handwerk baldmöglichſt gelegt wird. 190 — Emmendingen, 22. Jan. Ein ſchwe⸗ res Verbrechen wurde geſtern in der Großh. Heil⸗ und Pflegeanſtalt verübt. Der verheiratete Wärter Valentin Becker von Langenbrücken, Vater von 3 kleinen Kindern, wurde vormittags auf dem Felde von einem Kranken erſtochen. Becker, der erſt vor einigen Wochen infolge einer ſchweren Erkrankung operiert worden iſt, befand ſich erſt kurze Zeit wie⸗ der im Dienſt. Er wurde in eine ruhige Abteilung (Landhaus) verſetzt. Aus der Abteilung, in der gewöhnlich nur ruhige Kranke ſind, mußte der Ge⸗ tötete mit einigen Leuten Gemüſe für die Küche beſorgen; auffallender Weiſe gab man dann Becker noch einen weiteren Kranken aus einer halbruhigen Abteilung, der erſt kurze Zeit in der Anſtalt war, mit zu der obengenannten Arbeit. Bei dieſer Be⸗ ſchäftigung werden auch Meſſer benützt. Geſtern vormittag hatte nun Becker den Auftrag, Rüben heim zu ſchaffen, als der letztgenannte Patient plötz⸗ lich einen Fluchtverſuch machte. B. lief ihm nach und holte ihn ein. Zwiſchen beiden entſtand ein Handgemenge, bei dem der Wärter wehrere Stiche in den Kopf erhielt, darunter einen in die Augen und einen in die Schläfe, der die Hirnſchale ver⸗ letzte. Nachdem ſich der Geiſteskranke ſeines Ver⸗ folgers auf dieſe Weiſe entledigt hatte, ſetzte er die Flucht fort, wurde aber dann laut „Frb. Ztg.“ im Stadtwalde angehalten und in die Anſtalt zu⸗ rückgebracht. Da weit und breit kein anderer Wärter oder eine andere Perſon war, nahmen ſich die anderen Patienten des zum Tode verletzten Wärters an, luden ihn auf den mitgebrachten Wa⸗ gen und führten ihn in die Anſtalt zurück, wo er in der Krankenbaracke geſtern mittag ſeinen Ver⸗ letzungen erlegen iſt. Der entſetzliche Vorfall wird einer gründlichen Unterſuchung bedürfen. — Frankfurt a. M., 24. Jan. Im Stadtwald entdeckte heute vormittag ein Förſter bei einer Streife in der Nähe der Gehſpize die Leichen zweier jungen Leute, die ſehr gut gekleidet waren. Beamte das 15. Polizeireviers, das ſofort benach⸗ richtigt wurde, ſtellten feſt, daß die Toten der Sohn Geſicht in beiden Händen und ſank, wie von einem ſchweren Schlag niedergebeugt, auf einen Stuhl nieder. Lady Diana betrachtete ſie mit giftigen Blicken, und doch nicht ohne eine gewiſſe Furcht. Raſch die Lage erfaſſend, erkannte ſie, daß ſie in Julianas Gewalt gegeben war, falls ſie das Mädchen nicht zum Schweigen bringen konnte. „Ich glaube, Du biſt halb von Sinnen,“ be⸗ gann ſie in feſtem Tone. „All dieſer Kummer der letzten Tage hat Deinen Geiſt verwirrt. Onkel ohnmächtig iſt —“ „Mit einem ſchmerzlichen Stönen Juliana ins Wort: fiel f „Mein Onkel iſt tot, und Sie wiſſen es wohl! Vielleicht können Sie Anderen Sand in die Augen Ich ſtreuen, mich vermögen Sie nicht zu täuſchen. verſtehe nun alles, was mir manchmal rätſelhaft ſchien!“ 5 Sie trat wieder ans Bett, drückte einen Kuß auf die kalte Stirn des Toten und verließ das Zimmer. Allein es lag nicht in Lady Dianas Abſicht, 1 frei zu geben, ſie folgte ihr auf dem Fuße nach. „Du benimmſt Dich ſehr häßlich gegen mich, Juliana,“ ſagte ſie mit bebenden Lippen. „Ich verſtehe nicht im entfernteſten, was Du meinſt. Wenn Eduard tot iſt, muß er im Schlaf geſtorben ſein. Ich ſaß ganz ſtill neben dem Bett und be⸗ obachtete ihn; plötzlich ſah er ſo ſonderbar aus, daß ich ihn beim Namen rief. Als er mir nicht ant⸗ wortete glaubte ich, er ſei ohnmächtig, und eilte weg, um Kölniſches Waſſer aus meinem Zimmer zu holen. Findeſt Du etwas auffallendes dabei?“ 5 Juliana richtete ihre großen, dunklen Augen auf Lady Dianas Geſicht. 5 „Ich glaube, Ihren Worten nicht,“ ſagte ſie Weil dein ihr n 62, und der Son Arnim des Privatiers Lindenberg Mendelsſohuſtraße 75, find. Der junge Strauß war im Mouſon'ſchen Geſchäfte tätig, Lindenberg hielt ſich im elterlichen Hauſe auf. Beide waren eng befreundet. Lindenberg hatte ſeinen Freund am Nachmittag des 21. Januar vom Geſchüfte ab⸗ abgeholt. Seitdem fehlt von ihnen jede Sp, Man iſt vollſtändig im Unklaren, welches Moi die beiden jungen Leute in den Tot getrieben haf, Schriftliche Aufzeichnungen fand man nicht bor, Sie hatten ſich durch Schüſſe in den Mund getztet 4 Revolver wurden bei den Toten gefunden. — Haag, 23. Jan. Ueber eine Flutwel in Niederländiſch⸗Indien wird berichtet, daß di Hauptinſel Simenluatjoet faſt gänzlich vom Erdboden verſchwunden iſt. Man glaubt, daß noch mehr als 1500 Menſchen um's Leben gekommen find. Dee Sachſchaden iſt faſt unermeßlich. Das ganze Küſten⸗ gebiet der Inſel Sumatra iſt überſchwemmt. Gleich zeitig mit der Flutwelle wurden mehrere Erdſtoßz beobachtet. Landwirte, ſeid gewarnt Im Reklameartikel des Vereins der Thongs phosphatfabriken wird den Landwirten einſeitige Düngung mit Thomasmehl empfohlen auß Grund einiger, den Publikationen von Kalfinereg ſenten entnommenen Sätze, die aus dem Zufammeg hang herausgeriſſen und in einer den Sing pol kommen entſtellenden Art verwandt ſind. Die jedem Landwirt vertrauten und gllgeeg als richtig anerkannten Forſchungen Liebigs, Mgeſz kers, Schultz⸗Lupitz und vieler anderer haben er geben, daß normale Ernten und Höchſterträge zg dann erzielt werden können, wenn die wichtigste Pflanzennährſtoffe: Kali, Stickſtoff, Phos phorſäure und unter Umſtänden auch Kalk ig genügender Menge im Boden vorhanden ſind, vor etwa Jahresfriſt hat auch der Thomasverein dieſen Standpunkt vertreten. Wenn er jetzt ein ſeitige Phosphorſäuredüngung betont, wider sprich er den bewährten Grundſätzen der Dünger lehre, Abgeſehen von den Fällen, wo eine Phosphorſaure⸗ düngung nicht notwendig iſt, werden Skickſtoff und Phosphorſäure nur dann richtig ausgenutzt, wen Kali zugefügt wird. Die vieſen Mißerfolg bei der einſeitigen Düngung mit Stickſtoff d Phosphorſäure ſind darauf zurückzuführen, daß Kali vergeſſen war. feſt, „ich weiß, daß Sie nicht die Wahrheit sprechen Aber fürchten Sie nichts, ich verſtehe zu ſchweigeg Mein Onkel libte Sie, noch vor einer halben Saz las ich es in ſeinen Augen. Seit Jahren hahe Sie ſeine Liebe mit Füßen getreten, Sie haben ih lächerlich zu machen geſucht, und ſchließlich war eine läſtige Feſſel; darum — darum haben e ſich frei gemacht. Für jedermann wird ſein Toß ah natürlicher ſein, laſſen wir es dabei; aber bergeſſeh Sie nie, daß es eine Perſon in der Welt gibt, I ihr Geheimnis kennt. Ich verlaſſe jetzt dieſes Ha und hoffe, nie wieder mit Ihnen in Berührung kommen.“ Lady Diana ſah die hohe, ſchlanke Müdche geſtalt langſam die Treppe hinunter gehen, hätte ihr gern ein paar haßerfüllte Worte nachge rufen, aber ſie fürchtete ſich vor Juliang. wagte kaum, ſich ſelbſt zu ſagen, daß ihr Plaz gelungen, daß die heiß erſehnte Freiheit ihr feht gegeben ſei. Ein leichtes Zittern beſiel ſie, den ſie ſah wohl ein, daß ſie vor der Gefahr eint Entdeckung noch nicht geſichert ſei. Wenn der Dohr Verdacht ſchöpfte und auf einer Sektion der eiche beſtand? Eine furchtbare Angſt bemächtigte ſich ihre Sie war vor der Ausführung eines entſeßzlichel Verbrechens zurückgeſchreckt, aber ſie ſchauderte de dem bloßen Gedankeu, dor dem Strafrichter erſcheinen zu müſſen. 5 Als ſich die Hallentür hinter Julians ſchloß atmete ſie erleichtert gquf. Tiefe Siille herrſchte in dem ganzen Hauſe, denn die Dienerſchaft hielt fich, ihrem Befehle folgend, in entfernten Räumen auf. Raſch entwarf ſie ihre Pläne. In das Krankenzimmer zurückkehrend, öffnete ſie zuerſt alle Fenſter, ließ einige Zeit die friſche Luft her f einſtrömen und klingelte dann heftig. (Fortſetzung folgt.) 2. faden an f Ant hnt. Wan — Zu vermiet Keek — 5 F 1 * 2 A 2 2 25 K 7 1 2