Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend,, Preis vierteljährlich Mark 1. 4 mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Hafs, 0 Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Rar! Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. gang id 1 0 Scherzen zeſtgeläu “ —- uſre Herzen wigkeit! Es weigern Wir lauſchen fal dem Und leiſe ſtreſt durch Der Fitgelſchlag der Was uns auf ſeinen raſchen Schwingen Das Jahr gebracht an Leid pie Luſt — Noch einmal ziehts mit leiſem Klingen — Ein zitternd Echo — durch die Bruſt. . Mög' ſie uns allen Glück Ferleihen Ebi Glück ſo tein wie echt W wahr — Iſt dieſem Hoffen laßt uns beihen in volles Glas dem neuen Jahr! Doch auch ein Glas laßt uns noch bringen um neuen Jahr dem Vattkland — 1 „Alldeutſchland Heil!“ Mag's laut erklinge Lom Watz wann bis zum 6 N Namen. 1 Vm Ehre und reſpektvoll. „Der Bote wartet auf die Antwort.“ Faſt erſchreckt blickte Sir Alfred auf, dann er⸗ hob er ſich raſch und trat an ſeinen Schreibtiſch. „Hochverehrtes Fräulein,“ ſchrieb er, „Tauſend Dank für ihr gütiges Schreiben. Es tat mir ſehr leid, geſtern vergeblich gekommen zu ſein. Bitte, 5 Als Alfred Merivale ſan nächſten Tage bein Frühſtück ſaß, überbrachte hm der nene Diener, der an Watſons Stelle getÿten war, ein zierliches Billet. Ein Blick auf die ae 9 f momentan alle Sorgen ſrgeſſen zu laſſeu und ih: mit der Wonne zu erf 1 bie 1 der Gedank Züge, während er das Billett ſiegelte und dem Diener übergab. Die Ausſicht, die ſich ihm durch an Juliana ihm bringenonnte. Er war am vorher K „ dit . gehenden Tage bei Laß Betty geweſen, aber beid Julianas ungewohnte Freundlichkeit eröffnete, war 0 ſo verwirrend, daß er ſie kaum in ihrer vollen Be⸗ Damen hatten ſich wen Unwohlſeins entſchuldige id, l f 1 0 deutung erfaſſen konnte. Er verſuchte etwas zu laſſen. b ö . f 8 Mit zitternden fingern erbrach er das Kouve genießen, aber ſeine Hände zitterten, vor ſeinen und überflog haſtig Jie wenigen Zeilen. Es w Augen flirrte und flimmerte es. Er bedurfte jedoch ein nur einfaches kaffentionelles Schreiben, in wi, nur des Klanges, von Parnells Stimme, draußen chem Juliana mitteſte, Lady Betty bedauere ſef, auf dem Korridor, um ihn aus beglückenden Träumen daß ſie ſeinen Beſſh nicht habe empfangen könn: in die ſchreckliche Wirklichkeit, zurückrufen. Ohne ein Wort der Begrüßung trat Parnell und hoffe, er wßde denfelben recht bald wid holen. ein und ſetzte ſich zum Frühſtück nieder, als ob er der Herr hier wäre. Seine Brauen waren finſter Alfred legte den Brief auf den Tiſch 5 blickte wie bezaurt darauf nieder. Sein Dice zuſammengezogen. Plötzlich lehnte er ſich vor und blickte forſchend in Alfreds Augen. bieobachtete ihn Fugierig. Während der drei Tghe, die er in Sir ſlfrebs Dienſten war, hatte er ſeſen „Nun haben Sie mir nichts zu ſagen?“ Herr nie andeyals mit düſterer Miene geſehen d fragte er. ſich gewundertdaß ein Millionär ein ſo finſtfes Sir Alfred gab keine Antwort, er ſtarrte Geſicht macheſfkönne. Der Brief mußte eine uz düſter vor ſich hin. Parnell ſchlug mit der Fauſt beſonders anſfiehme Nachricht enthalten. auf den Tiſch, daß die Taſſen klirrten. 85 um die Teeſtunde, mich einfinden würde.“ Ein Ausdruck faſt wilder Freude trat in ſeine N ö ö 1 „Ich bitte um Verzeihung, Sir,“ ſagte er f ſagen Sie Lady Betty, daß ich heute nachmittag Parnell leidenſchaftlich. des deutſehen Gewerbefleißes meine Geduld auf eine ſchwere Probe Die Fortſehritte am Ende des Jahres 1906. Wenn man am Jahreswechſel einmal di mam igfaltigen gewerblichen Gebiete in Deutſchlan überblickt, ſo beobachtet man ganz allgemein ſowie auch noch in ſpeziellen Geſchäftszweigen große und gute Fortſchritte. Ganz gewaltig ſind zumal die Leiſtungen, welche die deutſche Wiſſenſchaft und Technik in Verbindung mit der Induſtrie, dem Bergbau und der Landwirtſchaft bis zum Ende des Jahres 1906 hervorgebracht hat. Deutſchland hal da faſt auf allen Gebieten die Führung übernommen, zumal in der Elektrotechnik, dem Maſchinenweſen, der Waffenerzeugung, dem Schiffsbau und in vielen Induſtriezweigen. Charakteriſtiſch für Deutſchlands führende Stellung in der Kultur iſt auch die Tat⸗ ſache, daß Deutſchland an wiſſenſchaftlichen und techniſchen Werken mehr Bücher erzeugt und ver⸗ kauft als die drei Großmächte England, Frankreich und Nordamerika zuſammen. Eingeſtehen wollen wir aber auch, daß auf einem wichtigen Gebiete, nämlich auf dem der Erzeugung von Werkzeug⸗ maſchinen und modernen Werkzeugen die Engländer und Nordamerikaner den Deutſchen noch überlegen ſind, und daß die deutſche Technik auf dieſem Felde zwar auch große Fortſchritte gemacht hat, in den Leiſtungen von England und Nordamerika aber noch übertroffen wird. Auch an dem Patentweſen kann man die großen Fortſchritte ſehen, welche der deutſche Gewerbefleiß gemacht hat. Das Patent⸗ weſen beherrſcht heute zum größten Teil die In⸗ duſtrieproduktion, ſowohl die Herſtellung wie das Fabrikat, und der Schluß von der Zahl der Patenterteilungen auf die Beteiligung am inter⸗ nationalen Weltmarkte darf einen ſtarken Grad an Wahrſcheinlichkeit für ſich in Anſpruch nehmen. Zu „Bei Gott, Merivale!“ rief er, „Sie ſtellen —1 * „Ich bezahle Sie,“ entgegnete der andere rauh; „an Ihnen iſt es zu arbeiten, nicht an mir.“ Es war ihm eine Erleichterung, dann und wann in dieſer Weiſe mit Parnell zu ſprechen, obſchon er ſich nur zu gut ſeiner Machtlosigkeit dieſem Schuld⸗ genoſſen gegenüber bewußt war. „Und habe ich vielleicht nicht gearbeitet?“ fragte „Was verlangen Sie noch von mir?“ Alles habe ich geordnet! Wäre es Ihnen überlaſſen geblieben, ſo könnten wir uns jetzt zwiſchen Kerkermauern die Zeit vertreiben.“ „Sie erzählen mir ſo ſtolz von ihren Taten,“ entgegnete Alfred, „und quälen mich doch unauf⸗ hörlich wegen neuer Anordnungen. Habe ich Ihnen denn nicht geſagt, daß ich Ihnen die ganze Sache in die Hand gäbe? Tuen Sie, wie Sie wollen, aber um des Himmels willen verſchonen Sie mich mit Ihren Beſuchen.“ „Um Ihnen die Nachtruh. nicht zu verderben, he?“ ſpottete Parnell. Dann ſprach er in verän⸗ dertem Tone weiter: „Ich kam, um Ihnen zu ſagen, daß Sie die Reiſe unternehmen müſſen, von der wir geſtern ſprachen. Mich halten wichtige Geſchäfte für die nächſten Tage in der Stadt zurück.“ Alfred blickte ihn an, als ob er die Bedeutung dieſer Worte nicht recht verſtehe. Dann ſchien ihm plötzlich die Erinnerung zurückzukehren; der letzte