nat.⸗lib. Partei, der ſich mit der endgültigen Auf⸗ ſtellung des liberalen Kandidaten für unſern Wahl⸗ kreis zu beſchäftigen hatte. Einſtimmig wurde Stadtſchulrat Dr. Sickinger vorbehaltlich der Zu⸗ ſtimmung der Zentralvorſtände der andern liberalen Parteien als ſolcher proklamiert. Der Kandidat legte in kurzen Worten ſein Programm dar und erklärte ſich mit ſeiner Aufſtellung unter der Be⸗ dingung einverſtanden, daß ſämtliche anderen liberalen Parteien ohne Einſchränkung ſeiner Perſon zuſtimmen. Hinſichtlich ſeines politiſchen Stand⸗ punktes führte der Redner aus, daß er auf ſtreng nationalem Boden ſtehe und überzeugt ſei, daß wir große Opfer bringen müſſen für die Erhaltung des Reiches, und daß wir ebenſo wie die andern europäiſchen Völker, die am Kolonialbeſitz beteiligt ſind, Opfer bringen müſſen für die Erhaltung unſerer Kolonien; aber er ſtehe auch auf liberalem Boden und es ſolle unſer deutſches Reich ausge⸗ baut werden für die innere Gleichheit und ſoziale Gerechtigkeit. — Mannheim, 28. Dez. In den nächſten Monaten (Januar bis April 1907) ſoll am Großh. Landesgewerbeamt in Karlsruhe eine Reihe von Uebungskurſen für Handwerksmeiſter und ältere Geſellen, die ſich ſelbſtändig machen wollen, abge⸗ halten werden und zwar für Zimmerer, Schneider, chuhmacher, Sattler, Blechner und Kunſtſchloſſer, Inſtallateure und Schloſſer, für Dekorationsmaler, Gipſer, Maurer und Buchbinder. (Näheres iſt beim Sekretariat der Handwerkskammer zu erfahren.) Mit der Abnahme der Meiſterprüfungen wird Mitte Februar 1907 begonnen werden. Die Anmeldungen nebſt den vorgeſchriebenen Unterlagen ſind bis läng⸗ ſtens 15. Januar bei der Handwerkskammer einzu⸗ reichen. laſſen werden, die entweder einen ſogenannten Vor⸗ bereitungskurs zur Meiſterprüfung beſucht oder urch Selbſtſtudium ſich die erforderlichen Kenntniſſe angeeignet haben. — Aus Baden, 26. Dez. Bisher find folgende Kandidaten nominiert: Konſtanz⸗Ueber⸗ lingen, Staatsanwalt Junghanns (nat.⸗lib.), Geh. Finanzrat Hug (Ztr.), Malermeiſter Krohn (Soz.). Donaueſchingen⸗ Villingen: Poſthalter Weißhaar (nat⸗lib.), Gutsbeſitzer Duffner (Ztr.). Waldshut⸗ Säckingen: Müller (Soz.). Lörrach⸗Breiſach: Dr. Blankenhorn (nat.⸗lib.), Gewerkſchaftsſekretär Kießling (Soz.). Freiburg: Landger.⸗Dir. Obkircher (nat.⸗lib.). Rechtsanwalt Kopf (Ztr.) (2), Feilenhauer Kräuter (Soz.). Offenburg⸗Kehl: Sänger (nat. ⸗lib.), Schüler nur für Leute, die viel Geld und kein Herzweh haben. Können Sie Ihren Weg nicht finden?“ „Ich habe keine Eile nach Hauſe, verſetzte Sam ſeufzend und fügte dann, einem plötzlichen Impulſe folgend, bei: „Ich ſuche einen Freund, den ich verloren habe. Vielleicht könnten Sie mir einen guten Rat geben, wie ich ihm auf die Spur komme.“ In kurzen Worten erzählte ich die Geſchichte von Walters verſchwinden, vermied jedoch den Namen zu nennen, oder irgend einen Verdacht aus⸗ zuſprechen. gehen,“ riet der Poliziſt, „und einen tüchtigen Detektiv mit Ihrer Sache betrauen. hatte vermutlich viel Geld bei ſich?“ Sam lächelte traurig. „Ach nein, das war nicht der Fall. Wir beſaßen gerade genug, um noch eine Weile zuſammen davon zu leben.“ „Sonderbar,“ bemerkte der Poliziſt nachdenklich, „dann fällt das Motiv zu einem Verbrechen weg. nach Scotland Yard gehen. jemand anweſend. Zu jeder Stunde iſt Biegen Sie hier um die Ecke. da kann Sie jedermann zurechtweiſen.“ Dankend entfernte ſich Sam in der angegebenen Richtung, die nach der Rückſeite des Theaters führte Er war erſt eine Strecke gegangen, als er vor einer Tür eine Menge Leute verſammelt ſah, die, wie er trotz ſeiner Weltunerfahrenheit, richtig vermutete, auf das Erſcheinen der Bühnenkünſtlerin wartete. Kaum wiſſend, was er tat, geſellte er ſich der Gruppe von neugierigen zu. Der Vorſchlag des Poliziſten hatte ihn in Aufregung verſetzt. Er konnte zu keinem Vorſchlag kommen, und während er ruhig Es können nur ſolche Kandidaten zuge⸗ Sie erreichen dann gleich Trafalga Square und von „Am beſten werden Sie nach Scotland, Hard Ihr Freund Worte vor ſich hin. An Ihrer Stelle, mein Freund, würde ich direkt 1 e (Ztr.). Raſtatt⸗Baden: Dr. Lender (Ztr.). Pforz⸗ heim⸗Durlach: Eichhorn (Soz.). Karlsxuhe⸗Bruchſal: Oberl.⸗Ger.⸗Rat Wiehl (freiſ.), Geck (Soz.). Mann⸗ heim⸗Weinheim: Dr. Sickinger (nat.⸗lib.), Tremmel (Str.), Dr. Frank (Soz.). Heidelberg⸗Eber bach: Geh. Reg.⸗Rat Beck (nat. ⸗lib.), Pfeiffle (Soz.). Bretten⸗Sinsheim: Müller (nat.⸗lib.), Horter (Soz.). Tauberbiſchofsheim: Leiſer (nat.⸗lib.), Dr. Zehnter (Ztr.). Nicht mehr kandidieren die ſeitherigen Zen⸗ trumsabgeordneten Schuler und Marbe. Landtags⸗ abgeordneter Wittum iſt mit Rückſicht auf ſeine an⸗ gegriffene Geſundheit von ſeiner Kandidatur für die Reichstagswahl zurückgetreten. Die freiſinnige Kandidatur für den Kreis Lörrach wurde dem Ziegeleibeſitzer Ernſt Kammüller in Kandern an⸗ getragen. — Waldshut, 27. Dez. Der bisherige Reichstagsabgeordnete Karl Schuler in Inſtein iſt heute nacht an Anem Schlaganfall geſtorben. — Ludwigshafen, 27. Dez. Ein ſchmerz⸗ licher Fall ereignete ſich in der Familie des Herrn Kgl. Gerichtsſekretärs Riffel hier während der Feier⸗ tage, indem deſſen Sohn, Herr Otto Riffel, ein braver und allgemein beliebter Bahnbeamter, im alter von nahezu 30 Jahren das Opfer eines un⸗ glückſeligen Mißgriffs wurde. Herr Otto Riffel klagte ſeit acht Tagen über heftige Magenſchmerzen. Um ſich Linderung zu verſchaffen, wollte er Opium⸗ tinktur einnehmen, griff jedoch dabei ein falſches, gleichgroßes Gläschen, in dem ſich eine gifthaltige, von ihm zu photographiſchen Zwecken benützte Säure befand. Er nahm hiervon mehrere Tropfen ein. Die Folgen davon waren, daß der Zuſtand noch ſchlimmer wurde und ärztlicherſeits angewendeten Mittel nichts mehr halfen. In der vergangenen Nacht iſt Herr Riffel ſeinen ſchweren Leiden erlegen. — Roſenheim, 27. Dez. In Oberlaus fiel der Oekonom Stettner ſo unglücklich in das Schwungrad eines im Gange befindlichen Motors, daß er ſich nicht mehr losmachen konnte, ſondern jämmerlich zu Tode gerädert wurde. — Metz, 27. Dez. Der Kaiſer hat das Haus, in dem Kaiſer Wilhelm J. die Nacht vor der Schlacht von Gravelotte verbrachte, für 20 000 Mark angekauft. Das Haus liegt am äußerſten Ende des Dorfes Rezonville, an der Straße Vionbille, der Eigentümmer, ein Herr Baron, darf das Haus bis an ſein Lebensende bewohnen. — Augsburg, 24. Dez. In der Nacht vom Samſtag auf Sonntag iſt bei ſtarkem Nebel ein Perſonenzug zwiſchen den Stationen Kiſſing und hier ſtand, überlegte er das Für und wieder eines ſolchen Vorgehens. Mehrere Wagen warteten in der engen Straße und dicht neben ihm ſtand ein zierliches Coupé mit einem Paar prächtigen Rappen beſpannt. trachtete bewundernd die ſchönen Tiere und ſtreichelte mit ſeiner großen braunen Hand ihre glänzende Haut. In dieſem Augenblick trat ein Mann aus man werde dieſen Parnell als ihm gleichſtehend he Sam be⸗ dem Hauſe und flüſterte dem Kutſcher ein paar Worte zu, worauf dieſer ſofort zu wenden verſuchte. Da näherte ſich ein Herr raſchen Schrittes dem Wagen. „Wohin fahren Sie?“ fragte er in ſcharfem Tone. Der Kutſcher neigte ſich ein wenig herab. „Fräulein Caſtella läßt mir ſagen, daß ſie durch die vordere Tür komme, wahrſcheinlich wünſcht ſie das Gedränge hier zu vermeiden.“ . Viktor Parnell murmelte ein paar unwillige Sein Kommen war nicht un⸗ bemerkt geblieben. „Netter Kerl das!“ ſagte ein in der Nähe ſtehendes Herrchen zu ſeinem Begleiter, „glühender Anbeter der Caſtella, verfolgt ſie wahrhaft. Sie kennen den Burſchen, nicht wahr? Parnell heißt er oder ſo ähnlich. Sekretär des fabelhaften reichen Merivale.“ g Augenblicklich ſpitzte Sam die Ohren und trat ein wenig näher heran. Dieſer eine Mann genügte, ſeine ganze Aufmerkſamkeit wach zu rufen. „Natürlich kenne ich ihn,“ entgegnete der Ge⸗ fragte, „erſt heute Abend hörte ich über ihn ſprechen. Niemand weiß genau, wer er iſt und woher er kommt und man findet es komiſch, daß Sir Alfred Merivale einen ſolchen Sekretär den Leuten gleichſam aufdrängt. Denn tatſächlich nimmt er ihn überall mit hin, ſie ſcheinen ganz unzertrennlich zu ſein, Der Trauer wegen gehen ſie noch nicht viel aus, Intereſſe für Sam und dies war die erſte Andeiſtüng Bury war vernünftig genug, um ſich zu ſagen, daß Mering auf einen Teil eines Güterzuges aufg Drei Wagen des Perſonenzugs und ſechs! des Güterzugs ſowie die Lokomotive des Pe zugs wurden ſtark beſchädigt. Ein Reiſender Perſonenzugs, der Monteur Riffler aus Mün wurde am Kopf verletzt. — Potsdam, 27. Dez. Prinz Wilhelm von Preußen hat ſich mit der Prin Alexandra Viktoria von Schleswig⸗Holſtein ve Die Verlobung fand im Schloſſe Glücksburg — Breslau, 27. Dez. Die „Breslauer Zeitung“ meldet: Beim ſpielen mit einem Revolbet : erſchoß geſtern auf Schloß Rittſtein im Schlaf, at, we zimmer der erſt 18jährige Majoratsherr Freih, nee von Rothkirch ſeinen Freund und ehemahligen Mitſchüler der Ritter⸗Akademie Wilhelm von anz aus Liegnitz und verübte dann Selbſtmord. 15 — Wien, 24. Dez. Der Hoflieferan und Fabrikbeſitzer, Ingenieur Wilh. Ritter, welcher die Weihnachtsfeiertage bei Verwandten in Deutſchland zubringen wollte, wurde heute früh tot in ſeinem Zimmer aufgefunden. aus dem von Ritter benutzten Gasofen Leuchtgas entwichen war, das den Tod Ritters herbeiführte. Ein Selbſtmord iſt ausgeſchloſſen, es liegt lediglich ein Unglücksfall vor. — Bologna, 26. Dez. Auf dem hieſigen Bahnhofe wollte eine Frau ein Geleiſe überſchreiten als ein Zug heranbrauſte. Ein Arbeiter ſtürzte ſich auf die Frau, um dieſe zu retten. Aber beide wurden vom Zuge überfahren. Der Mann blies auf der Stelle tot, die Frau ſtarb im Spital, — Paris, 24. Dez. Durch eine nieder⸗ gehende Lawine wurde in Hoſpitalet eine Anzahl Häuſer verſchüttet. 4 Perſonen haben ihren Tod gefunden. Stellenweiſe liegt der Schnee vier Meter hoch. Die Bewohner der Häuſer konnten erſt nach 48 Stunden Arbeit aus ihrer Lage befreit werden, — St. Paul, 26. Dez. Auf der Seel Minneapolis⸗St. Paul ſtieß ein Schnellzug mit einer rangierenden Lokomotive zuſammen; der ganze Zug entgleiſte und 25 Perſonen wurden getötet. Des Neujahrfeſte⸗ wegen erſcheint die nänh ſte Nummer am Montag. Die Unterſuchung ergab, daß 10 8 Bereinsjahr unſer mer unf — it Damen U wir 0 Unſer a Samt unde am Sam Die Kamen t uhlteich . ſhuge, ſowie 2 IB. Ohr — Curn⸗ G ſellchaf Den wert w mere diesj am Samstag de Schiff“ ſtattfin N Lebag Kelbellxaseb aber man munkelt ſchon, daß Sir Alfred erwarte, handeln. Kurioſe Geſchichte, nicht wahr? läuft er dem Wagen richtig nach!“ Sam erlauſchte noch ein paar weitere Worte, aber die beiden hatten das Thema gewechſelt. Der Nau Merivale wurde nicht mehr genannt. Doch Sa hatte genug gehört, um in die größte Erregung z geraten. 5 Auch das Kleinſte das Unbedeutenſte, was z Alfred Merivale in Beziehung ſtand hatte eh von der Exiſtens eines Mannes, der mit Walter Feind in ſo nahe tägliche Berührung kam. Saß er möglicherweiſe nicht den geringſten Nutzen auß dieſer Kenntnis ziehen könne, aber er wollte ſich auch das kleinſte Fädchen nicht aus den Fingern ſchlüpfen laſſen. Kurz entſchloſſen folgte er Viktor Parnell auf dem Fuße nach, doch immer mit Vorſicht fein Schritte regelnd, damit es niemand auffallen konnte. Allmählich erreichte er wieder die Stelle, wo er fut dem Poliziſten geſprochen hatte. Wenige Scheit davon entfernt, wartete der Wagen. Die Mee hatte ſich zerſtreut und die Türen des Thegters waren anſcheinend geſchloſſen. Allein es ſchimmerke noch ein Licht drinnen, das Sam verriet, daß di Schauſpielerin, deren Namen in der letzten viertel⸗ ſtunde ſo häufig gehört hatte, jetzt erſcheinen werde. Er ſah, wie Parnell ein wenig in den Hintergrund trat, und beobachtete beim Schein der Laterne ſcharf ſeine Züge, um ſich dieſelben genau einzuprägen Parnell war offenbar mit dieſer Silvia Caſtele nahe bekannt, denn als die Dame jetzt das Haus verließ, trat er auf Sie zu und war ihr beim Ein⸗ ſteigen behilflich, danu rollte der Wagen davon. (Fortſetzung folgt.) 1 IIat berſende und Sch gegen N. an netto 0 0