Darmſtadt⸗Frankfurt: am 22., 23. und 24. Dez. ab Ladenburg 7.21 Uhr nachm. — Mannheim, 19. Dez. Zu dem Unglück in der Chem. Fabrik Lindenhof, wo kürzlich das urch ein Sprengſtück ein Chemiker getötet wurde, erfährt das hieſige „Tagbl.“, daß als wahrſchein⸗ liche Urſache feſtgeſtellt wurde, daß der Regulator⸗ iemen plötzlich riß und dadurch das Ventil zu weit geöffnet wurde, welches den Zutritt des Dampfes zum Zylinder regelt. Dadurch verfiel die Maſchine in eine raſende Gangart, welcher das Schwungrad nicht gewachſen war. — Plankſtadt, 18. Dez. Unglücksfall ereignete ſich geſtern abend kurz nach 6 Uhr oberhalb der Station Schwetzingen. Der 28 Jahre alte Streckenarbeiter Karl Oeder, der hier wohnhaft iſt, wollte nach Verlaſſen einer Hütte am Bahndamm, in der er ſich gewärmt hatte, die leiſe überſchreiten, ohne daß er den eben einfahr⸗ enden Güterzug bemerkte. Er wurde von der Ma⸗ ſchine erfaßt, zu Boden geſchleudert und ihm der Kopf und ein Arm buchſtäblich vom Körper getrennt. Der Verunglückte war ein braver Arbeiter und hinterläßt eine Frau mit 3 kleinen Kindern. — Schwetzingen, 18. Dez. Heute morgen wurde von zwei Polizeidienern in Zivil ein reni⸗ tenter Burſche von hier in die Heilanſtalt Emmen⸗ dingen verbracht, der ſchon längere Zeit der Schrek⸗ ken ſeiner Nachbarn und ſeiner eigenen Kameraden war. Eltern und Geſchwiſter mußten ſich öfters vor ihm flüchten und das Haus verlaſſen, weil er alle mit Totſchlagen bedrohte. Merkwürdig erſcheint dabei die Tatſache, daß man von zuſtändiger Seite erſt in den letzten Tagen darauf drang, den ge⸗ fürchteten Burſchen in Sicherheit zu bringen, nach⸗ dem er einen Arzt verfolgte und den Polizeiwacht⸗ meiſter ſowie einen jungen Mann mit dem Meſſer bearbeitete. Geſtern abend nun wurde er im Bette überraſcht und gefeſſelt in den Ortsarreſt abgeführt. n ſeine Geiſteskrankheit glauben nur wenige Leute. Im nüchternen Zuſtand hat er noch nichts Ver⸗ kehrtes geleiſtet; wohl aber ſpielte er jeweils den „wilden Mann“, wenn er angetrunken war. Hof⸗ entlich behält man ihn für längere Zeit in Num⸗ mer Sicher. — Malſch (A. Wiesloch), 19. Dez. Am Sonntag abend wurde auf der Landſtraße zwiſchen unſerem Orte und Mühlhauſen an dem Kaufmann L. Herz von hier ein Raubanfall verübt. Ein Burſche aus Mühlhauſen namens Metzger, der eine „Sie ſind ſehr gütig,“ ſagte ſie endlich. „Ich ielt es für meine Pflicht, auch Ihnen gegenüber, meines Onkels Haus zu verlaſſen.“ La dy Diana lachte ſchrill. „Das iſt ein etwas übertriebenes Pflichtgefühl, meine Liebe, denn tatſächlich hegen wir beide, Dein Onkel und ich, keine Sympathie für Deinen Vater. Seitdem Du von uns wegginſt, habe ich viel über immer mehr der Ueberzeugung Raum gegeben, daß ein Mädchen wie Du ſein Herz keinem Unwürdigen geſchenkt habeu kann.“ unſicherer Stimme. „Eines Tages hoffe ich Ihnen zu beweiſen, daß Sie richtig geurteilt haben.“ Lady Diana ſah ſich jetzt ihrem Ziele nahe. liebes Kind,“ ſagte ſie teilnehmend. „Alſo die Urſache Deines Zerwürfniſſes mit Deinem Vater be⸗ ſteht immer noch?“ Walter iſt noch immer verſchwunden,“ ant⸗ wortete Juliana traurig; „ſeit fünf langen Tagen ſucht der treue Freund, von dem ich Ihnen ſchon geſprochen, vergeblich nach ihm. Nicht einmal eine Spur war bis jetzt zu entdecken.“ . „O, das iſt keine Sache für eine Privatperſon,“ rief Lady Diana lebhaft. „Ihr hättet von Anfang an einige Geheimpoliziſten zu Hilfe nehmen ſollen.“ Juliana ſchauderte. „Wir wollen nicht glauben, daß Walter ver⸗ loren wäre, und dann habe ich auch einen Wider⸗ willen vor bezahlten Spionen. Ich werde unr noch warten, bis Sam Bury zurück iſt. Ich ſandte ihn geſten nach Wilberforce, möglicherweiſe bringt er von dort eine Nachricht mit. Walter ſehnte ſich, ſeines Vaters Grab zu beſuchen.; vielleicht iſt er dort erkrankt und vielleicht —“ rieſige Schwungrad einer Dampfmaſchine barſt und Ein ſchwerer 1 zeitlang mit Herz gegangen und ſich mit dieſem in ein Geſpräch eingelaſſen hatte, packte den Herz plötz⸗ lich am Halſe, warf ihn zu Boden und ſchrie: Gib dein Geld her oder du mußt ver ..... Zugleich warf der Burſche dem Ueberfallenen einen Strick um den Hals und ſuchte den Mann zu erwürgen. 1 N 1 Herz ſetzte ſich aber kräftig zur Wehr und vereitelte ſo die Abſichten des frechen Räubers, der, als er von ferne Leute kommen ſah, die Flucht ergriff. Metzger wurde noch nachts von der Gendarmerie aus dem Bette geholt, verhaftet und in das Amts⸗ gefängnis nach Wiesloch verbracht. — Eſchelbronn, 19. Dez. Der Zigarren⸗ macher Georg Doll von hier, welcher in einer Zi⸗ garrenfabrik in Bammental beſchäftigt iſt und auch gewöhnlich ſein Mittageſſen dort einnimmt, wollte auch vorgeſtern ſich zu dieſem Zweck auf eine Kiſte niederſetzen; ein Mitarbeiter namens Lederer von Meckesheim forderte ihn jedoch auf, verlaſſen. Als er ſich weigerte, ſchlug Lederer mit einem Holz auf Doll ein, ſo daß dieſer bewußlos zuſammenbrach. Der Zuſtand des Verletzten, wel⸗ indeſſen an Bord. die Kiſte zu nicht das mindeſte bekannt. — Greifswald, 18. De, De 4 fachen Mordes und Mordverſuchs in einem Falle angeklagte Tiſchler Ludwig Teßmer iſt heute dom Schwurgericht 2 mal zum Tode und 2 Jahren ce fängnis verurteilt worden. — New-⸗Mork, 18. Dez. Der Hamburger Dampfer „Prinzeſſin Viktoria Luiſe“ ſtrandete bei ruhigem Wetter und glatter See. Die Strang erfolgte direkt unter dem Leuchtturm bei Port Rohgl, Die Paſſagiere waren in größter Aufregung, blieben Der Kreuzer „Bremen“ nah Der Dampfer ſitzt noch auf dem A ſie ſpäter auf. Felſen. — Hamburg, 18. Dez. Der Kapittk . Brunswig, der Führer der „Prinzeſſin Vile Luiſe“, hat ſich nach der Strandung erſchoſſen, Er führte das Schiff ſeit zwei Jahren. Brunswig war vorher auf der „Cobra“ in der Ripierafahrt, dann auf dem „Meteor“, machte als Offizier die Sübdſeefahrt der „Valdivia“ mit und verfaßte gls cher verheiratet und Familienvater iſt, iſt bedenklich. — Birkenau, 19. Dez. Weihnachtsſtimmung wurde die Familie des Ma⸗ ſchinen⸗Schloſſers Franz Jochim dahier verſetzt. Deſſen Frau machte nämlich dieſer Tage mit ihren beiden kleinen Kindern bei den Eltern in Herrnsheim In recht traurige bei Worms einen mehrtägigen Beſuch. Als die Mutter ſchon zur Abreiſe gerüſtet war, kam das 3 / Jahre alte Töchterchen in einem unbewachten Augenblicke Blattofens, der Streber gab nach, ſo daß der Ofen umfiel. Dabei ergoß ſich der Inhalt eines mit tüchtiger Nautiker Tabellen zur Wegemeſſung auf See. — New⸗Pork, 18. Dez. Nach Meldungen von heute vormittag wird der bei Kinſton (Jamaika) ge⸗ ſtrandete deutſche Dampfer, „Prinzeſſin Viktorig Luiſe“ vermutlich ganz verloren ſein. Das Schiff liegt ſo dicht am Strande, daß man beinahe dire an Bord gehen kann und hat ſich ſo weit nach Steuerbord übergelegt, daß man den ſtark beſchädigten kochendem Waſſer gefüllten Topfes über das bedauerns⸗ werte Kind, ſo daß der Rücken des armen Würmchen gänzlich verbrannt wurde. Tags darauf ſtarb das Kind an den ſchrecklichen Brandwunden. — Oberhauſen (Rheinland), 21. Dez. In abgelegener Gegend wurden zwei Bergleute von Strolchen überfallen. Einem Bergmann wurde die Kehle durchſchnitten, der andere tötlich verletzt. Als Täter wurden zwei alte Zuchthäusler verhaftet. — Hamburg, 20. Dez. Bebels Beſchuldi⸗ mit ſeinen Füßen wider den Streber eines ſogenannten Schiffsboden ſieht. Auch Keſſel ſind ſchwer beſchädigt. „Bremen“ liegt noch nahe der Unfallſtelle. Auch die Maſchinen und die Der deutſche Kreuzer Der Dampfer „Virginia“, der heute morgen zur Hilfe⸗ leiſtung ankam, iſt angeſichts der Lage wieder um⸗ gekehrt. Wellenſpritzer gehen über das geſtrandeie Schiff hinweg, doch bietet das Verbleiben der Mann⸗ durch zufällig entgegenkommende gungen gegen Offiziere der Kameruner Schutztruppe in der jüngſten Kolonialdebatte des Reichstages werden in einer Zuſchrift von Kameruner Kaufleuten an die „Hamburger Nachrichen“ als durchaus unbe⸗ gründet zurückgewieſen. Von angeblichen Grauſam⸗ keiten der Hauptleute Dominik u. Scheunemann im Jaunde⸗Gebiet ſei den vielen dort anſäſſigen Weißen Sie brach kurz ab und preßte beide Hände auf ihr Herz. „Dieſe Ungewißheit, dieſe beſtändigte Angſt tötet langſam,“ ſagte ſie leiſe. Lady Diana betrachtete ſie faſt verächtlich, ſie war außerſtande, eine ſolche Liebe zu verſtehen. Doch ihre Stimme klang ſüß und weich, als ſie Dich und jenen jungen Merivale nachgedacht und ö tröſtend ſagte: 5 „Du darfſt die Hoffnung nicht aufgeben, liebes ſchaften an Bord vorläufig keine Gefahr. Gleich nach der Strandung hat das Schiff Raketen ſteigen laſſen, die aber anſcheinend an Land niemand be⸗ Kind; es iſt eine harte Zeit, die Du eben durchzu⸗ „Ich danke Ihnen, Tante,“ ſagte Juliana mit ihre Tante ſich jetzt verabſchiedete; ſie fühlte ſich ſo eine alte Frau von London dort geweſen ſei, um fh „Ich leſe großen Kummer in Deinen Augen, machen haſt, aber glaube mir, es wird noch alles zu einem glücklichen Abſchluß kommen.“ merkte, ſo daß die Nachricht von dem Unfall erſt Segelbote nach King⸗ ſton gelangte. 5 — Paris, 19. Dez. Dem „Matin! wird aus Marſeille gemeldet, daß heute Nacht gegen 1 ht im Viertel des botaniſchen Gartens infolge einer Spiritusexploſion ein zweiſtöckiges Haus einſtürzte, Zahlreiche Perſonen wurden verſchüttet. Aus den Trümmern wurden bis jetzt ein Leichnam und 15 Schwerverwundete hervorgezogen. dacht hatte. Ich fand ja auch nur noch Gräber bor, alte und neue. Vom Friedhof aus machte ich mich auf den Weg nach dem Herrenhaus. Manche bez trachteten mich für neugierig, aber niemand kanne mich und ich gab mich auch niemand zu erkennen. „Und nirgends eine Spur von ihm, Satz; Er war nicht dort geweſen?“ N f . Sam ſchüttelte den Koff kf. „Nein, Fräulein, auch Sir Alfred war nich anweſend. Er ſei in London, ſagten mir ſeine Leute, ſie wußten nicht wann er zurückkehrte. Das Haß ſah trübſelig aus, gerade ſo, als ob es um ſeinen Juliana empfand eine große Erleichterung, als angegriffen, daß eine längere Uuterhaltung ihr kaum möglich geweſen wäre. Spät am Abend dieſes Tages klingelte Sam Fräulein Armant ſprechen könne. Juliana hatte ihn halb erwartet und ihr Herz pochte zum Zerſpringen, als ſie die Treppe hinunter ihm entgegen eilte. Ein Blick auf ſein Geſicht genügte, ihr zu ſagen, daß ſeine Reiſe fruchtlos geweſen war. Sie führte ihn in ein Zimner zu ebener Erde. Den ganzen Abend hatte ſie mit Lady Betty über Walter ge⸗ ſprochen und noch ſtanden Tränen in ihren Angen. Als ſie nun Sam vor ſich ſah, müde und erſchöpft mit niedergeſchlagener Miene, fühlte ſie den letzten Hoffnunsſchimmer ans ihrem Herzen ſchwinden. „Mein lieber Freund, Sie ſind übermüdet,“ ſagte ſie, dem treuen Burſchen die Hand reichend. Es iſt ja gut von Ihnen, gleich zu mir zu kommen, aber Sie hätten ſich Ruhe gönnen ſollen, Sam.“ „Für mich gibt's keine Ruhe, Fräulein, ſo lange dieſe Laſt auf meinem Herzen liegt,“ war die traurige Entgegnung; „überdies wußte ich, daß ſie mich erwarteten. alten Gebieter trauerte. Zufällig erfuhr ich, da Sir Alfred wichtige Papiere zu bringen. Dies aa mir auffallend und weil ich dachte, alles und ſedes 0 könne mir von Nutzen ſein, forſchte ich den alten Bury an Lady Bettys Tür und fragte, ob er an mir die Reihe. altetneimat; es tat mir ſo wehe, mehr als ich ge⸗ f Diener vorſichtig ein wenig aus. Aber ich wüßte mir nichts zu ſagen, als daß die Frau ärmlich aus ſehe und es ſehr eilig gehabt habe, nach Lohe zurückzukehren. Damit war ich ſo klug als zuvor.“ Juliana ſeufzte und ſchien einige Minnten Nachdenken verſunken. Dann blickte ſie auf ihres Gefährten. 5 „Sam,“ ſagte ſie, während eine helle Röle ih Geſicht überflog, „Sie haben hart gearbeitet, nun iſt Ich muß ſie auf die Dinge vor bereiten, die Ihnen unbegreiflich erſcheinen werden Wenn Sie mich mit Alfred Merivale anſcheiſend freundlich verkehren ſehen, ſo nehmen ſie keinen Ab⸗ ſtoß daran.“ N 5 Sam richtete ſeine ernſten traurigen Augen au ihr Geſicht. „Ich weiß nicht gewiß, ob ich Sie berſkehe, Fräulein,“ ſprach er langſam und Julian s Auge i füllten ſich mit Tränen. Ich blieb nicht lange in der ö (Fortſetzung folgt)