1905 reten. Wir haben uns mit der badiſchen land⸗ wirtſchaftlichen Berufsgenoſſenſchaft ins Benehmen geſetzt, um über die zweckmäßigſte Beſchaffung der vorgeſchriebenen Schutzvorrichtungen zu beraten, und werden uns bemühen, dieſelben unſeren Mitgliedern möglichſt billig und gut zu beſchaffen. Mehrere Fabrikanten, mit denen wir in Geſchäftsverbindung ſtehen, ſtellen zur Zeit noch Verſuche an und werden wir nach Abſchluß derſelben unſeren Vereinen die in der Praxis am beſten bewährten Vorrichtungen an den verſchiedenen in Betrachtkommenden Ma⸗ ſchinen (Futterſchneidemaſchinen, Dreſchmaſchinen, Putzmühlen uſw.) empfehlen und in einem ſpeziellen Zirkular darauf hinweiſen.“ — Durlach, 9. Dez. Im benachbarten Wolfartsweier verſuchte dieſer Tage ein Unbekannter zuerſt einen Tauſendmarkſchein, dann, als das nicht ging, einen Hundertmarkſchein wechſeln zu laſſen. Den Leuten kam die Sache verdächtig vor, als man den Mann verhaften wollte, ging er durch und ließ den Schein zurück, der ſich als gefälſcht herausſtellte. — Ettlingen, 9. Dez. Der Arbeiter Wilhelm Hagemann von hier, der am 29. Nov. auf dem Bureau der Silberfabrik Gebr. Hett hier ein Pult aufbrach und über 3000 Mark in Gold und Silber daraus entwendete, iſt nunmehr in Cuxhafen verhaftet worden. In ſeinem Beſttze wurden von der geſtohlenen Summe noch 2221 Mk. vorgefunden. Hagemann wird nach Karlsruhe transportiert und vor der dortigen Strafkammer zur Aburteilung kommen. Breslau, 8. Dez. Ein nach Paris zur Erlernung der franz. Sprache beurlaubter hieſiger Lehrer lernte dort eine vornehm auftretende Dame namens Dina Alma de Paradeda kennen, angeblich Janeiro. Bald fand die Verlobung ſtatt. Als der Lehrer nach Breslau zurückgekehrt war, folgte ſeine Braut nach und mietete ſich in eine vornehme Penſion ein. Freunde des Lehrers hegten Zweifel an dem weibl. Karakter der Braut und es er⸗ folgte der Bruch des Verlöbniſſes und Anzeige bei der Polizei von dem Verdacht. Geſtern vergiftete ſich nun, wie der „Frankf. Ztg.“ berichtet wird, die angebliche Gräfin in Gegenwart eines Arztes, um der Unterſuchung vorzubeugen. Bei Unter⸗ ſuchung der Leiche ſtellte ſich heraus, daß die Dame in Wirklichkeit männlichen Geſchlechts war. Buſen und Hüften waren unecht; der Haarſchmuck war eine Perrücke. Der Tode wurde als Stiefſohn Er hielt inne, denn es fiel ihm ſchwer, an Julianas Herzensangelegenheit zu rühren. Allein er konnte ſeiner Frau unmöglich das Vorgefallene verſchweigen, beſonders da das junge Mädchen ſo⸗ fort das Haus zu verlaſſen gedachte. So berichtete er denn in kurzen Worten, was ſich während Lord Armands Beſuch Peinliches ereignet hatte. „Ich hoffe, Du wirſt Dich bemühen, freundlich gegen Juliana zu ſein,“ ſchloß er, „denn ich fürchte, ſie iſt im Begriff, einen dornigen Pfad zu betreten. Um Walters willen hat ſie ſich mit ihrem Vater ent⸗ vorſtehen.“ „Alſo ſiehſt auch Du ein, daß ſie eine große Torheit begangen hat?“ verſetzte Lady Diana; alſo weißt auch Du, daß dieſer Walter Meripale ein Dieb und ein Fälſcher iſt.?“ Eduard Armand ſchüttelte den Kopf. „Ich weiß von Walter nur, was Juliana mir mitteilte. Eines iſt ſicher — ein Feigling iſt er nicht. Er kam zurück, mit dem feſten Entſchluß, ſeinen Namen von allem Verdacht zu reinigen, dies ſchon ſpricht zu ſeinen Gunſten. Und ein Mann, der ein ſo hohes Ehrgefühl beſitzt, daß er ſich ein erſehntes Liebesglück verſagt, bis er vor aller Welt gerechtfertigt iſt, ſteht in meiner Achtung ſo hoch, daß ich es ſchwer finde, an die alte Geſchichte ſeiner Schande zu glauben.“ Lady Diana lachte ſchrill auf. „Bravo!“ rief ſie, „gut geſprochen! Ich kann mir nun die Zukunft leicht ausmalen. Unſere liebe Juliana wird aus ihres Vaters Haus verſtoßen und Du, ihres Vaters Bruder, beſtärkſt ſie in ihrer Auflehnung gegen die väterliche Autorität. Dem Manne, den jedermann, von ſeinem Vater angefangen, für ſchuldig hielt, wendeſt Du Deine Sympathie zu und hilfſt ihm und Deiner Nichte vielleicht gar, die Tochter eines Grafen und Konſuls aus Rio de zweit und Harold iſt ein Mann, der nie vergibt. Ich glaube, ſie ahnt nicht, welche Kämpfe ihr be⸗ eines Arztes aus einem Berliner Vorort agnosziert. Er befand ſich im Alter von 35 Jahren; ein Bruder von ihm iſt in einer Heilanſtalt interniert. — Magdeburg, 10. Dez. Im Stendaler Gefängnis verweigerte der ſeit dem 21. Juni wegen Meineides aus dem Swurgerichtsſaale heraus verhaf⸗ tete Kaufmann Siemens ſeit Monaten jede Nahrungs⸗ aufnahme, um nicht ſeine Verurteilung zu erleben. Trotz künſtlicher Ernährung iſt er bereits zum Skelett abgemagert, der Tod kann in den nächſten Tagen erfolgen. — Baſel, 10. Dez. Die Bewohner der Petersgaſſe wurden geſtern mittag plötzlich durch Revolverſchüſſe erſchreckt. Im Hauſe Petersgaſſe 12 wohnt eine 35 Jahre alte von ihrem Mann geſchiedene Kellnerin, Thereſe Keller, die mit dem ſchon vielfach beſtraften 30 Jahre alten Taglöhner Friedrich Roth zuſammenlebt. Es gab oft Streit ö zwiſchen dem Paare ſo auch geſtern mittag während des Eſſens worauf der Burſche drei Schüſſe auf ſeine Geliebte abgab, der eine in den Kopf, der zweite in die Bruſt und der dritte in den Unter⸗ leib; trotz der drei Schüſſe war die Kellnerin nicht tot, ſondern nur bewußtlos infolge des ſtarken Blutverluſtes. In der Meinung ſeine Geliebte getötet zu haben, gab nun Roth einen Schuß auf ſich ſelbſt ab; der Schuß traf in den Kopf und führte den ſofortigen Tod herbei. — Brüſſel, 10. Dez. Durch eine um⸗ fallende Kerze wurde geſtern früh während der Frühmeſſe in der Kirche Faurborg Siant⸗Joſe der Altar in Flammen geſetzt. Mit ihm verbrannte eine der herrlichſten Schöpfungen von Gaspard Decrayer, „Mariä Himmelfahrt“, im Werte von 600 000 Francs. Prieſter und Publikum ſtürzten in wilder Panik davon. Zubiläums⸗Ausſtellung Mannheim 1907. ſtellung 1. Mai bis 20. Oktober 1907. Anläßlich der internationalen Kunſt⸗ und großen Gartenbau⸗Ausſtellung werden zahlreiche Sonder⸗ ausſtellungen veranſtaltet, u. a. in der Zeit vom 29. Juni bis 8. Juli eine Liebhaberpflan⸗ zen⸗Ausſtellung, in der Pflanzen jeder Art zugelaſſen werden, die im Zimmer oder Haus⸗ garten gezogen ſind und ſich mindeſtens ein Viertel⸗ jahr im Privatbeſitz befunden haben, ferner Aquarien, Terrarien, Blumentiſche, Bindereien, Einzelpflanzen in Formen gezogen und dergl. Es ſoll dadurch gezeigt werden, wie oft die etwas raſcher das Elend zu verkoſten, das eine ſolche Heirat mit ſich bringen muß. Doch ſei dem, wie ihm wolle, auf einem muß ich beſtehen, Juliana kann nicht länger hier bleiben.“ „Sie hat auch garnicht die Abſicht,“ entgegnete Herr Armand ſehr ruhig. „In längſtens einer Stunde wird ſie unſer Haus verlaſſen und für mich wenigſtens bedeutet ihr Weggehen einen großen Verluſt.“ Er ſeufzte tief auf und verließ oh das Zimmer. 7 5 114. Kapitel. Juliana hatte ſich aus ihres Onkels Haus entfernt, ohne mit Lady Diana in Berührung zu kommen. Sie bedauerte es nicht, denn ſie fühlte ſich feſt überzeugt, daß ihre Taute keine freund⸗ lichen Geſinnungen gegen ſie hegte. Lady Bettys liebevollen Worte hatten ihr wohlgetan, doch als ſte in dem komfortabeln Heim ihrer mütterlichen Freundin angelangt war, wurde ſie ſich plötzlich hewußt, welch verhängnisvollen Schritt ſie getan hatte. So lange ſie ſich erinnern konnte, war ſie von ihres Vaters Willen beherrſcht worden, nie in ihrem Leben hatte ſie ihm den Gehorſam verweigert. Wo⸗ her hatte ſie nur den Mut genommen, ſich ihm jetzt ſo hartnäckig zu widerſetzen? Mit Lady Betty ſprach ſte ſich offen aus. N ö „Ich fühle mich verpflichtet, Ihnen alles genau zu erzählen,“ ſagte ſie, neben dem Lager der Kranken niederknieend. „Ich hatte einen Streit mit meinem Vater und was dies bedeutet, können Sie ſich wohl ermeſſen, da Sie meinen Vater kennen. Ich fürchte, unſere Trennung wird eine dauernde ſein.“ Lady Betty kannte allerdings Lord Armands eigentümlichen Charakter ziemlich genau. Sie war Zeugin geweſen von ſeiner leidenſchaftlichen Liebe für die frühverſtorbene Gattin und hatte ſtets den Juternationale Kunſt⸗ und große Gartenbau⸗Aus⸗ die alte Dame zu beruhigen. Erregung ihr ſchädlich war. ſchönſten Pflanzen in Privatbeſitz gedeihen können wie die Pflanzenliebhaberei in alle Kreiſe gedrunge! und gerade in den letzten Jahren bedeutend au Un, fang zugenommen hat; es ſoll aher auch jeder Beſucher zu eigenen Verſuchen dadurch ermuntert werden, er ſoll ſehen, was unter einfachen Ver⸗ hältniſſen zu erreichen möglich iſt Ez iſt zu wünſchen, daß die Beteiligung an dieſer Ausſtellung eine ſehr große werde und aus nah und fern recht viele Einſendungen erfolgen. Da für Aufſtellung und Pflege der meiſt ängſtlich gehüteten Lieblinge von der Ausſtellungsleitung beſtens geſorgt wir darf ſich niemand von der Sorge für das Wohl der Pflanzen abhalten laſſen, dieſelben zur Aus ſtellung und zur Schau von vielen Taufenden zu bringen. Die ausgeſtellten Pflanzen werden bon einem aus tüchtigen Fachleuten beſtehenden Preis⸗ gericht beurteilt und Ehrenpreiſe, Medaillen und Diplome ſind ausgeſetzt, um dem Pflanzenfreund eine Anerkennung für hervorragende Ausſtellungs⸗ gegenſtände anzuerkennen. Die Leitung dieſer Sonderausſtellung liegt in den Händen des Herrn Hofgartendirektor Gräbener in Karlsruhe der ſchon mehrere ähnliche Ausſtellungen veranſtale und geleitet hat; an ihn wollen Anfragen und Anmeldungen gerichtet werden. Programme und Anmeldebogen werden auf Anſuchen von der Aus ſtellungsleitung in Mannheim, Friedrichsplatz 14 oder dem Leiter der Sonderausſtellung gerne verabfolgt. Ein paſſendes Geſchenk zu finden, ſpeziell für Weihnachten, macht ofmals viel Sorge und Kopfzerbrechen. Jeder möchte ſo gerne etwas Schönes, Nützliches und Erwünſchtes ſchenken und doch fällt die Wahl ſo ſchwer. Wem wird daher die unſerer heutigen Nummer beigefügte Beilage der Firma S. Wronker & Co in Mannheim nicht als praktiſcher Ratgeber will⸗ kommen ſein. Eine reiche Auswahl bietet für jeden Geſchmack etwas und lohnt ſich ein Beſuch des bekannten Warenhauſes. Jede Abteilung, die unter ſachkundiger Leitung ſteht, iſt reichhaltig aus⸗ geſtattet und bringt ihre Waren zu niedrigen Prei⸗ ſen zum Verkauf. — Die ſpeziell für das Publi⸗ kum getroffenen Einrichtungen: Fahrſtühle nach allen Etagen, amtlicher Verkauf von Poſtwertzeichen, Briefkaſten, Schreibzimmer mit Telefonanlage, Er⸗ friſchungsraum, Rabatt⸗Syſtem eigener Verwaltung machen den Aufenthalt im Warenhauſe Wronker an⸗ genehm und ſorgfältige Bedienung, ſowie ſchnellſter Verfand aller Waren veranlaſſen zum Einkauf. Wunſch gehegt, ihm ſeine Tochter wegzunehmen, Als Juliana nun kurz wiederholte, was ſich ex⸗ eignet hatte, richtete ſie ſich mühſam ein wenig auf und rief mit zitternder Stimme: „Was ſagen Sie mir, Kind? Walter iſt zurückgekommen? Sie haben ihn geſprochen? O, mein armer Junge! Wie ſehne ich mich, ihn zu ſehen!“ Juliana bemühte ſich in ihrer zarten Weiſe, Sie wußte, daß jede „Ich hoffe, Ihr Wunſch wird bald in Erfül⸗ 9 lung gehen, liebe Lady Betty,“ ſagte ſie ernſt⸗ „Jetzt, wo ich ruhiger geworden bin, glaube ich, wie mein Onkel, daß es töricht war, ſich um Walter zu ängſtigen. Gewiß iſt er längſt wieder in ſein Hotel zurückgekehrt.“ 5 „Was könnte ihm auch zugeſtoßen ſein fragte Lady Betty und Juliana zwang ſich zu einen eruhigten Lächeln. Wie hätte ſie der guten Dame ihren Verdacht gegen Alfred Merivale mitteilen f können!“ Es wäre grauſam geweſen, ihr den Glauben an ſeine Vortrefflichkeit zu rauben, den ſie, trotz ihrer Liebe zu Walter, noch immer un terhielt. Seit Juliana's Eintreffen dei Lady Beltz waren vier Tage vergangen, ohue irgend eine Kunde von Walter zu bringen. Heute hatte Juliana San Bury in den Park beſtellt, wo ſie auf Lady Bettt Wunſch ihren Morgenſpaziergang machte. Der arme Mann hatte das müde, abgeſpannte Ansſehen eines Menſchen, der weder ſchlafen noch eſſen kann. Seitdem er Walter in ſo geheimnisvoller Weiſe bex⸗ loren hatte, fühlte er erſt recht, wie ſein ganzes Herz an dem „Jungen“ hing. Er ſagte ſich ſeloſt, ohne Juliana wäre er in dieſen langen, traſtloſen Stunden des Wartens von Sinnen gekommen. (Fortſetzung folgt.) Se ———— Neil Seid — tir bid, der Laden Air bergeben a 1 pn Aufl . mt Preisan n bis 16. d. en 05 Nelburg, 10. Wuburg 9 Cris f ker Größe be Georg E Möchten Freita 21 Schel faltkeffend bei Leben: ad lohnende 2 igtige Dreher Auſchinenbau 1 Offerten unte ſhedition d. Bl a0 fit neuer ſc — Schr. ktiedrich! r Thürv Piaſa f doßer Auswa Carl ae Aöbruc g Logier⸗ il region dank, J file. 6 ae 1 5 0 Geſun Vll. n künttlchez T h Füge ur gef 50 Kues T 1