die Betriebskoſten pro Pferdekraft in 1 Stunde bei voller Ausnützung 10,6 Pfg. Wird eine der Ma⸗ ſchinen voll belaſtet, d. h. volle 10 Stunden, ſo arbeitet dieſelbe rationell. Man darf nicht glauben, daß bei einer halben Belaſtung der Maſchine auch die Ausgaben nur die Hälfte betragen würden. Die Ausgaben für einen Zpferdigen Motor, der 3 Stunden belaſtet wird, betragen pro Pferdekraft und Stunde 28 Pfg. Für einen ſolchen, der voll belaſtet, alſo 10 Stunden arbeitet, ſind die Aus⸗ gaben pro Pferdekraft und Stunde 15 Pfg. Die Gaskraftmaſchine iſt an eine Leuchtgasfabrik gebun⸗ den. Benzin⸗ und Petroleum⸗Motore dagegen können ihr Gas zur Krafterzeugung ſelbſt herſtellen, da dieſe Flüſſigkeiten durch verdampfen (vergaſen), oder fein zerſtäubt, auch ein exploſionsfähiges Ge⸗ miſch geben. Redner bewies dann, daß die ein⸗ fachſte Kraftquelle für Kleinmotore unzweifelhaft der Elektromotor ſei. Einmal iſt ſeine Bedienung die denkbar einfachſte und gefahrloſeſte, dann ſind die Betriebskoſten bedeutend geringer, wie bei den an⸗ dern Motoren. Für einen Z pferdigen Motor, der ö 3 Stunden arbeitet, betragen die Betriebsausgaben 27 Pfg. pro Kilowatt, wenn derſelbe Motor 10 Stunden arbeitet, 21 Pfg. pro Kilowatt. Am teuerſten iſt die von dem Menſchen geleiſtete mech. Arbeit. Es geht daraus hervor, daß man die mech. Arbeit des Menſchen möglichſt durch Maſchi⸗ nenarbeit erſetzen ſoll. Bei allem beſtätigte ſich f hinſichtlich der Koſten des Betriebs die Erfahrung, ö daß Motoren, die unter voller Belaſtung über die b ganze Arbeitszeit in Funktion ſind, am billigſten arbeiten. Da aber im Handwerksbetrieb dieſe Be⸗ anſpruchung ſelten eintritt, ſo iſt für den Hand⸗ werker im Anſchaffen von Motoren Vorſicht geboten. Er muß ſich fragen: Liegt für meinen Betrieb ein Bedürfnis vor. Im zweiten Teile wurden mittelſt Projektions⸗ apparates die beſprochenen Motoren in Verbindung mit Arbeitsmaſchinen in außerordentlich klaren Licht⸗ bildern vorgeführt. Reicher Beifall lohnte dem Herrn Redner ſeine hochintereſſanten Ausführungen. Wir wollen nicht unerwähnt laſſen, daß der hieſige Gewerbeverein in dankenswerter Weiſe den Vortrag zu einem öffentlichen gemacht hat und auch den Schülern der hieſigen Gewerbeſchule den Beſuch geſtattete. Die nicht geringen Unkoſten des Appa⸗ rates für Vorführung der Lichtbilder werden vom Miniſterium des Innern getragen; und ſolche Ver⸗ günſtigungen werden aber nur den gewerblichen Vereinigungen zu teil. Unſerm hieſigen Gewerbe⸗ verein gebührt für dieſes Arrangement ebenfalls Dank. Ankunft augenblicklich vorfinde. Zu Sara ſagte er nichts hiervon, aber bemühte ſich, ihr die emi⸗ nente Wichtigkeit ihrer Miſſion ſo einzuprägen, daß die arme Frau ſich ganz ſtolz fühlte, von Herrn Viktor dazu auserſehen worden zu ſein. Parnell berechnete auf die Minute die Zeit ihrer Abfahrt und rüſtete ſich dann zur Rückkehr in Alfreds Wohnung. Ehe er das Haus verließ, trat er noch einige Minuten in ſeines Bruders Zimmer. Sara hatte alles bereit gelegt, was ihr armer Junge in den nächſten Stunden brauchen könne, — ach, er hatte ja ſo wenig Bedürfniſſe! Hätte ſie geahnt, daß „Herr Viktor“, ſobald ſie den Rücken gekehrt hatte, trotz ſeines Verſprechens das arme, hilfloſe Geſchöpf ſich ſebſt überlaſſen werde, wie raſch wäre ſie zurückgekommen und hätte ſich geweigert, ſeinen Auftrag zu vollziehen. Allein Sara war fort und Viktor vermochte den Blick der erblindeten Augen ſeines Bruders nicht zu ertragen. Es ſchien ein ſtummer Vorwurf für ihn daraus zu ſprechen. Er wandte fich ab und verließ haſtig das Haus. Allein während er ebenfalls in der Richtung nach dem Bahnhof dahin⸗ eilte, verfolgte ihn die Erinnerung an das Ver⸗ prechen, das er ſeiner ſterbenden Mutter gegeben. Er hatte ihr eilig gelobt, ſtets voll Liebe und Sorgfallt über Ulrich zu wachen, aber wie ſchmachvoll hatte er ſein Wort gebrochen! Und doch war er indirekt ſchuld geweſen an dem ſchweren Unfall, der Ulrich ſeit vielen Monaten an das Krankenlager bannte. Gewaltſam brachte er ſein Gewiſſen zum Es war beinahe ſteben Uhr, als er bei Alfred wiede eintrat. 7 „Alles iſt bereit,“ ſagte er, „nun nehmen Ihren Verſtand zuſammen, mein Freund! falſcher Schritt und wir ſind verloren.“ des Bahnhofhotels dahier ein Trauerfeier, die je hier ſtattfand. Friedhofe zuſammengeſtrömt. — — v—a—ͤ—— Schweigen, während er in die Stadt zurückfuhr. Sie Ein Merivale, der Wilberforce geerbt hat?“ — = Ladenburg, 4. Dez. Der hieſige kath. Männer⸗ und Arbeiterverein „Conſtantia “ver⸗ anſtaltet kommenden Sonntag, 9. Dez. im Saale en ſehr intereſſanten Lichtbilder⸗Abend mit Vortrag, worauf wir an dieſer Stelle jetzt ſchon aufmerkſam machen. Näheres hierüber, wird den Mitgliedern des Ver⸗ eins, ſowie Freunden und Gönner desſelben dem⸗ nächſt bekannt gegeben werden. — Mannheim, 2. Dez. Die Beſtattung Dreesbachs geſtaltete ſich zu der impoſanteſten Den erſten Teil bildete vormittags halb 10 Uhr der Trauerakt im Nibelungenſaal, zu dem ſich za. 6000 Teilnehmer einfanden. Hunderte konnten keinen Einlaß erlangen, da der Saal polizeilich abgeſperrt war. Nach einem Geſangsvortrage des Arbeitergeſangvereins hielt Redakteur Geck von der „Volksſtimme“ die Ge⸗ dächtnisrede. Nach einem weiteren Geſange bewegte ſich ein endloſer Zug vom Roſengarten nach dem Friedhof. Es mögen 14 000 Perſonen geweſen ſein. Etwa 30000 Menſchen waren auf dem Der Stadtrat, an der Spitze Oberbürgermeiſter Beck, war in corpore erſchienen. Ebenſo war die Handelskammer offiziell vertreten. Ferner waren anweſend die Abgeordneten Geck, Heimburger und Ihrig. Der freireligiöſe Prediger Schneider widmete dem Verſtorbenen einen Nachruf, in dem er deſſen Charaktereigenſchaften als Menſch und Politiker pries und für alles dankte, was er gewirkt. Unter Anſprachen wurden ſodann hunderte von Kränzen niedergelegt. Oberbürger⸗ meiſter Beck gedachte der Verdienſte Dreesbachs im Intereſſe der Stadt und legte namens des Stadtrats einen Kranz nieder. Namens der ſozialdemokrati⸗ ſchen Partei des 11. Reichstagswahlkreiſes ſprach Dr. Frank, im Auftrage des ſozialdemokratiſchen Parteivorſtandes Ebert⸗Berlin, der ſozialdemokrati⸗ ſchen Landtagsfraktion Abg. Geck. benachbarten Wahlkreiſe und der ruſſiſchen Sozial⸗ demokratie. — Karlsruhe, 3. Dez. Prinz Karl von Baden iſt heute morgen halb 8 Uhr hier geſtorben. Das Jubiläumsjahr des badiſchen Großherzogs⸗ paares ſollte nicht ohne einen herben Trauerfall im großherzoglichen Hauſe zu Ende gehen. Gerade heute, am 68. Geburtstage der Großherzogin, iſt der Bruder des Großherzogs, Prinz Karl von Baden, nach langem Leiden aus dieſer Welt ab⸗ berufen worden. Das Mitgefühl und die Anteil⸗ 12. Kapitel. Am die vierte Nachmittagsſtunde traf Lord Armand im Hauſe ſeines Bruders ein. Lady Diana war von ihrer Ausfahrt noch nicht zurückgekehrt. „Meine Frau muß jeden Augenblick eintreffen,“ ſagte Herr Armand entſchuldigend, als die erſte Begrüßung vorüber war, aber der Lord ſchien offenbar, kein Verlangen nach ihrer Geſellſchaft zu tragen. „Ich bin gekommen, um etwas Geſchäftliches mit Dir zu beſprechen, Eduard,“ bemerkte er, und Juliana nahm das für einen Wink, das Zimmer zu verlaſſen. Sie ſuchte ein ſonniges Plätzchen in Lady Diana's kleinem Salon auf und überließ ſich ihren Gedanken, die heute angenehmer Natur waren. Die Begegnung mit Sam Bury hatte ſie unbe⸗ ſchreiblich aufgeheitert; er war gerade der Freund, wie Walter ihn brauchte; unter ſeinem Schutz glaubte ſie ihn vor allen Gefahren geſichert. Was wohl Onkel Eduard zu ſeiner Rückkehr ſagen würde? Es tut ihr leid, daß ſie noch keine paſ⸗ ſende Zeit gefunden hatte, ihn davon zu benach⸗ richtigen. Während Juliana ſich droben in lichten Farben die Zukunft ausmalte, war ihre Perſon der Gegen⸗ ſtand einer ernſten Unterhaltung zwiſchen ihrem Vater und Onkel. Die beiden Brüder hatten nie viel Sympathie für einander gehegt, allein Eduard Armand war ſtets bereit geweſen, jeder Annäherung Harolds in freundlicher Weiſe zu begegnen. „Kann ich etwas für Dich tun, Harold 20 er, ſobald Juliana ſich entfernt hatte. Lord Armand nickte. Ja; ich möchte Deine Anſicht in einer wich⸗ tigen Sache hören. Du kennſt doch jenen Alfred fragte „Gewiß,“ entgegnete Eduard etwas erſtaunt: erkrankt. Kranznieder⸗ legungen erfolgten weiter ſeitens der Sozialdemo⸗ kratie Bayerns, der Pfalz und Württembergs, der Friedhofe vereinte ein gemeinſames Grab 11 Opf außerhalb Wittens beigeſetzt. e nahme des badiſchen Volkes an dem Verluſte, den unſer Herrſcherhaus erlitten hat, iſt allgemein. Prinz Karl (Friedrich Guſtav Wilhelm M; milian) wurde am 9. März 1832 geboren, er ber⸗ mählte ſich morganatiſch auf Schloß Bauſchlott hei Pforzheim am 17. Mai 1871 mit Rosalie Nie Gräfin von Rhena, geb. Freiin v. Beuſt, geboren zu Karlsruhe, 10. Juni 1845. Dem Ehebund en ſproß ein Sohn, der jetzige Graf Rhena. Prinz Karl war an Arterienverkalkung und Bronchitis — Witten, 2. Dez. Das Feuer in den Trümmern der Roburitfabrik iſt nunmehr gelöſcht. Die Gefahr einer weiteren Exploſion wird als he⸗ ſeitigt angeſehen. Die Fabrikleitung beſtreitet ent⸗ ſchieden, verbotenerweiſe neben dem Roburit noch andere Spreng⸗ und Munitionsſtoffe hergeſtellſ haben. Die Unterſuchung wird fortgeführt. 4 Unterſtützungsgelder für die Hinterbliebenen der Toten und für die ſonſt durch das Unglück an Geſundheit und Hab und Gut Geſchädigten treffen von allen Seiten ein. Auch die freie Speiſung der Bedürftigen nimmt guten Fortgang. — Witten, 2. Dez. Heute nachmittag er folgte unter gewaltiger Beteiligung der Bevölkerung die zum Teil mittels Sonderzug herbeigeeilt wat die Beerdigung der Opfer der Exploſion der Rohu⸗ ritfabrik. Die Menſchenmenge zählte nach Zehn⸗ tauſenden, die ſich um 3 Uhr in der Nähe des evangeliſchen Diakoniſſenhauſes verſammelt hatte, Hier ſang ein Männerchor das Lied: „Wer wei wie nahe mir mein Ende“; dann ſetzte ſich de impoſante Zug unter den Trauerklängen der be ſchiedenen Muſikkapellen nach dem Friedhof in B wegung. Superintendent Dr. König hielt Leichenrede, in der er den Gedanken ausſprach, da das gemeinſame große Unglück die Nachbargemeind Annen und Witten in inniger Freundſchaft einander knüpfen möge. Darauf wurden auf de evangeliſchen Friedhofe 23 Verunglückte in eine gemeinſamen Grabe beſtattet. Auf dem katholiſch Die Leichen einiger Anderer wurden geſondert, tei Die Leiche des Be⸗ triebsleiters Dr. Kunze wird nach Oberlahnſtein gebracht. — Berlin, 3. Dez. Der falſche Hauke mann von Köpenik, Wilhelm Voigt, wurde ber⸗ gangenen Samſtag von der 3. Strafkammer des Landgerichts II zu 4 Jahren Gefängnis verurteilt. Wälche Der Verurteilte iſt mit ſeinem Urteil anſcheinend durchaus zufrieden. Er hat eine offenbar bedeutend härtere Strafe erwartet. „Sir Alfred zählt zu meinen Bekannten, wenn auch nicht zu meinen Freunden.“ „Ganz richtig; immerhin darf ich annehmen, daß Du Dir ein Urteil über ſein Charakter bilden konnteſt, In meinem Teile der Welt iſt der jetzige Beſitzer on Wilberforce wenig beliebt, aber dies braucht gerade nicht gegen ihn zu ſprechen. Ich hoffte von Dir näheres über ihn zu hören, denn, um es kurz zu machen, Merivale hat mich um Er⸗ laubnis gebeten, ſich Julana nähern zu dürfen.“ Eduard Armand war ſehr überraſcht und doch ſchien ihm die Sache eigendlich ganz natürlich. Wer konnte mit Juliana in Berührung kommen, ohne von ihrem friſchen, liebenswürdigen und aparten Weſen ſich angezogen zu fühlen? „Und Du billigſt ſeine Abſichten, Harold?“ fragte er geſpannt. Lord Armand zögerte ein mit der wenig Antwort. 8 „Ich verwerfe ſeinen Antrag nicht ohne wei⸗ e teres,“ ſagte er langſam, „da ſeine ſetzige Stellung Ji ihm eine gewiſſe Berechtigung gibt, um Juliana zu werben. Natürlich kann ich nicht vergeſſen, daß er ö der Sohn ſeines ſchurkiſchen Vaters iſt. Allein ſo lauge ich keine Beweiſe habe, daß er meiner Tochter 1. Dal uuwert iſt, glaube ich ſeinen Plänen nicht entge⸗ 2. Ball 00 gentreten zu dürfen. Ich kam in die Stadt in der 13 ſicheren Erwartung, durch Dich genaue Auskunft — über ſeine Perſon zu erhalten.“ Eduard Armand ſchüttelte den Kopf. f 8 „Es tut mir ſehr leid, Harold, daß Du Dich 0 5 in dieſer Erwartung getäuſcht haſt. Ich ſelbſt kenne Sir Alfred nur ganz oberflächlich, aber ich weiß, 2 daß er in der Geſellſchaft ſehr beliebt iſt. Er ſoll 8 außerordentlich klug und begabt ſein und man 11 1 prophezeit ihm ſtets glänzende Zukunft — die ihm in uh nun allerdings kaum fehlen kann. (Fortſetzung folgt.) Fortf f — V ̃ r