füllten Scheunen des Landwirts Breiſacher und des Schuhmachers Trautmann in Teningen nieder. Der Schaden iſt beträchtlich. wurde der 20 Jahre alte Jeſter von Offenburg ermittelt und ins Leben zurückgebracht. Vor der Verhaftung ver⸗ ſuchte er, ſich die Pulsader der linken Hand zu öffnen. d — Schwenningen, 27. Nov. licher Unglücksfall ereignete ſich auf der Station Marbach im badiſchen Bahnhof. Eine 72 jährige, ſchwerhörige Frau, gebürtig von Marbach, wurde heimer Zuge erfaßt, eine Strecke weit geſchleift und ihr der Kopf und ein Arm vom Rumpfe getrennt. 5 — Stuttgart, 29. Durch eine niederſtür⸗ zende Erdwand, die dem Anſchein nach nicht genügend Neckarſtraße zwei Arbeiter verſchüttet und getötet. Die Leiche des einen konnte nach zweiſtündiger Freimachung des zweiten Arbeiters gelang erſt nach weiteren angeſtrengten Bemühungen. — Mainz, 29. Nov. Eine 26 Jahre alte Frau begoß ſich in der Abſicht, Selbſtmord zu be⸗ gehen, mit Benzin und zündete ſich an. Die An⸗ gehörigen löſchten zwar raſch das Feuer, doch hatte die Frau ſchon erhebliche Brandwunden, namentlich am Kopf erlitten, die ihre Aufnahme in das Rochus⸗ ſpital bedingten. Ihr Zuſtand iſt nicht lebensge⸗ fährlich. Die ſchreckliche Tat verübte die Frau an⸗ ſcheinend in einem Anfall von Gemütsverwirrung, die in traurigen Familienverhältniſſen ihren Grund haben dürfte. Die Schwerverletzte iſt die zweite Frau des in der großen Emmeransſtraße wohnenden Zigarrenmachers Lieſenfeld. Die Frau goß ſich das Benzin direkt auf den Kopf und hielt ein bren⸗ nendes Streichholz an ihr Haar, bevor ſie noch je⸗ mand daran hindern konnte. Im ſelben Augenblick war ihr Kopf auch ſchon von einer Flamme völlig umhüllt. Das Geſchrei der Kinder rief Flurnach⸗ warfen und ſo die Flammen erſtickten. — Dortmund, 29. Nov. Die zwiſchen abend in die Luft geflogen. Es erfolgten kurz nach 8 und gegen 9 Uhr zwei gewaltige Exploſionen. rüſtung zurücklaſſend. 11. Kapitel. Juliana empfing die Nachricht von ihres Vaters bevorſtehendem Beſuch, mit großer Ueberraſchung. Sie konnte ſich kaum erinnern, wann er Mallar⸗ dine einmal verlaſſen habe. Selbſt ſeine geliebte Wiſſenſchaft hatte nicht die Macht beſeſſen, ihn der Abgeſchiedenheit eines Landſitzes zu entreißen. Es mußte ein ſehr wichtiger Grund ſein, der ihn nach London führte. 0 Das Gabelfrühſtück verlief an dieſem Tage außerordentlich ſtille. Es kam tatſächlich ſelten vor, daß Juliana mit Tante und Onkel allein bei Tiſche war; faſt immer fand ſich ein oder der andere Gaſt ein, der ſeine geſelligen Talente entfaltete. Heute ſchien Lady Diana wenig zum Reden aufgelegt und ihr Gatte war überhaupt ſehr ſchweigſamer Natur. Juliana bemühte ſich vergebens, eine Uuter⸗ haltung in Gang zu bringen, erſt als Herr Armand das Zimmer verlaſſen hatte, öffnete Lady Diana ihre Lippen. „Ich höre, daß Dein Vater heute kommt,“ wandte ſie ſich in gereiztem Tone, zu Juliana; „Du ſagteſt mir ja dieſen Morgen nichts davon?“ 5 „Ich wußte es ſelbſt nicht,“ verſetzte Juliana; „eben erſt erfuhr ich es zu meiner größten Ueber⸗ raſchung von Onkel Eduard.“ Der Beſuch kommt mir zu ungelegen,“ be⸗ merkte, Lady Diana verdrießlich; „ich hatte verſchie⸗ dene Verabredungen für heute nachmittag und nun beſteht Dein Onkel auf meinem Hierbleiben.“ „Das bedauere ich ſehr,“ entgegnete Juliana raſch. „Gewiß es iſt doch nicht abſolut notwendig daß Sie alle Ihre Pläne aufgeben. Weder mein Vater, noch mein Onkel würden Ihnen Uuannehm⸗ lichkeiten bereiten wollen.“ Als Brandſtifter Schloſſer Friedrich verhaftet. Jeſter hatte die Tat aus verſchmähter Liebe begangen. Vorher hatte er ſich zu ertränken verſucht, wurde aber in ſeinem Vorhaben verhindert beziehungsweiſe Ein gräß⸗ beim Ueberſchreiten der Geleiſe an einem Uebergang, der durch keine Barriere geſperrt war, vom Dürr⸗ abgeſprießt war, wurden bei einem Neubau in der Arbeit die Berufsfeuerwehr geborgen werden, die barn herbei, die der Frau Decken über den Kopf Witten und Annen gelegene Roburitfabrik iſt geſtern und entfernte ſich, ſeine Gemahlin in größter Ent⸗ Der Ort Annen gleicht einem Trümmerfelde. Die Fenſter ſind in weitem Umkreiſe bis Dortmund hin zertrümmert. Die Bevölkerung daſelbſt flüchtete in Panik aus dem Exploſtonsgebiet. Man ſpricht von 300 Toten und Verwundeten. Bis halb 2 Uhr nachts wurden 3 Tote und 80 Schwerverletzte geborgen. Neue Exploſionen werden befürchtet. Das Betreten der Unglücksſtätte iſt mit größter Gefahr verbunden. Das in der Annener Fabrik explodierte Ro⸗ burit iſt ein Sprengſtoff, der als Pulver in waſſer⸗ dichten Patronen verwendet wird. Er iſt ziemlich unempfindlich gegen Stoß und Schlag und verbrennt an der freien Luft, ohne zu explodieren. — Das ſo ſtark in Mitleidenſchaft gezogene Annen iſt eine Stadtgemeinde im Kreis Hörde des preußiſchen Re⸗ gierungsbezirks Arnsberg. Die Stadt liegt an der Linie Dortmund⸗Hagen und zählt an 12000 Ein⸗ wohner, hat eine evangeliſche und eine katholiſche Kirche, zwei Bahnhöfe, 5 Schulen. Bei der als Induſtrieort recht bedeutenden Stadt ſind zwei Stein⸗ kohlenzechen, zwei Glashütten, zwei Gußſtahlwerke, eine Kleineiſenfabrik, eine Fabrik feuerfeſter Pro⸗ dukte, eine Ringofenziegelei und mehrere Steinbrüche. — Dortmund, 29. Nov. Nach Angabe des hieſigen „Generalanzeigers“ ſind bis jetzt 40 Tote und 200 Verwundete feſtgeſtellt. Die Toten ſowie die Verletzten wurden in benachbarten Orten aufgefunden. Zahlreichen Leichen fehlen die Köpfe. Von den Schwerverletzten dürften viele noch heute dem Tode verfallen. Zahlreiche Bewohner flüchteten in den frühen Morgenſtunden nach Dortmund wegen der Gefahr weiterer Exploſtonen und weil viele Häuſer eingeſtürzt ſind. — Annen, 29. Nov. Die Bahnverwaltung legt Sonderzüge ein, um die Flüchtenden fortzu⸗ ſchaffen. Auch das Bahnhofsgebäude iſt zum größ⸗ ten Teil zerſtört. Fortwährend treffen Transporte von Toten und Verwundeten ein, die auf proviſo⸗ riſch zuſammengeſchlagenen Tragbahren befördert werden. Eine ungeheure Menſchenmenge bewegt ſich in den Straßen. Das Bild des Jammers iſt entſetzlich. Die Läden werden zugenagelt, um ſie vor Plünderung zu ſchützen. — Annen, 29. Nov. Alle Fabriken liegen lionen Mark geſchätzt. Es verlautet, daß das Ro⸗ buritwerk unter Waſſer geſetzt werden ſoll. — Berlin, 29. Nov. Die endgültigen Ergebniſſe der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 ergaben eine Bevölkerung im Deutſchen Reiche Lady Diana zuckte die Achſeln. „Was Deinen Vater betrifft, ſo kann ich nicht darüber urteilen, aber Dein Onkel iſt nicht ſo rück⸗ ſichtsvoll. Er hat mir tatſächlich befohlen, Lord Armand hier zu erwarten.“ Juliana konnte ein leichtes Lächeln nicht unter⸗ drücken. Es ſchien ihr ſo wunderbar, daß ihr ſanfter, gütiger Onkel einen ſolchen Befehl gewagt haben ſollte.“ „Ich glaube, die Nachricht von ſeines Bruders Kommen hat Onkel Eduard ſo erreget,“ ſuchte ſie zu beruhigen. „Sie müſſen ja ſelbſt wiſſen, daß dieſe Reiſe wirklich ein ganz unerhörtes Unternehmen von ſeiten meines Vaters iſt.“ Allein Lady Diana ließ ſich nicht beruhigen: „Eines weiß ich,“ ſagte ſie gereizt, „und dies iſt, daß Ihr Armands ſonderbare Leute ſeid. Man weiß nie, was man von Euch zu erwarten hat.“ Juliana lachte. Sie fühlte ſich ſo glücklich, daß eine Unhöflichkeit ihrer Tante ſie nicht berührte. „Ich werde Sie nicht mehr lange beläſtigen,“ entgegnete ſie heiter, denn ich glaube, daß mein Vater mich nach Hauſe holen will.“ „O, daran dachte ich nicht,“ entgegnete Lady Diana ausweichend — „doch um etwas möchte ich Dich noch bitten. Einen unaufſchiebaren Beſuch muß ich heute nachmittag abſtatten. Sollte ich um fünf Uhr noch nicht zurück ſein ſo ſage Deinem Onkel, daß ich vermutlich aufgehalten worden wäre.“ Juliana berſprach dies und die Damen treun⸗ ten ſich. 9 79 00 Während das junge Mädchen ſich auf ſeinem Zimmer ſich in glückliche Träumereien verſenkte, ſtill. Der angerichtete Schaden wird auf zwei Mil⸗ von 29 884 681 männlichen und 30 756 597 weiß lichen Perſonen, zuſammen 60 641278. Die Zu⸗ nahme gegen die Zählung vom 1. Dezember 1900 beträgt 2 147 434 männliche und 2 126 666 weib⸗ liche, zuſammen 4274 100 Perſonen. — Diez a. Lahn, 28. Nov. Nachdem vor etwa 8 Tagen drei Verbrecher aus dem hieſigen Zuchthaus entflohen waren, wurde geſtern nacht eine förmliche Revolte inſzeniert. Zwei ſchwere Ver⸗ brecher, welche die Wand vom Schlafſaal nach dem Wachzimmer durchbrochen hatten, überfielen den Aufſichtsbeamten, entriſſen ihm Revolver und Schlüſſel und drohten ihn zu erſchießen. Der Re⸗ , volver funktionierte glücklicherweiſe nicht und es ge⸗ 1 12 10 lang dem Wächter, den einen Verbrecher mit einem t Säbelhieb unſchädlich zu machen, der andere ergriff gugerlllles die Flucht. Der Plan der Verbrecher war, die elntreleen Wächter zu überrumpeln, Türen und Tore des 8 Bank m Zuchthauſes zu öffnen und die Inſaſſen zu befreien. d Geld — Bromberg, 28. Nov. Der Brunnen⸗ g. bares bauer Kopucki aus Wioritz, deſſen Bruder und ein i bellebig 950 Arbeiter erſtickten auf einem Gute bei Luin, wo baute m ſte in Arbeit ſtanden an Kohlengaſen. Sie hatten jung n f nachts ihren Schlafraum mit Kohlen geheizt und il aer dbl die Ofenklappe geſchloſſen. Aanend 1 6 — San Franzisko, 29. Nov. Aus eien Eileg Mexiko wird gemeldet, daß die Stadt Pehuantepek bac. ultenlos! von einem Orkan zerſtört worden ſei, der über int polort m einen großen Teil der Küſte fegte. Faſt jedes 5 die Gülle Gebäude in der Stadt ſei beſchädigt worden. 50 100 nung Menſchen ſollen umgekommen und 5000 obdach⸗ bel el los ſein. 5 dun Unkün Der Pfälzer Robinſon. Reiſen, Aben⸗ — teuer und türkiſche Sklaverei des Michael Heberer 5 aus Bretten 1582 — 88, von ihm ſelbſt erzählt. deroranun Neu herausgegeben von Albrecht Thoma, Profeſſor am Lehrerſeminar in Karlsruhe. Verlag von Moritz Schauenburg in Lahr. Preis in geſchmackvollem Leinwandband Mk. 3 Ein liebenswürd 1 e Leinwandban . 3.—. Ein liebenswürdiges 02 2 frohes „Pfalzkind“ hat die abenteuerlichen Fahrten Jiegenzut und Begebenheiten erlebt und erzählt, die in dieſem amg, den 2. A Buche beſchrieben werden. Feſſelnd und anſchaulich Wein Hef“ Geben iſt darin geſchildert, wie man vor 300 Jahren in Hene der „Chriſtenheit“ und bei den „Türken“ lebte und 7 dachte, reiſte und handelte. Man muß dem Her⸗ ausgeber dankbar dafür ſein, daß er das farbige Zeitgemälde der Rumpelkammer der Archive entriſſen hat. Als Gelegenheitsgeſchenk oder Weihnachtsgabe wird das hochintereſſante Buch jedem Freund der Kulturgeſchichte große Freude bereiten. 1. Nel ider Kaſſirs. 3. W 5. Wahl des ge In zablteiches Er emerktvereit whetallarbt * Geſchick entſchieden worden. Nach einer kurzen eif⸗ rigen Beratung verließ Parnell das Haus, rief eine Droſchke herbei und gab dem Kutſcher haſtig eine 7 f 8 Sanftag, den J. Adreſſe an. Dann drückte er ſich ſcheu in die da ee Wagenecke, als ob er fürchte geſehen zu werden. 3 5 Es war eine lange Fahrt, und ehe Sie ihren dußeror en Beſtimmungsort erreichten, hielt der Kutſcher ſein . Retten: Kolle Pferd an und erkundigte ſich nach der Bezahlung. in. Pegen niche „Nur raſch weiter,“ antwortete Parnell finſter, Ann. Also kei „es ſoll Ihr Schaden nicht ſein.“ „Schon gut, Sir,“ ſagte der Mann beruhigend und hieb tüchtig auf ſein mageres Pferd ein. Der Weg führte nach dem Norden Londons. Vor einem ärmlich ausſehenden Häuschen, das ganz abgelegen an einem Garten ſtand, ließ Parnell halten. Er warf dem Kutſcher ein Goldſtück zu, das dieſer mit einem tiefen Kratzruß in Empfang nahm. „Soll ich Sie auch wieder zurückbringen, Sir?“ fragte er dienſtfertig. Parnell ſchüttelte den Kopf. a „Wahrſcheinlich werde ich ſpäter die Bahn benutzen. Zwei ſolcher Fahrten an einem Tag wären zu viel für mich.“ Der Mann lachte und entfernte ſich mit ſeinem Gefährte. Parnell ſchritt durch den vernachläſſigten Garten an dem Häuschen vorüber und klopfte laut an einer Tür auf der Rückſeite. Einige Minuten blieb drinnen alles ſtill. Dann ertönten raſche Schritte, die Tür wurde geöffnet und eine kleine ſtämmige Frau er⸗ ſchien auf der Schwelle. i . „Du meine Güte, Herr Viktor“, rief ſie ex⸗ ſtaunt, „daß Sie aber auch an die Hintertür kamen! Es tut mir leid, daß ich Sie warten ließ, Sir. Ich war gerade a räumen.“ 5 . 5