n Stelle der ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder ranz Höflein (Arbeitgeber), Heinrich Reichert und riedrich Buggert (Arbeitnehmer); 4. Kaſſenange⸗ e Der Bericht des Vorſtandes, erſtattet Vorſitzenden Hrn. Köhler, erſtreckt ſich nur bis 1. 1 8 8 da ein Rechnungsabſchluß für das ganze Jahr noch nicht vorgelegt werden kann, der⸗ ſelbe endet mit dem 31. Dezember. Aus demſelben ift folgendes zu entnehmen: Mitgliederſtand 818, hievon männlich 575, weiblich 243, mithin Zunahme gegen das Vorjahr 00. Eingegangene Beträge Mk. 10680, gegen das Vorjahr Mk. 1238 mehr; Geſamteinnahme ck. 13689, gegen das Vorjahr Mk. 1406 mehr; amtausgaben Mk. 13630, gegen das Vorjahr ck. 2136 mehr. An Unterſtützungen wurden ge⸗ zahlt für ärztliche Behandlung, Arznei und ſonſtige eilmittel Mk. 2619, gegen das Vorjahr Mk. 210 ehr; an Krankengelder Mk. 5226, gegen das orjahr Mk. 1093 mehr; Verpflegungskoſten an rankenhäuſer Mk. 805, gegen das Vorjahr Mk. mehr; an Heilanſtalten (Geneſungsheime) Mk. 922, gegen das Vorjahr Mk. 619 mehr; Wöch⸗ nerinnengelder 583, gegen das Vorjahr Mk. 324 ehr; Sterbegelder Mk. 148, gegen das Vorjahr Mk. 62 weniger. Krankheitsfälle: männliche 172, weibliche 70, gegen das Vorjahr mehr 39. In eilanſtalten (Genefungsheime) wurden untergebracht nl. 3, weibl. 1. Dem Reſervefond konnten ck. 3500 zugeführt werden. Derſelbe hat jetzt e Höhe von Mk. 6500 erreicht. Geſetzlich muß rſelbe Mk. 30000 betragen. Es ſind mithin och 23500 Mk. zuzuführen. Ueber die Kaſſen⸗ hrung ſowohl als auch über die Kaſſenverwaltung wurde ſich lobend ausgeſprochen. In die Rechnungs⸗ prüfungskommiſſion wurden die Herren Karl Molitor und Michael Eff gewählt. Bei den Erſatzwahlen in den Vorſtand wurden die Herren Friedrich Witt⸗ mann (Arbeitgeber), Adam Schwöbel und Georg Stoll (Arbeitnehmer) gewählt. Bei Kaſſenangelegen⸗ heiten wurde von verſchiedenen Delegierten der Ar⸗ beitnehmer die Einführung einer 5. Klaſſe, mit einem Krankengeld von pro Tag Mk. 2 angeregt. Der Vorſtand wurde erſucht, eine dementſprechende Vorlage einer weiteren Generalverſammlung vorzu⸗ gen. Bemerkt ſei noch, daß von 26 Vertretern der Arbeitnehmer 16 und von 13 Vertretern der Arbeitgeber 4 anweſend waren. Es wäre zu wün⸗ ſchen, daß die Herren Vertreter, beiderſeits, etwas mehr Intereſſe der Kaſſe gegenüber bekunden möch — Walters abgezehrte Geſtalt in eines der unbewohnten immer zu tragen, von denen Parnell geſprochen hatte. Hier befand ſich alles in Unordnung. Die Läden waren geſchloſſen, die Möbel hatte man in eine Ecke zuſammen gerückt und mit Schutzdecken verhüllt. Sie rollten ein Sofa hervor und legten ihre Bürde darauf. So ſtill und bleich war dieſe Bürde, daß neue Angſt Alfreds Herz beklemmte. „Wie, wenn er nun wirklich tot wäre?“ flüſterte er, aber Parnell ſchüttelte den Kopf. „Er iſt nicht tot, dies werden Sie am beſten einer Beurteilung überlaſſen, Alfred. Ich will m Hauſe bleiben, um bei der Hand zu ſein, wenn zur Beſinnung kommt. Später werden wir dann Watſon wieder entfernen müſſen, aber in der Zwiſchen⸗ zeit tun Sie, als wenn nichts vorgefallen wäre. Bedenken Sie, was auf dem Spiele ſteht, — zu viel, um es durch Feigheit oder Torheit zu verlieren. Ich werde inzwiſchen das Terrain rekognoszieren und Sie, Alfred,“ fügte er mit drohenden Blick bei, werden ſich bemühen, Ihre Rolle gut zu ſpielen.“ Seinen Hut ergreifend, verließ er das Zimmer nd eilte auf die Straße hinunter. Er hatte ſich bald überzeugt, daß niemand auf Walter warte und bewunderte im Stillen deſſen Courage, ſich allein hierher zu 1 Später allerdings, mußte man f darauf gefaßt ſein, daß Walters Freund in jeder R ichtung nach ihm ſuche, aber bis dahin würde er chon Mittel und Wege ee haben, Walters pur zu verwiſchen. i Parnell ſaß in Alfreds Biblioterzimer, als er Diener von ſeinem Ausgang zurückkehrte. Von Parnell dazu angetrieben, empfing ihn ſein Herr in ſehr ungnädiger Weiſe. 6 „Was zum Teufel fiel Ihnen ein, den fremden Menſchen ohne weiteres hier einzulaſſen, ſagte er heftig. „Ich wußte kaum, wie ich ihn wieder los ten und bei der nächſten Generalverſammlung zahl⸗ reicher erſcheinen. Ladenburg, 27. Nov. Im „Reichs⸗ anzeiger“ werden neue Beſtimmungen der Reichs⸗ poſt veröffentlicht, welche am 1. Dezember in Kraft treten. Briefſendungen mit Nachnahme — ausge⸗ nommen ſolche mit dem Vermerk „Durch Eilboten oder Poſtlagernd“ — werden an Sonntagen und allgemeinen Feiertagen nicht mehr zur Einlöſung vorgezeigt. Bei der Abtragung nach dem Land⸗ beſtellbezirk werden für Poſtanweiſungen und für Briefe mit Wertangabe 5 Pfg., für gewöhnliche Pakete, Einſchreibpakete und Pakete mit Wertan⸗ gabe bis zweieinhalb Kg. Gewicht 20 Pfg. für das Stück erhoben. Die Beſtellgebühr für Poſtanweiſ⸗ ungen wird auch erhoben, wenn die Geldbeträge auf ein Girokonto der Reichsbank überwieſen werden. — Mannheim, 23. Nov. In der chemiſchen Fabrik Lindenhof, C. Weyl ck Co., ereignete ſich heute Vormittag halb 10 Uhr eine heftige Detonation. Das 5 ½ Meter große Schwungrad einer großen Dampfmaſchine war geborſten. Die Teile wurden zum Dach hinaus geſchleudert. Ein 5 Centner ſchweres Stück flog 200 Meter weit in die Stephanienpromenade. Ein 60 Pfund ſchwerer. Teil einer Speiche nahm ſeinen Weg über die Naphthalinfabrik in den Fabrikhof und traf den Chemiker Dr. Noerr, welcher ſich auf dem Wege zum Laboratorium befand. Dem Unglücklichen wurde der Kopf vom Rumpf geriſſen. Dr. Noerr iſt 33 Jahre alt und hinterläßt Frau und Kind. Die Dampfmaſchine, ſowie die von ihr getriebene Dynamomaſchine ſind vollſtändig demoliert. — Mannheim, 26. Nov. Der ſozialdemokra⸗ tiſche Reichstagsabgeordnete Auguſt Dreesbach⸗ Mannheim, der während der gegenwärtigen Tagung des Reichstages im Baumſchulenweg bei Treptow wohnte, iſt geſtern an einem Schlaganfall geſtorben. Er hatte nachmittags mit einem Freunde vom Karolinenhof aus durch den Forſt einen Spazier⸗ gang gemacht, als ihn kurz vor Eichwalde ein Uebelſein befiel. Wenige Minuten darauf war er verſchieden. Der Arzt ſtellte einen Herzſchlag feſt. erſte Mannſchaft des Sportklub „Germania“ Lud⸗ Dreesbach hat ein Alter von 62 Jahren erreicht. wigshafen am Sonntag ſtattgefundene Fußballwett⸗ Er gehörte lange Zeit als einer der Führer der badiſchen Sozialdemokratie auch dem badiſchen Land⸗ tage an und war ſeit 1898 ununterbrochen Ver⸗ tret Stadt N eim i tſchen Rei 5 8 . reter der Stadt Mannheim im deutſchen Reichstage an de Spee e — Mannheim, 27. Nov. Der Beſtattung des Reichstagsabgeordneten Dreesbach geht, wie werden ſollte. In Zukunft ſeien Sie vorſichtiger, Watſon.“ Der Diener machte eine verdrüßliche Miene „Der Herr beſtand darauf, einzutreten, Sir, und aus ſeinem Benehmen ſchloß ich, daß er ein Recht dazu habe.“ Ein ſehr ausdrucksvoller Blick Parnells mahnte Alfred, ſich dieſe kleine Impertinenz des Mannes zu nutze zu machen. „Genug“ ſagte er ruhig. „Sie tönnen Ihr Bündel ſchnüren und unverzüglich meinen Dinſt ver⸗ laſſen. Nein, ich will nichts mehr hören, Sie gehen und zwar noch in dieſer Stunde. Hier iſt Ihr Lohn.“ Er warf eine Banknote auf den Tiſch. Der Diener verſuchte einen weiteren Proteſt, aber Alfred ließ ihn nicht zu Worte kommen. Achſelzuckend ent⸗ fernte ſich der Mann. „Ein Glücksfall,“ murmelte Parnell, „nun iſt die Luft rein. Es iſt doch kein zweiter Diener hier?“ Der andere verneinte. „Ich traf geſtern Abend ganz e ein,“ ſagte er gedrückt. haglich, ſeine ganze Natur ſchien berändert. dagegen gab ſich wie gewöhnlich. Er ergriff eine Zeitung und vertiefte ſich in deren Inhalt, während Alfred die Tür öffnete und auf das Erſcheinen des entlaſſenen Dieners wartete. — Nach wenigen Mi⸗ nuten kam Watſon zurück und blieb beſcheiden auf der Schwelle ſtehen. „Sie werden mir ein Zeugnis ausſtellen, Sir ?“ wandte er ſich fragend an ſeinen bisherigen Herrn. „Ich habe Ihnen treu gedient und verdiene nicht, ohne vorherige Kündigung entlaſſen zu werden.“ Sir Alfred erwiderte in kaltem Tone: „Ich dulde keine Uuverſchämtheiten bei meinen Leuten. Sie können von Glück ſagen, wenn Sie man hört, eine Trauerfeier im Nibelungenſaal vo In 2 De aus. Morgen findet eine Trauerfeier in Berli unh 5 ſtatt. Die Leiche Dreesbachs wird ebenfalls morgen 5 0 Ju bon der Reichshauptſtadt hierher überführt. des her t! — Karlsruhe, 24. Nov. Von dem 1 Großherzog und der Großherzogin ſind dem „Lan⸗ 1 desverbande der badiſchen Gewerbe- und Handwerker⸗ U. 12 Vereinigungen“ 15000 Mark für das Erholungs⸗ acht. Ng heim des Verbandes überwieſen worden. — Raſtatt, 24. Nov. Ein ſchweres Un⸗ glück ereignete ſich geſtern nachmittag in der Fabrik von Mayer u. Grammelspacher. Der ledige, 39 Jahre alte Kaufmann Heinr. Ströh aus Harpen den 2. hatte die Aufſicht über den Keller zu führen, in 171 1 cee dem ſich brennbare Flüſſigkeiten befanden. Er be⸗ 5 nere gab ſich ohne Licht dahin. Plötzlich erplodierh 2 eine mit Spiritus gefüllte Korbflaſche. Ströh rief 5 2 5 um Hilfe, die auch gleich zur Stelle war. Bis . Hach über man jedoch in den Raum gelangen konnte, war 5 3. Bill! Ströh bereits erſtickt. Brandwunden erhielt der ul kes gen Unglückliche erſt nach dem Tode. Der Brandſchaden 31 h Eschen iſt unerheblich. Man vermutet als Urſache der Ex⸗ ploſion Anzünden eines Streichholzes. Berlin, 25. Nov. Der Erzbiſchof Florian v. Stablewski von Poſen und Gneſen iſt geſtern an einem Herzſchlag geſtorben. Toulon, 26. Nov. An Bord des Tor⸗ ſactkerein albbelk aufg, den 1. Deze pedoſchulſchiffes „Algeciras“ brach geſtern abend 1 6 Großfeuer aus, wodurch das Schiff vollſtändig zer⸗ 0 ſerordentl ſtört wurde. Das Schiff hatte 500 Mann an kult 8 Bord. Die Zahl der Verletzten ſoll ſehr groß ſein. Beim Appell fehlten 3 Mann. Die Feuersbrunſt ſoll durch eine Pulverexploſion verurſacht worden ſein. Alle Schiffe der hieſigen Rhede beteiligten ſich an der Bekämpfung der Feuersbrunſt. — Rom, 26 Nov. Das Automobil des Prinzen von Bourbon überfuhr bei Maſſerate einen 8jährigen Knaben. Das Kind war ſofort tot. Der Prinz ſtellte ſich der Polizei. Sport. 27. Nov. Ladenburg, Der gegen die ſtreit endete mit 5:3 Toren zu gunſten von Laden⸗ burg. Kommenden Sonntag, den 2. Dezember, ſpielt die erſte Mannſchaft des hieſigen Klubs gegen die Fußballgeſellſchaft „Vereinigung Schwetzingen“ einen anderen Herrn finden, der ſich ihre Imper⸗ tinenz gefallen läßt.“ Mit ungeheucheltem Staunen blickte der Mann ihn an. Sir Alfred verkehrte gewönhlich, in freund⸗ licher Weiſe mit ſeinen Untergebenen und der Diener konnte ſich dieſe auffallende Strenge gar nicht deuten. „Ich bin ruiniert, Sir, wenn Sie mich ſo plötzlich aus dem Hanſe ſchicken,“ begann er noch⸗ mals und ſeine Stimme bebte ein wenig; allein Sir Alfred erwiderte nichts. Der Diener gab ſeine Sache verloren, nahm reſigniert ſeine Handtaſche auf und verließ das Zimmer. Parnell legte die Zeitung nieder und ſagte ernſt: „Gut, daß er weg iſt, aber ich glaube, wir r dusgegahlte 8 müſſen uns gefaßt machen, daß er Verdacht geſchöpft d hat. Wenn Sie meinen Rat folgen, Alfred, ſo 1 ſtellen Sie ihm ein gutes Zeugnis aus.“ 5 wum gule, „Niemals!“ Lieber ſoll er zu Grunde gehen!“ Witt. Er fühlte ſich entſetzlich unbe⸗ Parnell rief Alfred heftig. Er fühlte das Bedürfnis, an jemand ſeine Wut auszulaſſen und der unſchuldige Watſon mußte dieſer zum Opfer fallen. 85 * Früher als gewöhnlich unternahm Juliana heute ihren gewohnten Spaziergang in den Park. Sie war zu erregt, um ruhig zu Hauſe zu bleiben. Wie im Traum durchwandelte ſie die vertrauten Wege; ihre Gedanken weilten bei Walter, und ſie fragte ſich ſehnſüchtig, wann und wo ſie ihn wohl wiederſehen werde. Als ſie nach etwa einer Stunde den Heimweg antrat und langſam die Straße zu ihres Onkels Haus entlang ging, erblickte ſie ganz in deſſen Nähe einen kräftigen ſonnenverbrannten Mann von etwas fremdlichem Ausſehen. Cortſetzung folgt.) K