dunkle Maſſe an der linken Uferſeite. Am Sonn⸗ tag ſtellte es ſich dann heraus, daß eine Leiche, welcher die Füße zuſammengebunden waren und der eine Schaufel auf der Bruſt befeſtigt war, in der Aach liegt. Auf den Rücken war der Leiche ein ſogenannter Heu⸗Licher gebunden. Bald erkannte man an den Kleidern den 22 jährigen ledigen Oskar Amann von Deiſendorf, der am 3. September von hier aus eine Reiſe nach Amerika antreten wollte, wo er ſein Glück zu machen hoffte. Der mutmaß⸗ liche Mörder iſt ein gebürtiger Schweizer, namens Pfannmacher, der als Senn in der Reismühle ge⸗ arbeitet hat. Seit 8 Tagen iſt er verſchwunden. Der Ermordete wurde von dem Mörder beredet, mit ihm nach Amerika zu gehen. Alle Warnungen vor dem verwegenen Kerl halfen nichts, der Tag der Abreiſe wurde auf den 2. September feſtgeſetzt. Der Ermordete war dem „Seeb.“ zufolge vom Anderen beſtellt, abends von Daiſendorf, ſeinem ſo abzugehen, daß ſie mit dem Zug Heimatsort, 10 Uhr 50 Minuten vom Bahnhof Oberuhldingen abfahren könnten. Der Bruder des Ermordeten begleitete denſelben. Der Mörder ging ihnen ent⸗ gegen und ſagte, ſie müßten die Reiſe noch einen Arnim iſt zum Staatsminiſter und Landwirtſchafts⸗ miniſter ernannt und der Miniſter des Innern von Tag verſchieben, denn ein anderer Kamerad, der ihm das Geld bringe, ſei noch nicht angekommen. Der Ermordete ließ ſich bewegen. Der Mörder redete dem Bruder desſelben noch zu, er brauche ihn den andern Abend nicht begleiten, er ſchon abholen. ließ ſich der Ermordete bereden und ſo konnte er am andern Abend den Mord ungeſtört an dem armen Opfer ausführen. Nach dem Mord band werde ihn Auch mit dieſem teufliſchen Plan Berke in den Teltowkanal zu leiten. und fiel mit Wucht zu Boden, ſo daß lt. „V. V.“ das Stirnbrett brach und der Leichnam bei ſitzender Stellung bis an die Achſeln aus dem Sarge heraus⸗ ſchaute. Die Leichenträger ſchloſſen ſofort den Sarg wieder. — Worms, 21. Nov. Ein größeres Eiſen⸗ bahnunglück entſtand geſtern abend auf der Neben⸗ bahn Worms⸗Gundheim. Der Zug 7 Uhr 10 Min. nach Worms lief bei der Ausfahrt aus Gundheim infolge falſcher Weichenſtellung auf die Kopframpe der Station. Der Anprall war ſo ſtark, daß die Maſchine halb zertrümmert und der Lokomotivführer Wenglein aus Worms auf der Stelle getötet wurde. Ferner wurden der Heizer und ein Poſtſchaffner verletzt. Zwei Wagen wurden beſchädigt. Die falſche Weichenſtellung und die Ablenkung des Zu⸗ ges in ein totes Geleiſe hätten nicht erfolgen kön⸗ nen, wenn die Weichen mit dem Ausfahrtſignal in einem Abhängigkeitsverhältnis geſtanden hätten. Weder der dienſthabende Stationsbeamte noch das Lokomotiv⸗ und Zugsperſonal haben geſehen, daß die Weiche auf Ablenkung ſtand. — Berlin, 22. Nov. Der „Reichsanzeiger“ meldet: Ritterſchaftsrat und Rittergutsbeſttzer von der Leitung des Landwirtſchaftsminiſteriums ent⸗ bunden worden. — Berlin, 21. Nov. In Steglitz ſind gegenwärtig Arbeiten im Gange, um das Flüßchen Geſtern abend gegen 9 Uhr ſtürzte ein Teil dieſer Böſchung ein der Mörder dem Ermordeten die Füße zuſammen, dazu einen Heulicher, die Schaufel ebenfalls, und ſchleifte ihn zur Aach und warf ihn hinein und machte den Heulicher an einem Weidenſtock feſt, ſo daß die Leiche nicht vom Waſſer fortgetrieben werde. Der Ermordete nahm von ſeinen Eltern 500 Mark Reiſegeld mit, was bei ihm nicht mehr vorgefunden wurde, nur der leere Bruſtbeutel, ein Roſenkranz, ein Spiegel und eine Schnupftabaksdoſe wurde noch vorgefunden. Der Mörder hielt ſich noch 4 Tage nach dem Mord bei Klingenſtein auf und ging dann fort unter dem Vorgeben, er müſſe nach Hauſe, ſein Vater ſei krank. — Kirchdorf (A. Villingen), 21. Nov. Ein aufregender Vorfall trug ſich geſtern vormittag bei Kinder beſitze. der Beerdigung des Altmüllers Käfer von Klengen zu. Als der Leichenwagen die Anhöhe beim Fried⸗ hof hinanfuhr, kam der Sarg plötzlich ins Rutſchen und begrub 5 Arbeiter unter ſich. 4 ſind ſchwer verletzt, während der fünfte als Leiche hervorgezogen wurde. Die Verunglückten ſind ſämtlich Polen. — Berlin, 21. Nov. Der 29 jährige Teno⸗ riſt M. hat geſtern nachmittag durch einen Revol⸗ verſchuß in den Kopf ſeinem Leben ein Ende ge⸗ macht. Der Künſtler lernte eine Amerikanerin kennen und lieben, die den Sänger zu einer Fahrt nach Berlin überredete. Sie ſtiegen in einem Hotel an der Charlottenburger Straße ab. Eines Mor⸗ gens fand der Sänger einen Brief ſeiner Geliebten auf dem Tiſch vor, in dem ſie von ihm Abſchied nimmt, da ſie in New⸗York verheiratet ſei und 2 Dieſen Zeilen lag ein Scheck über 25 000 Mark auf eine hieſige Bank bei. Der Tenoriſt ſandte den Scheck an die Bank zurück. — Paris, 22. Nov. Dem „Eclair, wird aus Cherbourg telegraphiert, daß der deutſche Poſt⸗ dampfer „Kaiſer 1 der 1 auf der 25 ſein ſonſt ſo ſchönes Geſicht, als er in heiſerem Tone fragte: „Was tuſt Du hier? Wer gibt Dir das Recht, in mein Zimmer einzudringen?“ Ehe Walter Zeit zu einer Antwort fand, miſchte Parnell ſich ein. „Mein lieber Alfred,“ ſagte er haſtig, „ver⸗ geſſen Sie nicht, daß Sie zu Ihrem Vetter ſprechen.“ Dann wandte er ſich zu Walter und ſtreckte ihm die Hand entgegen. „Verzeihen Sie unſere anfängliche Beſtürzung; ſeit mehr als einem Jahre glaubte die Welt Sie nicht mehr unter den Lebenden.“ Walter ignorierte die dargebotene Hand. „Würden Sie die Güte haben, uns zu ver⸗ laſſen?“ ſagte er kühl. „Ich habe mit Alfred Merivale Dinge zu verhandeln, die man am beſten unter vier Augen beſpricht.“ Parnell ergriff ſeinen Hut. „Natürlich,“ verſetzte er leichthin, „ich begreife Alfred, ich werde Sie ſpäter wieder aufſuchen.“ Mit gutgeſpielter Gleichgültigkeit verließ er das das. Lauf haben!“ um, wo ich anf Sir Alfred waren könnte. Fremde wird nicht lange bleiben.“ Der Diener führte ihn in ein Gemach, das durch eine Tür mit jenem, in welchem Alfred und Walter ſich befanden, in Verbindung ſtand. Sobald er allein war, ſchlich er dicht heran und ſtrengte ſein Gehör an, um zu verſtehen, was drinnen geſprochen wurde. Zuerſt erkannte er Walters Stimme und erfaßte mit großer Schwierigkeit einige Worte. „Ich vertraue Dir, ich hielt Dich für meinen einzigen Freund, denn Du allein ſtandeſt zu mir, als das ſchlimmſte eintrat. Aber jetzt, Alfred, kenne ich die Wahrheit. Ich weiß, wer meines Vaters Der Namen fälſchte, ich weiß, wer Tante Betti ihrer Juwelen beraubte. Ich mußte für dieſe beiden Ver⸗ brecher leiden, aber jetzt ſoll die Gerechtigkeit ihren Der Lauſcher an der Tür ſchauderte. Ihm war, als fühlte er bereits die Hand jener Gerechtig⸗ keit auf ſeiner Schulter. Mit fieberhafter Angſt erwartete er Alfreds Antwort, aber dieſe kam nicht. Immer war es Walters Stimme, die ſprach — ſie Zimmer, aber drauſen lehnte er ſich zitternd an die Wand an. Welch ein fataler mußte Walter gerade in einem ſolchen Augenblick kommen und ihn ſeiner ſtärkſten Waffe berauben! Nervös blickte er um ſich. Was würde das Ende von dem all ſein? Wartete ſeiner die Kerkerzelle, anſtatt eines Lebens voll Glück und Freude an Syl⸗ via's Seite? Er atmete ſchwer und beklommen. Das alte Sprichwort fiel ihm ein, daß der Menſch ernten werde, was er geſäet habe. Sollte ſeine böſe Saat ihm nun zum Verhängnis reifen?“ Plötzlich raffte er ſich auf. Am Ende des Korridors, wurde eine Tür geöffnet und der Diener näherte ſich ihm. „Ich gehe noch nicht weg,“ erkärte Parnell lachend, „ich ſah mich nach einem andern Zimmer Zufall!! Warum klang wie die Stimme eines gerechten, ehrenhaften, eines tief gekränkten Mannes. „Dein Werk iſt Dir gelungen, Alfred. wußteſt, daß Du es mit einem törichten vertrauens⸗ ſeligen Knaben zu tun hatteſt! Kein Wunder, daß die Welt Dich klug und weiſe nennt. Uebrigens bin ich ich nicht hier um Dir all dies vorzuhalten, ſondern um Dir mitzuteilen, daß ich beabſichtigte, meine Rechte geltend zu machen. Ich bin meines Vaters Erbe und werde bis zum letzten Heller beanſpruchen, was mir zukommt. Aber mehr als dies: ich werde nicht ruhen, bis ich Dich gezwungen habe, die Wahrheit zu geſtehen und meine Ehre wieder herzuſtellen.“ Parnell legte das Ohr an das Schlüſſelloch und hielt den Atem an. Er ahnte, welche Wut Alfreds Herz erfüllen müſſe, aber er konnte Walters Tapfer⸗ Du nach Newyork auf der Rhede von Cherbourg dem Dampfer „Orinoko“ angerannt wurde. 0 deutſche Schiff wurde vorn an der Steuerbordſei beſchädigt, indem verſchiedene Platten im Zwiſche deck durchbrochen wurden. 4 Zwiſchendeckpaſſagie wurden dabei getötet und 5 verwundet. Da Schiff iſt in allen Teilen dicht. Der Schaden erheblich. Der Dampfer wird vorausſichtlich Southampton repariert werden. — London, 21. Nov. Zu der Meldu in letzter Nummer über den an der Nordweſtkü von Nordamerika ſtattgefundenen Zuſammenſtoß de Dampfers „Jennie“ der Alaska Coaſt Compa mit dem Puget⸗Sund⸗Dampfer „Dix“ iſt noch fo gendes nachzutragen: Die Urſache des Zuſamme ſtoßes, bei dem von einer großen Anzahl Pit gieren des „Dix“ nur 39 ihr nacktes Leben rettete war ein mißverſtandenes Signal. Die „Jennie traf den „Dix“ an der Steuerbordſeite und fü Minuten darauf war der Dampfer untergegange Der Zuſammenſtoß erfolgte bei vollkommen ruhige Waſſerſpiegel und nachdem die beiden Dampf ſchon eine Viertelſtunde lang aufeinander losgedamp und ſich in bequemer Rufweite befunden hatte Der Kapitän der „Jennie“ der die Gefahr erkann ließ ſofort die Maſchine umſtellen und rückwä fahren, aber der Zuſammenſtoß ließ ſich nicht me abwenden. Man vernahm ein Krachen und ein Moment herrſchte Stille auf dem Waſſer. Als der Dix zu ſinken begann, ſprangen bie Paſſagiere und faſt die geſamte Mannſchaft i Bord. Andere Paſſagiere wieder rauften ſich be zweiflungsvoll die Haare, wieder andere erwartet regungs⸗ und faſſungslos ihren Untergang, währe ein anderer Teil auf die Knie ſank und bete Von allen Frauen, Mädchen und Kinder, die an Bord befanden, kam nur ein einziges Mädch mit dem Leben davon, was nur zu deutlich darg hinweiſt, daß die Mannſchaft lediglich auf eigene Rettung bedacht war. — Glasgow, 21. Nov. Heute barſt e Spiritusbehälter, der ſich in einer Branntweinbre nerei befand und 70 000 Gallonen friſchgebrannt Spiritus enthielt, und überflutete die Straße z 07 Morgen 3 Fuß tief. Durch die Gewalt der ausſtrömend heißen Flüſſigkeit wurde eine Anzahl Arbeiter geg die Häuſer geſchleudert; mehrere Fuhrwerke, der Pferde den Boden verloren, wurden fortgetrieh Ager 4 Insgeſamt 14 Perſonen wurden verletzt, von dene 2 feln 11 in ein Krankenhaus geſchafft wurden, außerd wurde eine Perſon getötet. keit ſeine Bewunderung nicht era 0 0 Augenblick erwartete er die Antwort auf deſſen letzte Rede, dann richtete er ſich plötzlich auf und ſein Geſichtsausdruck veränderte ſich auffallend. Von drinnen kamen Laute, die ihm verrieten, daß Alfred Merivale ſeine Antwort in handgreiflicher Weiſe er⸗ teilte. Raſch wie der Blitz ſtieß er die Tür auf und ſprang in das Nebenzimmer. Mit kräftiger Hand riß er die beiden Männer auseinander. „Tor!“ ziſchte er Alfred zu, denn dieſer hatte ſeinem Gegner einen Stoß verſetzt, der ihn zu Boden ſchleuderte. Im Fallen ſtieß er den Kopf heftig an die Tiſchkante an. Parnell kümmerte ſich nicht um ſeinen Freund, der zitternt vor Wut am Kamin Lintt Aingbafen Seni s Teigtöſel Viſernf Aiczasneze Erpfch t lehnte, ſondern kniete neben Walter nieder. 6. Arm „Er iſt beſinnungslos,“ flüſterte er leiſe. 0 „Wollte Gott, er wäre tot!“ kam es von Al⸗ De drug freds weißen Lippen. „Bringen Sie ihn weg von g billi hier, er iſt gefährlich.“ Parnell erwiderte nichts, er blickte aufmerkſam in Walters Geſicht. Es zeigt einen ſeltſam ſtarren Ausdruck. Es hob den einen Arm 8 in die Höhe — kraftlos fiel er zu Boden. Mir e 10. Kapitel. 1 Mit ernſter Miene wandte Parnell ſich zu 1 ſeinem Freunde um. 22. „Ich glaube, das heißt, ich fürchte, Ihr e Wunſch iſt in Erfüllung gegangen,“ ſagte er⸗ 7 „Dies ſcheint mir eine ſeltſame Ohnmacht zu ſein. fur Geben Sie mir raſch einen Kognak, wir müſſen etwas 1 für ihn tun.“ in Mt Sein energiſcher Ton entriß Alfred ſeiner Be⸗ N täubung. Er fuhr ſich mit der zitternden Hand über die Stirn und wankte nach einem Seitentiſch⸗ chen, auf dem eine Flaſche ſtand. Parnell erhob ſich und näherte ſich ihm raſch. Fortſetzung folgt.)