und des Induſtriehafens, der mit Recht als die be⸗ deutendſte Leiſtung des heutigen Mannheims gilt. ie Stadt beabſichtigt hierzu die Behörden und orporationen der Rheinſtädte von der Schweiz bis olland⸗Belgien einzuladen und allen ihren Gäſten am Hauptfeſttage, Montag den 3. Juni, ein großes Feſtmahl im Nibelungenſaal zu geben. Die Aus⸗ ſchmückung der Stadt und die Illumination iſt in größtem Stile geplant. — Pforzheim, 14. Nov. Geſtern abend urde auf Anſuchen der Hauswirtin die Wohnung es Ausläufers Vinzenz Enghofer, Bahnhofſtraße 1, olizeilich geöffnet, nachdem Enghofer mit ſeinem Sohn Friedrich ſeit Samſtag abend nicht mehr ge⸗ ſehen worden war. Als die Polizei eintrat, fand an den 68 jährigen Ausläufer Vinzenz Enghofer uf einem Holzbündel in gekrümmter Stellung, den 20jährigen Sohn, den Kettenmacher Friedrich Eng⸗ mter dem Tiſch liegend, tot und ſchon erſtarrt vor. Vergiftungserſcheinungen aufgefunden und alle drei nach dem Krankenhaus verbracht, wo der 6 jährige Joſeph alsbald verſtarb. Vinzenz Enghofer wurde ſpäter in Unterſuchungshaft gebracht, aber wieder reigelaſſen, weil ihm nicht nachgewieſen werden wurde der 58 Jahre alte, verheiratete Fuhrmann ſteig tot aufgefunden. Löffler ging laut „Freib. Bote“ am Samſtag morgen geſchäftehalber nach und die Tochter auf die Suche; am Montag morgen glück vorliege. wies und er ſeines Geldes beraubt wurde; außer⸗ dem zeigten ſich am Geldbeutel Blutſpuren. Geſtern burg hier und nahm bis in den Abend hinein Unterſuchungen vor. Dabei wurde der Säger des Löffler (Math. Löffler hatte auch eine kleine Sägerei), der am Sonntag ſich auffallend benommen und macht haben ſoll, verhaftet. „Sprichſt Du von jenem Walter Merivale?“ fragte ſie kurz. Das junge Mädchen blickte ihr offen ins Auge. 5 „Ja, ich ſpreche von Walter, Tante, an deſſen Tod, wie Sie wiſſen, ich nie geglaubt habe.“ Lady Armand ſank in ihre Kiſſen zurück. „Wenn Du es wirklich gut meinſt mit dieſem Walter“, ſagte ſie in ihrem unangenehmſten Tone, „ſo rate ich ihm, zwiſchen England und ſeiner Per⸗ ſon eine möglichſt große Entfernung zu legen. Ich wundere mich über ſeine Nückkehr, Leute ſeines Schlages, ſind in der Regel ſehr vorſichtig.“ Juliana richtete ſich zu ihrer vollen Höhe auf. Ihre Augen blitzten.“ „Leute von Walters Schlag kennen keine Feig⸗ heit“, verſetzte ſie mit leiſer Stimme. „Die Bos⸗ heit und Hinterliſt eines — Feindes trieben ihn aus der Heimat, aber jetzt, da er zurückgekehrt iſt, gedenkt er auch zu bleiben.“ f „Auf Deine Einladung hin vermutlich“, höhnte Lady Diana. Juliana näherte ſich der Tür. „Wenn ein Mann gelitten hat, wie Walter — wenn ein Mann überzeugt iſt, daß er einer ſchänd⸗ lichen Intrigue zum Opfer fiel — dann bedarf er keiner Einladung zum Bleiben, um mit Anwendung aller erlaubten Mittel den Räuber ſeiner Ehre zu entlarven.“ Mit dieſen Worten verließ ſie das Zimmer und Lady Diana ſprang in hoher Erregung von ihrem Sitze auf. Juliana hatte das Wort „Intrigue“ gebraucht, was ſollte dies bedeuten? Gab es in dieſer Sache Verwicklungen, die der Welt unbekannt waren? Wenn Walter Merivale wirklich am Leben war, dann mußte ſein Vetter ihm augenblicklich den Platz einräumen, den er mit Ehren zu behaupten gedacht hatte. Alfred Merivale war ein beſonderer Günſtling, Lady Diana,s und um ſeinetwilleu er⸗ ofer, barfuß und nur mit Hemd und Hoſe bekleidet, Enghofer und die zwei Söhne Friedrich und Joſeph wurden ſchon am 26. September Nachts unter drei Falſchmünzer nachmittag war die Staatsanwaltſchaft von Frei⸗ ihm untreu geworden ſei. onnte, daß ihn an der Vergiftung eine Schuld traf. — St. Märgen, 13. Nov. Geſtern morgen Mathias Löffler zwiſchen St. Märgen und Wagen⸗ Freiburg; ſeit dem Samſtag wurde er vermißt. Am Sonntag und Montag machten ſich der Sohn Mörder iſt der aus Oeſterreich gebürtige in Altona wurde der Vater an der erwähnten Stelle tot auf- Urſprünglich glaubte man, daß ein Un⸗ Später aber kam der Verdacht auf, daß hier ein Verbrechen begangen wurde, da der tot Aufgefundene am Hinterkopf zwei Wunden auf- Zahnarzt Claußen gar nicht gekannt hat, und daß durch verſchiedene Aeußerungen ſich verdächtig ge⸗ — Würzburg, 13. Nov. Mährend der Abweſenheit der Fuhrknechtsfrau Feſer aus ihrer Wohnung ſpielte heute deren vierjähriges Töchterchen in der Küche mit der Puppe am Herdfeuer. Dadurch entſtand ein Brand und im Rauche erſtickten das kleine Mädchen und ſein 5 Jahre altes Brüderchen. — Berlin, 14. Nov. Der 24jährige Student der Medizin Erwin Kundt hat ſich in der Novalisſtraße in der Wohnung ſeiner Geliebten, einem 19jährigen Mädchen, erſchoſſen, nachdem er zuvor auch dieſe durch zwei Schüſſe verletzt hatte. Das Mädchen hatte ſich in der letzten Zeit von ihm zurückgezogen und er glaubte deshalb, daß ſie — Eſſen, 13. Nov. Im Amte Rauxel wurde eine Falſchmünzerwerkſtätte entdeckt, die allem Anſchein nach ſchon mehrere Jahre betrieben worden iſt. Die Polizei hat in Erfahrung gebracht, daß drei im Verdacht der Falſchmünzerei ſtehende Berg⸗ leute ſich nach Belgien begeben hatten. Darauf wurde zuerſt bei dem einen von ihnen eine Haus⸗ ſuchung vorgenommen und eine Falſchmünzerwerk⸗ ſtätte entdeckt. Gefunden wurden zwei Schmelztiegel, Silber⸗ u. Goldreſte, Meſſingſtäbe, Säuren und anderes. Auch in den Wohnungen der beiden anderen Bergleute wurden Schmelztiegel vorgefunden. Die wurden in Lüttich verhaftet. Man glaubt, in ihnen die Falſchmünzerbande gefaßt zu haben, die in den letzten Jahren in den Kreiſen Hörde und Dortmund falſche Fünf⸗ und Zweimark⸗ ſtücke in den Verkehr brachten. — Altona, 13. Nov. Der Mörder des Zahnarztes Claußen iſt hier von dem Kriminal⸗ polizei⸗Inſpektor Engel gefaßt worden; er hat nach längerem Leugnen die Tat eingeſtanden. Der wohnhafte 18 jährige Gärtnergehilfe Thomas Rücker. Eine Hausſuchung in der Wohnung des Raubmör⸗ ders Rücker förderte die Uhr und die Kette des ermordeten Zahnarztes Claußen und 15 Mark Bar⸗ geld zu Tage. Auch wurde das Beil gefunden, mit dem die Tat verübt worden iſt. Es iſt das Küchenbeil der Wirtsleute des Mörders. Die ver⸗ mißte Handtaſche, die der Ermordete mit ſich ge⸗ führt hatte, wurde im Altonaer Stadtpark aufge⸗ funden. Die Vernehmung ergab, daß Rücker den es ihm nur darauf ankam, ſich Geld zu verſchaffen, wenn möglich durch einen Raub. Ein Eiſenbahn⸗ raub ſei ihm am bequemſten erſchienen. Am Sams⸗ ſchrack ſie über dieſe neue Wendung der Dinge. Ueberdies gewärte es ihr ein boshaftes Vergnügen, Julianas Pläne entgegen zu arbeiten. „Merivale muß ſofort erfahren, welche Gefahr ihn bedroht“, ſagte ſie ſich; „er muß mit jenem unglückſeligen Menſchen ſelbſt unterhandeln. Mit Geld läßt ſich alles erkaufen, ſelbſt das Schwei eines Walter Merivale.“ 85 0 Als Juliana mit Walters Hilfe in einer Droſchke Platz genommen hatte, um möglichſt raſch nach Hauſe zu kommen, bat ſie beim Abſchied noch⸗ mals dringend um baldige Nachrichten. „Morgen werde ich Dir ſchreiben Juliana“, ſagte Walter, „und Dir, ſoweit möglich eine Idee meiner reſpektieve unſerer Pläne geben. Mein Freund beſitzt zwar nur wenig Weltkenntnis, aber die menſch⸗ liche Natur verſteht er beſſer, als tauſend andere, die verächtlich auf den einfachſten Arbeiter, herab⸗ ſehen würden, wenn ich ſeinen Vorſchlägen folge, werde ich nicht fehlgehen.“ „Ich freue mich ſehr, daß Du einen ſolchen Freund beſitzeſt“, hatte Juliana erwidert. „Auch mein Onkel wird Dir gern mit Rat und Tat bei⸗ ſtehen, deſſen bin ich ſicher. Und Du wirſt der Freunde bedürfen, Walter.“ Mit einem innigen Händedruck trennten ſie ſich und Walter ſchritt in der entgegengeſetzten Richtung von dannen nach dem beſcheidenen Hotel, wo er mit Sam Bury Abſteigequartier genommen hatte. In Gedanken vertieft, bemerkte er nicht, daß Viktor Parnell ihm auf dem Fuße folgte. „Die Sache erleidet keinen Aufſchub,“ murmelte . Parnell, als Walter ſein Ziel erreicht hatte und im Hauſe verſchwunden war; „vielleicht iſt das Unheil ſchon geſchehen. Hätte ich ihn nur früher getroffen, ehe er mit Fräulein Armand in Berührung kam. Deſerteur namens Ptiſchkin, der am 31. Oktober bei Bertſcheit in Dienſt getreten war, in ruſſiſch⸗ 1 jetzt heimkommen muß! Ich habe nichts gegen ihn tag nachmittag begab ſich Rücker nach dem Altona Hauptbahnhof. Er ſah dort Claußen mit einer Handtaſche vor ſich gehen und in einen Abteil zweiter Klaſſe einſteigen. Er kaufte ſich darauf auch eine Fahrkarte bis Othmarſchen und ſtieg zu Claußen in das Abteil. Claußen bekümmerte ſich anfangs gar nicht um ihn und las eine Zeitung. Von Othmarſchen ab ſind beide in dem Abteil allein geweſen. Als der Zug den Bahnhof Othmarſchen verließ, zog Rücker das Beil hervor und führte gegen den nichts ahnenden Claußen einen furcht⸗ baren Hieb, der den Hut durchſchlug und Blut und Gehirn des Opfers umherſpritzen ließ. Auf den erſten Schlag fiel Claußen zurück, worauf der Mör⸗ der in blinder Wut weiter auf ihn einſchlug, bi er zu Boden fiel. Beim Leeren der Taſchen ſeine Opfers fand Rücker nur etwa 100 Mark in Clau⸗ ßens Geldtaſche; außerdem raubte er ihm Uhr und Kette. Inzwiſchen war der Zug auf dem Bahnhof Flottbek angekommen, wo Rücker aus dem Zuge ſprang und bei dem dienſttuenden Bahnſteigbeamten eine Fahrkarte nachlöſte. Später iſt er nach Altong hineingegangen. Die Geldtaſche leerte er in einer Bedürfnisanſtalt von St. Pauli, wo auch ſpäter die von ihm fortgeworfene Geldtaſche gefunden wurde, — Blankeneſe, 14. Nov. Heute nachmit⸗ tag fand hier die Trauerfeier für den ermordeten Zahnarzt Claußen ſtatt. Die Trauerrede hielt der Bruder des Ermordeten, Paſtor Claußen in Wilſter. Der Feier wohnten Vertreter der Behörde und der deutſchen Zahnarztvereinigung bei. Der Tranerzug bewegte ſich durch eine zu Tauſenden zählende, ſiiſenübe Spalier bildende Bevölkerungsmenge, nachdem Nien⸗ uichtücher ſtadtener Friedhofe, wo die Beerdigung ſtattfand 3 . — Kiel, 14. Nov. Heute vormittag wurde Serviel in der Hamburger Chauſſee die Leiche eines Mannes bi e Ti gefunden, welche ermordet und allem Anſchein nach U ig 5 beraubt worden iſt. Ein in der Tat dringend Ver⸗ Igeſsgenfofß dächtiger, bei dem ſich ein blutbeflecktes Meſſer bez Alegenſteit fand, und deſſen Hände Blutſpuren aufwieſen, wurde gerrens in Haft genommen. r a — Memel, 13. Nov. In einer der letzten erren⸗ Bol Nächte wurde der Beſitzer Bertſcheit in Ramutten ermordet und beraubt und ſein Gehöft in Brand geſteckt. Als Täter iſt heute, ein angeblich ruſſiſcher niße Tae ſraßtseleg al Kertingen verhaftet worden. Nun muß ich mich begnügen hier irgend welche Auskunft über ihn zu erlangen.“ Für einen weltgewandten Mann, wie Viktor Parnell, war es ein Leichtes, den Portier zum Reden zu bringen, aber er hörte mit großem Unbe⸗ hagen, daß Walter nicht allein hier ſei. „Iſt es auf einen Kampf abgeſehen?“ % er ſich. „Welches Mißgeſchick, daß der Junge gerade und wünſche um ſeinetwilleu, er hätte nie wieder den Boden Englands betreten. In der Not greift man oft zu verzweifelten Mitteln und ich bin wahre ſcheinlich nicht in der Lage, die Sache mit Glace⸗ Handſchuhen anzugreifen.“ Eine Droſchke herbeirufend, gab er dem Kut⸗ ſcher ſeine Adreſſe und ſtieg ein. Er hatte plötzlich große Eile, nach Hauſe zu kommen, denn die eben gemachte wichtige Entdeckung erforderte verſchiedene Anordnungen. „Wenn nicht ſoviel auf dem Spiel für mich Ma lis Gedobelte pf adäenddetter, — emer 105 198 5 la, den 2. ſtünde,“ ſimulierte er während des Fahrens, „ würde karrag deg her * ich mich vielleicht auf die andere Seite ſchlagen. Es wäre mir ein großes Vergnügen, gegen Alfred zu kämpfen. Aber ich ſtehe nicht allein. Nur durch Geld kann ich Sylvia erringen und Geld muß ich fraft⸗ e 4 g 8 — ̃ nt unzer, haben, aber nicht in kleinen Summen, ſondern in Wal it wech ungezählter Menge, wie es Alfred zugefallen. Er 0 enlad darf es nicht wagen, mir etwas abzuſchlagen alſo probieren wir unſer Glück.“ ei . Lady Diana's Telegramm nach Wilberforce Eimtag, hatte ſich als unnötig erwieſen, denn bei deſſen c wer Ankunft war Alfred Merivale bereits nach London Ale abgereiſt. . 2 505 U a Nag uu, dit die