Der Verlebte hinterläßt eine Witwe Nov. hof führt. mit zwei unmündigen Kindern. — Leutershauſen, Herſtellung der Kanaliſation iſt der Kreisweg Leu⸗ tershauſen⸗Heddesheim von za. 50 Meter unterhalb ö Wegen der Landſtraße Nr. 1 Frankfurt⸗Baſel bis Leuters⸗ hauſen für den Fuhrwerksverkehr auf unbeſtimmte Zeit polizeilich geſperrt. Die Fuhrwerke von Hed⸗ desheim müſſen zwiſchen Heddesheim und der Land⸗ ſtraße Nr. 1 den von dem Kreisweg Heddesheim⸗ Leutershauſen abzweigenden Feldweg, die Fuhrwerke von Schriesheim bezw. von Großſachſen müſſen, um nach Leutershauſen zu gelangen, den parallel mit der Landſtraße Nr. 1 ziehenden Kreisweg benützen. Zuwiderhandlungen werden mit Geld oder Haft beſtraft. — Schwetzingen, 5. Nov. Hier wurde geſtern Nachmittag der Gautag der Gewerbevereine und des Handwerkerverbandes vom Unterpfalzgau abgehalten. Als Vertreter der Regierung war Oberamtmann Dr. Baur von Schwetzingen, vom Landesverband der Gewerbevereine Präſident Nieder⸗ bühl aus Raſtatt anweſend. Mechaniker König⸗ Mannheim begrüßte als Gauvorſitzender die Ver⸗ ſammlung. Nach dem Tätigkeitsbericht, erſtattet durch Schriftführer Bethäuſer, umfaßt der Gau 22 Vereine mit 1228 Mitgliedern. Zum Geneſungs⸗ heim der Handwerksmeiſter hat der Gau 3199 Mk. beigeſteuert. Als Delegierter zum Verbandstag der Gewerbevereine in Nürnberg war vom Gau Herr Herrmann in Mannheim abgeordnet. Karlsruhe, 5. Nov. Die Vertreter der Städte der Städteordnung traten heute in Baden⸗ Baden unter dem Vorſitze des Oberbürgermeiſters Gönner zu einer Beratung über die Linderung der Fleiſchnot zuſammen. Man beſchloß, noch in dieſer Woche an die Landesregierung wie an die Reichsregierung eine gemeinſchaftliche Petition der beteiligten Städte zu richten, in der Vorſtellung über den Ernſt der Lage und Wünſche nach Be⸗ ſeitigung der herrſchenden Zuſtände niedergelegt werden ſollen. Weiter wurde eine Komiſſion ge⸗ wählt, welche die Aufgabe hat, ſich mit dem Staats⸗ miniſterium in dieſer Angelegenheit in Verbindung zu ſetzen. — Schönau i. W., 4. Nov. Vorgeſtern Nacht paſſierten zwei Automobile unſere Stadt. In dem erſten befanden ſich einige Offiziere der Garniſon Mülhauſen. Der zweite Wagen war ein großes Laſtautomobil im Eigengewicht von 65 Zentner mit 80 Zentner belaſtet. Der letztere Etwas überraſcht blickte ihr Onkel ſie an. „Es iſt der nächſte Erbe, meine Liebe, da Sir Egberts beide Söhne tot ſind.“ Julana wandte ſich ab; aber ihr Herz pochte ſo heftig, daß ſie ihre Stimme kaum in der Gewalt hatte. Nach einigen Sekunden, ſagte ſie: „Es iſt nicht bewieſen, Onkel, daß die beiden Söhne tot ſind.“ Diesmal blickte Herr Armand mit unverholenem Staunen auf die Nichte. „Jedermann glaubt, daß dies der Fall ſei, Juliana.“ 1 Jetzt ließ Juliana ſich von ihren Gefühlen hin⸗ reißen. „Du meinſt wohl, jedermann denke, der Tod ſei das beſte für Walter,“ rief ſie erregt, fuhr aber raſch in verändertem Tone fort: „Du weiſt lieber Onkel, in dieſer Sache ſind meine Gefühle nahe beteiligt. Ida und Walter Merivale, wuchſen mit mir auf; ich liebte Ida wie eine Schweſter, und — und —“ ſie brach ab, ihre Stimme bebte, ihre Augen ſtanden voll Tränen. a Eduard Armand blickte ſie teilnehmend an. Er ſchien zu verſtehen, was ſie unausgeſprochen gelaſſen hatte und ſehnte ſich, das Kind ſeines Bruders liebe⸗ voll in ſeine Arme zu ſchließen. Aber Julianas ſichtliches Bemühen, ihre Erregung zu bemeiſtern, hielt ihn zurück. So ſagte er denn nur in ſanftem Tone: Wenn Walter am Leben iſt hat er natürlich die erſten Anſprüche auf ſeines Vaters Titel und Beſitz. Die Zeit wird lehren, ob er noch auf Erden weilt.“ J ö 1 „Aber es iſt ja niemand da, der nach ihm ſucht Onkel,“ rief Juliana leidenſchaftlich. „Sein Vater iſt tot, ſeine Schweſter in einem anderen Weltteil, ſeine Freunde und Bekannte haben ihn vergeſſen und Du glaubſt wohl nicht daß Alfred plötzlich, Wagen iſt ein Verſuchswagen der Verkehrstruppen in Berlin und muß nun ſeine Leiſtungsfähigkeit, im Kriegsfalle als brauchbares raſches Transport⸗ Die mittel, durch verſchiedene Proben beweiſen. letzte Probefahrt geht von Mülhauſen i. E. über Freiburg⸗Höllental⸗Titiſee und über den höchſten Berg Badens, den Feldberg, Todtnau, durchs Wieſental zurück in die Garniſon Mülhauſen. — Landau, 3. Nov. Wald wurde der Gendarm Urlaub von ſeinen Ka⸗ meraden, die ihn für einen geſuchten Verbrecher hielten, mit 7 Revolverkugeln niedergeſtreckt. Er wurde tödlich verletzt ins Krankenhaus gebracht. — Hanau, 5. Nov. und Helm trug. Dadurch, daß er einen Kavallerie⸗ ſäbel umgeſchnallt hatte, wurde man auf ihn auf⸗ merkſam. Er entpuppte ſich als ein junger Tag⸗ löhner. In verſchiedenen Wirtſchaften wurde er für einen richtigen Offizier gehalten. Der Haupt⸗ mann von Köpenick macht Schule. — München, 5. Nov. Hier fand die Frau des Hotel⸗Portiers Förtſch als ſie von einem Beſuch bei ihren auswärtigen Eltern in ihre Wohnung zurückkehrte, ihren Mann und die beiden Töchter im Alter bon 7 und 8 Jahren in den Betten tot auf. ins Herz und ſich ſelbſt durch einen Schuß in die Schläfe getötet. Motiv: Nahrungsſorgen! — Leipzig, 3. Nov. Der Stadtkaſſierer Grützmann, der ſtädtiſche Gelder in Höhe von 100 000 Mark unterſchlagen hat, wurde verhaftet. — Hamburg, 5. Nov. Am Samstag wurde hier die Vermieterin Agnes Jark in ihrem Bette ermordet aufgefunden. Außer mehreren Wertgegenſtänden fehlte ein Sparkaſſenbuch über 270 Mark. Von dem Täter hat man noch keine Spur. Berlin, 5. Nov. Als der Tierbändiger Peter geſtern Nachmittag im Zirkus Buſch ſeine 10 Tiger und 6 Löwen vorführte, glitt er aus und die Beſtien ſtürmten auf ihn ein und verletzten Die 4 ihn durch Biß⸗ und Kratzwunden ſehr. Gehilfen Peters drangen in den Käfig ein und trieben die Tiere durch Hiebe mit Eiſenſtangen und blinde Schüſſe zurück. Unter ihrem Schutz zog ſich Peter langſam zurück und zeigte ſich noch 3Z mal vor dem Publikum, dann brach er bewußtlos zu⸗ ſammen. Er wird lange Zeit zur Wiederherſtellung Merivale Schritte tun werde ihn zurückzubringen?“ Herr Armand ſchien frappiert. „Meine Liebe,“ erwiderte er haſtig, „ich bin überzeugt, daß Alfred Merivale im vollen Sinne des Wortes ein Ehrenmann iſt.“ Juliana ſchwieg, nur ein ſchwerer Seufzer, hob ihre Bruſt. Ein ſeltſames Gefühl kommenden Unheils beklemmte ihr das Herz. Es ſchien ihr als ob ſie eine unausführbare Aufgabe übernommen habe. Wie konnte ſie, ein ſchwaches Mädchen, das als einzige Waffe nur ſeinen Glauben an Walter, ſeine Liebe und Treue beſaß, gegen Alfred Merivale ankämpfen? Welche Macht hatte ſie, ihn in ſeiner jetzigen hochangeſehenen Stellung anzugreifen? Eine tiefe Entmutigung, bemächtigte ſich ihrer, aber ſo dunkel auch die Wege vor ihr lagen, ſo beſchloß ſie dennoch, mit Ueberwindung aller Hinderniſſe weiter zu ſchreiten. Als ſie etwas ſpäter ihr Zimmer aufſuchte, wartete ihrer eine große Freude. Auf dem Tiſche lagen mehrere Briefe. Sie ſchob einen nach dem andern gleichgültig beiſeite, bis Sie an den letzten kam, der eine altfränkiſche Handſchrift zeigte, und den Duft eines längſt aus der Mode gekommenen Parfüms ausſtrömte. Mit leuchtenden, Augen er⸗ brach ſie das Kuvert und las den kurzen Inhalt. Er lautete: „Liebe Juliana Armand!“ „Wenn meine alten Augen mich nicht täuſchten, ſo habe ich Sie neulich in Begleitung Lady Diana Armands geſehen. Wenn ſie wirklich in der Stadt ſind, wollen Sie mich nicht einmal beſuchen? Ich bin eine alte kranke Frau und kann einem jungen Mädchen nur wenig Unterhaltung bieten, aber ſo viel ich Sie kenne, werden ſie mir gern ein Stünd⸗ chen opfern. Wenn Sie mir mitteilen, an welchem Tag Sie kommen wollen, werde ich Sie durch mein Mädchen abholen laſſen. Wir wohnen ſo ſchrecklich In Neunburg vorm In der verfloſſenen Nacht wurde hier ein junger Mann verhaftet, welcher die Leutnantsuniform des 166. Infanterie⸗Regiments Der Mann hatte beide Kinder durch Schüſſe Unter dem Publikum, beſonders unter brauchen. a brach eine Panik aus. Die Zu⸗ den Kindern, ſchauer wurden dann aber durch die Zirkusangeſtellten n r ee wieder beruhigt, worauf die Vorſtellung ihren Fort⸗ 1 22 gang nahm. % n — Paris, 5. Nov. Die franzwöſiſche Re⸗ + ae gierung hat dem Bürgermeiſter von Mainz, Dr. 1100 1 5 n Ne Göttelmann, den Orden der Ehrenlegion verliehen. 2 Bürgermeiſter Göttelmann hat bekanntlich bei der feierlichen Beſtattung der im Kriege gefallenen fran⸗ zöſiſchen Soldaten am 30. Oktober eine Rede ge⸗ halten, die ihrer Herzlichkeit wegen viel bemerkt worden iſt. ö London, 5. Nov. Wie der Tribüne gus Hongkong gemeldet wird, griffen dort auf dem Weſtriff Seeräuber eine engliſche Dampfbarkaſſe a. bemächtigten ſich derſelben und beraubten die Paſſagiere und die Mannſchaft. Dann bemächtigten ſie ſich zweier chineſiſcher Barkaſſen. Auf der Flucht gerieten ſie in ein Gefecht mit Zollbeamten, doch gelang es der Barkaſſe der Piraten, im Schutze der Dunkelheit mit der Beute, die auf 10 000 Dollars geſchätzt wird, zu entkommen. — Newyork, 3. Nov. Ein Liebhaber⸗ Luftſchiffer, Dr. Julian T. Thomas, wollte letzten Mittwoch in Auguſta, Georgia, einen Aufſtieg machen. Der Korb des Ballons blieb in Fern ſprechdrähten hängen. Als Dr. Thomas ihn be freien wollte löſte er ſich los und viel mit den ganzen Ballaſt zu Boden. Thomas ſelbſt vermochte ſich nicht aus den Ballonſtricken freizumachen und wurde von dem Ballon in fabelhafter Geſchwindigkei in die Luft getragen, ſo daß er bald noch kaun für das Auge ſichtbar war. Während man de Luftſchiffer für verloren hielt, hatte der kühn Mann ſelbſt die Geiſtesgegenwart bei dem raſende Aufſtieg nicht verloren. Er kletterte langſam ar einem der Seile in die Höhe, bis er den Gas behälter erreichte. An dem Seil angeklamert, zo er ſein Meſſer und zerſchnitt den Gasſack, wodur * der Ballon ins Sinken kam. Sechs Meilen von . en 8 Auguſta entfernt landete er vollſtändig unverletz n er e — Kiangſu, 5. Nov. Im nördlichen Teile + der chineſiſchen Provinz Kiangſu herrſcht große ed dtn Hungersnot; etwa 10 Millionen Menſchen ſind den eee A Hungertod nahe. Die Behörden verhindern die Be Denen. völkerung an der Abwanderung, tun aber kein Schritte zur Beſchaffung von Nahrungsmittel Die Ruheſtörungen, die bisher unerheblich waren nehmen jetzt zu. abgelegen hier, daß ich Lady Diana's Pferde nich für dieſen Weg in Anſpruch nehmen möchte. M herzlichen Grüßen Betty Lingard.“ Julianas Herz pochte freudig, als ſie dieſe Brief zweimal durchgeleſen hatte. Wie oft war ihr in den vergangenen traurigen Monaten der Gedanke gekommen, daß ſie bei Walters Patin Verſtändni und Teilnahme für ihren Kummer finden werde. Sie erinnerte ſich ſo gut der ſchönen Zeit, Lady Betty häufig einige Tage in Wilberforce 9 5. brachte. Walter hatte ſeine Tante wie eine Mutt * Zimm geliebt, und keine Mutter hätte ihren Sohn mit mehr Liebe und Stolz betrachten können, als ſie Mer 8 Lady Bedy für ihr Patenkind fühlte. Nachdem der 9 Schlag gefallen und Walter gegaugen war, kam Woh Lady Betty nie mehr nach Wilberforce und Juliang . Mun hörte nur noch ſelten von ihr. Aber es war all⸗ rn. gemein bekannt, daß ſie infolge der Erſchütterung Luiſerkrt war und ſich nie wieder ganz erholt hatte. über all jene, ſchrecklichen Ereigniſſe ſchwer krank f f Laden Schon der bloſe Gedanke, die liebenswürdigen * * alte Dame wiederzuſehen, die Gewißheit, mit ihr bohnn von Walter ſprechen zu dürfen, die Hoffnung, daß N 10 aus dieſer Begegnung etwas Gutes entſtehen könne, An rettete Juliana vor der Verzweiflung, die ſich ihrer NN zu bemächtigen drohte. an N Sie beſchloß noch am gleichen Tage den Beſuch abzuſtatten. Zum Glück hatte ſie ſich ſeit ihrer 0 Ankunft in London die Freiheit bewahrt, allein 5 ausgehen zu dürfen, und Lady Diana, kümmerte ſich wenig darum, wie ſie ihre Zeit zubrachte. Das Gabelkrühſtück war vorüber, und ſo machte ſie ſich augenblicklich auf den Weg. Ihre Ungeduld war ſo groß daß ſie unterwegs eine Droſchke beſtieg, um raſcher ihr Ziel zu erreichen. 5 7 (Fortſetzung folgt.)