Vereindlſahr e für Fran och, zabene nent U e U . Verein Oktober, A Abe! ngs-Probe 9 Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus. Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Tadenburg. 2 ——— Der r Verse 1 den 2. Nonemhber. eſangre ern . 88. 1 und abe 55 5 e Die Wirren in Marokko. 5 1 ges Ae Die inneren Wirren in Marokko haben trotz da — der Konferenz in Algeciras noch keinen Augenblick aufgehört, ja, ſie haben eher noch zugenommen. Zwar hat man in letzter Zeit wenig mehr von dem Thronprätendenten Buhamara gehört, indeſſen iſt derſelbe offenbar von den Sultanstruppen noch nicht definitiv aus dem Felde geſchlagen, wahrſcheinlich ſammelt er in ſeinem ſchwer zugänglichen Schlupf⸗ winkel im nordöſtlichen Atlas neue Kräfte. Dafür herrſchten jetzt an verſchiedenen anderen Punkten des ſcherifiſchen Reiches mehr oder weniger blutige Unruhen. Deren Schauplatz war jüngſt namentlich die weſtlich von die bekanntlich von den benachbarten Bergbewohnern überfallen und beſetzt wurde, worauf der vielge⸗ 5 Agen ßerem Jucaſs erſtklaſſigen herungs⸗Geſelſcy ö uſtigen Bedinguem Angebote auh we u, die in der Fr uche noch nicht iz unter F. L. 12 f n d. Bl. zu rin Sultans oder Machſen, faktiſch aber auf eigene Fauſt, dieſelbe wiedereroberte und für ſich in Beſitz nahm, und der Sultan hat ſich beeilt, dieſen ein⸗ flußreichen Mann zum Paſcha von Arzila zu prok⸗ lamieren. Unterdeſſen iſt es vor den Toren Tangers zu weiteren Unruhen gekommen, dort kämpften am Montag, wie eine Depeſche aus Tangers beſagt, die Stämme der Angera und Fahoya den ganzen Tag über. Allerdings geht aus der betreffenden Depeſche nicht hervor, ob ſie miteinander ſtritten oder ob ſte einen gemeinſamen Gegner, etwa die Truppen Raiſulis bekämpften. Auch in der Stadt Marrakeſch ſoll die Lage wieder ſehr unruhig ſein, Aden il ohhung eſucht. in der Expedition, Tafel⸗ birnen ei t. und nach privaten Meldungen aus Tanger herrſcht Weinheim 3 auch noch in anderen Gegenden des Landes revo⸗ men für unser lutionärer Wirrwarr, ſo daß es begreiflich erſcheint, ſchon jetzt teriung Fahrgeld bird an einige wenn die in Marokko intereſſierten fremden Mächte ihre Aufmerkſamkeit wieder ſchärfer dieſem einzigen ſelbſtändigen Staatsweſen Nordafrikas zuwenden. Im beſonderen Maße tut dies Frankreich, das Tanger gelegene Hafenſtadt Arzila, nannte Scheik Raiſuli angeblich im Auftrage des Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 fg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. welche am Tage des Erſcheinens bis 1000. eee mene eee eee enn e ſoeben den Kreuzer „Jeanne d' Are“ mit einer Ab⸗ teilung Landungstruppen an Bord von Toulon nach Tanger abgeſandt hat; daneben iſt ſogar von der Entſendung eines förmlichen Geſchwaders, das aus einem Panzerſchiff, einem Kreuzer und mehreren Torpedobooten beſtehen ſoll, nach Marokko die Rede. Frankreich beſitzt allerdings ein gewiſſes Recht zu einem ſolchen Auftreten, denn es ſieht ſich im Süd⸗ weſten Algeriens von einem Angriffe der unruhigen Stämme des Tafilet⸗Gebietes bedroht, unter benen ſogar der heilige Krieg gegen die Franzoſen gepre⸗ digt werden ſoll. Die franzöſiſche Regierung ver⸗ fügte daher umfaſſende militäriſche Vorſichtsmaß⸗ regeln für das ſüdweſtalgeriſch⸗marokkaniſche Grenz⸗ gebiet zur Abwehr des ſignaliſierten Angriffes der feindlichen marokkaniſchen Stämme, und angeſichts dieſer Situation mag es begreiflich erſcheinen, daß Frankreich ſich auch zur See gegen etwaige Ueber⸗ raſchungen in Marokko rüſtet. Ob indeſſen Frank⸗ reich die abermaligen Unruhen in Marokko zuſam⸗ men mit der drohenden Kriegslage im Südweſten Algeriens wirklich zum willkommenen Vorwand nehmen wird, um eine militäriſche Expedition großen Styles gegen Marokko zu inſzenieren und ſich dort feſtzuſetzen, wie man hie und da behauptet, das möchte doch noch dahingeſtellt bleiben. Wenigſtens hat ja der neue franzöſiſche Miniſter des Aeußeren, Pichon, in einer von ihm gehaltenen Programm⸗ rede erklärt, Frankreich ſei zwar entſchloſſen, ſeine Rechte in Marokko zu wahren, wolle ſich aber dort durchaus nicht in eine abenteuerliche Politik ſtürzen. Es iſt alſo wohl kaum anzunehmen, daß Frankreich ſich den jetzigen Zeitpunkt ausſuchen ſollte, um einen großen militäriſchen Coup in Marokko auszu⸗ führen, zumal ein ſolcher zweifellos auch die anderen Marokko⸗Intereſſenten ſofort auf den Plan rufen müßte. Sollten freilich die inneren Wirren in Marokko ihren Fortgang nehmen und ſich unter direkter Bedrohung der Herrſchaft des Sultans womöglich noch verſchärfen, ſo würde eine fremde Waffenintervention in den marokkaniſchen Angelegen⸗ heiten allerdings kaum noch zu vermeiden ſein. Verſchiedenes. — Karlsruhe, 31. Okt. Eine Panik entſtand in der Sonntagnachmittagsvorſtellung im Variete Koloſeum bei den kinematographiſchen Vo führungen. Offenbar ſprang von der betreibende Elektrizität ein Funken auf die Bilder enthaltenden Rollen, welche im Nu hell auflammten und auch den Vorhang des Geſtells, auf dem ſich der Apparat befindet, ergriffen. Die meterhohen Flammen riefen in dem vollſtändig mit Menſchen angefüllten Saale — es mögen doch nahezu 1000 Menſchen geweſen ſein — die größte Beſtürzung hervor, wozu noch der Umſtand bedeutend beitrug, daß bei Ausbruch des Feuers die Lichter im Saale nicht brannten. Der Schrecken war größer als das Unglück, denn durch energiſches Eingreifen wa das Feuer ſchon gelöſcht, ehe der Saal ganz geräumt war. Unfälle ſind keine vorgekommen. Beruhigend wirkte das Verhalten des Kapellmeiſters, der ſofort bei Ausbruch der Panik einen Marſch ſpielen ließ. — Heidelberg, 1. Nov. Zur deutſch Verkehrseinheit ſchreibt die „Südweſtdeutſch Korreſpondenz“, die für reichseinheitliche Einführung einer (gut ausgeſtatteten) 4. Klaſſe eintritt: „Die bahriſche Regierung wird ſich überzeugen müſſen, daß ihre Reſervatrechte — die, nebenbei bemerkt, gar niemand antaſten will — wenigſtens in der internationalen Verkehrspolitik nicht immer anwen bar ſind, wenn nicht das Publikum dieſes weiß⸗ blaue Experiment teuer bezahlen ſoll, wie das gerade jetzt wieder infolge Wagenmangels der Fall iſt. Dieſer Mangel iſt allerdings nicht nur in Arbei erdichter Wastl er 8 bo, Mei te⸗ Simm r zu vermieten Um Ehre und Namen. Roman nach dem Engliſchen von Clara Rheinau. 7. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) und von den Vorgängen in ihrer Familie unterrichtet war. So ſchrieb ſie denn aus übervollem Herzen jürz bürgt an die Freundin, appellierte an ihre Liebe zu dem chwarz ee einzigen Bruder und beſchwor ſie dringend, doch 5 ihrerſeits alles aufzubieten, um Walters Ehre wieder ferflaschl herzuſtellen. — Seit jenem Schreiben waren Monate . hergangen, ohne eine Antwort aus Indien zu bringen. Verſchluß a staschh immer 85 1 e Erpediton J 2 2 Juliana kounte ſich Ida's Schweigen nicht anders Entfernung von der Heimat ſie den Ihrigen, ent⸗ fremdet hätten. ſchluß, aus ihrem einſamen Leben in die große Welt mut voll hinauszutreten, um mit Alfred Merivale zuſammen zu treffen. Er allein konnte über Walters Schickſal Aufſchluß geben, deſſen war ſie ſicher und ſie wollte allen Scharfſinn aufwenden, um ihm ſein Geheimnis zu entlocken. Es koſtete eine große Ueberwindung, mit dem Mann, von dem ſie eine ſo geringe Meinung hegte, freundlich 1 berkehren, und es gab Momente, in denen ſie f wie eine vollendete Heuchlerin vorkam. Doch 1 Walters Willen durfte ſie vor ihrer Aufgabe nicht zurückſchrecken. Ihr Herz krampfte ſich zuſammen bei der Vorſtellung, daß ein anderer ſich auf de ſſen Platz gedrängt hatte, daß ein anderer der Beſitzer Sie wußte, daß Ida wieder vollſtändig geneſen erklären, als daß ihre Heirat und auch die große Und jetzt faßte ſie denn den Ent⸗ der Millionen, der Träger des alten, ehrenhaften Titels war, die Sir Egberts Sohn gebührter 5. Kapitel. Die Beiſetzung der ſterblichen Ueberreſte des isherigen Herrn von Wiberforce, verlief in einfacher aber ſehr würdiger Weiſe. Die Leidtragenden zählten nach Hunderten; alle Klaſſen waren vertreten, an die Vertreter der Höchſten des Landes, reihten ſich die beſcheidenſten Grubenarbeiter. Der Sarg wurde von acht kräftigen Arbeitern getragen, im Dienſte des Toten ergraute Männer, auf deren rauhen Zügen ſich tiefe Trauer ausdrückte, Sir Egbert war ſeinen Untergebenen, mehr ein wohlwollender Freund als Gebieter geweſen, ſie hatten ſeine Leiden und Freuden mit ihm geteilt. Kein Auge im Dorfe war trocken geblieben, als der gütige Herr ſeine beiden Söhne durch den Tod verlor, denn man war allgemein der Anſicht, daß der zweite Sohn ſeinem Bruder ins Grab gefolgt ſei. Nur einzle von den einfachen Leuten, ahnten etwas von der Wahrheit, als Walter ſo unerwartet die Heimat berließ und Sir Egbert ſchon um Jahr⸗ zehnte gealtert ſchien. Aber dieſe ſtellten keine Fragen und würden ſchwerlich gelaubt haben, daß ihr junger Herr, einer ehrloſen Handlung wegen hätte flüchten müſſen. Ihrem ehrlichen Herzen tat es weh, daß Alfred Merivale von jetzt ab in Wilberforce herrſchen und das Recht haben ſolle, den Tittel zu führen, der ſeit Generationen vom 9 einander beſorgt, Zeiten der Ungerechtigkeit und Unter⸗ Vater ſich auf den Sohn vererbt hatte. ſtanden große Veränderungen bevor, ſagten ſie ſich Jedenfalls drückung, denn von Robert Merivale's Sohn konnte Unmöglich Gutes kommen. Als Alfred barhäuptig als Hauptleidtragender hinter dem Sarg ſeines Onkels herſchritt und die Menge bemerkte, die ſich um das offene Grab drängte, wurde er ſich dieſer feindſeligen Stim⸗ mung klar bewußt. Sie ſchien gleichſam in der Luft zu liegen. a Grimmig biß er die Zähne übereinander. Aber es war nicht der Gedanke an ſeine Unbeliebt⸗ heit oder die Ueberzeugung, daß jeder einzelue dieſer rauhen Arbeiter ihn mit Mißtrauen betrachtete, was den Ausdruck in ſeine Züge brachte, es war das Bewußtſein, daß er trotz aller bisher errungenen Siege in Wirklichkeit, am Rande eines Abgrundes ſtand und jede Minute in a Tiefe, verſinken kounte. 5 Es war Winperbar, f wie vortrefflich er nach außen hin ſeine Gelaſſenheit zu bewahren wußte. Ein Herr unter der Menge, der kein Auge von ihm verwandte, konnte nicht umhin, ihm ſeine Bewun derung dafür zu zollen. „Er beſitzt mehr Mut, als ich glaubte,“ mur melte er vor ſich hin, „ich hielt ihn ſtets für einen Feigling. Jedenfalls ſieht er jetzt ein bischen anders aus, als an jenem Abend, da ich ihn auf der Straße anredete. Schließlich hat er ja auch