nachts aus dem Hinterhalt auf Herrn Amtsrichter Renner von Raſtatt geſchoſſen, als dieſer von ſeinem Jagdgebiet in Sulzbach nach dem Bahnhof Malſch zurückkehrte. Der Bubenſtreich richtete glücklicher⸗ weiſe nicht viel Schaden an. Herr Renner wurde nur leicht am Arme verletzt, während ſein Jagdhund eine größere Anzahl Schrotkörner in den Leib er⸗ hielt. Seit dieſer Zeit hat ſich Durm in den Wäldern herumgetrieben und ſich von Obſt und Feldfrüchten ernährt. Tage und ganze Nächte wurden der Verfolgung geopfert; endlich wurde er unter einem Strohhaufen in den Räumen der Speckſchen Dreſchmaſchine hervorgezogen. — Darmſtadt, 21. Okt. Einen grauen⸗ haften Fund machte dieſer Tage ein Hausbeſitzer. Als er früh morgens ſeinen Hof betrat, entdeckte er in einer offenen Halle, zu der vom Tore aus friſche Blutſpuren führten, einen Menſchenkopf. Es ſtellte ſich heraus, daß es der Kopf eines Selbſt⸗ mörders war, der ſich vor einiger Zeit nachts von der Odenwaldbahn hatte überfahren laſſen. Bahn⸗ beamte wie Polizei konnten ſich das Verſchwinden des Kopfes nicht erklären, bis ſich jetzt herausſtellte, daß der große Hofhund eines in einiger Entfernung von der Bahn wohnenden Hausbeſitzers das blutige Haupt gefunden und nach Hauſe getragen hatte. — Darmſtadt, 22. Okt. Auf dem Bahnhof Kranichſtein geriet heute Nacht gegen 12 Uhr der Rangierer Grein ſo unglücklich zwiſchen die Puffer zweier Wagen, daß ihm der Kopf vollſtändig zer⸗ quetſcht wurde. Der Tod trat augenblicklich ein. — Flehingen, 21. Okt. Ein früherer Zwangszögling der hieſigen Zwangserziehungsanſtalt, namens Jäger, verſuchte am hieſigen Poſtamt einen Einbruch, der mißlang. Er wurde nämlich von dem Viehtreiber Joß geſtört oder ertappt, worauf Jäger den Joß kurz entſchloſſen zuſammenſchoß. Eine Kugel durchbohrte Wange, Kiefer und Schulter von Joß, der bedenklich verletzt darniederliegt. Der Täter wurde heute in Enzberg verhaftet. — Kaiſerslautern, 22. Okt. In Fehr⸗ bach wurde in der letzten Nacht, während die Eltern auf einem Tanzvergnügen weilten, das 2 ¼ Jahre alte Kind des Schuhmachers Ruckmayer ermordet. Der Großvater des Kindes iſt, wie die „Pfälz. Preſſe“ meldet, als der Täter verdächtig verhaftet worden. — Köln, 20. Okt. In der vexrfloſſenen Nacht wurde von der Kriminalpolizei eine Spielhölle in einer Wirtſchaft in der Kreuzgaſſe ausgehoben. Etwa 40 Perſonen wurden angetroffen, darunter er wußte keinen anderen Rat, als den, mich an meinen Vater zu wenden. Davon wollte ich natür⸗ lich nichts davon hören. Ich grämte mich Tag und Nacht, ſo daß meine Geſundheit darunter litt. „Gerade zu dieſer Zeit erhielt ich einen Brief von meiner alten Tante und Patin Lady Betty Lingard, worin ſie mich auf einige Tage zu Beſuch einlud. Sie beſaß ein prächtiges Landhaus in der Nähe von Oxford und ich pflegte mich fleißig dort einzufinden. Tante Betty war ſtets ſehr freundlich gegen Alfred und mich, obſchon ſie, wie ich glaube, ebenfalls guten Grund hatte, Alfreds Vater zu zürnen. Es war ein öffentliches Geheimnis, daß ſie meine Schweſter und mich zu ihren Erben ein⸗ geſetzt hatte. Sie war nicht reich, aber ſie beſaß einige Grundſtücke, und überdies eine Sammlung ſchöner alter Juwelen, auf die ſie ſehr ſtolz war und die einen beträchtlichen Wert repräſentierten.“ Walter hielt einige Minuten inne, dann ſeufzte er tief auf und fuhr in ſeiner Erzählung fort: „Ich war in großer Verſuchung, der lieben, alten Dame meinen ganzen Kummer anzuvertrauen. Aber wieder ſchien es, als ob eine feindliche Macht mir entgegen wirke, denn hätte ich geſprochen, Sam, wie vieles Leid wäre mir und den Meinen erſpart geblieben? Doch der Stolz und die nervöſe Angſt, ſie könne glauben, ich wolle an ihren Großmut appellieren, ſchloſſen mir den Mund. Bei meiner Rückkehr nach Oxford war Alfreds erſte Frage, ob Lady Betty mir ihre Hilfe zugeſagt habe. Ich er⸗ widerte in ſcharfem Ton, daß ich über dieſe An⸗ gelegenheit nicht mit ihr geſprochen hätte. Er blickte mich eine Zeitlang in ſeltſamer Weiſe an, dann drehte er ſich auf dem Abſatz um und be⸗ merkte: „Du biſt der größte Narr, den ich je gekannt, und Du wirſt es eines Tages ſelbſt einſehen.“ Die beiden Männer ſt ihrend der 1 eine Anzahl gewerbsmäßiger Spieler und Buchmacher, die ſich zu den bevorſtehenden Pferderennen hier eingefunden hatten. Acht Perſonen wurden laut „Frkft. Ztg.“ ſofort in Haft genommen, darunter zwei ſteckbrieflich verfolgte Gauner. brachte gerade ein geſtohlenes Fahrrad ins Haus, als die Beamten die Reviſion vornahmen. Ein zweites geſtohlenes Fahrrad hatte man gleichfalls in dem Haus untergebracht. Eine Perſon — Köln, 22. Okt. In vergangener Nacht hob die Kriminalpolizei abermals eine Spielhölle Mann nur 13 gerettet werden. auf und zwar in einem Hotelreſtaurant in der Marzellenſtraße. 45 Perſonen wurden beim Spiel angetroffen. Die Spieler ſetzten ſich It. „Fkf. Ztg.“ zumeiſt aus hier anſäſſigen Perſonen und beſſeren Bürgern aus dem Induſtriegebiet zuſammen. — Berlin, 20. Okt. Die Nachforſchungen nach dem Köpenicker Gauner nehmen ihren Fortgang und fördern immer neue Wahrnehmungen zu Tage. Ein Beamter, der Hilfsbahnſchaffner Ebel zu Rix⸗ dorf, der aus Furcht, von ſeiner Behörde beſtraft zu werden, bisher ſchwieg, hat heute folgendes amt⸗ lich zu Protokoll gegeben: Am 16. d. Ms., Abends 8 Uhr, erſchien ein Offizier, der einen Karton in der Hand trug, auf dem Bahnhof Hermannſtraße, erkundigte ſich am Billettſchalter nach dem Abgang des Zuges nach Mittenwalde und verließ dann wieder den Bahnhof in der Richtung nach dem nahe⸗ gelegenen Tempelhofer Felde. Drei Stunden ſpäter kam derſelbe Offizier wieder auf den Bahnhof, der dunkel und menſchenleer war. Der Offizier klopfte mir freundſchaftlich auf die Schulter und ſagte: „Mann, ich möchte noch einen kleinen Abſtecher nach Berlin machen. Darf ich mich im Warteraum in Zivil umkleiden?“ Ich bewilligte das, und der Offizier kleidete ſich in dem dunklen Warteraum in den Zivilanzug, den er in dem Karton mit ſich führte, dann verließ er den Warteraum, drückte mir drei Mark in die Hand und ſagte ſehr gut gelaunt: „Ich werde Ihnen bei Ihrem ſpäteren Fortkommen behilflich ſein.“ Dann ging er fort. In der Hand trug er wiederum den Karton, in dem jedenfalls ſeine Uniform lag. Er wandte ſich dem Tempelhofer Felde zu, wo er dann die Uniformſtücke verſtreut hat. — Eſſen, 22. Okt. Die meiſten der geſtrigen Bergarbeiterverſammlungen erklären, an der 15prozentigen Lohnerhöhung feſthalten zu wollen. — Trier, 20. Okt. In Kordelerwald deckte die hieſige Polizei eine Falſchmünzerwerkſtätte auf, letzen Minuten in der kleinen Vorhalle des Häuschens niedergeſetzt und der Schein der Lampe drinnen fiel gerade auf Walters Geſicht. Sam's Herz zog ſich zuſammen, als er deſſen kummervollen Ausdruck be⸗ merkte. Er ſprach jedoch nichts, ſondern wartete, daß Walter ſeine Erzählung beende. „Am nächſten Tage,“ fuhr dieſer in dem gleichen traurigen Tone fort, „traf ich mit Alfred nicht zu⸗ ſammen, da er von Oxford abgereiſt war. Ich wußte, daß er ein Engagement als Reiſebegleiter eines kranken jungen Lord angenommen und glaubte, daß er dieſe Reiſe angetreten hätte. Damals be⸗ dauerte ich ſeine Entfernung nicht ſonderlich, ſpäter war es eine andere Sache.“ Wieder trat eine Pauſe ein. Es koſtete Walter ſichtlich große Anſtrengung weiter zu ſprechen. „Drei Tage ſpäter hatte ich eine angenehme Ueberraſchung. Ganz unerwartet traf ein Brief von meinem Vater ein, der einen Wechſel auf eine bedeutende Summe enthielt. In wenigen gütigen Worten teilte mein Vater mir mit, daß er von meiner Unvorſichtigkeit gehört habe und mich bitte, meine Angelegenheit ſofort in Ordnung zu bringen. Mir fiel ein Stein vom Herzen und ich fragte mich, ob ich nicht Alfred Unrecht getan habe; kein anderer als er konnte meinem Vater von meiner Verlegenheit geſagt haben. Als ich meine Gläubiger befriedigt hatte, ſchrieb ich einen warmen Dankesbrief an meinen Vater. Dann berichtete ich Alfred das Vor⸗ gefallene und, fragte ob ich nicht auch ihm Dank ſchuldig ſei. Dies war der letzte glücklichſte Tag meines Lebens. „Noch am gleichen Abend erhielt er ein flüchtig geſchriebenes Billett von Tante Betty, worin ſie mich bat, ſie am folgenden Tag zu beſuchen. Sie bemerkte noch, daß ſie in großer Aufregung ſich be⸗ finde, aber ich ahnte nicht, was meiner erwartete, ls ich das friebli dhaus betr i ſheimſchloß der Kaſette, in welcher ſie ihre Juwelen hatte nur zu vielen Leuten begründete Veranlaſſung Meine arme ſofort. Zweihundert Paſſagiere kamen um, nur einer in der gefälſchte Einmarkſtücke hergeſtellt wurden. Zwei Falſchmünzer wurden verhaftet. 0 — Dover, 21. Okt. In vergangener Nacht wurde ein ſchwediſcher Dampfer durch den Sturm mit aller Gewalt gegen einen Wellenbrecher geworfen. ordrbelte Die Pfeiler des Wellenbrechers wurden zerſtört, 500 eint wodurch ein Dampfkrahn abſtürzte und auf das fa gehe Dock des Schiffes fiel. Mehrere Matroſen wurden diaz un verletzt. Später gelang es den Dampfer los zu hne bringen. Doch konnten von der Beſatzung von 19 6 Mann waren über Bord geſpült. — Lübeck, 20. Okt. „Johanna Fricke“ iſt geſunken. Die Beſatzung trieb auf einer Jolle 30 Stunden ohne Lebensmittel um⸗ her, bis ſie, ganz erſchöpft, von dem Dampfer tf d „Najade“ aufgefunden wurde. 8 fim — Newyork, 22. Okt. Nachrichten au ing ee Ceatepec (Mexico) zufolge ſind dort bei dem Orkan, 1 e der vor einigen Tagen Zentralamerika und Weſt 1 0 8⁰ ger indien heimgeſucht hat, über hundert Menſchen er⸗ J ibn de 1 trunken. Der Vulkan Chule warf große Menge 2 . ſchwefelhaltigen Waſſers aus, das die Stadt Pan f del 0 chinalca überflutete und die Einwohner tötete. Auch i fe ihre 0 an anderen Orten ſoll großer Schaden angerichtet 0 Wige, den K worden ſein. Wie es heißt, ſollen andere Städte ie aogen von den Fluten hinweggeriſſen worden ſein. a it Bitzen — Wladiwoſtok, 21. Okt. Der ruſſiſche Dampfer „Warjagin“, der geſtern früh den Hafe verlaſſen hatte, geriet auf ein Torpedo und ſank A un annehmen, 0 alen hat oder b Enatkberwal 2 ddet grundhert 1 nur aneh u derſelben Biß ht dun der Sta 1 r Bötgergenuß 10 der Gelkinde g. Ball zu esche A h Wablfandlung rn . Zutritt geſtah fl. De Lſten der 0 Nr ganzen A 00 den 17. O wurde gerettet. Eine beſondere Ehrung wurde der Maggi⸗Geſellſchaft anläßlich der Landwirtſchafts und Gartenbau⸗Ausſtellung in Karlsruhe zuteil Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Baden hielten ſich bei ihrem Rund gang längere Zeit im Maggi⸗Pavillon auf, ließe ſich die verſchiedenen Erzeugniſſe wie auch die daz verwendeten Produkte eingehend erklären, nahme Koſtproben entgegen und trugen unter dem Ausdruck vollſter Befriedigung ihre Namenszüge in das „Goldene Buch“ der Firma ein. Neues unübertreffliches Taschentuech- Parfüm Din Flacons zu M. 2.50 u. 1 Ueberall vorrätig. Harfumerie Heinrich Mack, Ulm a. D. Tante trat mir weinend entgegen. All ihre Ju welen waren geſtohlen worden und der Dieb mußte mit deren Aufbewahrungsort ſehr vertraut geweſe ſein. Können Sie jetzt das Ende meiner Geſchichle erraten?“ Sam Bury blickte den anderen forſchend an. „Sicher verſuchte man doch nicht, Ihnen den Diebſtahl zur Laſt zu legen, Sir ?“ „Man verſuchte es nicht nur, man bewies meine Schuld ſogar.“ Erregt ſprang er auf. „Wenn ich daran zurückdenke, ſehe ich, daß ich von allen Seiten eingeengt war. Alles ſprach gegen mich. Ich war die letzte Perſon geweſen, der Lady Betty das Ge⸗ W 5 9 aufbewahrte, gezeigt und erklärt hatte. Meine Geldverlegenheit war ſtadtbekannt. Ich fürchte, ich gegeben, mich für einen Leichtfuß zu halten — mit einem Wort, die ganze Welt war gegen mich. Um allem die Krone aufzuſetzen, traf auch noch ein Brief meines Vaters ein mit der Erklärung, daß er keinen 4 Wechſel an mich geſandt habe, daß alſo jemand ſeine Unterſchrift gefälſcht haben müſſe. Ich kann aber ſie werden jetzt leicht begreifen, warum ich von meinem eigenen Vater verſtoßen wurde.“ . „Es blieb mir nichts übrig, als ſo raſch wie möglich das Land zu verlaſſen. In dieſer ſchreck⸗ 7 lichen Lage ſchien es mir, als ob der einzige Freund, den ich noch in der Welt beſitze, mein Vetter Alfred ſei. Er hatte ſeine neue Stelle noch nicht angetreten und zeigte ſich über das Vorgefallene aufs äußerſte beſtürzt. Das Verhalten meines Vaters ſchien ihn tief zu verletzen. Seine Hand war die leßte, die bei meinem Abſchied von England die meinige mit herzlichem, brüderlichem Druck umfaßte und jetzt weiß ich, daß gerade dieſe Hand mein Verderben herbei⸗ geführt hatte!“ (Fortſ folgt.)