wird. Wünſchen wir deshalb dem ſtrebſamen Verein, der uns ſchon manche ſchöne Stunde durch das Lied gebracht hat, zu ſeinem Vorhaben alles Glück und vor allem die hierzu erforderliche Unterſtützung. — Tauberbiſchofsheim, 13. Okt. Ein ſchwerer Unfall ereignete ſich geſtern früh am Dittig⸗ heimer Bahnübergang, der von einer Schranken⸗ wärterin bedient war. Ein Fuhrwerk wurde von dem heranbrauſenden Zuge, der 8 Uhr 15 Minuten in Tauberbiſchofsheim abgeht, erfaßt und vollſtän⸗ dig zertrümmert. Der Leiter des Fuhrwerks, ein 15 jähriger Knabe, hatte noch die Geiſtesgegenwart, die Maſchine zu erfaſſen, erlitt jedoch ſo ſchwere Verletzungen, daß er kaum mit dem Leben davon⸗ kommen dürfte. Die Beſpannung, zwei Kühe, wur⸗ den getötet. Unterſuchung iſt eingeleitet. — Ludwigshafen, 14. Okt. Einen Tod unter traurigen Umſtänden fand die 61 Jahre alte Katharina Senn. Die an periodiſchen Krämpfen leidende Frau ſtürzte am Samstag abend in der Küche plötzlich zuſammen und riß dabei die Petro⸗ leumlampe mit ſich, die ihre Kleider entzündete. Einer Feuerſäule gleichend, lief die Frau auf die Straße, wo Paſſanten die Flammen erſtickten. Die Frau hatte derartige Brandwunden erlitten, daß ſie noch in der folgenden Nacht im ſtädtiſchen Kranken⸗ hauſe ihren furchtbaren Leiden erlag. — Frankenthal, 14. Okt. Aus dem hieſigen Landgerichtsgefängnis ſind in der ver⸗ gangenen Nacht zwei gefährliche Einbrecher, die Brüder Jakob und Johann Wild, ausgebrochen. Sie waren erſt vor vier Tagen eingeliefert worden. Bis jetzt hat man noch keinen Anhalt, wohin ſich die beiden Verbrecher gewandt haben. — Neuſtadt a. H., 14. Okt. Geſtern abend ereignete ſich hier ein gräßliches Unglück. Das einjährige Bübchen des Bäckers Eugen Diller war auf kurze Zeit allein gelaſſen worden und zwar in unverantwortlicher Weiſe — auf einem Stühlchen am gedeckten Tiſche ſitzend, auf dem eine brennende Petroleumlampe ſtand. Das Kind zerrte die Tiſchdecke herunter und riß dabei die Lampe um; das brennende Oel ergoß ſich über das Kleid⸗ chen des Kindes und dieſes ſtand alsbald in Flammen. Als auf das Geſchrei des Kindes die auf der Straße weilende Frau herbeieilte, brannte das Kind lichter⸗ loh und auch die Möbel hatten bereits Feuer ge⸗ fangen, ſo daß die Berufsfeuerwehr herbeizitiert wurde, die den Brand alsbald gelöſcht hatte. Das Kind war jedoch am ganzen Körper mit Brand⸗ Juliana mit Lady Diana in Verbindung zu bringen. Er beſtand eben ein zu gewaltiger Unterſchied zwiſchen der koketten, eleganten Weltdame und dem ernſten jungen Mädchen in ſeinem einſamen nordiſchen Heim. Ueberdies hatte er ſich während des letzten Jahres ernſtlich Mühe gegeben, Juliana zu vergeſſen, und es war ihm dies auch teilweiſe gelungen. Er fühlte ſich gereizt und aufgeregt bei dem Gedanken, daß ſie jetzt nach London komme und zwar in die Kreiſe, in denen er ſelbſt ſich bewegte. Selbſt bei den häufigen Beſuchen, die er ſeinem Onkel, Sir Egbert Merivale, pflichtſchuldig ab⸗ ſtattete, hatte er ſtets vermieden, mit Juliana in Berührung zu konmen. Ihr Heim war nur wenige Meilen von dem alten Stammſitz der Merivale's entfernt und er konnte ſich ſehr wohl der Zeit er⸗ innern, da ſie eine faſt tägliche Beſucherin in Wilberforce geweſen. Seit der Vermählung ihrer Freundin Ida und dem plötzlichen Verſchwinden Walter Merivale's kam ſie nur noch ſelten dahin. Auch Alfred hätte ſich am liebſten ganz fern gehalten, denn es lag eine Atmoſphäre von Kummer über dem alten Hauſe, die ihm höchſt unbehaglich dünkte. Und obſchon ſein Onkel ihn ſtets höflich empfing und für ſein Tun und Treiben Intereſſe zeigte, ſo konnte er ſich doch niemals des peinlichen Gefühles erwehren, daß der erbitterte, ſtolze alte Herr ihm ſein Kommen im Geheimen verüblte. Manchmal fragte er ſich, ob Sir Egbert an ihm zweifle, ob er Julianas Verdacht teile, daß er an Walters ſchmachvoller Angelegenheit nicht ſchuld⸗ los ſei, aber im ganzen, quälte er ſich nicht mit ſolchen Gedanken. Er baute zu feſt auf ſeines Onkels Glauben an ſeine Vortrefflichkeit. Hätte der alte Herr, deſſen Erbe er nun war, ihn eines Verbrechens für fähig gehalten, wie Walter es begangen, ſo wunden bedeckt, ſodaß es nach öſtündigen Qualen um halb 12 Uhr nachts ſtarb. — Eſſen, 15. Okt. Der Gemahl der älteſten Tochter Alfred Krupps, Herr von Bohlen und Frau Berta von Bohlen, geb. Krupp, haben für den Invalidenfonds der Kruppſchen Arbeiterſchaft ein Kapital von 1 Million Mark geſtiftet. Auch die verwitwete Frau Krupp hat aus Anlaß der Hochzeit ihrer Tochter 1 Million Mark beſtimmt, die der Wohnungsfürſorge für die minderbemittelte Klaſſe dienen ſoll. Gleichzeitig hat ſie für dieſen Zweck ein Baugelände von 50 Hektar zur Ver⸗ fügung geſtellt. — Eſſen, 15. Okt. Ueber 100 geſtern im Ruhrgebiet abgehaltene gut beſuchte Bergarbeiter⸗ Verſammlungen erklärten ſich mit dem Feſthalten an einer 15% igen Lohnerhöhung Man hofft auf ein Entgegenkommen des Bergbau⸗ vereins rechnen zu dürfen. Auf einzelnen Zechen ſollen Lohnerhöhungen erreicht ſein. — Plauen i. V., 14. Okt. Den hieſigen Blättern zufolge wurde geſtern Vormittag eine Frau mit ihrem 1 ½ jährigen Kinde von der elektriſchen Straßenbahn überfahren. Das Kind wurde ſofort getötet. Die Frau, eine Witwe, erlitt ſchwere innere Verletzungen. Ihr Mann iſt vor einem halben Jahre von der Eiſenbahn überfahren worden. — Plauen, 15. Okt. Bei einem am Samstag ausgebrochenen Großfeuer in der Ort⸗ ſchaft Siebengrün ſind insgeſamt 21 Wohnhäuſer und 32 Scheuern niedergebrannt. Man nimmt an, daß der Brand von Kindern verurſacht worden iſt. — Berlin, 13. Okt. Einen Brillanthals⸗ ſchmuck im Werte von 6000 Mk. hat ein Ruſſe, der ſich Großgrundbeſitzer Louis Ljubanow nannte, einer Amerikanerin beim Fünfuhr⸗Tee in einem erſten Hotel mit dem Vorwande abgeſchwindelt, daß er ſich wegen Rennbahnverluſt in augenblicklichen Geldverlegenheiten befinde, aus denen ihm der Schmuck helfen könne. Er zeigte dabei der Dame einen offenbar gefälſchten Scheck auf die deutſche Bank, der in acht Tagen fällig ſein ſollte, wo er ihr dann auch den Schmuck zurückgeben wollte. Für den Schmuck brachte der Hochſtabler eine große Summe auf, lieh ſich aber vom Pförtner des Hotels trotz⸗ dem am nächſten Tage weitere 1000 Mk. Dann verſchwand er auf Nimmerwiederſehen. ſchein, den er dem Pförtner zur Sicherheit gab, erwies ſich als gefälſcht, er iſt in Frankreich auf einige Franken ausgeſtellt und auf einige tauſend Franken gefälſcht worden. Den gleichen Schwindel würde er den Neffen niemals in ſeinem Hauſe will⸗ kommen geheißen haben. Nur ein lebendes Weſen gab es, das es ge⸗ wagt hatte, ihm ins Geſicht zu ſagen, der Jüngling, der als Geächteter ſeine Heimat verlaſſen, ſei durch ſeine Schuld geopfert worden. Dieſe Perſon war Juliana Armand, die Walter Merivale ihr Herz geſchenkt hatte und die von Alfred leidenſchaftlich geliebt wurde, ſeitdem er zum Manne herange⸗ wachſen war. Und nun kam Juliana nach London als Gaſt der Familie, in welcher er häufig zu verkehren pflegte. Welche Folgen würde ihr Zuſammentreffen haben? Er konnte nicht ohne Bangen daran denken. Ohnehin gab es Augenblicke, wo die kalte Furcht ihm das Herz beklemmte, wenn ſeine lebhafte Phantaſie ihm die Zukunft ausmalte — eine Zeit voll unbeſchreiblicher Qualen für ihn ſelbſt, voller Triumphe für den Mann, der ſchmachbeladen aus ſeinens Vaters Haus hinausgetrieben worden war. Alfred Merivale ſchauderte, wenn ſolche Viſi⸗ onen, vor ihm auftauchten, und es dauerte ſtets einige Zeit, bis er ſeine gewohnte Selbſtbeherrſchung wieder gewonnen hatte. War es ihm aber gelungen ſeine Befürchtungen niederzukämpfen, ſo pflegte er über ſich ſelbſt zu lachen. „Wenn dies paſſieren ſollte,“ ſagte er ſich zuverſichtlich, „ſo wäre es längſt paſſiert. Wie kann ich ſolch ein Narr ſein! Walter iſt verſtoßen, iſt ſo gut wie tot, ſo weit es mich angeht, und meine Zukunft iſt geſichert.“ 105 105 Als Juliana Armant ſich am Abend ihres Eintreffens in London allein auf ihrem Zimmer befand, kniete ſie au dem geöffneten Fenſter nieder und blickte über die Giebel der Häuſer zu dem einverſtanden. Der Pfand⸗ hat der Gauner lt. „Fkf. Ztg.“ vorher in Suß⸗ deutſchland wiederholt verübt. ö — Berlin, 14. Okt. Ein Raubmord iſt an einem Arbeiter⸗Invaliden in Jütſendorf bei Trebbin entdeckt worden. Dort wurde der 63 jährige Arbeiter Friedrich Balz in ſeinem Bett erſchoſſen aufgefunden. Ein Geldbetrag und ein Sparkaſſen⸗ buch wurde in der arg verwüſteten Behauſung von den Tätern geraubt, deren Spuren in Berlin per⸗ folgt werden. Wien, 13. Okt. Geſtern vormittag ſetzte ſich vom Felsmaſſiv des Grimming im Enztal ein bedeutender Felsblock gegen die Ortſchaft Unter⸗ Grimming in Bewegung. Mit donnerähnlichem Gepolter ſtürzten zahlreiche mehr als mannshohe Felsblöcke gegen die Ortſchaft. Mächtige Baume wurden wie Streichhölzer geknickt. Nur einem glücklichen Zufall iſt es zu danken, daß die nieder⸗ ſtürzenden Felsmaſſen ungefähr hundert Meter bor dem Ortseingang liegen blieben, ſonſt wäre die Ort⸗ ſchaft böllig zerſtört worden. — London, 14. Okt. Der Dampfer 1 e „Bankow“ der heute früh 2.30 Minuten in Hong⸗ ae kong von Panton ankam, hatte 1000 Paſſagiere an lun a Bord, aber nur 7 Europäer, darunter 3 Damen. 1905 Der „Dall) Mail“ zufolge brach 20 Minen nach Ankunft auf dem Dampfer, als er auf der Werft 1 lag, Feuer aus. Alle liefen zur Landungsbrücke, die bald blockiert war. Viele fielen vom Rauch erſtickt tot nieder oder verbrannten lebendig. Hun⸗ derte ſprangen ins Waſſer. Dem Kapitän und den in 80 3 Offizieren gelang es, alle europäiſche Paſſagiere Kaufe ff 5 zu retten. Große Menſchenmaſſen ſammelten ih taz 1 an Land und hörten das Geſchrei der Opfer, Dig n aten ei! Feuerwehr konnte nichts tun, da die Feuerſpritze beim letzten Taifun zerſtört wurde. Der Gouverneur ſammelte 77 verkohlte Leichen. Der Dampfer, der lt. „Fkf. Ztg.“ nach einer Stunde ausgebrannt . eder wil 78 d Hafen war, hatte eine Ladung von Watte und Seide, N 10 J. B. Ats. Das elektriſche Licht war zweimal während der i 2 llt Fahrt ausgegangen. wn. — New⸗ Pork, 14. Okt. Ein Schneeſturm Abet 1906 von einer Heftigkeit, wie er ſeit 34 Jahren nicht en mehr dageweſen iſt, herrſcht in den Staaten New 11 ul York, Ohio, Michigan und der Provinz Ontario in Kanada. Alle Obſtbäume und die noch im Felde ſtehenden Ernten ſind völlig vernichtet. In Vir ginia und anderen ſüdlichen Staaten hat es ſtark gefroren. Die Baumwollkulturen haben ſchwer ge litten. Es heißt, daß allein im Staate Georgia 40 000 Ballen vernichtet wurden. 60 0 ſuntmachun a ien 20. 8, beta II I e e dae Wege uf de Dan ſternenbeſäten Himmel hinanf. Ein ſeltſames Ge fühl bemächtigte ſich ihrer. Es ſchien ihr, als ſe! i dera. ſie dem, den ſie ſuchte, etwas näher gerückt, als N li. Okluher habe ihr Entſchluß, ſich von ihrem ſtillen Heim z breitet; trennen, ſie einen großen Schritt weiter gebracht 1d. bal Giunhe auf dem Wege zum Ziel, deſſen Erreichung ſie ſich Höſcher zur Lebensaufgabe gemacht hatte. Der Mond beſchien ihr bleiches Geſicht — ei Geſicht, deſſen wunderbare Schönheit beim erſte Anblick Lady Dianas Staunen, Aerger und Neid erregte. Und als ſie die großen Augen ſehnſüchtig zum Abendhimmel aufblickten, zeigten ſie einen ſo weichen, zärtlichen Ausdruck, wie ihn die Welt ſelten zu ſehen bekam. „Wo weilſt Du, Walter?“ ſeufzte das junge Mädchen. „O, wenn meine Augen nur die Wel durchdringen und Dich ſehen könnten — wenn ich Dir nur ſagen könnte, daß es ein Weſen gibt, das an Dich glaubt und Dich liebt, das nicht ruhen un raſten wird, bis Du den Deinen zurückgegeben bi — vielleicht würde Dich dies tröſten, obſchon D Deines Vaters Vertrauen und Liebe verloren, obſcho Dein Ferund, über Dich triumphiert hat!“ Werde ich Dich jemals wieder ſehen, Walter?“ 8 Sie barg ihr Geſicht in beiden Händen, und verblieb noch eine Zeitlang in dieſer Stellung. Dann trat ſie langſam vom Fenſter zurück und ſuchte ihr Lager auf. Schwere Tränen, befeuchteten ihre Wangen und ihr unruhiger Schlaf war von bangen Träumen gequält. Und doch, wenn ſie die Szene hätte ſehen können, die ſich in dieſem Augen⸗ blick im fernen Californien abſpielte, ſo wäre ihn Kummer augenblicklich geſchwunden. Sie hätte einen Mann erblickt, der gerade, mit faſt zögernden Schritten, ein düſter ausſehendes Gebäude verließ. Seine feinen Züge trugen den Stempel ſchwerer ö geiſtiger und körperlicher Leiden. g Fortſetzung folgt.) Mane fr 9 an jet 8 5 ſeiterinn 185