hallen empor und geben jetzt ſchon einen Begriff von der Größe und Bedeutung der Mannheimer Jubiläums⸗Ausſtellung. Erwähnt ſei, daß die Faſſadenlänge der Hallen für die Gartenbauaus⸗ ſtellung mit dem großen Palmenhaus nicht weniger als 320 Meter beträgt. Eine große Halle dient auch zur Aufnahme von Ausſtellungsgegenſtänden der dem Gartenbau verwandten Induſtrien und Gewerbe. Die Erdbewegungen in dem ausge⸗ dehnten, überaus günſtig gelegenen Gelände ſind größtenteils beendet, und die einzelnen Sondergärten wie z. B. der japaniſche Garten und die Sonder⸗ abteilungen, wie z. B. die Schwarzwaldausſtellung treten in ihren äußeren Formen bereits deutlich hervor. — Mannheim, 11. Okt. Am 14. Sept. 1906 wurde vor der Einfahrt des 7 Uhr 50 Min. abends hier ankommenden Zuges der Mannheim⸗ Feudenheimer Nebenbahn in der Nähe des Weichen⸗ hauſes ein Baumpfahl quer über die Schienen ge⸗ legt. Auf die Ermittlung des noch unbekannten Täters iſt eine Belohnung von 100 Mk. ausgeſetzt. Um ſachdienliche Mitteilung an die Schutzmannſchaft oder Gendarmerie wird gebeten. — Karlsruhe, 11. Okt. Das heute aus⸗ gegebene „Geſetzes⸗ und Verordnungsblatt“ enthält das Geſetz, die Vermögensſteuer betreffend. Das⸗ ſelbe iſt ſanktioniert zu Karlsruhe am 28. Sept. d. J. Die zum Vollzuge des Geſetzes erforderlichen Vorſchriften werden vom Finanzminiſterium erlaſſen. — Karlsruhe, 11. Okt. Aus den Lehrer⸗ ſeminarien zu Karlsruhe u. Ettlingen wurden in dieſem Spätjahr 55 bezw. 54 Zöglinge als Schulkandidaten entlaſſen. Dazu lieferte das Lehrerinnenſeminar Karlsruhe noch 65 Kandidatinnen. Die Zeichen⸗ lehrerprüfung findet am 22. Oktober in Karlsruhe ſtatt. 69 Hauptlehrer wechſeln ihre Stelle. 51 Unterlehrer und Unterlehrerinnen werden etatmäßig; 10 Lehrer und 1 Lehrerin treten in den Ruheſtand. — Frank furt a. M., 11. Okt. Heute mittag verwundete ein hieſiger Kaufmann, Raimund Joſef, durch einen Revolverſchuß ſeine Frau und ſchoß ſich dann ſelbſt eine Kugel in die Schläfe. Der Mann war ſofort tot. Als Motiv der Tat werden Veruntreuungen ſeitens des Mannes ver⸗ mutet. a — Vom Schwarzwald, 11. Okt. Die Abgelegenheit mancher Höfe des Schwarzwaldes zeitigt manches Original unter den Bewohnern. So brachte vor kurzem ein Bauersmann im Amt Waldkirch beim Tode ſeiner Frau dem zur Ver⸗ mögensauseinauderſetzung erſchienenen Notar die Summe von 50 000 Mk. in Hundertmarkſcheinen, die er ſeit Jahr und Tag zu Hauſe in einem alten Kaſten aufbewahrte. Bei einem unvermutet ausge⸗ brochenen Brande dürfte bei der Bauart der Schwarz⸗ wälder Bauernhöfe die Rettung der Summe ſchwer⸗ lich gelungen ſein. — Friedrichshafen, 9. Okt. Graf Zeppelin ſtieg heute mittag 1 Uhr bei Manzell vom See aus bei günſtiger Witterung mit ſeinem neuen Flugſchiff empor. Nachdem der Ballon auf Grund ſeiner Steuerung die Richtung nach Konſtanz ge⸗ nommen hatte, ſchwebte er entlang der Schweizer Küſte bis Rorſchach und ſpäter der Steuerung ge⸗ horchend, gegen Friedrichshafen. Gegen kehrte der Ballon in die Halle bei Manzell zurück. Das Reſultat des heutigen Tages muß als ein vor⸗ zügliches bezeichnet werden. Der Ballon nahm wiederholt ſicheren Kurs gegen den herrſchenden, allerdings nur leichten Weſtwind. die Königin von Württemberg ſahen von ihrer Jacht aus dem Ballonmanöver zu. zahl deutſcher Luftſchiffer⸗Offiziere war anweſend. — Friedrichshafen, 10. Okt. Graf Zeppelin machte heute eine zweite Verſuchsfahrt, die den geſtrigen Erfolg noch verſtärkte. Das Luftſchiff umfuhr in zweieinhalbſtündiger Fahrt, wie geſtern, den ganzen Bodenſee von Konſtanz dis zur Rhein⸗ mündung gegen teilweiſe recht ſtarke Luftſtrömungen in einer ziemlich konſtanten Höhe von 350 Metern. Steuerung und Stabilität waren wieder vollkommen. Die erreichten Maximalgeſchwindigkeiten betrugen etwa 15 Meter in der Sekunde. — Düſſeldorf, 11. Okt. Mit einem Automobil überfuhr der Reſtauranteur Könen auf der Grafenberger Brücke eine Frau mit ihrem fünf⸗ jährigen Töchterchen. Die Frau war ſofort tot. Das Kind iſt lebensgefährlich verletzt. — Eſſen (Ruhr), 11. Okt. Heute vormittag um 9 Uhr überfuhr der Zug Nr. 1219 vor Kirch⸗ hellen das auf „Halt“ ſtehende Einfahrtſignal auf dem Bahnhof Dorſten und fuhr in voller Fahrt auf den etwa 300 Meter weiter in Gleis 1 (Weſt) ſtehenden Zug Nr. 6523. Die Lokomotive und 11 Wagen wurden ſtark beſchädigt. Ein Lokomotiv⸗ heizer wurde leicht verletzt. Der Perſonenverkehr wurde mit geringer Verſpätung durch Umleiten nach der Oſtſeite aufrecht erhalten. — Berlin, 10. Okt. Die „Nordd. Allg. Ztg.“ veröffentlicht den Briefwechſel zwiſchen dem Kaiſer und dem Herzog von Cumberland, ſowie wurde und hörte mit ſchwerem Herzen den Riegel vorſchieben. Der Zug verließ langſam die Station und Sam blieb allein zurück, aber das bleiche, kummer⸗ volle Geſicht des Gefangenen, ſchwebte ihm immer vor Augen. Auch ſeine letzten Worte wollten ihm nicht aus dem Sinn. Obgleich ſchon viele Jahre vergangen waren, ſeitdem er die alte Heimat ver⸗ laſſen, lebte doch die Ehrfurcht und Hochachtung, wie ſie die niederen Klaſſen für die vornehme Familie ihres Brodherrn fühlen, noch friſch in ſeinem Herzen. Selbſt der Name des engliſchen Herrſchers ſchien Sam nicht von größerer Bedeutung, als der Name jener Familie, die ſeit vielen Generationen in Wilberforce regierte, und er krämte ſich um den Mann, der ihn ſoeben verlaſſen. Er mußte eines der jüngeren Glieder ſein, die bei ſeinem Weggehen von England noch Kinder waren, Sam fühlte, daß er kein Fremder für ihn ſei. Es fiel ihm ſehr ſchwer, ſeine Gedanken von dieſem Gegenſtand abzulenken und ſeinen dienſt⸗ lichen Verrichtungen und dem, was ſeiner ſonſt noch heute wartete, zuzuwenden. Ehe eine Stunde vergangen war, würden die Verfolger der Flücht⸗ linge das Land durchſtreifen; er würde Fragen zu beantworten und Auskünfte zu erteilen haben, die zu nichts führen konnten, da die Sträflinge um dieſe Zeit bereits einen zu großen Vorſprung hatten. Ueberdies gab es unter den Anſiedlern viele, die den Verfolgten bereitwillig Unterſchlupf gewähren würden. u In Sam Bury's Bruſt entſpann ſich ein Widerſtreit von Gefühlen. Er empfand einen ge⸗ wiſſen Stolz, daß der junge Mann es verſchmäht hatte, ſich auf ſolchem Wege die Freiheit zu ver⸗ chaffen, und doch bedrückte ihn der Gedanke, daß ſin Glied jener alten hochgeehrten Familie ſeiner der Aermſte in eine Art Packwagen hineingeſtoßen Heimat Sträflingskleider trug und wie ein Miſſe⸗ täter behandelt wurde. „Wenn ich ihm nur helfen und ihn den Seinen wiedergeben könnte!“ ſeufzte er tief auf, aber er mußte ſich zugeſtehen, daß er in dieſer traurigen Angelegenheit völlig machtlos ſei. 2. Kapitel. Im ſonnigen Juni, dem Monat der Roſen, bietet London ſeinen heiterſten Anblick dar. Die Saiſon hat ihren Höhepunkt erreicht und die vor⸗ nehme Welt genießt das Leben in vollen Zügen. Es gibt Menſchen, welche dazu geboren ſcheinen, in einer Atmosphäre beſtändiger Luſtbarkeiten und rauſchender Feſte zu leben. Zu dieſen gehörte auch Lady Diana Armand. Nicht nur in der Londoner Geſellſchaft feierte ſie ihre Triumphe, wenn die Saiſon vorüber war, flatterte ſie wie ein Schmetter⸗ ling von einem modernen Kurort zum andern, um ſchließlich noch eine Reihe von Verwandten in Schottland einen Beſuch abzuſtatten. Ihren Gatten ſah man nur ſelten in ihrer Begleitung. Er ſtand bereits in mittleren Jahren und lebte in ſeiner eigenen kleinen Welt als Naturforſcher. „Mein lieber Alter muß entweder nach den Sternen gucken oder auf Händen und Füßen in eine kürzlich entdeckte Gruft hinunter krichen, um das Grab irgend eines vorſündflutlichen Individiums aufzuſuchen,“ pflegte Lady Diana oft lachend von ihrem Gatten zu bemerken. a So konnte die Dame denn unverhindert ihrem Vergnügen nachgehen. Auch heute ſaß ſie wieder in ihrem rizenden Boudoir und entwarf zahlreiche Pläne, wie ſie den Schluß der Saiſon noch recht genießen wolle, als zu ihrem größten Erſtaunen plötzlich ihr Gatte eintrat. Sie begrüßte ihn mit ihrem bezauberndſten Lächeln begierig, zu hören, welches Anliegen ihn zu ihr führe. Als er ſeine 3 Uhr Der König und F Büchlein, das für Beamte und Geſchäftsleute ſowi für jedermann, der mit ſtaatlichen und kommungle kalender für 1907. dem Reichskanzler, woraus hervorgeht, daß der Herzog ſich bereit erklärt, für ſich und ſeinen älteſten Sohn auf das Regierungsrecht in Braunſchweig 3 verzichten, falls der Regierungsübernahme durch der jüngſten volljährigen Sohn kein Hindernis entgegen ſtehe und ihm und ſeinem älteſten Sohn die Sul zeſſton im Falle des Ausſterbens der Linie des jüngſten Sohnes vorbehalten bliebe. Der Kaiſe und der Reichskanzler erwiederte ablehnend, da di beſtehende Rechts⸗ und Sachlage durch das Schreibe des Herzogs nicht verändert ſei. — London, 10. Okt. Nach einem Tele gramme aus Petersburg richtete eine Feuershrunf auf dem Kalochnikowquai enormen Schaden an Vier Kornſchiffe verbrannten. Die Mannſchafte wurden aus dem Schlafe erweckt. i Brandwunden. Schiff 5 Feuerwehrleuten vom Quai ab. Dieſe wollten ſich durch Schwimmen retten. Das Schiff ſchlug jedoch um, wobei zwei Feuerwehrmänner ertranken. Der Lahrer Geſchäftskalender. Behörden und Anſtalten der verſchiedenſten Art mit Schulen, Sparkaſſen und dergleichen zu ku hat, geradezu unentbehrlich iſt, erſchien ſoeben Schauenburgs Badiſcher Geſchäfts Es iſt erſtaunlich, waz das elegant ausgeſtattete Taſchenbüchlein alles en hält. Der Anhang iſt in der Tat ein kleines Staatshandbuch, in dem man alle Perſonalien de ſtaatlichen Stellen und der Gemeindebeamten de. zu verläſſig nachſchlagen kann. Die anläßlich de Jubiläumsfeier beſonders zahlreich erfolgten Ernen ungen und Verſetzungen ſind berückſichtigt und de ſtatiſtiſchen Angaben die Ziffer der neueſten Volks zählung zu Grunde gelegt. Alles Notwendige übe Poſt⸗ und Telegraphenweſen, Münz⸗, Maß⸗ um Gewichtstabellen ꝛc. ſowie Tabellen über Sparkaſſer und Badiſche Kreditgenoſſenſchaften, auch ein voll ſtändiges Marktverzeichnis bietet der Anhang un eine ganz neue Verkehrskarte von Baden un Württemberg bildet eine wertvolle Zugabe. Di Bearbeitung auch dieſes Jahrgangs iſt mit der ge wohnten Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit ausgeführt Hergestellt mit dem belieb- ten Hola-Parfum, mild und — angenehm. Uberall vorrätig. 0 reis 25 Pfg. ümerie 8 Prei Parfũ Heinrich Mack, Ulm a. 9. e dperialitäten: Tola-Seife und Kaiser- Borax. Rede beendet, rief ſie lebhaft und etwas gereizt: „Mein lieber Eduard, natürlich muß Deines Bruders Kind hierher kommen! Warum beſuchte ſie uns nicht ſchon früher ? Eine reiche Erbin iſt fi und vermutlich auch ſchön — wir werden ſie ſofo verheiraten!“ f Herr Armand blickte über ſeine blaue Bri hinweg betroffen nach ſeiner Frau. „Ich glaubte nicht, daß Juliane ſolche Ab ſichten hegt,“ ſagte er ernſt. erklärte, habe ich meine Nichte zu Beſuch bei uns eingeladen, weil ich höre, daß ſie zu Hauſe ein ſo trübſeliges Leben führe, und weil ich dachte, es würde ihr gut tun, einige Zeit in Deiner Geſellſchaft zu verbringen. Aber Du darfſt Dir Juliane nicht als ein vergnügunsſüchtiges Mädchen vorſtellen “ Fady Diana ſtöhnte innerlich. Sie entwarf ſich raſch ein ſehr unvorteilhaftes Bild von der unbe⸗ kannten Nichte, die ihr aufgebürdet werden ſollte, und konnte nur mit Mühe ihren Aerger verbeißen. Bisher hatte ſie ſorgfältig jeden Verkehr mit ihres Gatten Familie vermieden, denn ſie wußte, daß 1 Es war dieſe Eduards Heirat ſehr mißbilligt hatte. auch in der Tat eine ſeltſame Verbindung geweſen; die lebensfrohe, flatterhafte funge Dame und der ernſte, ſchweigſame Gelehrte ſchienen ſchlecht zu einander zu paſſen, dennoch kamen ſie im ganzen recht gut zuſammen aus, wie wenigſtens Lady Diana dich ſtets verſicherte, wenn ſie über dieſes Thema einmal nachdachte. Heute jedoch war ſie in ſehr gereizter Laune, als ihr Gatte ſie verlaſſen. Nur der Gedanke an die Abendgeſellſchaft, zu der ſie ihr Erſcheinen zugeſagt, vermochte ſie einigermaßen zu beruhigen. Niemad durfte al ß ſie einen Ve gehabt. 18 gt. a5 1. 10. Fehr N Wen unſere ge 8. — Aenderungen Wang, den 11, „Wie ich Dir vorhin anzug den 2