Photographen Abraham Schmitt hier eingebauten „hohlen, trägerloſen Betonkeildecken Syſtem Kiefer“ ſtatt. Es wurde eine Decke von 3,25 Meter Spannweite und 4,50 Meter Länge zur Belaſtung ansgewählt und alsbald waren in der Mitte der Decke 65 Sandſäcke von je 1 Zentner Gewicht hochgeſtapelt. Der Meßapparat zeigte bei dieſer Belaſtung eine Durchbiegung von nur 0,3 Milli⸗ meter an, gewiß ein recht günſtiges Reſultat, das jeden Bauluſtigen, auf die Decke, die auch ſchall⸗ und feuerſicher iſt, aufmerkſam machen muß. — Schriesheim, 8. Okt. Die Gemeinde, welche bisher eine Umlage von 43 Pfg. erhob, führt ab 1. Januar 1907 auf Bier eine Ver⸗ brauchsſteuer von 60 Pfg. pro Hektoliter ein. — Edingen, 8. Okt. Ein ſchwerer Auto⸗ mobilunfall ereignete ſich geſtern nachmittag auf der Landſtraße zwiſchen Edingen und Wieblingen. Da gerade Kirchweih in Edingen war, waren ſehr viele Fremde eingetroffen und der Verkehr im Ort ſehr ſtark, ſo daß es den Automobiliſten doppelt anem⸗ pfohlen geweſen wäre, in langſamem Tempo zu fahren. Aber weit entfernt davon. Die Route Mannheim — Heidelberg iſt ohnedies ſehr ſtark von Automobilen frequentiert und ſo raſte am geſtrigen Nachmittag ein ſolches, von einer Dame geſteuert, oberhalb Edingen dahin, die vielen Fußgänger außer acht laſſend. Ein Mann, wie es ſchien, ſchwer⸗ hörend, kam nicht ſchnell genug beiſeite, wurde von dem dahinſauſenden Automobil erfaßt und über⸗ fahren. Er erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. Das Traurigſte bei dieſem bedauerlichen Unglücksfall iſt, daß die Inſaſſeu des Automobils nicht einmal anhielten, ſondern unbekümmert weiter⸗ raſten, ſo daß nicht einmal deren Namen feſtgeſtellt werden konnten. — Eine Roheit ſondergleichen. — Pforzheim, 7. Okt. Die 24 alte Emilie Rittmann, welche ſeit 8 Jahren in der Familie Zerremer diente, ſtarb an Morphiumver⸗ giftung. Der 35 Jahre alte Fabrikant Zerremer brachte ſich, da er ſich die Schuld an dem Tode des Mädchens zuſchrieb, einen Schuß bei, der die Lunge durchbohrte. Zerremer nahm jeweils abends eine kleine Doſis des Giftes zu ſich, um beſſer ſchlafen zu können. Unvorſichtigerweiſe ließ er das Fläſchchen ſtehen, ſo daß es Rittmann erreichen konnte. Der Unglückliche dürfte kaum mit dem Leben davonkommen. — Karlsruhe, 8. Okt. Eine intereſſante Entſcheidung hat der erſte Strafſenat des Reichs⸗ gerichts gefällt. Er hat anerkannt, daß ein „Ein⸗ eine beſtimmte Form annahm, ſprang er auf die Füße. Laute mißtönende Stimmen, brutale Schreie ſchallten plötzlich durch die ſtille Sommerluft. Die beiden Wärter waren von allen Seiten von den Gefangenen umzingelt. Der Angriff war ſo raſch, ſo unerwartet gekommen, daß ſie ſich ihrer Waffen beraubt ſahen, ehe ſie Zeit hatten, Gebrauch davon zu machen. Ohne Zögern eilte der Beamte den Bedrängten zu Hilfe. Vor ſeinen Augen bewegte ſich alles wie eine ſchreckliche, wirre Maſſe. augenblicklich, daß der Gefangene, der ſeine beſon⸗ dere Aufmerkſamkeit erregt hatte, ſich nicht an dem Ueberfall beteiligte. Er ſtand wie geiſtesabweſend an den Schuppen gelehnt, aber plötzlich ſchien er aus ſeiner Träumerei zu erwachen, der Schmerzens⸗ ſchrei eines Wärters, rief ihn in die rauhe Wirk⸗ lichkeit zurück. Trotz dem ſchweren Gewichte an ſeinen Knöcheln ſtürzte er ſich raſch wie der Blitz in die kämpfende Menge und riß mit faſt übermenſch⸗ licher Kraft den am Boden liegenden Mann in die Höhe, den die Raſenden erdroſſeln wollten. „Nein, Ihr ſollt ihn nicht morden!“ rief er in gebieteriſchem Tone. zugefügt! Was wollt Ihr? Eure Freiheit? Gut; fliehet ſo lange es möglich iſt, aber befleckt Euere Hände nicht mit unſchuldigem Blut!“ Seine Rede entfeſſelte ein wahres Gebrüll, das halb drohend, halb beifällig klang. Den Stations⸗ vorſteher bangte einige Minuten für den kühnen Sprecher, aber die tobende Bande erkannte plötzlich die Vernünftigkeit ſeiner Worte. Da ſie die Wärter ihrer Schlüſſel und Waffeu beraubt hatten, konnten ſie ſich mit Leichtigkeit ihrer Ketten entledigen und in unglanblich kurzer Zeit war der Bahnſteig von ihrer unheimlichen Gegenwart befreit. Rur einer, der mit eigener Lebensgefahr, einen Mord verhütet hatte, war zußſickgeblieben. 1 Trotzdem bemerkte er „Er hat Euch kein Leid geſandt“ oder ein „Sprechſaal“⸗-Artikel, worin unter voller Namensunterſchrift im Intereſſe des Publi⸗ kums ein Mißſtand öffentlich gerügt wird, die Ab⸗ ſicht der Beleidigung ausſchließt und daher Straf⸗ loſigkeit aus dem 8 193 des Strafgeſetzbuches ge⸗ nießt, ſofern die Form nicht beleidigend iſt. — Berlin, 8. Okt. Die nächſten Kaiſer⸗ manöver ſollen die franzöſiſche Grenze ſichern. Schon als in Metz im Juli der Große Generalſtab ſeine Uebungsreiſe machte, zog man daraus den Schluß, daß die nächſtjährigen Kaiſermanöver zwiſchen dem 15. und 16. Armeekorps (dem elſäſſiſchen und dem lothringiſchen) ſtattfinden würden. Nunmehr iſt dies aber ganz beſtimmt. Den bahyriſchen Offizieren der Metzer Beſatzungsbrigade iſt bei ihrer Rückkehr aus den Manövern auf dem Lechfelde dienſtlich mit⸗ geteilt worden, daß die Brigade im Jahre 1907 an dem Kaiſermanöver in den Vogeſeu teilnehmen wird. Als Gelände wird der Vogeſenabſchnitt zwiſchen Saarburg, Zabern und Dagsburg in Aus⸗ ſicht genommen und der Zweck ſoll eine Prüfung der Sicherheit der Grenze gegen einen Angriff von Nanch⸗Verdun her ſein. — Kirchheimbolanden, 8. Okt. Nach langen Jahren und mancherlei Irrfahrten wird nun die Fahne der 48er Freiſcharen aus Amerika zurück in die alte Heimat gelangen. bolanden abgeſchickt worden. Der Abſender hat ſie vor mehreren Monaten von ſeiner Mutter aus Cleveland (Ohio) erhalten; ſie ſoll auf ſeinen Wunſch im Stadthausſaal aufbewahrt oder dem Pfälziſchen Kreismuſeum in Speyer übermacht werden. In dem die Abſendung der Fahne aus Amerika ankündigenden Schreiben heißt es unter anderem: „ . . Und nun ſoll die Fahne zurück in ihre Heimat, zum Gruß des vereinigten Deutſchland, für welchen Zweck ſie von zarten Händen geſtiftet wurde. Wie wenige wohl werden noch übrig ſein, die ihr einſt gefolgt? Dem Ueberlebenden ein dreifaches „Gut Heil!“, — Berlin, 6. Okt. Der Dampfer „Bre⸗ men“ hat auf der Fahrt nach New⸗York drahtloſe Telegramme mit deutſchen Apparaten bis auf eine Entfernung von 2500 Kilometer klar empfangen. Das Reſultat iſt darum beachtenswert, weil mehr als die Hälfte dieſes Weges über Land führt. Von jetzt an ſind die deutſchen Schiffahrtsgeſellſchaften in der Lage, ebenſo wie bisher von der engliſchen Marconi⸗Geſellſchaft von der deutſchen Telefunken⸗ Der Bahnverwalter bemühte ſich, dem jüngeren der beiden Wärter, der beſſer davongekommen war als ſein Gefährte, aber infolge des Schreckens be⸗ ſinnunglos am Boden lag, etwas friſches Waſſer einzuflößen. Dabei blickte er voll Staunen und Bewunderung auf den Gefangenen, der noch immer auf dem Schwerverletzten kniete, um ihm jeden mög⸗ lichen Beiſtand zu leiſten. Die hiſtoriſche Fahne iſt von dem jetzigen Beſitzer C. W. Leick in Port⸗ land, Or., Nordamerika, bereits nach Kirchheim⸗ meinem geliebten Vaterland meinen Gruß!“ „Ein braver Burſche, ohne Zweifel,“ ſagte der ehrliche Sam für ſich; „ich hatte Recht, als ich ihn von den übrigen ausſonderte. Wer weiß, welches Unglück ihn ins Gefängnis gebracht hat?“ Jetzt erſt wurde der Stationsvorſteher ſich des Ernſtes der Situation bewußt. Er blickte ſich nach dem Jungen um, der ihm als Gehilfe beigegeben war, aber dieſer hatte fich bei Beginn des Auf⸗ ſtandes in Sicherheit gebracht. So war Sam denn mit dem Gefangenen bis zur Ankunft des Zuges ganz allein. Ein Gefäß voll Waſſer in der Hand trat er an ſeine Seite und beide taten ihr möglichſtes, um den verwnun⸗ deten Wärter wieder zum Bewußtſein zu bringen. Von Zeit zu Zeit richtete Sam ſeine Augen auf ſeinen Gefährten in Sträflingskleidung und einmal ſagte er: „Sie ſind keinen Augenblick zu früh gekommen, Sir.“ Das „Sir“ kam ihm unwillkürlich auf die Lippen, denn, ohne auch nur das kleinſte Detail über dieſen Gefangenen zu wiſſen, fühlte er inſtinktiv, daß er zu einem Gentlemann ſpreche. Der andere blickte ihn einen Augenblick an. „Die Feiglinge!“ ſagte er mit leiſer, ruhiger Stimme. „Gott weiß, ich tadle ſie nicht wegen ihres Fluchtverſuches, aber dies hätte hier nicht vor⸗ kommen dürfen. Es war gefährlich, eine ſolch verwegene Bande zwei Perſonen anzuvertrauen. Wenn wir ihn aufrichten könnten“, ſuhr er fort, „würde er ſich wohl eher erholen Geſellſchaft regelmäßig während der ganzen Ueher⸗ fahrt Zeitungstelegramme aufzunehmen. — Neuſtadt (Schwarzwald), 7. Okt. Geſtern abend ſtürzte ein Neubau der Papierfabrik Gutter und Co. ein, wobei ein Arbeiter getötet, zwei ſchwer und mehrere leicht verletzt wurden. — Rom, 7. Okt. Der geſtern 8 Uhr 40 Min. von Mailand nach Rom abgegangene Expreß⸗ zug iſt bei der Vo⸗Brücke von Viacenza entgleiſt. Dem „Meſſaggero“ zufolge wurden bei dem Unfall 6 Perſonen getötet und etwa 50 verletzt. Die Getöteten konnten bisher noch nicht rekognosziert werden. Vier Wagen des Zuges ſprangen aus dem Geleiſe und gerieten auf ein anderes Geleiſe, auf welchem gerade eine Lokomotive heranfuhr. Dieſe fuhr in die Wagen hinein und zertrümmerte ſte. — London, 6. Okt. Eine ſenſationelle Entdeckung hat man in England gemacht. Einem engliſchen Kriegsſchiff iſt nämlich das Schießen mit ſeinen eigenen 30,5 Zentimetergeſchützen ſchlecht be⸗ kommen. Das neue Schlachtſchiff „Hibernia“ machte dieſer Tage ſeine erſte Verſuchsfahrt, um die neuen großen Geſchütze, mit denen alle neuen Schlachtſchiffe beſtückt werden ſollen, zu probieren. Spät Nach⸗ mittags kehrte das Schiff nach Plymouth ſchwer beſchädigt zurück. Der Rückſtoß der großen Geſchütze hatte das Kriegsſchiff derart erſchüttert, daß die Decks ſich verbogen hatten. Außerdem zeigte das ganze Schiff Riſſe und Verbiegungen. Einige Ma⸗ troſen hatten auch Verletzungen erlitten. Das Schiff, das 30 Millionen Mark koſtete, muß um⸗ gebaut werden. In der Preſſe, die den Unfa leidenſchaftlich beſpricht, wird darauf hingewieſen daß dieſer Fall möglicherweiſe die ganze Dreadnought Theorie zunichte mache. Wenn dieſe mächtigen Schiffe die Erſchütterung der großen Geſchütze nich vertragen können, ſo ſind ſie in der Tat wertlos der heutigen Auflage liegt ei Preiscourant des Münchener Engroß Verſandthauſes Gebr. J. & P. Schul hoff bei, welcher beſonders für Wieder verkäufer empfohlen werden kaun. Neues unübertreffliches Taschentueh⸗ Parfüm Ueberall vorrätig. Parfumerie Heinrich Mack, Ulm a. D. „Laſſen Sie es mich tun“, ſagte Sam eifrig Sie ſehen aus, als ob Sie heute noch keinen Biſſe gegeſſen hätten.“ In der Tat erhob ſich der Ge fangene mühſam, taumelte ein paar Schritte rück wärts und ſank zu Tode erſchöpft auf die Ban nieder. Der Augeublick wilder Erregung, den e ſoeben durchgemacht nach den langen, ſchreckliche Monaten ſtrenger Kerkerhaft, hatte ihn gänzli entnervt. Augenblicklich wandte Sam Bury ſeine ganze Aufmerkſamkeit dem Gefangenen zu. Er entkorkte ein kleines Fläſchchen Brandy, und hielt es ihm an die Lippen!“ dann lief er in ſein Bureau hinüber und kehrte unverzüglich mit einem Teller voll Brot und Fleiſch zu ſeinem Schützling zurück. „Eſſen Sie,“ befahl er kurz, „und halten Sie ſich ruhig. Mit dieſem Hiob werde ich allein fertig; in früheren Tagen habe ich öfters ſolches beſorgt.“ In ſehr kurzer Zeit hatte er den Bewußtloſen zu der Bank hingeſchleift und befeuchtete ſeine Stirn und Schläfe mit einer ſtark riechenden Eſſenz. „Er kommt zu ſich,“ wandte er ſich nach e nigen Minuten zu dem Gefangenen, dem die kleine Stärkung ſeine Kraft und Ruhe wiedergegeben, „aber ich glaube nicht, daß er in den nächſten Tagen viel wird tun können. Es iſt mir leid, daß dieſe Schür⸗ ken nun unſere Gegend unſicher machen können.“ „Wohin werden Sie gehen?“ fragte der Sträfling leiſe. Seine Augen ſchweiften träumeriſch über das Land hin, das ſo ſchön und friedlich, im Sonnenſchein lag. „Ich vermute, daß dies eine abgekartete Sache war,“ entgegnete Sam nachdenklich. „Einer bon ihnen wenigſtens muß ſich hier auskennen. Die Stadt, wie ſie es nennen, liegt drei gute Meilen von hier, aber ſie werden ſich ſicher hinfinden. FFortſetzung folgt.) sind N Negge⸗ uu fähem gg. 8