Preiſel Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der kräftige Erſcheint jeden Dienstag und Teile Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins e Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. e Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt Anzeigen Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. welche am Tage des Erſcheinens bis reitag, den 5. Oktober. 1906. — 1 80 n Deutſehlands auswärtige 20 0 Politik. 17 Unſere auswärtige Politik wird von den 75 Hamburger Nachrichten“, Bismarcks einſtigem Organ, in folgender Weiſe beſprochen: „Durch die unruhige Politik, welche wir ge⸗ krieben haben, durch unſer Zugreifen und Zurück⸗ weichen bald hier und bald dort, durch überflüſſiges Schmeicheln und dann wieder durch ebenſo unnötige Drohungen haben wir die übrigen Mächte und Nationen gegen uns erregt, mißtrauiſch gemacht hübſchen p. Mtr. 42, 39, N. ner 3 und ſie dazu disponiert, an den Intriguen teilzu⸗ 70, 58, N nehmen, die von England aus gegen Deutſchland 5 mit lebhafter Unterſtützung des revancheluſtigen 5 Frankreich und zu deſſen Freude in Szene geſetzt worden ſind. Der handgreifliche Erfolg dieſer 1 Deſſins Politik beſteht darin, daß Italien immer mehr vom 3 30. Dreibund abgedrängt werden konnte, und daß letz⸗ 5, 52, 45 g f lerer jetzt, allen offiziöſen Verſicherungen des Gegen⸗ . leils zum Trotz, nur noch ein kraftloſes Schatten⸗ gebilde darſtellt. Was aus dem Dreibund geworden 5 iſt, trat bei den Verbrüderungsfeſten in Marſeille 8 0 44 Har zu Tage, bei denen gerade die italieniſche 55, 48, 1 U Preſſe die Führung übernahm und an dreibund⸗ — — feindlichen Aeußerungen einerſeits und überſchwäng⸗ — * lichen Freundſchaftsverſicherungen für Frankreich andererſeits das Aeußerſte leiſtete. Aehnliches iſt ienmuſt., allerdings ſchon früher vorgekommen, als der Drei⸗ er 25 bund tatſächlich noch etwas zu bedeuten hatte, aber 36, 28, K es fand damals noch nicht die Zuſtimmung der — 1 ernſten und leitenden Organe der öffentlichen Mein⸗ ung Italiens. Das iſt jetzt anders geworden. . Zwar haben die ernſten und leitenden Organe Ita⸗ en 20 liens im Frühjahr dieſes Jahres noch einmal mit 5 30 1 Nachdruck das Wort ergriffen, als infolge des be⸗ —— kannten Telegramms an den Grafen Goluchowski die Frage erörtert wurde, ob Italien noch zum 2 odernſte 5 Der geſtohlene — 3 — Diamantenſchatz. 8 Roman von J. Garwin. g (Nachdruck verboten.) i 0 Sie ſchwieg eine Weile; dann brach ſie in 5 1 85 0 Tränen aus. „O, wie ich dieſen Mann geliebt habe!“ hauchte ſie. „Und der Gedanke, daß er mich von ſich weiſt, bricht mir das Herz.“ „Du biſt eine gute Schauſpielerin,“ ſprach er 0 u. 140 0 kalt, aber Deine Tränen rühren mich ſo wenig 5 0 wie Dein Trotz. Zwiſchen uns iſt alles aus. Du kennſt meinen Entſchluß. Wenn Du dieſes Haus nicht binnen einer Stunde verlaſſen haſt, gehe ich, ohne Dir das Geld zurückzulaſſen, das ich Dir zu geben jetzt bereit bin.“ „Nach dieſen Worten wandte er ſich der Tür zu. Julia eilte ihm nach, warf ſich vor ihm auf die Kniee und hob flehend die Hände zu ihm auf. „Was iſt Geld im Vergleich zu Deiner Liebe?“ sprach ſie mit angſterfüllter Stimme. „Soll ich Namen, Stand, Reichtum und auch Deine Liebe ver⸗ lieren? O, habe Erbarmen mit mir! Ich bin nur eine arme, ſchwache Frau, und welches auch meine Fehler geweſen ſein mögen, ich bin Dir ſtets eine träue Gattin geweſen. Ich habe nie an einen andern Mann als an Dich gedacht. All das Unrecht, das 55 getan habe, beging ich, bevor ich Dich kennen ernte. 7 1 reilellaah Dreibund gehöre, aber jetzt ſchweigen ſie auch und laſſen die anderen reden. Die deutſchfeindliche Richt⸗ ung hat in der italieniſchen Preſſe durchaus die Oberhand erlangt. Damit ſoll natürlich nicht ge⸗ ſagt ſein, daß Italien demnächſt aus dem Dreibund austreten werde; das würde es ſchon darum nicht tun, weil es für das Königreich ganz vorteilhaft iſt, zwei Eiſen im Feuer zu haben, und weil ſeine nominelle Zugehörigkeit zum Dreibund es in keiner Weiſe hindert, an den antideutſchen Beſtrebungen unter franzöſiſch⸗engliſchem Protektorat teilzunehmen. Aber wer ſich darauf verlaſſen wollte, daß Italien, ſobald der Bedürfnisfall eintritt, auch ernſtlich daran denken werde, ſeine Bündnispflicht gegen Deutſch⸗ land zu erfüllen, auch wenn ſie mit den Zwecken der antideutſchen Koalition kollidierte, verdiente nicht den Namen eines zurechnungsfähigen Politikers. Mit Rückſicht auf dieſe Unzuverläſſigkeit Ita⸗ liens aber erſcheint der ganze Dreibund jetzt wert⸗ los, zumal Oeſterreich⸗Ungarn durch die mutmaßliche Haltung Italiens im Kriegsfalle behindert ſein würde, uns mit voller Kraft beizuſtehen, weil es ſich ſelbſt gegen Italien zu verteidigen hätte. So iſt die wahre Sachlage, und es erſcheint leichtfertig, den Verſuch zu machen, darüber zu täuſchen. Welche ſich dagegen darbieten, aus der Situation herauszugelangen, in die wir uns ſelbſt gebracht Mittel haben, iſt eine Frage, deren Beantwortung ſo lange ſchwer fällt, als nicht Rußland wieder vollwertig auf dem Platze ſteht, auf den es gehört. Bis dahin müſſen wir verſuchen, den Ausbruch einer Kriſis zu verhüten. Es fragt ſich nur, ob die anderen nicht den Verſuch machen werden, dieſe Abſicht zu durchkreuzen. Dabei wird viel von dem ſchließlichen Erfolg der Bemühungen abhängen, welche England nach wie vor unternimmt, um Rußland auf die Seite der Gegner Deutſchlands zu ziehen.“ In diplomatiſchen Kreiſen verlautet, daß eine „Das iſt gleich ... Du biſt eine Betrügerin,“ ſprach er in eiſigem Ton. Er ſchob ſie ruhig bei Seite, öffnete die Tür und verließ das Zimmer, in welchem er ſo oft neben ihr geſeſſen und ſie ſeinen Liebling genannt hatte. Dieſer plötzliche Wechſel war in der Tat mehr als ſie ertragen konnte. Ihre Feinde hatten jetzt über ſie geſiegt ... das fühlte ſie, wie ſie totenbleich dem Sofa zuwankte, wo ſie, ihrer Sinne beraubt, hinſank und liegen blieb. So mochte ungefähr eine halbe Stunde ver⸗ floſſen ſein. Da kamen leiſe Schritte die Treppe herauf, die Tür wurde geöffnet und ein Mann ſchlich auf den Zehen ins Zimmer, Jula ſah auf und ſtieß einen unterdrückten Möller, Julias entſetzlicher Bruder war Schrei aus. in ihrem Zimmer. „Ein Wort und Du biſt des Todes! ſprach eine rauhe Stimme, die ſie nur zu gut kannte. „Wir ſehen uns wieder. Als Du mich das letztemal verkaufteſt, gelobte ich Dir, daß, wenn ich wieder frei wäre, ich Dich ſuchen und alte Schulden ab⸗ zahlen würde. Und Möller hält ſtets Wort!“ „Nie kommt ein Unglück allein,“ flüſterte ſie verzweifelt.“ 2 Sie hatte die Diamanten verloren, Graf Sunderlamd hatte ſich von ihr losgeſagt, und jetzt kam ihr Bruder aus dem Gefängnis, dem ſie ihn Verſtändigung zwiſchen England und Rußland zu ſtande kommen werde, die ſich auf Tibet und Perſien erſtreckt. Letzteres ſoll in eine nördliche, den Ruſſen vorbehaltene, und in eine ſüdliche, den Engländern vorbehaltene Intereſſenſphäre eingeteilt werden. Das „Berl. Tagebl.“ bemerkt: „Wahrſcheinlich ſchon in der nächſten Zeit wird man an die Löſung der Frage des nahen Oſtens gehen, und man kann wohl ohne Anſpruch auf Prophetengabe ſagen, daß, wenn ſte erledigt iſt, die ruſſiſchen Kriegsſchiffe nicht länger von den Dardanellen ausgeſchloſſen ſein werden.“ — Die „Münch. Neueſt. Nachr.“ ſchreiben: „Für Deutſchland iſt die Verſtändigung eine neue Mahnung, ſich auf die eigene Kraft zu ſtützen. Im übrigen bietet einen Troſt der Erfahrungsſatz: Nichts währet ewiglich! Das von revolutionären Zuckungen befreite Rußland wird über ſeine aſiati⸗ ſchen Ziele anders denken als das heutige.“ Uebrigens beginnt Italien zu ernüchtern; in der Turiner „Stampa“ läßt ein hervorragender Diplomat Artikel erſcheinen, in denen der Wert der „franzöſiſchen Freundſchaft“ einer vernichtenden Kritik unterzogen wird. Verſchiedenes. T Laden burg, 5. Okt. Nächſten Sonntag und Montag wird in Weinheim die diesjährige Landesverſammlung des Evangeliſchen Bundes und die Mitgliederverſammlung des Freiburger Diako⸗ niſſenhausvereins abgehalten. Sonntag, nachmittags 2 einhalb Uhr findet in der dortigen Peterskirche der Feſtgottesdienſt mit der Feſtpredigt des Herrn Pfarrer Hauß von Spöck und um 4 Uhr die Feſt⸗ verſammlung im Saal der „Eintracht“ ſtatt, bei welcher Herr Pfarrer Schilling von Diersheim einen Vortrag: „Der evangeliſche Chriſt und ſeine Bür⸗ gerpflicht“ halten wird. Am Montag um halb 9 überliefert hatte, nach Rache dürſtend, über die er in ſeiner einſamen Zelle ſo viele lange Stunden nachgedacht hatte.“ „Ja,“ rief Möller, „jetzt, Jula, wollen wir mit einander abrechnen.“ „Du findeſt mich zu Grunde gerichtet und ent⸗ ehrt,“ entgegnete ſie. „Du hätteſt gar keine ſchlechtere Zeit zu Deinem Beſuche wählen können. Dieſes Haus iſt nicht mehr mein: Ich muß es binnen einer Stunde verlaſſen, doch bin ich nicht ganz mittellos. Ich erhalte Geld, wenn ich gleich gehe. Du ſollſt die Hälfte davon haben.“ „Dieſesmal verlange ich kein Geld,“ antwortete Möller in einem Tone, der ihr Blut gerinnen ließ. „Was denn ?“ frug ſie zitternd. „Dein Leben,“ rief er mit tötlichem Haſſe. Die Unglückliche, die hierauf nicht vorbereitet ſtieß einen Schreckensſcherei aus. Sie hatte aber war, Vorwürfe und eine Geldforderung erwartet, nicht einen ſo unverſöhnlichen Haß, wie ſein Blick und ſeine Stimme ihr verrieten. „Ja,“ fuhr Möller fort, „ich habe geſchworen, daß ich Dir für alle die ſchändlichen Streiche, die Du mir geſpielt haſt, das Leben nehmen will und Du ſollſt ſehen, daß ich Wort halte. Es iſt ge⸗ fährlich, mit einem unerſchrockenen Wagehals, wie ich, zu ſpielen.“ „Du kannſt nicht meinen, was Du ſagſt!“ rief ſie voll Entſetzen. „Du ſprichſt nur ſo, 1 mich in Augſt zu ſetzen, nicht wahr? Aber es iſt