— Durch den Präſidenten des Badiſchen Landes⸗ euerwehrvereins, Herrn Kommerzienrat Bally, wurde triebenen Stahlrohr (mit Storzſcher Kuppelung) ſich befindet. Ausgeführt Herrn Zeichner Alb. Schmidt. Das Stahlrohr urde von der Kunſtprägeanſtalt Mayer in Pforz⸗ er Israeliten überreichte dem Großherzogspaar in unſtvoller Kapſel eine auf Pergament gemalte Widmung, der zufolge Oberrat und Synodalaus⸗ uß aus Anlaß des goldenen Ehejubiläums die rrichtung eines Hoſpizes für israelitiſche Kinder und minderbemittelte Erwachſene beſchloſſen hat. as Hoſpiz ſoll die Namen des Großherzogs und er Großherzogin tragen. — Ferner fand im cher Frauen ſtatt. Es waren etwa 100 Frauen us allen Teilen des badiſchen Landes erſchienen. ei überreichte Frau Bürgermeiſter Lauter⸗Karls⸗ ihe eine Geſchichte des Badiſchen Frauenvereins und Frau Geh. Kommerzienrat Ladenburg überreichte die Gabe der badiſchen Frauen. Der Großherzog dankte mit herzlichen Worten in ſeiner ſchlichten nd darum ſo ergreifenden Art den badiſchen Frauen. ann ließ er ſich die anweſenden Herren (von Mannheim Herrn Regierungsrat Schäfer) vorſtellen, während die Großherzogin jeder einzelnen Dame eundlich dankte und im privat gehaltenen Geſpräche er ihre oft gerühmte Perſonenkenntnis zeigte. ie Großherzogin ſagte, ſie hätte den Großherzog gebeten, für ſie hier zu ſprechen, denn im Kreiſe der hier verſammelten Frauen, mit denen ſie durch ugjährige gemeinſame Arbeit verbunden ſei, hätte ihr, wie ſie fürchtete, vielleicht die Kraft und die Faſſung gefehlt, ihren Dank auszudrücken. Sie uke für dieſe weihevolle Stunde, die ihr doppelt koſtbar ſei, weil ſie ſie an der Seite des Großher⸗ gs verbringen dürfte. — Karlsruhe, 22. Sept. Die „Karls⸗ ruher Zeitung“ enthält folgende Mitteilung: Seine önigliche Hoheit der Großherzog haben aus Anlaß Höchſt Ihres goldenen Ehejubiläums einer größeren Anzahl gerichtlich zu Freiheitsſtrafen verurteilter Perſonen teils durch vollſtändigen oder teilweiſen Strafnachlaß, teils durch die Anordnung der vor⸗ zeitigen vorläufigen Entlaſſung oder der vorzeitigen Beurlaubung auf Wohlverhalten nach Verbüßung eines Teiles ihrer Strafen Gnade erwieſen. Unter eine halbe Million wert waren? Die Polizei! Die Polizei! Was fange ich an?“ Sie ſank zurück und brach in ein krampfhaftes Weinen aus. Die Dienſtleute ſtanden angſtvoll und beſtürzt herum; ſie verſtanden nur ſo viel von der ganzen Sache, daß mit Hilfe des Kutſchers, ein frecher Raubanfall ausgeführt worden und daß ihre Herrin das Opfer desſelben war. Siebennudzwanzigſtes Kapitel. 55 Die Baronin, untröſtlich über den Verluſt ihrer Diamanten, ſchickte ſofort zur Polizei, machte derſelben Mitteilung, von dem Raubanfall, nannte Auffindung derſelben eine große Belohnung. Als Baron Sunderland aus dem Klub heim⸗ kehrte, fand er ſie ganz außer ſich vor Wut und Kummer. Mit nicht geringer Entrüſtung vernahm er, in welch frecher Weiſe man ſeine Wennuhlſt beraubt hatte. Die Baronin begab ſich, noch krampfhaft 1 und in höchſter Aufregung, zur Ruhe, während der Baron ſich in einen Lehnſtuhl zu ihr ſetzte, um ſie ſo viel als möglich zu tröſten. 55 Julia war ſich aber in ihrem aufgeregten Zuſtand ſeiner Nähe kaum bewußt, und ihren Ge⸗ danken nachhängend ſprach ſie halblaut mit ſich ſelbſt. „Das iſt Dein Werk, Richard!“ ſagte ſie. „Ich kann ſeheu, wie Deine Hand bei dem Raube mit im Spiele iſt, aber Dein Triumpf ſoll von kurzer Dauer ſein. Ich werde mich furchtbar rächen. Nie ſollſt Du Dich rühmen, Dein Erbteil erlangt zu haben und im Beſitze der Burgsdorf'ſcheu Diamanten zu ſein. Lieber will ich ſterben.“ 5 Der Baron lauſchte aufmerkſam. „Da ſteckt mehr dahinter als es Anſchein hat,“ murmelte er. 5 „Ach, was für eine Törin ich war, einen ſolchen dem Großherzog ſeitens des Badiſchen Landesfeuer⸗ dehrvereins aus Anlaß des goldenen Ehejubiläums ine Urkunde überreicht, die in einem in Silber ge⸗ den Begnadigten befinden ſich auch zwei ſeinerzeit wegen Mordes zum Tode verurteilte, ſodaun zu lebens länglicher Zuchthausſtrafe begnadigte Perſonen, die nunmehr auf Wohlverhalten in die Freiheit ent⸗ laſſen werden, nachdem ſie ſich während einer langen Einſchließung in der Strafanſtalt gut geführt und wurde die Zeichnung von eim hergeſtellt. — Die Abordnung des Oberrats den Beweis aufrichtiger Reue und nachhaltiger Beſſerung an den Tag gelegt haben. Außerdem hat das Juſtizminiſterium aufgrund der ihm über⸗ tragenen Begnadigungszuſtändigkeit aus dem gleichen Anlaß eine Reihe von Gnadenakten verfügt. Eine Anzahl der aus Anlaß des Jubiläums zahlreich eingereichten Gnadengeſuche harrt noch der er⸗ beſcheidung, da die Prüfung aller dieſer Bee chloſſe die feierliche Ueberreichung der Gaben badi⸗ den koloſalen Wert der Juwelen und bot für die ſelben Abend Unterhaltung mehreremale eigentümliche Bemerkungen über ſeine Frau gemacht hatte, die ihm unverſtändlich, den Behörden bisher noch nicht möglich war und die Vornahme der Ermittelungen, die mit Rückſicht auf dieſe Geſuche zumeiſt angeſtellt werden müſſen, eine längere Zeit beanſprucht. Karlsruhe, 23. Sept. Wie Juſtizminiſterium hat auch das Miniſterium des Innern auf Grund der ihm übertragenen Begnadig⸗ ungszuſtändigkeit aus Anlaß des goldenen Ehejubi⸗ läums des Großherzogspaares eine größere Anzahl polizeilicher Strafen im Wege der Gnade teils voll⸗ ſtändig nachgelaſſen, teils ermäßigt. — Karlsruhe, 23. Sept. Die Jubiläums⸗ Landwirtſchafts⸗Ausſtellung wurde um 2 Tage, d. i. bis Mittwoch abend einſchließlich, verlängert. Der Eintrittspreis für die beiden letzten Tage wurde auf 30 Pfg. pro Perſon ermäßigt. — Der Volks⸗ bildungsverein Karlsruhe veranſtaltete ein Unter⸗ haltungsfeſt zu Ehren der anweſenden Vertreter der Landwirtſchaft. Anweſend waren Miniſter Schenkel und verſchiedene Landtagsabgeordnete. Schüler (tr.) brachte das Hoch auf den Großherzog aus und feierte dieſen wie die Regierung als Förderer der Landwirtſchaft. Sänger (liberal) toaſtete auf die Landwirtſchaft. Die Gäſte begrüßte in ſchwung⸗ voller Rede Geheimrat Guſtav v. Stößer, der geſtern in körperlicher Friſche ſeinen 80. Geburtstag gefeiert hatte. — Karlsruhe, 24. Sept. Die Dankſagung, die der Großherzog in Anweſenheit der Großher⸗ zogin am 21. September d. Is. bei dem Empfang der Abordnung der Gemeinden zur Verleſung brachte, hat folgenden Wortlaut: Unſer Dank für die ſo reichen Kundgebungen der Liebe, Treue und Anhänglichkeit aus Anlaß unſeres goldenen Ehejubiläums richten ſich zunächſt gen Himmel. — Ja, wir danken Gott aus tiefſter Seele dafür, daß Er uns die Gnade erwies, eine 1 z be⸗ Mann jemals lieben zu können! 5 i ſie in leiben⸗ ſchaftlichem Tone fort. „Aber ich will Dich zu Grunde richten, Richard von Burgsdorf! Nicht lange ſollſt die Freude Deines Triumphes genießen!“ Ihre Lippen ſchloſſen ſich und ſie atmete ſchwer, während ihre Arme, die ſie bisher ruhelos umherge⸗ worfen hatte, jetzt regungslos herabhingen. Der Baron erinnerte ſich jetzt, daß an dem⸗ Richard von Burgsdorf im Laufe der geblieben waren, obwohl er überzeugt war, daß ſte eine tiefere Bedeutung hatten. Jetzt fiel ihm auch ein, wie dringend ſeine Frau gewünſcht hatte, er er ſolle ſie in die Oper begleiten, ſtatt ſein Zu⸗ ſammentreffen mit Herrn von Burgsdorf einzu⸗ halten. i Das alles brachte ihn ſehr zum Nachdeuken. Dank dem bedeutenden Einkommen, das er beim Tote ſeiner Tante geerbt, war er vollſtändig unabhängig von ſeiner Frau, die er geheiratet hatte, aber ſelbſt wenn ſie noch im Beſitze der Diamuuten geweſen wäre, würde er keinen Augenblick gezögert haben, alle Beziehungen zwiſchen ihr abzubrechen, ſobald er endeckte, daß ſie ſeiner unwürdig war, oder ihn in irgend einer Weiſe hintergangen hatte. „Meine Liebe,“ ſagte er, um ſie zu veran⸗ laſſen, in ihren abgebrochenen Bemerkungen W „Du ſagteſt etwas über Richard von urgsdorf? Dieſer Name verband wieder den geriſſenen Faden ihrer Gedanken, und ſofort war ſie wieder von Neuem erregt. „Ja, ja!“ rief ſie halb wahnſinnig vor Wut und mit krampfhaftem Lachen. „Jetzt ſehe ich alles! gehen, deren Segen wir Seiner Liebe verdanken. Dieſe Gottesgnade hat aber auch die Herzen unſerer Landesangehörigen in uns tiefrührender Weiſe bewegt und uns unbeſchreiblich wertvolle Bekundungen en l treuer Liebe und Mitfühlens gebracht. Daß hier⸗ 5 11 durch der 20. September ſich zu einem wahren 2 Familienfeſte geſtaltet hat durch die ſo feſte Ver⸗ 1 ch bindung mit unſerem teuren Volke, iſt ein Vorzug 15 10 Big das f Volksgeſchichten und bietet dabei eine Weltrundſchau Es iſt ſo klar wie der Tag, Richard hat Henriy veranlaßt, heute abend in den Klub zu gehen damit ich allein in die Oper fahren und allein zurück⸗ ſeltenſter Art, deſſen Bedeutung wir in ſeinem vollen Umfange dankbar empfinden. Von dieſem erheben⸗ den Bewußtſein getragen, richten wir dieſen Dankes⸗ ausdruck an die weiteſten Kreiſe unſerer geliebten Heimat und blicken mit Ihnen Allen vereint zu Gott dem Allmächtigen empor, Ihn demütig und glaubensvoll um Seinen ferneren Segen bittend. . e Karlsruhe, den 20. September 1906. Friedrich, Großherzog von Baden. Luiſe. — Aus Baden, 23. Sept. Der oberba⸗ 11 1 . 17 diſche Zuchtverband errang auf der Jubiläums⸗Land⸗ 115 0 n wirtſchafts⸗Ausſtellung in Karlsruhe außer dem 1. mt Verbandspreis den Goldpokal des Großherzogs. — Nürnberg, 22. Sept. Seit kurzem berechtigen auch die auf einer badiſchen Eiſenbahn⸗ ſtation nach Nürnberg gelöſten einfachen Fahrkarten allgemein — ohne Rückſicht auf den Tag an dem ſie gelöſt ſind — zur freien Rückfahrt innerhalb von 10 Tagen, ſofern ſie in der Nürnberger Aus⸗ ſtellung abgeſtempelt worden ſind. Ausdrücklich Wie Flieger iſt auch ferner anerkannt, daß ſich dieſe weitere a, lle be 15 Verkehrserleichterung auch auf die bisher umſtrittenen 5 Archi Kinderfahrkarten erſtreckt. Die bayeriſche Landes⸗ 15 In A. Sg Ausſtellung bleibt noch bis Mitte Oktober geöffnet. buli, Der Lahrer Hinkende Bote für 1907. Ein lieber alter Hausfreund und Bekannter iſt's, der wieder die deutſchen Lande durchzieht und auch ſonſt überall einkehrt wo Deutſche wohnen, „ſoweit die deutſche Zunge klingt“. Er hat ſein Wanderränz⸗ lein wieder reichlich gefüllt mit den köſtlichen Sachen, die alt und jung erfreuen. Als kerndeutſcher Volks⸗ mann erzählt er aus nationalem Herzen heraus: echte mit köſtlichen Bildern und fidelen Karikaturen, be⸗ gleitet von ſprudelndem Humor. Das iſt die rechte Volkskoſt, urkräftig und geſund, eine blühende Volks⸗ poeſie, die Vater und Mutter ruhig den Kindern in die Hand geben können, kurz ein echtes, deutſches Familienbuch, das alles enthält, was ein guter Kalender bringen muß. Aust kehren mußte. der Kutscher war ſein Werte Krampf; ſie brach in ihren Bemerkungen ab, und fuhr fort, abwechſelnd zu lachen, zu weinen und zu klagen, bis ſie gänzlich erſchöpft in die Kiſſen zu⸗ rückſank und einſchlief. Mit ſehr ernſter Miene blieb der Baron Sunderland nebeu . Lager ſitzen, und ſann über ihre unvorſichtige Worte nach und beobachtete eine jede ihrer Bewegungen, um zu ſehen, ob Sie viel⸗ leicht, wieder zu ſprechen anfange. Er hatte nicht genug gehört, um den Schlüſſel zu dem Geheimnis ihres Lebens zu haben, doch genug, um Verdacht zu ſchöpfen, um ſich unruhig und unglücklich zu fühlen, bis er mehr erfuhr. Sein Wachen wurde aber nicht, wie er gewünſcht hatte, belohnt, denn der Schlummer der Gräfin war ungeſtört, und kein verſtändliches Wort kam mehr über ihre Lippen. Als das erſte graue Morgendämmern, ſich durch die Fenſter ſtahl, berließ Baron Sunderland, nach⸗ denklich und etwas abgeſpannt vom Wachen, das Schlafgemach ſeiner Gemahlin und warf ſich auf ein Bett in einem unbenützten Zimmer, wo er ſchlief, bis ſein Diener ihn mit der Meldung weckte, daß es elf Uhr vorüber ſei. Nachdem Baron Sunderland ſich angekleidet hatte, fragte er nach ſeiner Gemahlin, und es wurde ihm von deren Jungfer mitgeteilt, daß ſie eine ſchlechte Nacht verbracht habe und noch nicht aufgeſtanden ſei. „Weun die Baronin nach mir fragt,“ befahl er, „ſo ſagen Sie ihr, daß ich zum Fühſtück in den Klub gegangen ſei und vor dem Mittageſſ ſein werde.“ Anon B 77 (Fortſetzung folgt.) r- Vu Ruhr⸗ ische und eng ö Gaskoks, 2 F N ſchnel De le bei Herrn Er hat die Diamanten, aber er ſoll ſie nicht be⸗ eren“ fr i bei S halten. O, wie ich den Augenblick verfluche, in mi Suff 90 welchem ich zuerſt den Burgsdorf ſah und eine ſolche Aube m. Meme lieben lernte.“ f ige! afl Ihre Aufregung veranlaßte einen wiederholten aeg art Schung ö Nun