5 Preis vierteljährlich Mark 1.— n Kir che. Redaktion, Druck und Verlag der Anzeiger für Erſcheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus Hofbuchdruckerei Kart Molitor, Jadenhurg. . 2 aale des Bahnhe Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. * dienſtag, den 11. September. . 5 Politiſches Berlin, 9. Sept. Die Provinz Schleſien ſteht im Zeichen der Kaiſertage und Kaiſermanöver. Als Vorſpiel zu ihnen kann die große Parade gelten, welche der Kaiſer am Freitag Vormittag über das mandvermäßig verſtärkte 6. Armeekorps auf dem Gandauer Exerzierplatze bei Breslau abhielt. Dem glänzenden militäriſchen Schauſpiele wohnten die Kaiſerin, welche zu Pferde war und die Uniform ihres Breslauer Leibküraſſier⸗Kegiments trug, und zahlreiche Fürſtlichkeiten bei, unter ihnen König Friedrich Auguſt und Prinz Johann Georg von Sachſen, der Großherzog von Mecklenburg, Erzherzog Friedrich von Oeſterreich, der Herzog von Connaught U. . w. Es fanden zwei Vorbeimärſche der Truppen ſtatt, beide Male führte der Kaiſer die Leibgarde⸗ Huſaren, die Leibküraſſiere und das ſächſiſche Hlanen⸗Regiment No. 21 vor. Der König von Sachſen führte ſein 12. Feldartillerie⸗Regiment, die Erbprinzeſſin von Meiningen ihr Regiment No. 11, Prinz Johann Georg von Sachſen das 2. Garde⸗ Turnplatz. . hen Kenntnis ug ieſen Feiern gu an den Feſttagn Wein) liegen 10 Hibſchenbeige — — enburg, 2 15 57 85 n * 2 a . im Bahnhof. 'orſtand. Manen⸗Regiment vor. Nach Beendigung der Parade 282 ( ritt der Kaiſer an der Spitze der Fahnenkompagnie ff. und der Standarten⸗Eskatron in die Stadt zurück. Froßherzez Abends 7 Uhr fand in den Räumen des Zwingers september Paradetafel bei den Majeſtäten ſtatt. Hierbei brachte der Kaiſer einen warmen Trinkſpruch auf das 6. 2 Armeekorps und die demſelben für die Manöver ö 8 IK beigegebenen ſächſiſchen Regimenter aus, hierbei ſeiner 3 Freude über den vorzüglichen Zustand des ſchleſiſchen Bier aus Armeekorps Ausdruck gebend. Weiter erinnerte der 5 2 allerhöchſte Kriegsherr daran, daß es nun gerade 1 hundert Jahre ſeit dem Zuſammenbruche Preußens und der friederizianiſchen Armee ſeien, und betonte, Preußen⸗Deutſchland müſſe fortdauernd militäriſch arbeiten, um, wenn es nötig werden ſollte, das zu halten, was in drei Feldzügen verſprochen worden ſei. Der kommandierende General des 6. Armee⸗ er“. des Großherzog ik. Der geſtohlene Diamantenſchatz. Roman von J. Garwin. 30. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) Inſofern brauchte der Baron ſich ſeiner Frau edienung. nicht zu ſchämen, und als er ſah, daß ihr Vermögen . hauptſächlich in unvergleichlichen Diamanten beſtand, wieſer. von denen ſie erſt nur wenige verkauft hatte, war er ganz zufrieden. Sie hatte ihm erzählt, ſie habe Jahn. ſie von ihrem Vater geerbt, und als der Baron an 2 ſeinem Hochzeitstage eine bedeutende Summe von Ladenburg ſeiner Tante erbte, beſtand er darauf, daß ſie die Diamanten behielt, um ſie bei großen Gelegenheiten zu tragen. Sie legte ſie auch zu dem großen Balle des engliſchen Geſandten an, und als ſie vor Freude ſtrahlend durch die feſtlich geſchmückten Räume ſchritt, zog ſie die Verwunderung aller Damen auf ſich. Baron Sunderland war ſtolz auf ſeine Frau uf dem ſtädtſth⸗ 18 zum e, als dieſen Abend auf dem Ball des Geſandten. f Der Geſandte ſelbſt gratulierte ihm zu ſeiner Heirat zeichnen auf. und nannte ihn einen auserwählt glücklichen Menſchen. Vorſtanb. Die Franzoſen drängten ſich zu ſeiner Frau, um fochen, erm ihr vorgeſtellt zu werden. Sie feierte einen wahren die j Triumph, der auch das Herz einer minder ehrgeizigen e ä Frau hätte höher ſchlagen machen. lasch Der Abend ſchritt vor. Sie war des Feſtes müde, und zog ſich in ein kleines, reich mit trop⸗ uptſtraße⸗. und hatte ſich nie in ſeinem Leben glücklicher gefühlt e „ — korps antwortete mit Worten des Dankes für die gnädige Anerkennung der Paradeleiſtungen des Ar⸗ meekorps durch den oberſten Kriegsherrn, betonte die Ergebenheit des Armeekorps für den Kaiſer und ſchloß mit einem Hoch auf den Kaiſer. Dem Parade⸗ diner folgte Cerele vor dem Kaiſerpaar, worauf dasſelbe mit ſeinen fürſtlichen Gäſten von der Schloßrampe aus den großen Zapfenſtreich aller Regimentskapellen des 6. Armeekorps anhörte. Die Stadt war prächtig illuminiert. Verſchiedenes. R. Ladenburg, 11. Sept. Vom Bodenſee bis zum Main und Neckar, und wo überall badiſche Landeskinder ſich niedergelaſſen haben, erſchallen in dieſen Tagen begeiſterte Jubelrufe und dankbaren Herzens beglückwünſcht das badiſche Volk ſein greiſes Fürſtenpaar zum goldenen Jubelfeſte. vielgeliebten Landesfürſten wurde in Stadt und Land unter Beteiligung aller Kreiſe feſtlich begangen. Auch Ladenburg darf nicht zurückbleiben, und wir wollen durch eine begeiſterte Kundgebung die Gefühle dienſtkreuz vom Zähringer Löwen, Herrn Lehrer 1 16 1 David Freitag die kleine goldene Verdienſtmedaille, e e e e Herrn Steueraufſeher Joſef Hübler und Güter⸗ aufſeher Theobald Löſch die ſilberne Verdienſt⸗ fehlen. Alle politiſchen und konfeſſtonellen Gegen⸗ ſätze, alle ſozialen Unterſchiede müſſen in dieſen Tagen verſchwinden; alle Berufsklaſſen alle Schichten der Bevölkerung müſſen feſt zuſammen halten, um, wie eine große Familie, in harmomiſcher Stimmung Badens größtes Feſt würdig zu feiern. Auch zum Feſteſſen ſoll ein Jeder erſcheinen, der einfache Ge⸗ ſchäftsmann, wie der Fabrikant, der Beamte, wie der Landwirt. Alſo auch zur Teilnahme! Ladenburg, 11. Sept. Anläßlich des 80. Geburtstages unſeres Großherzogs wurde durch die Verleihung des Ritterkreuzes erſter Klaſ des Orden vom Zähringer Löwen Herr Profeſſo Hermann Conrad an der Realſchule und de Ritterkreuzes zweiter Klaſſe Herr Fabrikant Kar Benz ausgezeichnet. Verliehen wurde Herrn Lieb⸗ mann Hochſtetter als Bezirksälteſten das Ver⸗ medaille; ferner erhielt Herr Oberbahnmeiſter Georg unwandelbarer Treue und Ergebenheit zum Aus⸗ druck bringen. Es ſoll am nächſten Samstag abend ein Bankett und am darauffolgenden Sonntag mittag mit Rückſicht auf den beſonders feſtlichen und ſeltenen Anlaß ein allgemeines Feſteſſen ſtattfinden. An die Einwohnerſchaft ergeht die dringende Bitte, ſich an dieſen Feſtlichkeiten, namentlich auch am Feſteſſen recht zahlreich zu beteiligen. Die Be⸗ völkerung von Ladenburg hat zwar ſchon im Jahre 1902 bei der Feier des 50jährigen Regierungs⸗ jubiläums unſeres Großherzogs durch eine zahlreiche Beteiligung ihre patriotiſche Geſinnung an den Tag gelegt. Dieſes Mal, wo es ſich darum handelt, ein ſo ſeltenes Doppelfeſt zu begehen, darf Niemand Fiſcher in Friedrichsfeld die große goldene Ver⸗ dienſtmedaille. Ladenburg, 11. Sept. Der Geſang⸗ verein „Sängereinheit“ feierte am Samstag, 8. Sept. 7 in ſeinem ſchön dekorierten Lokal das 80. Geburts⸗ feſt unſeres Landesfürſten. Herrliche Chöre und ein mit Begrüßung aufgenommener Toaſt auf das hohe Paar hielt die Mitglieder bis zur frühen Morgenſtunde in geſangsfroher heiterer Stimmung beiſammen. S Ladenburg, 11. Sept. Um auch ihrer⸗ ſeits das Feſt des 80. Geburtstages unſeres Groß⸗ herzogs zu feiern, durften die Kinder des Kreiser⸗ ziehungshauſes am Sonntag vormittag mit ihren Erzieherinnen einen Spaziergang durch verſchiedene Straßen unſerer Stadt machen. Was den Ein⸗ iſchen Pflanzen geſchmücktes Boudoir zurück. „O, wie ſchön!“ rief ſie bewundernd halblaut aus. „Das meine ich auch,“ antwortete da eine Stimme dicht neben ihr. Sie ſchrack zuſammen und erblaßte. Dieſe Stimme hatte einen ihr nur zu bekannten Klang, und ihr Mut verließ ſie. Sie wagte nicht, den Kopf nach dem Sprechenden zu drehen und wäre ſo gern in den Ballſaal geflohen. Aber der Weg dahin war einſam und niemand befand ſich in ihrer Nähe. Und der Sprecher fuhr in kaltem, beißendem, ſarkaſtiſcem Tone fort: „Es ſcheint, als ob Frau von Burgsdorf ihren Gatten nicht erkenne.“ Nach dem erſten Schrecken hatte Julia ihre Faſſung ſchnell wiedergewonnen. Sie kam ſelten in wirkliche Verlegenheit; nur das gänzlich unerwartete Erſcheinen Richards hatte ſie momentan verblüfft. Sie hatte nicht geglaubt, wieder von ihm beläſtigt zu werden, doch war ſie ihm gewachſen. — Als ſie ſich dreiſt nach ihm umwandte, ſah ſie, daß er elegant gekleidet war und überhaupt das Ausſehen eines vornehmen Edelmannes hatte. Er ſah heiter aus, um ſeine Lippen ſpielte ein Lächeln, und offenbar war er ſich ſeines Sieges bewußt. „Es iſt mir ein Rätſel, wie Sie Zutritt in eine reſpektable Geſellſchaft erhalten haben,“ entgegnete ſie. „Unter welchen falſchen Vorſpiegelungen haben Sie das erreicht? Und was wollen Sie von mir ?“ „Ich ſtehe rein und makellos da,“ ſagte er ſtolz. „Alle Ihre Bemühungen, mich als ehrlos hin⸗ zuſtellen, ſind mißlungen. Graf de Grenelle iſt mein Freund; er hat mich hier eingeführt. Ihnen aber zu erklären, was ich von Ihnen will, dazu brauche ich viel Zeit.“ „Ich ſtehe Ihnen zu Dienſten. Eine Szene zwiſchen uns iſt ganz unvermeidlich, und dieſelbe kann hier ebenſo ruhig ſtattfinden, wie an jedem andern Ort.“ „Dieſer Meinung bin auch ich. Alſo, um gleich anzufangen! Sie haben den Baron Sunderland geheiratet und dabei ganz vergeſſen oder ignoriert daß Sie meine Frau ſind.“ 5 „Nun, was weiter?“ entgegnete ſie. „Das iſt nach den Geſetzen ſtrafbar; ein Verbrechen, auf welches hin ich Sie vor Gericht zur Verantwortung ziehen kann.“ Um Julias Lippen ſpielte Lächeln. „Mein erſter Wunſch, oder vielmehr Befehl iſt, daß Sie mir die Familiendiamanten zurückgeben, die ich an Ihrer Bruſt, in Ihrem Haar, an Ihrem 0 funkeln ſehe,“ ſagte dann Richard in ſcharfem one. ein ſpöttiſches „Fahren Sie fort!“ ſagte ſie, als er eine Pauſe machte. „Ich will Sie nicht des Vergehens anklagen, aber auf Scheidung antragen, und bin ich erſt frei 10 „So werden Sie vermutlich Agnes Walther