Verſchiedenes. 0 y Ladenburg, 6. Sept. Am Dienstag, den 4. d. Ms., feierten Herr Georg Kayſer, Privat⸗ mann, und Frau, wohnhaft in Heidelberg, hier das Feſt der goldenen Hochzeit im Kreiſe ihrer Verwandten und Freunde. Das Jubelpaar erfreut ſich im Alter von 75 Jahren vollſter Rüſtigkeit und faſt jugend⸗ licher geiſtiger Friſche. Herr Kahyſer begleitete zwei Jahrzehnte lang hier das Amt eines Kirchen⸗ vorſteher, war nahezu 30 Jahre lang ein eifriger Sänger des „Geſangvereins“, jetzt „Liederkranz Ladenburg“, deſſen Ehrenmitglied er iſt. Am Vor⸗ mittag des Jubeltages erſchien der Vertreter des Gemeinderats, Herr Günther und überreichte Herrn Jubelpaar zu beſtimmen geruhte. ſtand des „Liederkranz“ übermittelte die Glückwünſche des Vereins. Um halb 1 Uhr fand die kirchliche des evang. Kirchenchors. Herr Pfarrer Engelhardt ſchilderte die Verdienſte, die ſich Herr Kayſer als Kirchenälteſter und Beigeordneter der Diözeſanſynode Ladenburg⸗Weinheim um die Kirche und ſeine Heimat⸗ ſtadt erworben hat. Im Namen der jetzigen Kirchenälteſten überreichte Herr Pfarrer Engelhardt eine prächtige Bibel mit Begleitworten des Dankes und der Anerkennung. Desgleichen verlas er ein Schreiben des Evang. Oberkirchenrats in Karlsruhe, worin ebenfalls die herzlichſten Glück⸗ und Segens⸗ wünſche dem Jubelpaare gewidmet wurden. Den vortrag des „Liederkranz“. Von der Kirche begaben Bierbrauerei „zur Krone“. hardt fand auch hier noch Worte des Segens und Laufe des Tages aus Nah und Fern dargebracht wurden. welche noch manches ſchöne Lied zum Vortrag ge⸗ langte und womit der ſchöne Tag und die ſeltene Feier ihren Abſchluß fand. J Ladenburg, 7. Sept. Herrn Real⸗ ſchulkandidaten Oskar Burger in Triberg, der im vorletzten Schuljahr an der hieſigen Großh. Realſchule tätig war, wurde die etatmäßige Amts⸗ ſtelle eines Reallehrers am Großh. Vorſeminar in Heidelberg übertragen. Sein hieſiger Dienſtnach⸗ folger im letztvergangenen Schuljahre, Herr Unter⸗ lehrer Guſtav e wurde in 1 0 0 ſpielte 1 5 ich 1 ob ſie vieleicht mit Frau von Burgsdorf verwandt ſind?“ „Ich bin der Sohn des Majors von Burgs⸗ dorf aus deſſen erſter Ehe. Frau von Burgsdorf iſt meine Stiefmutter, doch wir ſtehen auf keines⸗ wegs freundſchaftlichem Fuße miteinander.“ ö „Ah! Das erklärt auch, warum Sie bei Baron Sunderlands Trauung geſtern nicht zugegen waren!“ „Zählten Sie zu den Gäſten?“ fragte Richard. „Ich hatte die Ehre, eingeladen zu ſein, da der Baron ein guter Freund von mir iſt. Wir ſind beide Mitglieder des Jockey⸗Klubs in Paris Welches iſt Ihr Reiſeziel?“ „Ich will nach Paris.“ „Da wird es mir das größte Vergnügen machen, Sie unter meine Fittiche zu nehmen und Sie ſoviel als möglich mit meinen Freunden bekannt zu machen,“ wiederholte Graf de Grenelle in liebenswürdigſter Weiſe. „Morgen iſt Ball bei dem engliſchen Ge⸗ ſandten. Graf Lyons wird ſich ſehr freuen, einen Fremden aus ſo guter Familie bei ſich zu ſehen. Wenn Sie zu ſpät kommen, um noch eine Einladung zu erhalten, nehme ich Sie mit mir. Wir müſſen Freunde ſein, Herr von Burgsdorf.“ „Mit Freuden!“ ſagte Richard. „Ich bin vollſtändig fremd in Paris.“ „Sie machen vermutlich eineVergnügungsreiſe?“ „Allerdings!“ „Dann könnten Sie ſich in gar keine beſſeren Hände geben, Herr von Burgsdorf,“ fuhr der Graf de Grenelle fort. „Sie haben mir einen großen Dienſt erwieſen; obwohl ich ziemlich reich bin, laſſe ich mich doch nicht gern beſtehlen; ich will Ihre Güte, ſoviel ich vermag, vergelten.“ Richard fühlte, daß er in dem Franzoſen eine Bekanntſchaft gemacht hatte, die ihm wahrſcheinlich von Nutzen ſein würde, und in deſſen angenehmer Geſellſchaft beſchloß er ſeine Fahrt nach der franzb⸗ der Glückwünſche, die den Jubilaren auch noch im Eigenſchaft an die Volksſchule zu Hüfingen, A. Donaueſchingen verſetzt. Kayſer die ſilberne Medaille, welche der Großherzog aus Anlaß der Feier ihrer goldenen Hochzeit dem Auch der Vor⸗ Feier ſtatt, eingeleitet durch den ſchönen Geſang Schluß der kirchlichen Feier bildete ein Geſangs⸗ ſich die Jubilare und ihre Gäſte zum Gaſthaus und Herr Pfarrer Engel⸗ Am Abend erſchienen die Sänger, durch Ladenburg, 7. Sept. Verſetzt wurden in gleicher Eigenſchaft Herr Profeſſor Dr. Max Dalitſch am Realprogymnaſium zu Weinheim an die Großh. Oberrealſchule zu Freiburg und an deſſen bisherige Stelle Herr Profeſſor Auguſt Burger an der Großh. Realſchule zu Müllheim. Ladenburg, 7. Sept. Zur Feier des Geburtsfeſtes unſeres Großherzogs gibt der Erzbiſchof im Anzeigeblatt bekannt: Wir ordnen an, daß das ſeltene Jubelfeſt am Vorabend des 9. September und am folgenden Feſtmorgen feierlich mit allen Glocken eingeläutet wird. Der Feſt⸗ gottesdienſt iſt mit möglichſter Feierlichkeit zu ge⸗ ſtalten und Te Deum zu ſchließen. Wir werden überdies ein eigenes Hirtenſchreiben verſenden, das den Gläubigen vor dem Gottesdienſt zu verleſen iſt. Ladenburg 7. Sept. Geſtern Vormittag kurz vor 12 Uhr kam der 20 Jahre alte Sohn des Landwirts Franz Schmitt beim Einladen eines Wagens an der Main⸗Neckar⸗Bahn uuter den⸗ ſelben und wurde ihm ein Bein am Schenkel ſtark gequetſcht. Der Bedauernswerte liegt ſchwer krank darnieder. — Weinheim, 4. Sept. In den Tagen vom 7. bis 17. September wird unſere Stadt viele Gartenfreunde und Obſtzüchter begrüßen können. Den Anlaß zu dieſem Beſuch gibt die große Obſt⸗ und Gartenbauausſtellung des hieſigen Obſt⸗ und Gartenbauvereins, die er anläßlich der Feier der goldenen Hochzeit des Großherzogspaares und des 10jährigen Beſtehens des Vereins veranſtaltet. Die Ausſtellung umfaßt auf großem Terrain in Zelten und Gebäuden, Gartenanlagen, Blumenzucht, Gemüſe⸗ bau, Obſtbau, Obſt⸗ und Gemüſeverwertung, Geräte, auch eine Verloſung iſt damit verbunden. Fremde Gäſte finden die Ausſtellung ſehr leicht, ſie iſt in⸗ mitten der Stadt, am Ende der Bahnhofſtraße, dem Rodenſteinbrunnen gegenüber, gelegen. Beſichtig⸗ ungszeit von morgens 10 Uhr bis abends 10 Uhr. (Nach Eintritt der Dunkelheit großartige elektriſche Beleuchtung der Anlagen). Konzerte ſorgen für Unterhaltung. — Karlsruhe, 5. Sept. Am Samstag werden das Großherzogspaar, ſowie die Kron⸗ prinzeſſin von Schweden in Badenweiler eintreffen, um mit dem Erbgroßherzogspaar den 80. Geburts⸗ tag des Großherzogs im engſten Familienkreiſe zu feiern. Bei dem in der evangeliſchen Stadtkirche in Badenweiler 5 1 Feſtgottes dienft, ſiſcen Hauptſtadt. Hab!“ ſprach er zu ſich ſelbſt. „Du magſt Dich für ſicher halten, Fräulein Hornegg, alias Frau von Burgsdorf, alias Baronin Sunder⸗ land, aber die Vergeltung iſt Dir auf den Ferſen. Hüte 1 der Tag der eee, iſt nahe! 85 male in Paris, und er war von allem, was er ſah, entzückt. Das Kaiſerreich ſtand damals auf ſeinem Höhepunkte; der Krieg mit Deutſchland, der für die Franzoſen einen ſo unglücklichen Ausgang nahm, hatte noch nicht ſtattgefunden, und Napoleon der dritte ſeines ſtolzen Namens, wußte nichts von Sedan oder Chiſlehurſt. Reiche Fremde aller Nationen ließen ſich in Paris nieder und lebten da von Ihrem Vermögen, und ſo verſchwenderiſch die Engländer auch waren, ſahen ſie ſich doch durch die ruſſiſchen Edelleute und amerikaniſchen Handelsfürſten verdunkelt. Das war eine glänzende Zeit für Paris. Da floß das Geld von allen Seiten wie Waſſer, und jede reiche Notabilität ſuchte die andere durch Bälle, Geſell⸗ ſchaften, Toilette, Pferde, Wagen und hohes Spiel zu übertreffen. Auch ſtand Richard nicht allein in ſeiner Be⸗ wunderung der heiteren Weltſtadt. Baronin Sunder⸗ land war ſofort zu der Anſicht gekommen, daß Paris ihre Sphäre ſei. Sie fühlte ſich wie für munteren, wilden Strudel des Pariſer Lebens ge⸗ boren. Der vornehme Name ihres Gemahls und ihre großen Mittel öffneten ihnen die Türen zu den beſten Häuſern, und kaum angelangt, ſahen ſie ſich ſchon mitten in den größten Zerſtreuungen und Geſellſchaften. Die Gräfin hatte die ſchönſten Pferde und eleganteſten Equipagen, die der beſte Geſchmack und Geld austreiben können, dem Richard von Burgsdorf befand ſich zum 1 und ihre Toilette die Fürſtlichkeiten anwohnen werden, wird der Präff⸗ dent des e Oberkirchenrats, Geheimrat Dr. Helbing, die Predigt halten. Bei dem Feſt⸗ gottesdienſt in der evangeliſchen Kirche in Karlsruhe hat Dr. Brückner die Predigt übernommen. In der katholiſchen Kirche St. Stefan wird Geiſtlicher Nat Knörzer die Predigt halten. Sonntag Mittag finden hier zwei Feſteſſen ſtatt. Für höhere Beamte und das Offizierkorps im Muſeum, für die Bürgerſchaft im kleinen Feſthallenſaal. An letzterem werden auch die Amerikaner auf Einladung der Stadt teil⸗ nehmen. 6. Sept. Am Montag, den 17. d. M., vormittags, trifft der Herzog von Connaught in Karlsruhe ein, um den König Eduard bei den Jubiläumsfeierlichkeiten zu vertreten. Der Herzog iſt, wie die „Süddeutſche Reichskorreſpondenz“ erfährt, von ſeinem Königlichen Bruder beauftragt, dem Großherzog den Hoſenbandorden zu überreichen. Die feierliche Inveſtitur wird noch am Abend des 17. im Großherzoglichen Schloſſe vollzogen werden. — Frankfurt, 5. Sept. In der Altſtadt einem Teil der Schnurgaſſe, ſpielten ſich geſtern 5 abend aus geringfügiger Urſache entſtandene gewalt 2 1 f f tätige Szenen ab, zu deren Bewältigung die geſante ze datt verfügbare Polizeimannſchaft aufgeboten wurde. Die 20 hence 5 angeſammelte Menge begnügte ſich mit Lärmen 25 fue Fei Schreien und Johlen, doch geriet die Schutzmannſchaf ait Herrn in Bedrängnis — unter der Menge befanden ſic vn tile f viele ſchlimme Elemente — und mußte in einzelne J Kirner. Fällen von der Waffe Gebrauch machen. bn d b. Septen — Nürnberg, 5. Sept. Der 7. Deutſche Handwerks⸗ und Gewerbekammertag hat ſich für de Befähigungsnachweis im Baugewerbe erklärt, ebenſo 5 für den „kleinen Befähigungsnachweis“ (Lehrlings 7 ausbildung uur durch Handwerker, die die Meiſter prüfung beſtanden haben. In dieſer Beziehung gab n Lonntag, den Geh. Rat v. Spielhagen aus dem Reichsamt des A ether zum Innern die Erklärung ab, daß dieſer Geſetzentwurf N ts dem Reichstage bei ſeinem nächſten Zufammentrit Alonats⸗ in Vorlage gebracht werde. Tage — Madrid, 5. Sept. Geſtern gingen hie Emig über die furchtbare Gewitter nieder, wobei durch Blitzſchlag eine Perſon getötet und mehrere verletzt wurden Die Eiſenbahn zwiſchen Madrid und Ciudad Reg iſt auf eine Strecke von mehreren Kilometern zer ſtört. Enorme Regengüſſe waren auch in Valenzie zu verzeichnen, wodurch große neberſchwenſ hervorgerufen wurden. 1h ſie überhaupt 11 an Richard dachte, lo ſtelte ſi ihn ſich als armen, niedergedrückten ruinierten Man ohne Freude und ohne Mittel vor, und es kam ih nicht in den Sinn, ihn zu fürchten. „Mag er mit ſeiner Agnes leben, ſagte fi mehr als ein mal zu ſich ſelbſt, wenn ſie ſich wirk lich herabließ, an ihn zu denken. „Sie ſind zwe geiſtloſe, langweilige Menſchen, die einander we ſind. Mögen ſie ein Schäferleben, führen, ſo lang ſie mich unbehelligt laſſen. Und wie könnten f mir auch in den Weg kommen?“ Nein, nein dazu bin ich Ihnen viel zu fern. Baronin Sunder⸗ land iſt eine ganz andere als Fräulein Hornegg, und ich habe meine Vorſichtsmaßregeln getroffen.“ „Was ſie mit dieſen Worten meinte werden wir bald ſehen, denn ſie ließ nie eine Tür, durch welche Kummer und Sorgen hereinkommen konnten, offen, wenn es in ihrer Macht lag, ſie geſchloßen zu halten. Infolge eines Totesfalles wurde des Geſandten Ball auf vierzehn Tagen verſchoben, aber jeder, der irgend eine Rolle in Paris ſpielte, meinte, es wäre um ſeine geſellſchaftliche Stellung geſchehen wenn er nicht dabei zugegen wäre. f Baronin Sunderland traf großartige Vorbe⸗ reitungen dazu und war nach der allerneuſten Mode gekleidet. Ihr Gemal, der ſie — ſo ſonderbar ge⸗ nug — wirklich ſehr lieb hatte, war ſtolz auf ſie und ihre Toilette. Julia Hornegg hatte, wie wir wiſſen, eine gute Erziehung genoſſen, ſie ſprach mehrere Sprachen, war eine gute Klavierſpielerin, ſang reizend und be⸗ wegte ſich mit der Grazie und Anmut einer vornehmen zengte vom feinſten, luxuriöſeſten Geſchmack. Wenn ö