— Leutershauſen, 13. Aug. Das Haupt⸗ eſt der hieſigen Wallfahrt, Maria Himmelfahrt, Der Gottesdienſt iſt Vormittags um 9 Uhr, Nach⸗ mittags 2 Uhr. Jedesmal wird Pater Timotheus aus dem Kaputinerkloſter aus Mainz predigen. Bei günſtiger Witterung wird der Gottesdienſt im Gräfl. v. Wiſer' ſchen Schloßgarten abgehalten werden. 1 — Schwetzingen, 12. Aug. Am 9. September wird mit einer entſprechenden Feier r ſogenannte Jubiläumsbrunnen, ein Denkmal um Gedächtnis des 80jährigen Geburtstags und des goldenen Ehejubiläums des Großherzogspaares, uthüllt werden. Die Geldmittel für den Brunnen, twa 5000 Mark, ſind auf Anregung des Gemein⸗ ützigen Vereins von der Bürgerſchaft geſtiftet worden. Schöpfer des Denkmals iſt, wie bereits früher be⸗ ichtet wurde, der Vorſtand der Kunſtgewerbeſchule, derr Profeſſor Hoffacker in Karlsruhe. Die Bild⸗ auerfirma Haßler u. Schehl hier führt die Arbeiten aus und in den Bahnhofanlagen findet der Brunnen ſeine Aufſtellung. — Schwetzingen, 13. Aug. Die 25 ahre alte Frau des Maurers Klotzbach wollte ſich t einem Spiritusapparat Kaffee wärmen und goß, ls der Brennbehälter leer war, aus einem friſch⸗ efüllten Halbliterkännchen, das auf dem warmen erd geſtanden hatte, Spiritus nach. Im Nu entſtand eine Exploſion. Der Boden des Blech⸗ kännchens wurde herausgejagt und der ganze Spiritus rgoß ſich auf die Bruſt und den Leib der be⸗ auernswerten Frau, die ſofort lichterloh brannte. n ihrer Angſt lief ſie die Stiege herunter und wollte auf die Straße ſpringen. Allein der Haus⸗ gentümer, Herr Sodawaſſerfabrikant Weiß, hielt e feſt und bedeckte ſie mit Pferdeteppichen und nderen Tüchern, wobei er ſich ſelbſt noch Kleider nd Hände verbrannte. Das Feuer konnte durch ine raſche Hilfe jedoch erſtickt werden. Aber die randwunden der Verunglückten ſind ſehr ſchwere; ruſt, Leib und Rücken ſind ſo verbrannt, daß die oßen Rippen und das Fleiſch ſichtbar ſind. Die junge Frau wird ihre Unvorſichtigkeit wohl mit rem Leben büßen müſſen. — Frankfurt, 13. Aug. In einer Wirt⸗ aft auf dem Alten Markt aß vor etwa vierzehn agen ein junges Mädchen zu mittag, das ſeine Zeche nicht bezahlte und den Kellner erſuchte, ihm die Schuld bis zum anderen Tag zu ſtunden. Das Fräulein kam wieder, nahm abermals Mittagseſſen ein, konnte aber wieder nicht bezahlen. Der Kellner ernſtlich um ſie bewerbe. Ich weiß, die Zeit iſt nicht dazu geeignet,“ erwiderte Bendheim, „doch wenn ein Mann ſo leidenſchaftlich liebt, wie ich Sie liebe, kann er ſich uicht an Kleinigkeiten ſtoßen.“ „Meine Liebe iſt nichts Beneidenswehrtes“, ent⸗ gegnete aber jetzt Julia finſter. „Es iſt eine Liebe, die Unglück bringt, die tötet. Die mich lieben, können ſicher ſein, daß ſie unglücklich werden .. . doch Sie brauchen nicht für ſich zu fürchten. Ich kann niemals Liebe für Sie empfinden. Verlaſſen Sie mich.“ ſagte er leidenſchaftlich. Wenn Sie mir nicht als Freundin begegnen wollen, ſo ſollen Sie mich als Feind kennen lernen!“ „Gut, mein Herr. rief Julia, indem ſie ſich würdevoll erhob und die Hand auf die Glocke legte. „Was wollen Sie tun?“ fragte er heftig. „Die Diener herbeirufen, um Ihnen die Höflich⸗ keit zu lehren, die ſie vergeſſen zu haben ſcheinen!“ „Das werden Sie nicht tun!“ ziſchte er wütend zwiſchen den feſtgeſchloſſenen Zähnen hindurch und näherte ſich ihr mit drohender Miene. Da wurde die Tür aufgeriſſen und Baron Sunderland, den linken Arm in einer ſchwarzen Binde, trat ein. Er ſah ſehr blaß aus, aber mit entſchloſſener Miene kam er auf Bendheim zu. „Gehen Sie, verlaſſen Sie dieſes Haus!“ gebot er. „Ihre Ab⸗ weſenheit hier iſt eine Beleidigung.“ „Was meinen Sie damit?“ fragte Bendheim angſtvoll, als ob ein Toter aus dem Grabe erſtanden und vor ihn hingetreten wäre. „Dieſes Haus gehört nicht Ihnen, mein Herr!“ „Das iſt gleich. Ich kenne jetzt Ihren wahren Charakter. Werther hat alles geſtanden. Ich hörte Ihre Bemerkungen, während ich halb bewußtlos auf den Baron vor Schwäche. „Beim Himmel .. . das werde ich nicht tun“, „Sie ſollen mich erhören! . ſo ſei es als Feind!“ wurde ungemütlich und das Fräulein bot ihm als Pfand ein Paket an, das ſie bei ſich hatte, und das, wie ſie ſagte, einige ſehr gute Kleider enthalte. Der Kellner war damit einverſtanden und nahm das Paket in Verwahrung. Das Fräulein erſuchte ihn noch „das Pfand ja gut aufzubewahren und vor Näſſe zu ſchützen“ und entferute ſich. Am dritten Tage kam ſie wieder, aß abermals, ohne zu zahlen, ging fort und ward ſeitdem nicht mehr geſehen. Geſtern nun verbreitete das Paket einen merkwürdigen Geruch; man öffnete es und fand darin eine in Verweſung übergegangene Kindesleiche. Außer der Leiche waren noch in dem Paket ein ſchwarzes Jacket, eine ſchwarze Schürze, ein Boa und rotbraune lederne Damenhandſchuhe. Die Po⸗ lizei leitete ſofort Recherchen ein, die aber bis jetzt erfolglos waren. — Ettlingen, 11. Aug. Eine größere Anzahl junger Leute können noch bei den Unter⸗ offizierſchulen und Unteroffiziervorſchulen freiwillig eintreten. Geſuche ſind baldigſt an das Bezirks⸗ 5 Leute in den Schacht ſtürzten. kommando zu richten, da die Einſtellung ſchon zum 16. Oktober 1906 erfolgen ſoll. — Ettlingen, 13. Aug. laden war. Der Schuß ging plötzlich los und drang dem 7jährigen Valentin Bechler direkt in die Schläfe. Der Tod des bedauernswerten Jungen trat nach kurzer Zeit ein. — Ettenheim, 11. Aug. Ein ſehr be⸗ dauerliches Unglück traf geſtern die Familie Grieß⸗ baum zur „Sonne“ in Ettenheimmünſter. Sohn, welcher als Bahnaſſiſtent zur Zeit in Orſch⸗ weier angeſtellt war, ſtürzte zu Hauſe beim Abladen Eine Schweſter des⸗ Als deutſcher Hauptmann fühle ich mich durch von Garben ab und war tot. ſelben wollte am nächſten Dienstag Hochzeit feiern. Der ſo ſchwer betroffenen Familie wendet ſich allge⸗ meines Beileid zu. — Radolfzell, 11. Aug. Am 17, und 18. September findet hier der Zuchtviehmarkt des Verbandes der oberbadiſchen Zuchtgenoſſenſchaften ſtatt. Der Auftrieb beträgt 800 bis 1000 Stück Zuchtvieh des weithin bekannten und verbreiteten oberbadiſchen Fleckviehs. Die am 16., 17. und 18. September nach Radolfzell gelöſten einfachen Fahr⸗ karten gelten zur Rückfahrt, wenn ſie mit dem Stempel der Marktkommiſſion verſehen ſind. — Schwenningen (Württ.), 12. Aug. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich hier geſtern nachmittag bei der durch Dynamit erfolgten Nieder⸗ der Erde lag. Glücklicherweiſe iſt der Rappier nur in den Arm gedrungen, die Wunde iſt keine ſchwere. Sie ſind mein Feind. Zögern ſie nicht länger, zu gehen, oder ich könnte mich trotz meiner Wunde verſucht fühlen, Gewalt zu gebrauchen!“ Bendheim ließ den Kopf hängen, als fühlte er ſich geſchlagen, und verließ, einige unverſtändliche Drohungen murmelnd, das Zimmer. Als Bendheim fort war, führte Fräulein Hornegg zu dem Sofa, denn derſelbe wankte „Wie freue ich mich, Dich hier zu ſehen!“ rief ſie ans. „Dieſer Menſch ſagte mir du wäreſt tot oder dem Tode nahe, und hatte die Frechheit, in einem ſolchen Moment um meine Liebe zu werben.“ „Seine Schuld iſt es nicht, daß ich lebe,“ ent⸗ gegnete Sunderland. „Er hatte Werther eine ſchänd⸗ liche Geſchichte von ſeiner Frau und mir erzählt, die ohne alle Begründung iſt .. Haber ich bin froh, nun zu wiſſen, welche Natter ich bisher an meiner Bruſt geborgen hielt.“ „Du biſt ſchwer verletzt, mein Geliebter?“ fragte Julia und ſchaute ihn zärtlich an. „Nein. In einigen Wochen werde ich wieder hergeſtellt ſein ... unſerer Heirat ſoll es nicht im Wege ſtehen .. die findet, wie beſtimmt worden, in vier Monaten ſtatt. Höre auf keine Gerüchte, die man Dir von mir erzählt, und halte Dich vor allem vor Eiferſucht frei.“ „Nichts, was Du getan haſt, bevor Du mir ſagteſt, Du liebteſt mich, ſoll den geringſten Einfluß auf mich haben“, ſprach Julia. „Ich habe kein Recht, nach Deinem vergangenen Leben zu forſchen. Sei zufrieden damit, Geliebter daß ich Dich zu innig liebe, als daß irgend etwas zwiſchen uns treten könnte.“ Nachdem der Baron ſeine Liebesbeteuerungen erneuert hatte, verließ er ſeine Angebetete und kehrte davongefahren. In Malſch han⸗ tierten geſtern vormittag 2 Knaben des Jagdhüters Theodor Doll mit einer Flinte, die noch nicht ent Ein Ruhe, bis er ſie geſehen hatte. lllt ritas · 8 legung von vier Schornſteinen der Tonwarenfab ö 2 von Kirchberg und Kaiſer. Unter furchtharem Krachen ſtürzten die 4 Koloſſe nach der beabff chtigen Richtung zuſammen. Durch abfliegende Steinmaſſen wurden jedoch der Bauführer Götz getötet und 15 die Arbeiten leitende Ingenieur Eichenguer⸗Ludwi hafen lebensgefährlich verletzt. Dem leider ſo glücklich ausgegangenen Schauſpiel wohnten T ſende bei. — Groß-⸗ Lichterfelde, 13. Aug. 8 geſtern die Inſaſſen der Erziehungsanſtalt für ver⸗ 3 42 wahrloſte Mädchen zur Kirche geführt wurden, der B ein mit 4 Perſonen beſetztes Automobil heran 1 8 entführte eines der Mädchen. entpuppte ſich als Mutter des Mädchens, die Männ kleidung angelegt hatte. Der Wagen war inzwif — Kattowitz, 12. Aug. In der Reng grube in Sielce wurden geſtern nachmittag 14 Be leute dadurch getötet, daß die Winde riß und — Paris, 12. Aug. In Grenoble wur 2 der vor einigen Tagen bei einer Bergpartie verum⸗ 5 dn 19. 0 glückte deutſche Student Ulrich beerdigt, deſſen Lei 1 durch eine Abteilung franzöſiſcher Soldaten auf ſucht und geborgen worden war. Bei der Beer ung hielt dem „Temps“ zufolge der deutſche Hau mann v. Roſenberg eine Rede, in der er ſag „Im Namen der deutſchen Kameraden und perſönlich in meiner Eigenſchaft als Offizier will ich unſeren Waffenbrüdern, den Offizieren und Soldaten dj tapferen franzöſiſchen Armee, danken. Unſer armer Freund, ein Opfer ſeiner verwegenen Kühnheit, it von franzöſiſchen Soldaten aufgeſucht und Stätte des Friedens, zur Kirche, getragen word r Ni m * Df 1 .. 2 5 dr der Waffenbrüderſchaft tief bewegt. Ich danke auch Namen der Familie beſonders den Offizieren, die mit ſoviel Aufopferung, unter ſoviel Mühen die jungen Mann dort oben in den Bergen geſt haben und auf den erſten Ruf hin bereit gewe ſind, ihr Leben auf's Spiel zu ſetzen. Dieſe wird unſere beiden großen Nationen einander nähe Ehre dem franzöſiſchen Mute! Dieſe trauervo Tage, die wir durchlebt, in denen wir den Schm die gleichen Mühſalen dort oben ertragen hab werden zu unſerer freundſchaftlichen Sympathie tragen. Wir Deutſche werden dieſe rührende innerung bewahren und zu Hauſe von dieſer ho M34 2 8 herzigen Brüderlichkeit erzählen!“ 8. 448 * 1 5 . 3 . . — 8 285 67 heim. Er hatte ſeine Kräfte etwas überſchäßzt, a WN er Julia aufgeſucht hatte, aber er empfand e 52555 19 2 inſtinktmäßige Furcht vor Bendheim und hatte ke Als Julia wieder allein war, gedachte ſie ih Gefangenen im einſamen Turm. „Sie miiſſeg ſterben“, murmelte Sie teuflich. „Das iſt die einfachſte Löſung des Knotens.“ Dieſen Entſchluß faßte ſie mit furchtbaren — Ernſt. Sie hatte ihre leidenſchaftliche Liehe zu — 4 Richard von Burgsdorf völlig überwunden, ſie haßte denſelben jetzt ebenſo, wie ſie ihn vor dem gelte neue F. hatte. Sowohl er wie Agnes waren ihr jetzt Hinderniſſe, heiße la die ſie ſo ſchnell als möglich aus dem Wege räumen 4 mußte. Nachdem ſie lange genug in der Stadt ber „ 1 . weilt hatte, um zu wiſſen, daß Sunderland völlig 8 0 außer Gefahr war, kehrte ſie zurück nach dem ein a N ſamen Turm mit gegen Mitleid geſtähltem Herzen; ee ſie dachte nur an das Glück, daß ſie in der Verhin⸗ dung mit dem Baron erwartete, und ſchämte ſich der Schwäche, einſt ſo viel getan und gewagt zu habe, eine Liebe zu gewinnen, die ſie jetzt mehr als werke los mit Füßen trat. 15 Einundzwanzigſtes Kapitel, 8 Es war eine wilde, ſtürmiſche Nacht. Von Zeit zu Zeit fiel heftiger Regen, und die tief herab lerer, Le hängenden Wolken, die von dem tobenden Wind M vorübergetrieben wurden, verhüllten den Mond ſo, 5 daß es ſchwer war, den ſtillen Weg vom Bahnhofe * nach dem einſamen Turm zu gehen. Aber Julie ließ ſich von keinem Hindernis zurückhalten. Sie 8 hatte abſichtlich eine ſpäte Stunde zu ihrer Heimkehr Diesels gewählt, um unbeobachtet zu bleiben, und obgleich e es nicht angenehm war, durch Schmutz und Regen zu Negttre gehen, ſchritt ſie doch unbeirrt vorwärts, bis ſie ihr 1 echm einſames Heim erreichte. V 5 (Fortſetzung folgt.)