Bereingſtz uguſt, Abendz 1 5-Probe 2 1 jeden Dienstag und Freitag Abend. 1 Die einſpaltige e 10 Pfg. . 0 Preis vierteljährlich Mark 1.— Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Stunde mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ing Haus. g RNeklamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Der Baal Redaktion, Druck und Verlag der 1 5 Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis 5 ir an Hoſpuchdruckerei Karl Molitor, Lad enburg. Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. erging, 19 5 31 3 5 5 A 62. Freitag, der den 3. Jaan ung Fiſeher und Tippelskireh & Co. Den mancherlei unerquicklichen Vorgängen in der deutſchen Kolonialverwaltung hat ſich mit der Senſationsaffäre des Majors Fiſcher ein neuer peinlicher Fall hinzugeſtellt. Major Fiſcher vom Kolonialamt, der Vorſtand in der Bekleidungs⸗ abteilung der Schutztruppe, iſt verſchiedener unſau⸗ berer Machenſchaften beſchuldigt und deshalb in nſſton in Al Vertreter der arbeiter und dd zu erſcheinen. Der Vorst rbands⸗ Unterſuchungshaft genommen worden; der Kaiſer ſelber, dem während ſeiner Nordlandsfahrt telegra⸗ m Ung. phiſch Bericht über die Verhaftung Fiſchers und rdnung: deren Veranlaſſung erſtattet wurde, intereſſiert ſich on der Atielh lebhaft für dieſe Angelegenheit und hat deren ſtrengſte lion.“ e Unterſuchung angeordnet. Dem Major Fiſcher wer⸗ den eigentümliche pekuniäre Beziehungen zu dem Chef, reſp. zu den Teilhabern der bekannten Firma Tippelskirch & Co., welche die Lieferantin für die Bedürfniſſe der Kolonialverwaltung, namentlich, ſo⸗ weit es ſich um ſolche der Bekleidung und Ver⸗ pflegung handelt, iſt, vorgeworfen. Feſtzuſtehen ſcheint, daß Major Fiſcher von Seiten der genann⸗ für guten Jet r darf fehlen. N. Ra Der Vorſtun Wunderbar wirkt 4. 3 f ten Firma „Darlehen“ im Geſamtbetrage von nahe⸗ 8 niverſal zu 100 006 Mark empfangen hat, wofür er der Wurzel Firma Tippelskirch wiederholte „Gefälligkeiten“ bei Likör ihren Lieferungen erwieſen haben ſoll. Daneben — wurden ihm noch ſonſtige Vergehen und unlautere auf den Gesu Manipulationen vorgeworfen. Schon ſeit längerer Organism: Zeit ſind im Reichstage und namentlich in deſſen Budgetkommiſſion die ſchärfſten Angriffe gegen die gungsmittel gz Lieferungsverträge erhoben worden, welche die Kolo⸗ genbeſchwerden hz nialberwaltung mit der Firma Tippelskirch E Co. 20. abgeſchloſſen hat, wobei beſonders gerügt wurde, daß die ihr gezahlten Preiſe übertrieben hoch ſeien, und daß die mit ihr geſchloſſenen Verträge der Firma geradezu ein Monopol gewährten, welches ihr unter allen Umſtänden einen rieſigen Gewinn zuſichern mußte. Major Fiſcher aber war es, der wenigen ittel beſtens ent und Anerkennuz „ 2.— u. M. 14 in jenen Sitzungen der Budgetkommiſſion als Ver⸗ treter des Kolonialamtes fungierte und welcher ener⸗ giſch der Forderung, die Kolonialverwaltung ſolle ihre Verträge mit der Firma löſen, entgegentrat. Nach dem, was jetzt zur Affäre Fiſcher verlautet, erſcheint dies Verhalten des Majors allerdings ganz erklärlich, es unterliegt kaum noch einem Zweifel, daß er von der Firma Tippelskirch & Co. gehörig „geſchmiert“ worden iſt. Der Fall Fiſcher iſt gewiß tief bedauerlich, er kann die Kolonialfreudigkeit des deutſchen Volkes, die ohnehin ſchon ſtark abgenommen hat, ſchwerlich erhöhen und erſcheint nur zu ſehr geeignet, das deutſche Anſehen im Auslande mehr oder weniger empfindlich zu ſchädigen. Mit um ſo größerer Ge⸗ nugtuung iſt es daher zu begrüßen, daß die Unter⸗ ſuchung in dieſer betrübenden Angelegenheit mit aller Strenge betrieben werden ſoll; wenn Major Fiſcher wirklich in dem Umfange ſchuldig iſt, wie es den Anſchein hat, ſo wird er ſeiner Beſtrafung von Rechts wegen nicht entgehen. Vielleicht darf man hoffen, daß alsdann auch die geſchäftlichen Be⸗ ziehungen der Kolonialverwaltung zur Firma Tip⸗ pelskirch & Co. zur Löſung gelangen, das geſamte Verhalten der letzteren iſt offenbar nichts weniger als „fair“. Durchaus entgegengetreten muß jedoch den Uebertreibungen des Falles Fiſcher in gewiſſen deutſchen Zeitungen werden; dieſe Affäre ſtellt noch kein „deutſches Panama“ vor, zu welcher das „Berl. Tgbl.“ ſie gern ſtempeln möchte. eben der Vorgang mit Major Fiſcher kein typiſcher Fall in der deutſchen Beamtenſchaft, ſondern glück⸗ licherweiſe nur eine Ausnahme, dem erprobten Rufe der Ehrlichkeit, der Gewiſſenhaftigkeit der Geſamt⸗ Es iſt heit der deutſchen Beamtenſchaft vermag das bedauer⸗ liche Vorkommnis im Kolonialamte keinen Schaden zuzufügen. Nur beweiſt der Fall Fiſcher, daß doch etwas faul iſt in unſerer Kolonialverwaltung, daß daſelbſt gewiſſe Zuſtände eingeriſſen ſind, die mit aller Energie ausgerottet werden müſſen, und da tuts not, mit eiſernem Beſen hineinzufahren und rückſichtslos gegen alle Schuldigen vorzugehen. Verſchiedenes. O Ladenburg, 27. Juli. Aus der Ge⸗ meinderatsſitzung (mitgeteilt vom Bürgermeiſteramt). 1. Zur Ausbildung als Kochlehrerin wird unter 7 Bewerberinnen Anna Gärtner, Tochter des Rats⸗ dieners Andreas Gärtner hier gewählt. 2. Es wird übertragen: a) Die Lieferung von drei eiſernen Bettſtellen für das Bürgerhoſpital der David Hauſer Witwe hier um den Preis von pro Bettſtelle 31.50 Mk. b) Die Lieferung von 4 Gartenbänken für das katholiſch Günther'ſche Waiſenhaus hier dem Kaufmann Michael Blaeß hier zum Preiſe von pro Bank 26.— Mk. e) Die Lieferung von 6 neuen Schulbänken für die hieſige Volksſchule dem Schreinermeiſter Karl Seel J. von 16.50 bis 19.80 Mk. pro Bank. d) Die Lieferung von Pferdefutter und Stroh für die am 13. Auguſt d. Is. hier unterzubringende 2 Einquartierung dem Kaufmann J. F. Merkel hier und zwar: Hafer pro 100 Kilogramm um 19.— Mk. Heuh „ 100 5 5 8.— Mk. Stroh „ 100 5 6.50 Mk. 3. Der am 2. Juli 1851 in Ladenburg geborene Taglöhner Philipp Bauer hier wird, nachdem er die geſetzliche Taxe bezahlt hat, zum Antritt ſeines an⸗ geborenen Bürgerrechts zugelaſſen. 4. Auf Vorſchlag des Verwaltungsrats der frei⸗ willigen Feuerwehr hier wird den Feuerwehrleuten Hauptmann Peter Günther und Wehrmann Jakob Lay hier das Diplom für zwölfjährige Dienstzeit verliehen. L. Stenz. e Ladenburg Der geſtohlene Gra binge 10. Sehe Diamantenſchatz. brikanten! Roman von J. Garwin. „ ehe 19. Fortſetzung. (Nachdruck verboten. Um fünf Uhr ſpeiſen wir zu Mittag. Sie tung müſſen mich, trotzdem Sie mein Gaſt ſind, als einen d aus 2 Zum Gefangenen betrachten, denn Sie können das Haus nur wieder verlaſſen, wie Sie es betreten haben.“ Er hörte, wie ſie beim Hinausgehen den Schlüſſel im Schloß drehte, und die vergitterten Fenſter zeigten ihm, daß ſein Fluchtverſuch keine auf 1. Oktober Karl 30e fel Schrein Rede ſein konnte. So dab er ſich ſeinen traurigen Reflektionen hin. 2 7 Als Agnes Walther wieder zu ſich kam, befand II ſie ſich in einem Zimmer, das, ſtatt tapeziert zu i ſein, ringsum mit Spiegelglas verſehen war; und 6 389. als ſie von dem Sopha, auf dem ſie lag, aufſtand, Araße ſah ſie ſich zum erſtenmale, wie andere ſie ſahen. tung, Anfangs traute ſie ihren Augen nicht, aber all⸗ nmer, Kellet L mählich, wie die Ueberzeugung über ſie kam, daß ſie es wirklich war, da brach ſie in lautes Stöhnen und krampfhaftes Schluchzen aus, aber keine freundliche Hand kam, ſie aus ihrem Schmerz zu reißen Um fünf Uhr ſetzten ſich Fräulein Hornegg und Richard zu einem kleinen, auserwählten Diner, zu dem letzterer jedoch wenig Appetit zeigte. „Es iſt kein Wunder, daß Sie niedergeſchlagen ſind,“ ſprach die Gouvernante⸗ „aber Sie ſind mir nicht böſe, wenn ich verſuche, Sie aufzuheitern? Für auf I. Af rl 4 iſche, 0 zuiſenſtrabe⸗ ofvierttl 550 die arme Agnes will ich ſchon Sorge tragen. Ich will ſie in ſtarke Schwefelbäder ſchicken, vielleicht tun die ihr gut. Ja, ſchon in den nächſteu Tagen ſoll ſie abreiſen.“ „Sie haben ein gutes Herz, Fräulein Hornegg,“ ſagte Richard voll Wärme bei dieſen großmütigen Worten. „Ich bin Ihre Freundin ... wenn Sie das nur erſt einſehen wollten!“ verſetzte ſie. „Darf ich frei und offen mit Ihnen reden, ohne fürchten zu müſſen, für ſelbſtſüchtig gehalten zu werden?“ „Gewiß!“ ſprach er, ohne zu ahnen, welchen Verrat ſie bezweckte. „Es iſt klar geworden,“ hub ſie an, daß Ihre Feinde, wer dieſelben auch ſein mögen, ihre Netze ſo geſchickt über ſie geworfen haben, daß Sie wenn Sie des Diebſtahls angeklagt, Sie auch un⸗ bedingt für ſchuldig erkannt werden.“ „Das fürchte ich auch. Wie kann ich aber meine Unſchuld beweiſen?“ „Ich biete Ihnen Liebe und Glück!“ rief Fräulein Hornegg, die günſtige Gelegenheit ergrei⸗ fend. „Was iſt an dem Gelde gelegen, mit dem ich Bürgſchaft für Sie leiſtete? Ich gebe es gern verloren. Durch den Tot einer reichen Tante iſt mir ein Vermächtnis zu gefallen, das mich unabhängig macht. Agnes iſt auf immer für Sie verloren. Sie geht morgen ins Ausland. Ich werde dort gutes für verloren, und als Fräulein Hornegg an ihn heran⸗ ſie tun. Seien Sie jetzt mein, Richard, ſeien Sie mein, und alles ſoll gut werden.“ „Man wird mich verfolgen,“ ſagte er. „Man kann Sie hier nicht finden. In dieſem einſamen Hauſe finden Sie Schutz. Machen Sie mich zu der Ihrigen, Richard. Wenn Sie auch hier nicht Ihren Platz in der Geſellſchaft einnehmen können, ſo wollen wir auswandern, und Sie wollen in einem fremden Lande Ihr Glück mit mir finden.“ Richard vermochte nicht lange ſolchen Ausſichten in ſeiner jetzigen Lage zu wiederſtehen. In der einen Wagſchale lagen Jammer und Verzweiflung, in der andern Liebe und Glück. Agnes hielt er in der Tat gänzlich für ſich trat, vor ihm auf die Kniee ſank und ihm die Hand küßte, da konnte er nicht lange wiederſtehen. Er hob ſie auf, zog ſie an ſich, küßte ſie auf die Stirn und flüsterte: „Ich bin Dein, Julia!“ „Ich habe geſiegt!“ rief dieſe ſtolz. 20% Richard, Richard, endlich, endlich biſt Du mein!“ Achtzehntes Kapitel. 6 Eine heimliche Trauung in England machte Julia Hornegg zu Richard von Burgsdorfs Frau; ihr Ziel ſchien erreicht 5 ſein, aber glücklich war ſie nicht. Wie die Tage ſo hingingen, ſah ſie ſich als die faſt unbeachtete Gefährtin eines melancholiſchen Mannes, der ſtundenlang in Gedanken verſunken daſitzen konnte. Kein Lächeln des Willkommens begrüßte ſie, wenn ſie in das Zimmer trat. Jeden