Vom Erbgroßherzog traf bei Direktor Profeſſor Hoffacker folgendes Telegramm aus Badenweiler ein: Die Jubiläums⸗Kunſt⸗ und Kunſtgewerbeausſtellung als Protektor heute perſönlich zu eröffnen, hatte ich beſtimmt gehofft. Ein letzter Tage eingetretenes Augenübel verhindert mich zu meinem großen Be⸗ trübnis, die werte Pflicht zu erfüllen und ſo ſende ich auf dieſem Wege meine herzlichſten Wünſche für glücklichen Verlauf und guten Erfolg der Ausſtellung und zugleich meinen warmen Dank allen denen, die als Veranſtalter, wie als Ausſteller zum Ge⸗ lingen dieſes Unternehmens beigetragen haben. — Direktor Profeſſor Hoffacker wurde vom Großherzog mit dem Ritterkreuz des Ordens Berthold des Erſten ausgezeichnet; Profeſſor Valentin Merk wurde das Ritterkreuz erſter Klaſſe mit Eichenlaub, Privatier Max Schwab das Ritterkreuz zweiter Klaſſe mit Eichenlaub des Ordens vom Zähringer Löwen ver⸗ liehen. — Karlsruhe, 30. Juli. Heute vormittag nach 11 Uhr ſtieß beim Uebergang kurz vor der Station Großrüppurr der um 11 Uhr 10 Minuten von Karlsruhe abgehende Perſonenzug der Albtal⸗ bahn mit dem Fuhrwerk des Straußenwirts Bohraus zuſammen. und ein Junge, Sohn des Kaufmanns Collrepp, der neben ihm ſaß, wurde gegen einen Leitungsdraht geworfen und ihm der rechte Fuß abgedrückt und ſtarb derſelbe eine Stunde darauf. Wen die Schuld an dem Unglücksfall trifft, iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die Bahn macht an der Unfallſtelle eine ſcharfe Kurve und die Strecke iſt dort nicht zu überſehen. Der Zug der Albtalbahn konnte ſeine Fahrt, da der Motorwagen unbeſchädigt war, fortſetzen. — Freiburg, 29. Juli. Der praktiſche Arzt Hegner im nahen Buchheim hat infolge eines Irrtums ſein Leben eingebüßt. Er wurde aus dem Gaſthauſe zu einer Kranken abgerufen, wollte aus der Taſchenapotheke ſchnell ein Erfriſchungsmittel nehmen, trank aber eine zu große Menge morphium⸗ oder opiumhaltige Flüſſigkeit, ſodaß er am folgenden Tage ſtarb. ö 5 — Schwerzen (A. Waldshut), 29. Juli. Ein erſchütterndes Drama ſpielte ſich hier ab. Die Familie Hauſer kam vom Felde zurück, voraus der etwa 38jährige Sohn Fritz und in einer Entfernung die Eltern und Geſchwiſter. Der Sohn, ein rühiger und braver Menſch, ging bei der Heimkunft ins Haus auf den Speicher und ſtürzte ſich vor den ber ihr Zuſtand ſpottet dieſer ſtudierten Männer. Der Fall ſteht ganz vereinzelt in der Medizin da. Sie werden mir kaum glauben, wenn ich Ihnen age, daß ſich Fräulein Walthers Hautfarbe völlig anz ſchwärzlich geworden, man könnte ſie faſt für ine Negerin halten.“ Ein Lächeln ſpielte um Richards Lippen, ein Lächeln der Ungläubigkeit, denn wie hätte er auch „Sie erzählen mir Hornegg,“ ſagte er. „Keineswegs. da ein Märchen, Fräulein Sie ſollen ſelbſt urteilen!“ Richard erregt. etwas,“ und dann können wir ſofort aufbrechen. ſo ſchlecht von mir wie bisher. Ich habe nicht viel, aber alles, was ich beſitze, ſteht Ihnen zur Ver⸗ fügung.“ f Er drückte ihr dankbar die Hand. Das war das erſte Zeichen ſeiner zuckte ſie wie ein elektriſcher Schlag. „Wie die Zeit mir Ihren waren Charakter offen⸗ bart, ſo ſollen auch meine Gefühle für Sie ſich in ihrem wahren Lichte zeigen. Vorläufig ſind Sie mir noch ein Geheimnis. Offenbarung.“ „Die ſoll nicht lange auf ſich warten laſſen,“ antwortete Fräulein Hornegg, „und dann, hoffe ich, haben.“ Während der Eiſenbahnfahrt nach der dem ein⸗ ſamen Turm zunächſtgelegenen Station ſprachen Richard und Fräulein Hornegg noch viel von der unglückſeligen Verhaftung und Fräulein Hornegg Tuchfabrik von Kölſch u. Hellmann iſt heute früh Die beiden Pferde wurden ſofort getötet. Der Sohn des Wirts wurde vom Bock geſchleudert wo er tot liegen blieb. Beweggrund zur Tat iſt, daß ſich in der Familie wegen Geſchäftsübernahme Streitigkeiten ergeben haben. — Lambrecht i. Pfalz, 29. Juli. Die vollſtändig niedergebrannt. Viele Vorräte ſind mit⸗ verbrannt. Der Schaden iſt durch Verſicherung gedeckt. ö — Berlin, 30 Juli. Infolge Verſagens der Bremſe fuhr geſtern abend ein Automobil gegen einen Baum. Der Chauffeur ſowie der Monteur Hartmann und deſſen Schwiegermutter wurden ſchwer verletzt. i — Mancheſter, 29. Juli. Eine furchtbare Exploſton erfolgte geſtern in der Grube von Shall⸗ ford. 15 Grubenarbeiter wurden verſchüttet, von denen nur einer gerettet wurde. Kurz vor der Exploſton wurde ein ſtarkes Erdbeben verſpürt und man nimmt an, daß die Exploſion darauf zurückzu⸗ führen iſt. — London, 29. Juli. Während einer Feuersbrunſt in der Mancheſterſtraße ſprangen drei Perſonen aus dem Fenſter und waren ſofort tot. 3 junge Mädchen kamen in den Flammen um. Eingeſandt. In Nr. 59 dieſes Blattes haben wir in einem Eingeſandt verſchiedene Zuſtände im Spitalgebäude gerügt. Wir freuen uns, daß unſere Anregung auf einen ſo fruchtbaren Boden gefallen iſt; denn das Großh. Bezirksamt Mannheim hat Veranlaſſung genommen, in der Sache einzuſchreiten. Der Ge⸗ meinderat hat dieſer Behörde gegenüber die Mängel bereits zugeſtanden und ſofortige Abhilfe zugeſagt. Hätte der Gemeinderat bald nach der Bürgeraus⸗ ſchußſitzung vom 29. März d. J. die ſchon damals von einem Bürgerausſchußmitglied beleuchteten Miß⸗ ſtände in Augenſchein genommen, ſo wäre unſere Mahnung überflüſſig geweſen. Der jene Bürger⸗ ausſchußſitzung leitende Vorſitzende hat zwar ſofor⸗ ö tige Abhilfe verſprochen, allein, wie ſo Manches, ugen der heimkommenden Eltern auf die Straße, war auch dieſe Angelegenheit in Vergeſſenheit geraten. — Nachdem wir mit unſerem Eingeſandt unſeren Zweck erreicht hatten, wäre eigentlich die Angelegen⸗ heit vorerſt erledigt geweſen. Nun iſt aber in Nummer 60 ein Eingeſandt erſchienen, in welchem der Verſuch gemacht wird, unſer Eingeſandt durch einige einfältige Bemerkungen zu geißeln. Der Verfaſſer — offenbar ein Duzfreund des Bürger⸗ meiſters, jedoch kein „hieſiger“ Gemeindebürger — ſtimmte ihm in ſeiner Vermutung bei, daß er in dem Bankhauſe einen geheimen Feind haben müſſe, der, um den Verdacht von ſich ſelbſt abzuwenden, in ſo teufliſcher Weiſe denſelben auf ihn gelenkt habe.“ erändert hat; ihr einſt ſo ſchöner, zarter Teint iſt Auf einem ſchmalen Wege, nahe dem Bahnhof erwartete ſie ein Wagen. Als ſie in demſelben ein⸗ geſtiegen waren, ſagte Fräulein Hornegg: „Nun müſſen Sie mir aber erlauben, daß ich Ihnen die iner ſo ſeltſamen Geſchichte Glauben ſchenken können? ſich weigern, werden Sie Agnes nicht ſehen. dann müſſen Sie mich verlaſſen und in die Stadt 2 3 7 2 1 5 85 „Wann? Wo kann ich ſie ſehen 2“ fragte zurückkehren.“ „Wir fahren jetzt in mein Hotel, und genießen ergebend Nur um eines möchte ich Sie bitten: denken Sie nicht f freundlichen Empfindung für ſie, und ſeine Berührung durch⸗ Treppe kam, die er hinaufſtieg. Ich warte auf deſſen Augen verbinde!“ „Warum?“ fragte er überraſcht. „Ich habe meine Gründe dafür, und wenn Sie — „Nun, ich will ja gehorchen,“ ſagte er, ſich Darauf verband Sie ihm ſorgfältig die Augen und ſie fuhren mehrere Meilen weit, ohne daß er wußte in welcher Richtung. Endlich ſtieg er aus und wurde ein Stück Wegs geführt, bis er an eine Dann wurde ihm die Binde von den Augen genommen. Er befand ſich in einem einfach ausgeſtatteten Zimmer mit weiß angeſtrichenen Fenſtern, ſo daß er die Umgebung nicht ſehen konnte. Neben ihm ſtand Fräulein Hornegg. In der Ecke befand ſich eine dunkle Geſtalt, auf die ſein Auge fiel. „Da iſt Ihre Geliebte, Fräulein Walther,“ ſprach Fräulein Hornegg. wird es Ihnen leid ſein, mir ſo unrecht getan zu „Agnes!“ drang es von ſeinen Lippen. Schluchzend kam die Geſtalt auf ihn zu und warf ſich in ſeine Arme. Er aber ſtieß ſie von ſich. „Richard! Richard!“ rief Agnes aus. „Kennſt Du mich nicht mehr? Ich bin Agnes Walther das Mädchen, das Du einſt liebteſt. Ich habe mich vielleicht ſehr verändert, und dies nach allem, was Zeiten angefangenen Straßenanlagen im Bahnhof⸗ mehr als einem Jahre in Kraft befindlichen Neu⸗ 1905. von Einzelfällen, die — zum Teil in verſtaubten unterlaſſen in der Erwartung, daß die Gemeinde; ſucht (mit ſeinen Hintermännern) unſere Mahnum als eine Lappalie hinzuſtellen, durch welche man ſeinen Freund Bürgermeiſter mit der großzügigen Gemeindepolitik (allgemeines Gelächter!) nicht be läſtigen dürfe. Ja verehrter Artikelſchreiber! wa denn in Nr. 59 ein Wort von dem Bürgermeiſt die Rede? Den Gemeinderat haben wir monier und iſt es uns gleich, ob die mit 90 Mark pr Jahr beſoldeten Gemeinderatsmitglieder die Geſchäfte, welche ſolche Lappalien mit ſich bringen, dem Bürgermeiſter abnehmen wollen oder nicht, aber — — rechtzeitig beſorgt müſſen ſie werden! Wir wollen übrigens auch heute wieder dem Gemeinderate, nicht dem Bürgermeiſter, mit deſſen Perſon wir uns aus gewiſſen Gründen ni befaſſen, noch einige Lappalien zur endliche Erledigung empfehlen: 1) Protokollierung des ſchon ſeit bald eine Jahre von Hermann Günther erſteigerten alt Kinderſchulgebäudes, 2) Durchführung der ſchon zu Petermann viertel reſp. Prolongation der ſchon längſt abge⸗ laufenen Kreditbewilligungsfriſt, 3) Vornahme der ſchon in mehreren Gemeinde⸗ Voranſchlägen vorgeſehenen Vermeſſung der All⸗ mendſtücke, 4) Abſchluß eines neuen Vertrags mit der hieſt⸗ gen Elektrizitätsgeſellſchaft hinſichtlich der ſchon ſeit regelung der Straßenbeleuchtungskoſten, 5) Abſchluß von Dienſtverträgen mit verſchie⸗ denen, zum Teil ſchon ſeit Jahren tätigen, Ge⸗ meindebeamten und Bedienſteten, 6) Nachträgliche Einholung der Zuſtimmung des Bürgerausſchuſſes a) zu 6 berſchiedenen, ſchon im Jahre 1904 vollzogenen Gemeinderatsbeſchlüſſen, b) zu mehreren ſolchen Beſchlüſſen des Jahres Wir ſind in der Lage, noch mehrere Dutzend Aktenfächern — der Erledigung harren, namhaft machen zu können. Wir wollen dies aber vorerſt 1 oh auf 13 vermiel Alnber zu Nohnun 1b, beſtehend aus 20 Ebeiher, sofort nad Ww. le Wos t ſofort zu ver heut Anlage ohnu 1 dunlaz und She ee zu bermieten. Karl ratsmitglieder mit aller Energie und in ein ich in letzter Zeit durchgemacht habe, kein Wund aber wiedererkennen mußt Du mich doch?“ Richard konnte nicht daran zweifeln, daß dieſes häßliche Geſchöpf ... das aus einem Akt der Grauſamkeit auch noch ein Kleid trug, welches Arme und Nacken frei ließ... Agnes Walther war, aber wie verſchieden war ſie von der Agnes feiner Liebesträume. Einen Augenblick ſtand er in ſtummer Betrachtung vor ihr, und Agnes entging die Kälte nicht, aber ſie hatte keine Erklärung für ſein ſelt⸗ ſames Benehmen. „Richard! Richard!“ rief ſie. „So empfängt Du mich? Hat die ſchlechte Perſon Dich ſo umſtrickt, daß Du hierher kommſt mich zu kränken, anſtatt wie ich ſo innig hoffte, mich zu retten und meines Freunden wieder zu geben?“ . „Armes Mädchen,“ ſprach er, „es wäre beſſer für Dich, Du wäreſt tot!“ 5 „Warum? O, ſprich! Sage mir, was dies alles bedeutet!“ rief ſie atemlos. a „Frage Dich ſelbſt. Du biſt das Opfer einer ſeltſamen Krankheit. So kann ich Dich nicht lieben. Lebe wohl auf immer, Agnes. Es bricht mir das Herz, dies traurige Wort zu ſprechen, aber es muß geſagt ſein.“ Agnes ſtieß ein Schrei aus und los zu Boden. N Richard wurde mehr tot als lebendig von Fräulein Hornegg aus dem Zimmer geführt. Sie brächte ihn in ein anderes Zimmer, wo er auf einen Stuh niederſank und ſein Geſicht mit den Händen bedeckte, als wolle er den häßlichen Anblick ausſchließen, der ſauk bewußt⸗ ſein Herz tief bekümmert hatte. „Es tat mir leid, Ihnen dieſen Kummer ver urſachen zu müſſen,“ hub Fräulein Hornegg au „aber ich hielt es für das Beſte, daß Sie die Wahrheit erfuhren, ſo traurig dieſelbe auch it. verlaſſe ſie auf kurze Zeit. GFortſ. folgt.) Haup Höbl. Hit den kuerbanten He gt die Expedit Hübl. Zit e bermitten. iert, hartere : Ji un kermitttn. Vohun n bern n Krmteten 3 leine 0 benmieten. 15 J 0 Aulage