nach dem Reiſeprogramm der Amerikaner in Betracht kommenden Städte haben ſich beeilt, den Landsleuten jenſeits des Ozeans ein „Willkommen“ zu bieten. Es ſind dies u. a. Schwetzingen, Karlsruhe, Triberg, Donaueſchingen, Baden⸗Baden, die zu Ehren der Gäſte feſtliche Veranſtaltungen planen. In Karls⸗ ruhe wird der Verein zur Hebung des Fremden⸗ verkehrs während der Anweſenheit der Gäſte ein Gartenfeſt mit italieniſcher Nacht veranſtalten. Da⸗ bei werden Vertreter der Stadtgemeinde und des Vereins Begrüßungsanſprachen halten. Auch Mainz verſpricht den Gäſten herzlichen Empfang. Neuer⸗ dings hat nun das Miniſterium des Großh. Hauſes in Karlsruhe dem Volksfeſtverein in New⸗Nork mitgeteilt, daß der Großherzog gern bereit ſein werde, die Abordnung auf Schloß Mainau zu empfangen. — Hundheim (A. Wertheim), 24. Juli. Zur Erinnerung an das vor 40 Jahren von un⸗ ſeren badiſchen Truppen gegen die preußiſche Main⸗ armee gelieferte Gefecht bei Hundheim, fand vorgeſtern eine Gedenkfeier am Denkmal und auf den Fried⸗ höfen in Hundheim, Naſſig und Sonderriet ſtatt. Die Gräber waren von den Kriegervereinen mit gemäßigten Liberalismus, der das Vaterland über Kränzen und Blumen geſchmückt. Um 2 Uhr begab ſich ein ſtattlicher Feſtzug von etwa 8 Vereinen — darunter auch ein bayriſcher — nach dem hieſigen Denkmal, wo eine würdige, erhebende Feier ſtatt⸗ fand. des Ortes gedachten der Toten des Jahres 1866. Nach Niederlegung einer Anzahl Kränze vom Krieger⸗ verein Hundheim und Wertheim, zog man nach dem Hundheimer Friedhofe, wo Pfarrer Honickl in ein⸗ dringlichen, ergreifenden Worten zur Vaterlandsliebe mahnte und mit einem Gebet für die Gefallenen erhebende Feier ſchloß. Auch hier wurden Kränze niedergelegt. An den Großherzog wurde ein Telegramm geſchickt. Durch Lieder⸗ und Muſik⸗ vorträge wurde die Feier verſchönt. — Ettlingen, 26. Juli. Wie der „Bad. Ldsm.“ aus zuverläſſiger Quelle hört, beabſichtigt die Firma Benz und Co. in Mannheim hier größere Fabrikgebäude zu errichten. — Nürtingen (Württ.), 24. Juli. In Oberenſingen ſind geſtern abend zwei Knaben im Alter von 7 und 8 Jahren ertrunken. deten in der Aich, einem Bache, welcher Sommers häufig eingetrocknet iſt. Plötzlich gerieten ſie an eine tiefe Stelle und ſanken unter. — München, 26. Juli. Zwiſchen Wald⸗ faſſen und Mitterteich überſchlug ſich das Automobil die Der Gauvorſitzende und der Bürgermeiſter Dieſe ba⸗ doch verbietet uns der Anſtand, es hier namhaft des franzöſiſchen Prinzen Eugen Murat. Prinz wurde getötet. 1 — Berlin, 25. Juli. Zur ſilbernen Hoch⸗ zeit des Abg. Baſſermann und ſeiner Gattin ſchrei⸗ ben die „Deutſchen Stimmen“: „Der familiäre Ehrentag hat auch den Parteigenoſſen im ganzen Reich willkommene Gelegenheit geboten, dem Führer ihre freundſchaftliche Zuneigung und Anhänglichkeit zu erkennen zu geben. Was ihm an herzlichen Wünſchen dargebracht wurde, ſpricht für ſich ſelbſt. Nord und Süd iſt von dem gleichen Gefühl der Dankbarkeit und Anerkennung beſeelt, — für ſein ſelbſtloſes, unermüdliches, erfolgreiches Walten und Wirken an der Spitze der Geſamtpartei und der Reichstagsfraktion. Und was dem Jubilar und der Partei beſonders zur Ehre gereicht, iſt die Fülle von Beweiſen hoher Wertſchätzung und Achtung, die ihm auch in allen anderen Parteien entgegen⸗ gebracht wird. Der Partei möge es beſchieden ſein, ſich ihres Führers ſo weiter zu erfreuen. — Die von Jahr zu Jahr inniger gewordene Uebereinſtim⸗ mung mit dem Führer gibt der Partei die Gewähr eines immer einflußreicheren Wirkens und ſichert der Geſamtheit einen immer nützlicheren Dienſt des die Partei ſtellt.“ — Zürich, 25. Juli. Scheid in Graubünden iſt abgebrannt. Es wurden insgeſamt 35 Häuſer und 22 Scheunen einge⸗ äſchert. Die Feuerwehr war wegen des ſtarken Windes machtlos. Eingeſandt. 1. Schon ſeit einigen Tagen iſt zu beobachten, daß an einer Warnungstafel für Radfahrer ein Nagel herausgefallen iſt; trotzdem der Bürgermeiſter und der Gemeinderat längſt Zeit gehabt hätten, ſich von dieſem Mißſtande zu überzeugen, iſt derſelbe immer noch nicht aus der Welt geſchafft. 2. Es fällt auf, daß, nachdem die Gemeinde ſo große Opfer für das Reinigen „der Bach“ gebracht hat, die Stadtverwaltung neuerdings wieder nicht genügend für die Reinigung des Grabens Sorge trägt. So z. B. liegt ſchon ſeit etwa 10 Tagen eine alte Gießkanne in dem Waſſer; ja, vorgeſtern iſt ſogar noch ein anderes Gefäß dazu gekommen; zu machen. ſtalt ſtark in Gefahr, mitgeriſſen zu werden. Da auf dieſe Weiſe der Stadt unter Umſtänden ein Faſt das ganze Dorf ä gefallenem Obſt betroffen wird, verfällt in eine 3. Bei dem letzten Hochwaſſer war die Badeun⸗ großer Schaden entſtehen könnte, ſo hat der Bürger⸗ meiſter und der Gemeinderat dafür Sorge zu tragen, daß künftighin das Hochwaſſer unterbleibt. 4. Wir halten uns vor, noch eine Reihe anderer Punkte hier anzuführen, hoffen jedoch, daß der Bürgermeiſter und der Gemeinderat ohne unſere ſcharfſinnigen Beobachtungen in geeigneter Weiſe eingreifen kann, wenn er nur will. Wir haben uns aber feſt vorgenommen, nicht zu ruhen, bis dieſe Sachen in ihrem ganzen Umfange beſeitigt ſind, falls man zuſtändigerſeits dieſelben nicht ſelbſt vorfinden und für deren baldige Beſeitigung nicht Sorge tragen ſollte. Es ſcheint, daß der Bürgermeiſter mit ſeiner großzügigen Gemeindepolitik, welche auf Anſtedelung und Neugründung von Fabriken abzielt, gar zu raſch die Stadt aus den guten alten Ladenburger Verhältniſſen herausreißen will. Es wäre wünſchens⸗ wert, wenn er ſtatt deſſen ſich mehr um dieſe kleinern, ſpezifiſch Ladenburgeriſchen Dinge, wie die obigen kümmern würde. Mehrere Gemeindebürger. Eingeſandt. Die Aufleſung des gefallenen Obſtes auf der Gemarkung Laden⸗ . burg betr. „Auf Grund des 8 35 der Feldpolizeiordnung und des § 145 des Polizeiſtrafgeſetzbuchs darf das gefallene Obſt nur in der Zeit von vormittags 6 Uhr bis nachmittags halb 7 Uhr durch die Berechtigte oder deren Beauftragten ſtattfinden. Wer außer dieſer Zeit beim Einſammeln von Geldſtrafe bis zu zwanzig Mark.“ Da dieſe ortspolizeiliche Vorſchrift vom 13 Auguſt 1883 in den letzten Jahren nicht mehr b achtet wird und wahrſcheinlich in Vergeſſenheit ge raten, wäre es ſehr angebracht, ſie neuerdings durch das wohllöbliche Bürgermeiſteramt bekannt zu mache und das Feldhut⸗ und Polizeiperſonal entſprechend z inſtruieren; vielleicht wäre es auch von Nutzen wenn die Obſt⸗, Feld⸗ und Gartendiebſtähle ähnlich wie die Milchpanſchereien im Gemeinderatsberich veröffentlicht würden. Ein Obſtbaumbeſitzer. Schweinemarkt Seckenheim. Secken heim, 24. Juli Der heutige Ferkelmarkt war mit 99 Stück 0 fahren und wurden 90 Stück zum Preiſe von 24—36 Mark pro Paar abgeſetzt. lohnung 2 251 bohnung 55 = b 8 L N dn Kabenmaiet 85 —— 2 272 —— — —— dahin vorauszuſchicken, bevor es zum Krach kommt, um ihr dann mit allem, was ich noch mit mir nehmen kann, zu folgen.“ „Wirklich, Herr Harder,“ ſagte Conti lächelnd, „ich glaubte, ich ſei ein Schurke, aber ich ſehe, die Palme gebührt Ihnen. Wie der Chef die Augen aufreißen wird, wenn er gewahr wird, daß ſein Ver⸗ trauten „Still!“ unterbrach ihn Herr Harder ängſtlich. „Die Wände haben Ohren. Sie wollen mich doch nicht verraten?“ „Ich habe Ihnen geſagt, daß mein Preis drei⸗ tauſend Mark iſt .. . bezahlen Sie mir dieſe, und ich will ſtumm ſein wie das Grab, und Sie mögen nach der Türkei gehen, ſobald es Ihnen beliebt.“ „Sie ſprechen von noch einer zweiten Bedingung.“ „Ach, ganz recht! Daß Sie auf Herrn Richard Burgsdorf den Verdacht lenken ſollen, er hätte eine Summe Geldes geſtohlen.“ „Nun,“ verſetzte Harder, „ich fürchte, die Bücher werden genau durchgeſehen werden. Morgen früh wird meine Familie ſcheinbar nach Wien, in Wirklichkeit aber nach Konſtantinopel abreiſen, ich werde ihr in einigen Tagen folgen. Heute haben wir Donnerstag. Iſt es Ihnen früh genug, wenn Sie das Geld Sonnabend haben?“ „Vollkommen, lieber Freund, doch vergeſſen Sie ja nicht, daß ich Gold haben muß .. . Bank⸗ noten kann man nachſpüren .., alles in Gold. merken Sie ſich das ja!“ „Ich verſpreche es Ihnen.“ „Und nun an das Geſchäft! Wie ſteht es mit Burgsdorf!“ fragte Conti in ſo liebenswürdigem Ton, als ob es ſich um die Geſundheit eines ſehr werten Freundes handle. „Ich habe ihm heute abend heimlich Geld und Banknoten in ſein Pult gelegt. Morgen werde ich melden, der Kaſſenbeſtand ſtimme nicht und ich hätte Herrn Burgsdorf ſchon ſeit längere Zeit in Ver⸗ dacht. Das wird dem Chef zu Ohren kommen, man wird einen Poliziſten hohleu laſſen, ſein Pult durch⸗ ſuchen und das Ende wird ſein, daß man ihn als Dieb abführt.“ „Seien Sie darum unbeſorgt,“ erwiderte Harder. „Ich fühle ein wenig Mitleid mit dem armen, jungen Mann, denn wir haben nie einen beſſeren, fleißigern Kommis gehabt. Sein Betragen iſt tadellos. Darf ich fragen, warum Sie ihn zu Grunde richten wollen?“ „Verlaſſen Sie ſich darauf, daß ich meine Gründe dafür habe,“ ſprach Conti, „doch kann ich Ihnen meine Privatangelegenheiten nicht auseinanderſetzen. Drängen Sie nur Ihren Chef, der Sache auf den Grund zu gehen.“ „O, deſſen bedarf es gar nicht,“ verſetzte Harder. „Sobald meine Flucht entdeckt worden und man da⸗ hinter gekommen iſt, wie groß das Defizit in der Kaſſe iſt, wird die große Aufregung die Folge ſein und der Chef glauben, er ſei noch um mehr be⸗ ſtohlen worden. In einem derartigen Fall iſt es geboten, ein Opfer zu haben. Burgsdorf wird für mich leiden müſſen. Ich werde einen Brief zurück⸗ laſſen, worin ich ihn als meinen Mitſchuldigen nenne. Er wird den grauleinenen Sträflingsanzug tragen, während ich meinen Manzanilla trinke und es mir in einer türkiſchen Stadt wohl ſein laſſe. Der arme Menſch!“ „Wie!“ ſagte Conti. „Sie werden doch nicht eines Menſchen wegen, der einen ſo jämmerlichen Gehalt bezieht, ſentimental werden? Mein lieber Freund, denken Sie, daß Sie der Menſchheit einen großen Dienſt damit leiſten. außer Stellung. die Pforten.“ In dieſer Einem wenigſtens öffnen Sie jetzt Weiſe unterhielten die beiden Er wird die Gefängnisſtrafe abbüßen, die ich verdiene Wie viele ſind jetzt Schurken ſich noch eine Weile, bis ſie um acht l von einander ſchieden, Conti mit dem wohltuendes Gefühl, daß Fräulein Hornegg ſehr bald eine Morgens voll Befriedigung in der Zeitung les würde, daß Herr Burgsdorf, der Kommis des Bank hauſes, S., wegen Uuterſchlagung gefänglich einge zogen ſei. Auch hatte er in ſeiner chemiſchen Kun zarten, weiſen Teint vollſtändig zu verderben, bedeuten Fortſchritte gemacht. Die ganze Nacht blieb er 50 dem Feuer in der kleinen Dachſtube, die er fel Heim nannte, ſitzen und war an ſeinem Schmelztiege tätig, bis, als der Morgen graute, die Eſſenz fer tig war. Am folgenden Tage ſtellte ſich Fräulein Hor negg, wie verabredet war, wieder in Guiſeppe Gaſthaus ein. Conti händigte ihr das Fläſchchen mit de Tropfen ein und teilte ihr gleichzeitig mit, daß Rich jeden Augenblick den Händen der Polizei überliefer werden könne. Zufrieden mit Contis Tätigkeit, zahlte ſie ih ſofort die verſprochene Geldſumme und begab ſich triumphierend, daß ihre ſchändlichen Pläne ihrer Er⸗ füllung ſo nahe waren, in ihre Wohnung zurn Siebzehntes Kapitel. Die fanatiſche Hornegg eilte ſo haſtig dem Ziele, das ſie im Auge hatte, zu, daß ſie ſich nicht Zeit nah, an die Folgen zu denken. Ihre erſte große Leidenſchaft war eine mächtige Liebe; die nächſte war nur grenzenloſer Ehrgeiz und beide großen unbefriedigten Leidenſchaften brachten einen teuflichen Haß gegen alle diejenigen herbor, die ſich ihrem Ziele entgegenſetzen. Fortſetzung folgt.)