oder durch Vieh abweiden zu laſſen und ſind die Bürgermeiſterämter in der Umgegend zu erſuchen, Weiſe bekannt machen zu laſſen. 9. Der vom Stadtbaumeiſter eingereichte Koſten⸗ voranſchlag wegen Umbau der ſogenannten Zehnt⸗ ſcheuer zu einem Schlachthaus beträgt ohne Kühl⸗ räume ꝛc. 10 000 Mk. Die Beſchlußfaſſung über dieſen Gegenſtand ſoll nochmals vertagt werden. 10. Während der Dauer der Obſternte ſoll ab⸗ wechslungsweiſe ein ſtädtiſcher Taglöhner zur Unter⸗ ſtützung des Garten⸗Feldhüters herangezogen werden. 11. Die entworfene ortspolizeiliche Vorſchrift, wonach berufsmäßigen Händlern verboten werden ſoll, in der erſten halben Stunde nach Beginn des Wochenmarktes Marktwaren zu kaufen, hat nach Anſicht Gr. Bezirksamts Mannheim keine Ausſicht, vom Gr. Herrn Landeskommiſſär für vollziehbar erklärt zu werden und iſt deshalb zurückzuziehen. Ladenburg, 24. Juli. Die Großh. Realſchnle hier war nach dem zur Ausgabe ge⸗ langenden Jahresbericht im verfloſſenen Schuljahre von 173 Schülern beſucht, wovon 24 austraten. Von den Schülern waren 62 von hier, 95 aus⸗ wärtige (badiſche) und außerbadiſche 22 und verteilen fich die beiden Letzteren auf Aſchaffenburg 2, Dürk⸗ heim 1, Edingen 13, Eppelheim 1, Freiburg i. Br. 1, Friedrichsfeld 10, Großſachſen 1, Heddesheim 7, Heidelberg 7, Hinterheubach 1, Ilfeld 1, Ilves⸗ heim 8, Mannheim 10, Neckarhauſen 17, Rheingön⸗ heim 1, Schriesheim 14, Seckenheim 14, Weinheim 1, Wieblingen 1. Im Lehrerkollegium trat mit Beginn dieſes Schuljahres eine unweſentliche Aender⸗ ung ein, da Realſchulkandidat Oskar Burger an die Bürgerſchule in Triburg verſetzt und an ſeine Stelle trat Lehrer Gaſſenmann. Die Schlußprüfung findet am Montag, den 30. Juli vormittags von 7—12 Uhr; die Schlußfeier am 31. Juli, vormittags 9 Uhr im Saale des Bahnhofhotels ſtatt. — Das neue meldungen am Dienstag, den 11. September, vor⸗ mittags von 8—12 Uhr zu machen. — Mannheim, 23. Juli. Beim Verlegen von Kabelröhren im neuen Rangierbahnhof auf Ge⸗ markung Mannheim⸗Neckarau rutſchte ein friſch aus⸗ geworfener 2,50 Meter tiefer Graben ein und ver⸗ ſchüttete drei darin beſchäftigte Taglöhner. Während 2 derſelben alsbald wieder — ohne Schaden er⸗ Doſſenheim von den Erdmaſſen erdrückt und ſofort dieſes Verbot in ihren Gemeinden in geeigneter Schuljahr beginnt am 13. September und ſind An⸗ litten zu haben — ausgegraben werden konnten, wurde der ledige 25 Jahre alte Joh. Wolf von getötet. Der Einſturz erfolgte infolge Brechens der Verſprießung. Wen die Schuld an dem Vorfall trifft, konnte nicht feſtgeſtellt werden. — Karlsruhe, 23. Juli. Dem badiſchen Landtag iſt das Finanzgeſetz für 1906/07 zuge⸗ gangen. Danach erhöht ſich der in Artikel 4 des urſprünglichen Entwurfs des Finanzgeſetzes zur Deckung auf die Amortiſationskaſſe verwieſene Fehl⸗ betrag von 11877282,62 Mk. auf die Summe von 14151032,36 Mk., ſomit um 2273 749,74 Mk. Dieſer Mehrbedarf ergibt ſich aus den Mehr⸗ ausgaben infolge der Kammerbeſchlüſſe und Budget⸗ nachträge mit 3221884 Mk. abzüglich des Betrags der heimfällig gewordenen Reſtkredite mit 948 134,35 Mk., ſonach reſtlich 2 273 749,74 Mk. — Frankfurt a. M., 23. Juli. Der be⸗ kannte hieſige Metzgermeiſter J. Max verunglückte geſtern in Wiesbaden mit ſeinem Automobil. Unfall wurde durch einen Zuſammenſtoß mit der elektriſchen Straßenbahn hervorgerufen. Max wurde ſchwer an beiden Beinen verletzt. Die beiden anderen Juſaſſen kamen unverletzt davon. Das Automobil ging in Trümmer. — Straßburg, 21. Juli. In der Nähe von Neubreiſach wurde eine von zwei Mann beſetzte Pulverturmwache Nachts zwei Uhr von drei im Geſicht geſchwärzten Männern überfallen. Der wachhabende Gefreite, der ſich allein im Wachlokal befand, wurde von zwei Männern feſtgehalten, während der dritte ſich des Gewehrs und ſämtlicher Patronen bemächtigte. Der bald darauf zurückkehrende Patrouilleur der Wache nahm die Verfolgung der Unbekannten auf. Als er der Aufforderung, ſein Gewehr niederzulegen, nicht nachkam, wurden mit dem entwendeten Gewehre drei Schüſſe auf ihn ab⸗ gegeben, wovon ihm der eine die linke Schulter zerſchmetterte. Die Täter ſind bisher noch nicht entdeckt worden. — Germersheim, 23. Juli. Als geſtern vormittag der zweite Adjunkt hieſiger Stadt und erſter Direktor der Volksbank vom Gottesdienſt nach Hauſe zurückkehrte, traf er in Geſellſchaft ſeiner Frau einen Leutnant des 17. Infanterie⸗Regiments, der früher in der Familie verkehrte. Dieſes Zu⸗ ſammenſein der Beiden brachte den Gatten in derartige Erregung, daß er einen Revolver ergriff und ſeine Frau durch den Kopf ſchoß und tödlich verletzte. Hierauf ſtellte er ſich ſelbſt der Behörde. — Wien, 23. Juli. Ein ſehr ernſter Auto⸗ mobilunfall hat ſich geſtern abend ereignet. Ein Chauffeur lud in Abweſenheit ſeines Herrn zwei Der junge Wirtstöchter und einen Freund zu einer Fahrt in den Prater ein. Mit voller Geſchwindigleit rannte das Automobil gegen einen Baum, an dem es vollſtändig zerſchmetterte und ſeine Inſaſſen unter den Trümmern begrub. Leicht verletzt war uur die jüngere der Töchter, die ältere Tochter und der junge Mann blieben tot. Der Chauffeur ſtarb nach Ueberführung ins Spital. — Tokio, 21. Juli. In Pokohama iſt ein Rieſenbrand ausgebrochen. Tauſend Häuſer ſind eingeäſchert. Eine Anzahl Perſonen kamen in den Flammen um. Wie die „Daily Mail“ meldet, haben ſich bei dem Brande ſchreckliche Szenen ereignet, Die Einwohner rannten wie wahnſinnig durch die engen Gaſſen, um den Flammen zu entkommen, Viele verloren vor Angſt den Verſtand. Einige hundert kamen in den Flammen um. Es liegt zweifellos Brandſtiftung vor. Die wütenden Ein⸗ wohner ermordeten verſchiedene Männer, die jim Verdacht ſtanden, den Brand gelegt zu haben. Eingeſandt. Das hieſige Bürgerhoſpitalgebände befindet ſich in einem gefahrdrohenden Zuſtand. An der nörd⸗ lichen Giebelwand ſowie an der daran anſtoßenden Decke ſind nicht unbedeutende Sprünge wahrzunehmen. Der Hausſchwamm hat bereits einen größeren Um⸗ fang angenommen; außerdem iſt noch der Mauer⸗ ſchwamm aufgetreten. Es iſt daher die Möglichkeit nicht ausgeſchloſſen, daß über kurz oder lang eine Kataſtrophe mit den ſchlimmſten Folgen eintreten * dohnung kann. Die Verantwortung hätte dann ſelbſtredend * der Gemeinderat als Stiftungs⸗ bezw. Spitalver⸗ Wohnung waltungsbehörde zu tragen. Unverzügliche Ab⸗ 25 hilfe iſt dringend notwendig. An den erforderlichen did, uf . 85 Geldmitteln fehlt es bekanntlich nicht. Wir hal en. uns vor, noch auf andere, weniger wichtige Miß. 5 ſtände aufmerkſam zu machen, falls man zuständigen keel, Mechani ſeits dieſelben nicht ſelbſt vorfinden und für deren — baldige Beſeitigung nicht Sorge tragen ſollte. 4 Mehrere Gemeindebürger. „ l Wet als Schlaf Eingeſandt. in ien Babu In letzter Zeit konnte man allabendlich die Wahrnehmung machen, daß der Springbrunnen, welcher nebenbei ſchön aber ein großer Waſſerver⸗ braucher iſt, Tag und Nacht in Tätigkeit iſt, was ein immenſer unnötiger Waſſerverbrauch bedeutet. Es iſt zu erwarten, daß dem Uebelſtand abgeholfen wird. : nung 1 dermete Conrad Ke „Eine ganz ausgezeichnete Idee!“ ſagte Fräulein Hornegg. „Wie viel Zeit werden Sie zu Ihren Vorbereitungen brauchen ?“ „Ungefähr drei Wochen. Eine kleine Doſis von der Flüßigkeit täglich iſt hinreichend. Aber er⸗ lauben Sie mir eine Frage! Auf welche Weiſe ge⸗ denken Sie ſich dem Gericht zu entziehen? Die Freunde der jungen Dame werden bei dem allmählich zu Tage tretenden Wechſel doch Verdacht ſchöpfen?“ Ihre Freunde ſtehen in keinem Verkehr mit ihr,“ erwiederte die Hornegg kurz. „Sie iſt meine Schutzbefohlene und ganz in meinen Händen. Es kann ſie niemand ſehen, wenn ich es nicht wünſche. Sie brauchen ſich nicht zu fürchten, Signor Conti, daß Sie es mit einer ſchwachen Frau zu tun haben, die nicht vorher alle Möglichkeiten bedenkt und zu rechter Zeit die nötigen Vorſichtsmaßregeln trifft.“ „Ich bin von Madames Talent überzeugt,“ gab Conti mit einer tiefen Verbeugung zur Antwort. „In drei Tagen,“ fuhr er darauf fort, „ſoll Mixtur für Sie bereit ſein, Madame, und Sie werden ſich überzeugen, daß meine chemiſchen Kenntniſſe meinen vorherigen Lobreden alle Ehre machen.“ „Drei Wochen alſo genügen, für den Wechſel, ſagten Sie?“ fragte Fränlein Hornegg nochmals zerſtreut. „Ungefähr ... ja.. aber halten Sie die betreffende Dame vom Spiegel fern, da es leicht auf ihren Geiſt einwirken könnte, wenn ſie die Ver⸗ änderung gewahr wird.“ „Um ſo beſſer!“ verſetzte die ſchlimme Perſon. „Aber nein! Erſt muß er ſie geſehen haben. Erſt will ich Zeuge ſeiner Seelenqual und ihrer Beſtürzung ſein, wenn ſie einander wieder erkennen und ſie die ſchreckliche Wahrheit von ſeinen Lippen vernimmt.“ „Und was Ihr zweiter Wunſch, Signora?“ fragte Conti nach einer kleiner Weile. „In der Friedrichsſtraße iſt ein Bankgeſchäft Walter u. Comp. namens Richard Burgsdorf.“ Conti nahm ſein Notizbuch aus der Taſche und notierte ſich die Namen. „Es wird Ihnen nicht ſchwer fallen,“ fuhr Fräulein Hornegg fort, „einen unehrlichen Menſchen zu finden. Veranlaſſen Sie dieſen, das Bankhaus zu beſtehlen, und veranlaſſen Sie es, daß Herr Burgsdorf als der Dieb angeklagt wird. Verſtehen Sie mich 2“ „Vollkommen! Nichts iſt einfacher als das! In ungefähr vierzehn Tagen ſoll Herr Burgsdorf vor dem Kriminalgericht ſtehen,“ ſprach Conti. „Sie werden etwas Geld brauchen .. mit dieſem ärmlichen Anzug werden Sie wenig Ver⸗ trauen erwecken.“ „Allerdings würde ich gern eine kleine Abſchlags⸗ ſumme annehmen, Signora,“ verſetzte Conti. Fräulein Hornegg zählte ihm drei Hundert⸗Mark⸗ noten auf und entgegnete: „Nehmen Sie das für Ihre Ausgaben! Die verſprochenen fünfhundert Mark ſollen ſie ohne Abzug erhalten, wenn Sie Ihre Auf⸗ gabe gut erfüllen. In zehn Tagen komme ich wieder hierher, um zu hören, was Sie inzwiſchen in meinem Intereſſe getan haben. Ich hoffe, daß Sie mir als⸗ dann befriedigenden Bericht geben können.“ Darauf wünſchte Fräulein Hornegg dem Ital⸗ iener guten Abend, bat ihn in faſt befehlendem Tone, Platz zu behalten, da ſie den Weg allein finden könne und verließ das Zimmer! Als der Wirt die Dame die Treppe herab⸗ kommen ſah, lief er eiligſt hinauf. „Nun?“ ſagte er. „Iſt die Unterredung zu ihrer Befriedigung aus⸗ gefallen?“ „Es iſt meine Schweſter, die Komteſſa,“ ſprach Conti, ſich in die Bruſt werfend. Nun bin ich meine Sorge los. Hier nehmt die kleine Summe, die ich Euch ſchuldete, hier, ſeht dieſe Banknoten und zittert Dort finden Sie einen Herrn davor, daß ich ein anderes Gaſthaus aufſuchen könnte! Meint Ihr, das Haupt einer edlen Familie, das voll Edelmut all ſeine Hoffnungen und Ausſichten für die Zukunft auf dem Altar des Patriotismus opferte, könne auf längere Zeit von ſeinen reichen Verwand⸗ ten verlaſſen bleiben?“ Der Wirt beeilte ſich, Entſchuldigungen zu ſtammeln. Uohnung Ke ans 2 Harl 5 Schreinerme beriet dammer 0g. .- Uhde „Bah!“ verſetzte Conti. „Was helfen mir dieſe Entſchuldigungen? Ein andermal, lieber Guiſeppe, habt zu meinen Kunden wie ich Vertrauen! Habt Vertrauen, Mann, ſagte ich! Aengſtigt Euch nicht. Ich vergebe Euch. Trinkt ein Glas mit mir und ſtoßt auf das Wohlergehen unſeres edlen Geſchlechtes mit mir an. Sie tranken nun beide den übrigen Wein zu⸗ ſammen aus und waren wieder die beſten Freunde, Conti erzählte dabei viel und rühmte ſich ſeiner reichen Verwandten und pries das gute Herz ſeiner Schweſter, der Komteſſa. Erſt ſpät verließ er das Gaſthans, und als er ſich in ſeiner Dachkammer zur Ruhe niederlegte, gab er ſich den ſchönſten Träumen von einer glücklichen Zukunft hin. Sechzehntes Kapitel. Einige Tage nach Fräulein Hornegg's Uuter⸗ redung mit Conti konnte man dieſen in einem Gaſt⸗ hauſe in der Nähe des Bankgebäudes ſitzen und offenbar jemanden erwarten ſehen. — Er brauchte nicht lange zu warten, denn kaum hatte die nahe Turmuhr die ſiebente Stunde verkündet, ſo trat ein Mann in mittlern Jahren, von vornehmen Ausſehe ö ein, reichte ihm die Hand, beſtellte ein Glas Wein, und nachdem er ſich ſcheu umgeſehen und ſich über⸗ zeugt hatte, daß kein bekanntes Geſicht in der Nähe war, ſagte er: „Es iſt alles in Ordnung, und Sie können mir wohl kaum den Vorwurf machen, daß 105 viel Zeit verloren habe, ſeitdem Sie meine Bekanntſchaft machten.“ (Fortſetzung folgt ).