Verſchiedenrs. 5 Ladenburg, 19. Juli. folgende Zugänge beim Ab⸗ und Zuſchreiben ergeben: bei der Grund⸗ und Häuſerſteuer 53061 Mk. bei der Gewerbeſteuer 90000 „ bei der Einkommenſteuer 45650 „ bei der Kapitalrentenſteuer 325080 „ Im Ganzen 5137791 Mk. alſo rund eine halbe Million. Das Umlageſoll be⸗ rechnet ſich hieraus auf pro Jahr 1882 Mk. 12 Pfg. B — Ladenburg, 18. Juli. Der Bürger⸗ ausſchuß hat in ſeiner geſtrigen vertraulichen Sitzung den Verkauf von Gemeindegelände zum Preis von 70 Pfg. pro Quadratmeter an die Firma Lenel u. Benſinger in Mannheim⸗Neckarau zum Zwecke einer Fabrik waſſerdichter Wäſche zugeſtimmt. Dagegen wurde das Anfinden der Firma, ihr einen in Jahresraten zahlbaren Gemeindebeitrag, welcher einem 30 prozentigen Umlagenachlaß — bei 1500 Mark Umlagegarantie pro Jahr — auf die Dauer von 10 Jahren gleichkommt, zu bewilligen, einmütig abgelehnt. — Feudenheim, 19. Juli. Bei der geſtrigen Wahl eines evangeliſchen Ortspfarrers an Stelle des in den Ruheſtand getretenen Herrn Schmitthenner wurde Herr Michael Mutſchler, z. Zt. in Neuenheim einſtimmig gewählt. — Heidelberg, 19. Juli. Samstag, den 4. und Sonntag, den 5. Auguſt findet Schloßbe⸗ leuchtung ſtatt. — Sinsheim, 18. Juli. Am Montag nachmittag ereignete ſich in Waibſtadt ein Unfall, der leicht ſchlimme Folgen hätte nach ſich ziehen können. Der von Sinsheim kommende Motorwagen überfuhr beim Ortseingang ein Huhn. Aus Zorn darüber ſtellte ſich der Eigentümer des Huhns auf die Lauer und warf das Tier beim Zurückfahren des Wagens nach Sinsheim dem Wagenführer ins Geſicht. Dadurch am Sehen behindert, verlor dieſer die Herrſchaft über das Steuer, und der Motor⸗ wagen fuhr gegen ein Haus. Die Paſſagiere blieben unverletzt. Da der Motorwagen durch den Anprall kleinere Defekte erlitt, mußten die Paſſagiere im Fuhrwerk nach Sinsheim zurückkehren. — Rauenberg, 19. Juli. Der Rechner des hieſigen Bauernvereins, Füg wurde durch die Wieslocher Gendarmerie verhaftet und ins Amtsge⸗ fängnis eingeliefert. Die Kaſſe des Vereins ſoll Wie wir er⸗ fahren, haben die Steuerkapitalien in hieſiger Stadt laut „W. Ztg.“ in Unordnung ſein, da große Beträge fehlen. — Karlsruhe, 19. Juli. Die Steuer⸗ 4 Stimmen, dem Vermögensſteuergeſetz zuzuſtimmen gemäß den von den Beſchlüſſen der 2. Kammer weſentlich abweichenden Kommiſſionsbeſchlüſſen. Im einzelnen iſt zu bemerken, daß die Kammiſſion die geſetzliche Freilaſſung des landwirtſchaftlichen Be⸗ triebskapitals und die Befreiung der Haushaltungs⸗ Ein Antrag wurde angenommen, auf dem Schätzungswert der Grundſtücke gleichmäßig 20 Prozent abzuſchreiben. Weiter beſchloß die Kommiſſion, die Steuerfreiheit der Pfarrhäuſer wieder herzuſtellen. Der Regierungs⸗ gegenſtände von der Steuer beantragt. entwurf beſtimmt im Bezug auf die Gewerbeſteuer⸗ kapitalien eine Progreſſion von 10 bis 50 Prozent bei einem geſamten Steuerwert von 50 bis 150000 Mk. und mehr. Die Kommiſſion der 1. Kammer lehnte einen Antrag auf Beſeitigung jeglicher Progreſſion ab und ſtellte den Regierungsentwurf wieder her. — Pforzheim, 18. Juli. iſches Oberhaupt beſitzt unſere Stadt. Hier tagte der Verband von Groſſiſten der Edelmetallinduſtrie. Bei dem Bankett zu Ehren der Gäſte wurden dieſe von Oberbürgermeiſter Habermehl in humorvoller, öfters von ſchallender Heiterkeit unterbrochener Rede begrüßt. Anweſenden auch als Kollege, Man verlange hier, daß alles werde: Die „en gros“ gemacht verarge man dem Oberbürgermeiſter: Schulden im engros mache! Dieſerhalb werde über ihn „en gros“ im Wirtshauſe geſchimpft. Für den Zuſammenſchluß und die Einigung ſei gerade Pforzheim ein gutes Beiſpiel; drei Flüſſe vereinigen ſich hier, und die Bürgerſchaft ſei koloſſal einig, wenn ſie nicht gerade uneinig ſeii — Ludwigsburg, 18. Inli. Einen Tot⸗ ſchlag an ſeinem eigenen Vater verübte abend ein Fabrikarbeiter in Oßweil. Der Täter rieten. bald eintrat. — Bregenz, 16. Juli. Geſtern abend verſuchte eine mit dem Schiff von Lindau herüber⸗ kommende Frauensperſon in der großen Seekirche „Ich habe Ihnen bereits geſagt, mein werter Joſeph,“ erwiderte der Ankömmling, „daß ich in meiner jetzigen Lage meinen Titel fallen laſſe. Allerdings bin ich der einzige direkte Nachkomme des als politiſcher Flüchtling, meiner Beſitzungen beraubt und auf die unſichere Stellung als Profeſſor der Sprachen und meine Kenntniſſe in der Chemie an⸗ gewieſen, laſſe ich mich lieber einfach Signor Conti nennen.“ „Wie Sie wünſchen!“ erwiderte der Wirt. „Bringen Sie mir ein Glas Kognak,“ fuhr Conti fort, „und laſſen Sie uns dabei heiter ſein. Ich habe einen ſehr läſtigen Durſt.“ „Vielleicht haben Sie aber erſt die Güte, Ihre alte Schuld zu bezahlen, Signor?“ erwiderte der Wirt zögernd. „Hier iſt die Rechnung, ſie macht elf Mark und ſechzig Pfennig, doch von den Pfennigen wollen wir gar nicht reden, die mögen abgehen. Aber bevor dieſe Rechnung nicht in Ordnung gebracht iſt, kann ich Ihnen nichts weiter verabreichen.“ Signor Conti griff mit der Miene gut ge⸗ ſpielter Gleichgültigkeit erſt in die eine, dann in die andere Taſche, endlich ſagte er: „Verwünſcht! Da habe ich meine Börſe zu Hauſe liegen laſſen!“ „Wie gewöhnlich!“ lachte der Wirt. „Die alte Entſchuldigung! So laufen Sie zurück und holen Sie dieſelbe — denn bei Gott — wenn Sie nicht bezahlen, ſollen Sie auch nichts zu trinken be⸗ kommen.“ „Gieriger, geiziger Menſch!“ erwiderte Conti. „Ich werde mir wohl ein anderes Gaſthaus ſuchen müſſen, wo man mich mit mehr Großmut behandelt. Und ihr ſeit noch dazu ein Landsmann! Ich habe mein Blut, das edle Blut der Contis, für Italien vergoſſen, und ein Italiener wagt es, ſich zu weigern, einem Patrioten den Durſt zu löſchen! Aber die Zeit wird kommen, wo meine Verwandten mir eine große Geldſumme ſchicken werden — ja, das Geld iſt in dieſem Augenblicke bereits unterwegs. Bald iſt der Triumph mein, und dann — das verſpreche ich Euch ir — werde ich mich meiner Feinde erinnern.“ italieniſchen Hauſes der Conti, aber in meiner Lage „Der Wirt lachte über dieſen Wortſchwall und meinte dann: „Wenn ich viele ſolche Kunden hätte wie Sie, könnte ich meine Läden hald ſchließen. Da iſt ein Stück weiter hinauf wieder eine Wirtſchaft, geben ſie dieſer Ihre Kundſchaft, wenn Sie nicht wie ich faſt glaube, Ihren Kredit dort ſchon verloren haben.“ „Immer luſtig und jovial!“ ſagte Conti, den Ton wechſelnd. „Kommt, Joſeph, gebt mir einen halben Liter Kognak, und das Wort eines Conti darauf, daß Ihr morgen Euer Geld haben ſollt! „Nein, Nein,“ verſetzte der Wirt. „Es bleibt bei meinem erſten Wort. Nehmen ſie Platz, Sie ſind mir willkommen, aber Sie ſollen ſo trocken hinaus⸗ gehen, wie ſie gekommen ſind, wenn Sie keinen finden, der Sie frei hält. Vielleicht kommt Ihr Freund, der Herr Möller.“ 5 Conti brummte, daß er nichts von Möller wiſſe; er habe ihn in der letzten Zeit nicht geſehen. Dann ſchlenderte er in die eine Zimmerecke, wo ein Mann ſaß und bie Zeitung las, und forderte dieſen zu einem Kartenſpiel auf, was höflich verweigert wurde, und darauf ſetzte er ſich hin und rauchte ſeine Pfeife. Während er ſo ſeinen bitteren Gedanken nachhing, tat ſich die Tür auf und eine Dame trat ein. Sie ſah ſich, wie nach dem Wirte ſuchend, einen Komteſſa,“ entgegnete der Wirt, deſſen Ehrerbietung Augenblick um, dann ging ſie, bei dem dicken Tabak⸗ für die Fremde ſich bei deren gebieteriſchem Auftreten ſteigerte. Pfeife raucht — und ich möchte darauf wetten, daß, wenn er erſt ſein heutiges Glück kennt, er ſo groß tun rauch, der ihr in ihre zarte Organe ſtieg, leicht hüſtelnd, gerade auf den Wirt zu. Dieſer verbeugte ſich höflicher als gewöhnlich und fragte, ob ſie zu ſpeiſen wünſche — oben in der erſten Etage ſei ein Privatzimmer. N auszuſetzen. achtete den Vorgang. Polizei, deren Bemühungen es bald gelang, die iſſi N l it 12 gegen 5 15 kommiſſion der 1. Kammer beantragt mit 12 gegen wie es ſich herausſtellte, verzweifelte Mutter feſtzy⸗ glückliche Verhältniſſe ſollen ſie zu dem bedauerlichen Ein humoriſt⸗ Er, der Oberbürgermeiſter ſtellte ſich den als Groſſiſt vor. Tiefe. Straßen ſollen en gros hergeſtellt werden, im Dutzend möglichſt billiger; nur eines wenn er geſtern decken und bergen zu können. war mit ſeinem Bruder betrunken nach Haus ge⸗ kommen, worauf ſie mit dem Vater in Streit ge⸗ Hierbei ſchlug der eine Sohn auf den Vater ein und verletzte ihn ſo ſchwer, daß der Tod als⸗ dieſe Hiobspoſt wirkte ſo erſchütternd, daß der Vate Wirt lachend. Welt geſehen. ihr ca. 8 Wochen altes Kind bei einem Seitengla Eine gegenüber wohnende Frau heoh⸗ Sie brachte das Kind zu ſtellen. Vollſtändige Mittelloſigkeit und ſonſtige un Schritte genötigt haben. . — Mülheim a. d. Ruhr, 17. Jul. Meß rere Burſchen ſchnallten, wie dem „B. T.“ gemelde wird, nach einer Streitigkeit einen jungen Mann auf dem Eiſenbahngleis feſt, um ihn überfahren zu laſſen Es gelang ihm zwar, ſich vor dem Herannahen dez Perſonenzuges loszureißen, er wurde aber ſpäter von ſeinen Gegnern durch mehrere Revolvperſchüſſe getötet. — Magdeburg, 18. Juli. Auf det Strecke Magdeburg⸗Blumenberg⸗Staßfurt überſiel i der letzten Nacht ein polniſcher Arbeiter eine Reiſenden in der 4. Wagenklaſſe, mit dem er allei fuhr und bei dem er vorher Geld geſehen hatte Durch die Dazwiſchenkunft des Schaffners gelang es, den Räuber dingfeſt zu machen und der Staß furter Polizei zu übergeben. — Martins burg (Konton Wallis) 19. Juli In der Schlucht Téle⸗noire brach der Bergſteg i dem Augenblick ein, als der Bergführer Lucien Balmaz mit einem auf der Hochzeitsreiſe befindliche Ehepaar darüber ſchritt. Alle 3 ſtürzten in die Die Leichen ſind noch nicht gefunden; auch der Name des unglücklichen Ehepaars iſt noch nich feſtgeſtellt. — Paris, 18. Juli. Bei einer Angel partie auf der Garonne fielen vier junge Leute, als ihr Boot an einen Brückenpfeiler oberhalb Marmandg ſtieß, ins Waſſer und drei ertranken. Der vierte konnte ſich an das umgeſtürzte Boot klammern und wurde von Fiſchern gerettet. Die Nachricht ver breitete ſich wie Blitzesſchnelle in Marmande. Die ganze Bevölkerung lief an die Ufer der Garonne um vielleicht die Leichen der Verunglückten zu ent Der Vater eines de jungen Leute, Guttard, befand ſich eben auf der Teraſſe ſeines Hauſes und fragte, was denn die Bewegung zu bedeuten habe. Jemand ſagte ihm ſein Sohn ſei mit ſeinen Kameraden ertrunken, und tot zu Boden fiel. „Heute nicht,“ entgegnete ſie. „Kennen Sie vielleicht einen Italiener, Namens Conti?“ „Ob ich den kenne, Signora!“ verſetzte de „Es wäre ſonderbar, wenn ich der Grafen Conti, meinen Landsmann, nicht kenne ſollte.!“ „Iſt derſelbe wirklich von vornehmer Herkunft!“ fragte die Dame. „Ich habe nur ſein eigenes Wort dafür,“ ant wortete der Wirt. „Ich war jahrelang Kellner den größten Städten Italiens; bevor die Umſtände mich hierher trieben, habe ich dort aber nie von einen Grafen Conti gehört. Doch er iſt ſtolz auf ſeine Titel, und mag er ihn mit Recht tragen oder nicht ich mag ihm dieſelben nicht nehmen.“ „Geben Sie mir auf eine Stunde ein Zimme für mich allein,“ ſagte Fräulein Hornegg, denn ſie war die Dame. „Schicken Sie dieſen Mann zu mi und bringen Sie mir, was er gern trinkt, denn ohne Zweifel beſitzt er, wie alle Leute ſeiner Klaſſe, einen ö unbezwinglichen Durſt. „Darin haben Sie ſehr recht, Signora!“ ſagte der Wirt. „Ich wette, Sie haben etwas don dez Gewiß können Sie auch ebenſo gez läufig italieniſch ſprechen wie deutſch?“ a „Daran iſt wenig gelegen,“ verſetzte Fräulein Hornegg kurz. „Ich bin hier, um mit Ihrem Lands mann zu ſprechen. Schicken Sie ihn zu mir, aber erſt führen Sie mich in das Zimmer, und ſorgen Sie dafür, daß wir ungeſtört bleiben.“ „In zwei Minuten ſoll er bei Ihnen ſein, „Da drüben ſitzt er — der die könerne wird, daß es gar nicht mehr mit ihm auszuhalten iſt. 3 FCortſetzung folgt.) zuslag, 21. Ju gellſchaft Ale Mitglieder f n chlteiches Erſcht