aunhein 1, Breiteſt Preis vierteljährlich Mark 1. Redaktion, Druck und Verlag der Erſcheint jeden Dienstag und arten Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Haus 1 Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Tadenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Metlamen 20 Pfg. Bei größeren Aufträgen Rabatt. Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis * 10 Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahm 1 1 58 enbank 1—— England end Sgypten. Die Schutzherrſchaft, welche England ſeit langen ). Jahren in Egypten ausübt, ſcheint an eine ſchlimme 0,100,000 Klippe aten zu ſein. Nach den een 2,157,745. des engliſchen Staatsſekretärs des Auswärtigen, 194% 0,0 Sir Grey, iſt die Gefahr des Aufflammens des eghptiſchen Fanatismus gegen die Engländer ſo De poſiten groß, daß die engliſche Regierung eine eingehende Erörterung über die Lage in Egypten im engliſchen Parlament jetzt nicht wünſcht, und zwar aus Sorge, daß die Gefahr eines Aufſtandes in Egypten durch t auf 3 mond gung zur Per, Werktug währen as Aufrollen der egyptiſchen Frage im engliſchen er Einleger ethil Parlamente noch vergrößert werden könnte. Das engliſche Parlament hat daher auch ſchweigend die Erklärungen des Staatsſekretärs Grey über Egypten angehört. Aber aus den Erklärungen des Staats⸗ ſekretärs ging doch deutlich hervor, daß gegenwärtig die engliſche Regierung große Sorgen wegen Egypten hal, Die bekannten Zwiſchenfälle des Angriffs engliſcher Offiziere durch egyptiſche Bauern, und der Ueberfall einzelner engliſcher Soldaten durch fauatiſche Egypter ſind danach nicht die Urſachen der ſchwierigen Lage für England in Egypten, ſon⸗ dern ſie ſind die Anzeichen, daß ein unverſöhnlicher Gegenſatz zwiſchen den Egyptern und Engländern beſteht und daß ſich die geſamte Bevölkerung Egyp⸗ gt. Die Ver 1 der Einzahl n in laufen ler der Unkän⸗ s herrlicher den. lun 7 tens im geheimen gegen die engliſche Herrſchaft im N 5 Pharaonenlande auflehnt. Der Staatsſekretär Grey. in Mannbe ſucht dieſen Gegenſatz und dieſe zähe Feindſchaft, berbunden mit einem gefährlichen Fanatismus, da⸗ durch zu erklären, daß er meint, der ganze Oſten unſerer Erde ſtehe in einem unüberbrückbaren Gegen⸗ ſatze u dem Weſten. Damit Staats⸗ wollte der S ſekretär Grey wohl ſagen, daß die ganze Welt⸗ reiſchüt gel Kreiel. e f fen ? i ſpottbilig Toft oft 0 f der Kultur der chriſtlichen Staaten vereinbaren läßt. Der geſtohlene 5 Diamantenſchatz. . Jortſetzung. (Nachdruck verboten,) „Agnes iſt verſchwunden?“ rief Richard mit inberholenem Erſtaunen aus. „Spurlos verſchwunden! Und da ich, die Be⸗ Rehungen, die früher zwiſchen Ihnen beiden beſtanden, lennend, es für meine Pflicht hielt, den Verkehr mit Ihnen abzubrechen, glaube ich, Sie wüßten vielleicht, pohin ſie ſich begeben hat. Wenn dem ſo iſt, hitte mir zu ſagen, wo ſie iſt, damit ich ſie in mein Haus einhelen kann.“ g „Ich erkläre Ihnen auf mein Ehrenwort, Herr Doktor“, verſetzte Richard feierlich, „daß ich weder eine Ahnung von Fräulein Agnes Zufluchtsort, noch irgend welche Erklärung für ihr ſeltſames Betragen ö billig. habe, wenn nicht ihre Strenge es geweſen iſt, die ſie 5 aus dem Hauſe getrieben. 5 „Ich glaube Ihnen, entgegnete der Arzt mit 5 einem tiefen Seufzer, „obwohl Sie mich ungerechter⸗ Ill . weiſe der Härte anklagen. Agnes mag die Trennung 5 von Ihnen bitter empfunden haben, doch iſt ſie eine viel zu gute Tochter, um ſich meinem Willen zu wider⸗ ſetzen. Sie waren damals ein aus dem Vaterhaus deiieſener Lebemaun pberzeihen Sie mir den Ausdruck,“ ſetzte er raſch hinzu, als ſich eine tiefe Glut über das Geſicht des jungen Mannes ergoß. etzt, wo Sie ſelbſt auf ahrliche Weiſe für Ihren 72 Engländer ungemein, anſchauung und Kultur der mohamedaniſchen Länder f ſich nie und nimmer mit der Weltanſchauung und gegnete Richard. durch die Mißgunſt meiner Stiefmutter völlig mitellos daſtand, war ich gezwungen, irgend etwas zu er⸗ Roman von J. Garwin. 1 Deufag, der den 10. Juſt Es iſt dies ein ſtautsmänttlſcher Ausſpruch von höchſter politiſcher Bedeutung, denn er erklärt, daß der Orient, ſo lange dort der Islam mit ſeinen fanatiſchen Völkern herrſcht, niemals eine offene und ehrliche Freundſchaft mit dem Abendlande ſchließen kann. Nun darf aber die envopäiſche Kul⸗ tur, welche die maßgebende für die ganze Welt iſt, die Länder des Orients doch nicht dem mohameda⸗ niſchen Fanatismus überlaſſen, praktiſch genommen bleibt daher für alle europäiſchen Mächte nur die Geher eiu und Beeinfluſſung der mohamedaniſchen Länder übrig, denn die wichtigen Länder, welche am Goldenen Horn, in Kleinaſien und am Nil liegen, können nicht als außerhalb des Weltverkehrs ange⸗ ſehen werden, zumal dieſe Länder auch die Brücken für den weiteren Weltverkehr mit Aſien und Afrika ſind. Die Beherrſchung und Beeinfluſſung dieſer mohamedaniſchen Länder iſt aber durch diplomatiſche Mittel, Flottendemonſtrationen und militäriſche Ex⸗ peditionen nicht immer möglich, denn trotz dieſer Mittel kann es zu fanatiſchen Aufſtänden kommen, und dann liegt der zunächſt intereſſierten Macht die ſchwierige Aufgabe ob, den Aufſtand gewaltſam zu unterdrücken. Vor dieſer ſchwierigen Aufgabe kann England in Egypten ſtehen, denn der Fanatismus der Egypter fragt nicht erſt nach den Au ſichten eines Aufſtandes gegen die engliſche Herrſchaft, ſon⸗ dern derartige fanatiſche Erhebungen finden wie Exploſtonen des fanatiſchen Völkerhaſſes ſtatt. In Egypten ſelbſt giebt es nun aber keine einheitliche Bevölkerung, denn die dortige Einwohnerſchaft beſteht aus den einſt herrſchenden Arabern und den einge⸗ boreuen Fellachen. Dieſer Umſtand erſchwert einen großen allgemeinen Aufſtand in Egypten gegen die und die Engländer werden der Lage ſein, den etwa wahrſcheinlich auch in drohenden Aufſtand zu unterdrücken, und es iſt dies f 55 im Intereſſe der allgemeinen Kultur und des er die vorgeſchriebene Taxe bezahlt hat, zum Antrit Weltfriedens, denn wenn England ſich in erſter Linie auch deshalb in Egypten feſtgeſetzt hat, um dadurch den nächſten Weg durch den Suezkanal nach Indien in ſeinen Händen zu haben und dadurch auch ſeine Weltmacht und ſeinen Welthandel zu ſtützen, ſo iſt doch nicht zu verkennen, daß die egyp tiſche Paſchawirtſchaft, ferner die Aufſtände der Araber und die fanatiſche Gleichgiltigkeit der Fella⸗ chen ſtets ein Hindernis für Ruhe und Ordnung Handel und Verkehr in Egypten geweſen ſind und es auch wieder ſein würden, wenn die engliſch Macht dort nicht für Ruhe und Ordnung ſorgen würde. Verſchiedenes. 2 Ladenburg, 6. Juli. Aus der Ge meinderatsſitzung (mitgeteilt vom Bürgermeiſteramt) 1. Dem Sparkaſſenrechner Georg Löſch hier wird mit Wirkung vom 14. Juli d. J. an ein 14tägige Urlaub bewilligt und Stadtrechner Otto Reinmuth hier für dieſe Zeit zu deſſen Stellvertreter ernannt 2. Der am 1. Juni 1881 in Ladenburg gebo rene Metzger Hermann Müller hier wird, nachdem ſeines angeborenen Bürgerrechts zugelaſſen. 3. Die am 5. d. Mts. vorgenommene Verſteiger⸗ ung eines alten Aktenſchrankes und eines Waſch⸗ tiſches wird genehmigt. 4. Dem Zentral⸗Komitee der deutſchen Vereine vom roten Kreuz in Berlin wurde ein Beitrag von 10 Mk., zahlbar aus der Gemeindekaſſe, zu Gunſten des ſüdweſtafrikaniſchen Expeditionskorps bewilligt. 5. Auf der neuen Anlage wurde die Krone eines Baumes abgeriſſen, gegen den Täter ſoll Straf⸗ antrag bei der zuſtändigen Behörde geſtellt werden. 6. Für das kath. Günther'ſche Waiſenhaus ſollen vier neue Gartenbänke angeſchafft und die Lieferung derſelben, ſowie der drei eiſernen Bettſtellen für's Antethalt borgen, 10 15 ich mehr ace bor Ihnen als je zuvor.“ „Ich danke Ihnen für Ihre gute Meinung,“ eut⸗ „Da ich heim Tode meines Vaters greifen. Obwohl Frau von Burgsdorf mich beſchul⸗ digte, die Familiendiamanten geſtohlen zu haben, ſo denke ich doch, daß meine jetzige Stellung mich ge⸗ nügend von dieſer Anklage freiſpricht.“ „Das wäre wohl anzunehmen. doch, hat der Major Ihnen die Diamanten nicht bor ſeinem Tode zum Geſchenk gemacht?“ „Allerdings! Ich beſitze dieſe Schenkung ſchwarz auf weiß, aber leider habe ich nicht die enltfernteſte Ahnung, wo die Jupelen ſich beſinden, noch die ge⸗ ringſte Hoffnung, daß ſie jemals in meine Hände kommen werden.“ i „Nun, dann will ich Ihnen von ganzem Herzen wünſchen, daß ſie doch noch in Ihren Beſitz kommen.“ „Ich würde jetzt gern darauf verzichten, wenn ich ſtatt deſſen Fräulein Agnes ausfindig machen könnte,“ berſetzte Richard. Entdeckung der Armen tun?“ „Wir ſtehn in Gotteshand ſprach Dottor A 1 her, „und müſſen das Beſte hoffen,“ Er ſchied mit dem Ver ſprechen, Richard ſchreiben zu wollen, ſobald er ihm irgend eine gute Nachricht mitteilen könne. Agnes geheimnisvolles Verſchwinden war ein Läßt ſich denn uichts zur harter Schlag für Richard. Er liebte ſie innig und hatte gehofft, eine beſſere Stellung in dem Bankhauſe und dann ihres Vaters Einwilligung zu ihrer Ver⸗ bindung zu erlangen. Er verweilte noch in dem Sprechzimmer und ſann über das eben Gehörte nach, als eine dicht verſchleierte Dame eintrat und der ihr folgende Geſchäftsdiener ſagte: „Hier iſt Herr von Burgsdorf, Madame!“ Richard blickte auf. Die Dame ſchlug den Schleier zurück, und er erkannte in der Beſucherin Fräulein Hornegg. Eine Wolke des Unmuts glitt bei dieſer Entdeckung über ſeine Stirn, denn er gedachte jener Nacht, in der er als Dieb aus dem Elternhauſe gewieſen wurde, und war überzeugt, daß er keinem andern als der Gouvernante und ſeiner Stiefmutt die entſetzliche- Lage verdankte, in welcher er ſich damas befand. 5 Sie entſchuldigte ſich ihres Eindringens wegen und fügte hinzu, daß ſie keine Ruhe finden könne, bis ſie ihn geſehen und über Verſchiedenes, das ihr ſchwer auf dem Herzen liege, mit ihm geſprochen habe. „Sie müſſen mir die unſcheinhare Beſonnenheit verzeihen, Herr Burgsdorf,“ rief ſie aus, „aber ich muß mich in Ihren Augen rechtfertigen. Ich bin über⸗ zeugt, daß Sie all Ihr Unglück mir zuſchreiben.“ „Wem könnte ich es ſonſt zuſchreiben? fragte Richard. „Ich geſtehe, daß ich ein kleines Unrecht getan,“ erwiderte die Goubernante, „aber ſie müſſen bedenken,