— Edingen, 26. Juni. In dem Prozeß egen Vergehens gegen das Weingeſetz gegen den irektor der Gräfl. von Oberndorff'ſchen Brauerei Edingen, Chriſtian Leonhard, erkannte ſeinerzeit as Gericht bekanntlich auf Vernichtung des ge⸗ amten beſchlagnahmten Lagers. Geſtern wurde unmehr das Urteil vollſtreckt, indem 38 000 Liter Wein zum Teil in den Neckar, zum Teil auf ckerland laufen gelaſſen wurden. Es ſollen laut „Schw. Ztg.“ ganz vorzügliche Marken (2) dem Richterſpruch zum Opfer gefallen ſein. — Weinheim, 27. Juni. Auf der Strecke Weinheim — Fürth tritt am 1. Juli eine kleine Fahrplanänderung in der Weiſe in Kraft, daß der Uhr⸗Frühzug etwas ſpäter (6 Minuten) abfahren rd. — Handſchuhsheim, 28. Juni. Am nächſten Sonntag findet in Handſchuhsheim das Gauturnfeſt des Rhein⸗Neckar⸗Gaues und das Ojährige Stiftungsfeſt des Handſchuhsheimer Turn⸗ ereins ſtatt. Das Feſt verſpricht, nach den ge⸗ offenen Vorbereitungen zu ſchließen, ſich großartig u geſtalten. Viele Hände regen ſich, um die Turner nd Feſtgäſte aus Nah und Fern würdig zu mpfangen. An dem Feſtbankett am Samstag erden verſchiedene auswärtige Vereine Sonderauf⸗ rungen darbieten, ebenſo der Männergeſangverein reundſchaft“, der den geſanglichen Teil übernommen at. Den Glanzpunkt des Feſtes werden wohl das Einzel⸗ und Vereinswetturnen auf dem großen ſchön gelegenen Feſtplatze, ſowie die von ca. 1000 gut geſchulten Turnern ausgeführten Maſſenſtab⸗ bungen ſein. Das Einzelwetturneu findet von bis 9 Uhr und das Vereinswetturnen von 10 bis 12 Uhr vormittags ſtatt. — Karlsruhe, 28. Juni. 1830 000 Mk. koſten, dazu kommen für eine Straßenüberführung 474000 Mk. und Verwaltungs⸗ aufwand 116 000 Mk. — Durch Errichtung der Eiſenbahnbauinſpektion Heidelberg werden am 1. Juli 1906 für Gehälter, Wohnungsgeld uſw. 63 000 Mk. erforderlich, welche unter Laſten und Verwal⸗ tungskoſten nachgefordert ſind. — Ettlingen, 26. Juni. Auf dem Grabe ſeiner verſtorbenen erſten Frau hat ſich heute nach⸗ mittag 5 Uhr der ſtädt. Sparkaſſenrechner Karl Hack erſchoſſen. Das Motiv der Tat iſt unbekannt. Bei einer vor 2 Tagen erfolgten Reviſion wurde die Kaſſe in tadelloſer Ordnung befunden. i — Halle, 27. Juni. Ein Großfeuer brach im Lehrerſeminar zu Barby geſtern vormittag aus. Der Brand entſtand auf dem Kofferboden und ver⸗ breitete ſich mit raſender Geſchwindigkeit über die angrenzenden Räume. Ein ganzer Flügel des Ge⸗ bäudes wurde ein Raub der Flammen. 140 Feder⸗ betten gerieten in Brand, die eine rieſige Flammen⸗ ſäule entwickelten. Einem Seminariſten fiel aus be⸗ deutender Höhe ein Stein auf den Kopf und zer⸗ trümmerte ihm den Schädel, ſo daß er hoffnungslos darniederliegt. — Göttingen, 27. Juni. Der Seis⸗ mograph notierte heute ein in einer Entfernung von 15 000 Klm. ſtattgehabtes ſtarkes Erdbeben von bedeutender Vibrationskraft. — Köln, 29. Juni. Beim Bügeln explo⸗ dierte ein Spiritus⸗Plätteiſen, wobei die Büglerin, eine junge Frau, ſo ſchwer verbrannte, daß ſie an den erlittenen Verletzungen ſtarb. — Ein Bahn⸗ aſſiſtent, der einen brennenden Spiritusofen mit Spiritus nachfüllen wollte wurde infolge Exploſion des Ofens getötet. In dem Nach⸗ rag zum Spezialbudget des Eiſenbahnbaues für 906/07 ſind an Ausgaben insgeſamt 8 585 300 k. vorgeſehen. Aufgefordert werden: Nebenbahn alldürn⸗ Hardheim 1. Teilforderung 50000 Mk., auda, neues Dienſtgebäude, Nachforderung für die tr. Beleuchtungseinrichtung 16900 Mk., Wall⸗ n, Erweiterung 108000 Mk., Weinheim, Bahn⸗ oferweiterung, 1. Teilforderung 500 000 Mk. ür Erweiterung des Bahnhofs Weinheim ſind 420000 Mk. erforderlich, von denen 500 000 Mk. für Geländeerwerb zur Anforderung kommen. Wegen Koſtenbeteiligung des heſſiſchen Staates in⸗ olge Mitbenützung des Bahnhofs Weinheim ſind och Verhandlungen zu pflegen. Die Erweiterung iſt durch Verkehrszunahme nötig geworden und wird hierauf Selbſtmord. Im Rhein⸗ und Moſel⸗ In — Köln, 28. Juni. gebiet ſind ſchwere Gewitter niedergegangen. Leidenborn traf ein Blitzſtrahl den Kirchturm, der vollſtändig abgedeckt wurde. Balkenſtücke und ſchwere Steine wurden umhergeſchleudert; der in der Kirche Anweſenden bemächtigte ſich eine gewaltige Erregung. In den verſchiedenſten Orten ſind Bauern⸗ höfe mit gefüllten Scheunen in Flammen aufgegangen. Bei Baerl wurde eine Ackersfrau durch einen Blitz⸗ ſtrahl getötet. — München, 26. Juni. Der Schuhmacher⸗ meiſter Linfinger erſchoß ſeinen 14jährigen Sohn, unternahm daun einen Mordverſuch an ſeiner Ehe⸗ frau und an einem anderen Knaben und verübte — Berlin, 27. Juni. Geſtern in der 7. enutzt hatte, um das Goldmachen zu erfinden. Wie 8 hieß, war derſelbe bei der Exploſion eines Schmelz⸗ tiegels ums Leben gekommen, und jahrelang ſtand nachher der Turm öde und verlaſſen. Später wurde u ſeinen düſteren Mauern ein entſetzlicher Mord egangen, und Geiſter ſollten ihr unheimliches Weſen darin treiben. So ging wenigſtens das Gerücht im Volksmunde. 2. Man vernahm ſeltſame Töne im Turm, und n Bewohner nach dem andern hatte ihn bald wieder verlaſſen, bis Fräulein Hornegg erfuhr, daß er, nachdem er zwanzig Jahre leer geſtanden hatte, zu hr niedrigem Preiſe zu vermieten ſei. ar dis gerade ein Ort, wie ſie ihn ſich wünſchte: einſam, abgeſchloſſen, unheimlich, nichts ſagte ihrer kalten, finſteren Natur mehr zu als dieſes ſeltſame urmgebäude, und ohne Zögern mietete ſie den Turm uf eine Reihe von Jahren, unter der Bedingung, daß an die nötigen Ausbeſſerungen an demſelben treffe. Erſtens wurde der Graben, der den Turm mgab von den Gräſern und den ſtehenden Wäſſern rdnung gebracht, der Turm von außen friſch geweißt, die Eulen und Fledermäuſe aus ihren Schlupfwinkeln entfernt, das Innere renoviert, die Wände tapeziert und anderes mehr. Es war nur ein kleiner Haushalt in dem Turm. räulein Hornegg war keine Freundin von vieler edienung. Sie engagierte nur eine alte Frau, die nter anderen Gebrechen auch das der Schwerhörigkeit eſaß. Sie hieß Iſabelle und war Köchin und ausmädchen, alles in allem. Da ſie aus einer ndern Gegend war, hatte ſie weder Verwandte noch Freunde in der Nähe, und Fräulein Hornegg konnte hr vollſtändig vertrauen. or Jahrhunderten von einem reichen Herrn gebaut orden, der ihn zu ſeinen alchymiſtiſchen Verſuchen Fräulein Hornegg ſchien auf irgend eine ge⸗ heime Weiſe in den Beſitz bedeutender Mittel gelangt zu ſein. Jedenfalls konnten die zehntauſend Taler, die ſie von Frau von Burgsdorf erhalten, und das Geld, das ſie ſich möglicherweiſe als Gouvernante erſpart hatte, zu der Lebensweiſe, die ſie für jeden⸗ falls längere Zeit zu führen gedachte, nicht aus⸗ reichen. Unter der Spitze des Turmes befand ſich ein kleines Zimmer, das ſie ſtets mit einem Patentſchloß verſchloſſen hielt. Stundenlang verbrachte ſie allein in dieſem Zimmer und begab ſich dann bisweilen nach der Reſidenz von wo ſie ſtets mit einem umfang⸗ reichen Paket Banknoten und einem Sack voll Geld heimkehrte. Aus beſonderen Gründen, die ſie allein kannte, und Bruders, des jungen Arztes. Ungefähr ſechs Wochen, nachdem ſie ſich in dem einſamen Turme niedergelaſſen hatte, machte ſie einen Spaziergang in die Richtung des kleinen Ortes, in welchem Agnes Walther mit ihrem Vater lebte. Dieſelben befanden ſich in einer großen Angſt und Unruhe über das Verſchwinden ihres einzigen Sohnes Er war und blieb verſchwunden trotz aller Nachforſchungen. Sie glaubten 0 n noch immer, er habe ſich vielleicht übermäßig ange⸗ eſäubert, zweitens wurde die Zugbrücke wieder in ſtrengt, ſein Verſchwinden ſei nur die wunderliche Laune eines überreizten Hirns, und er werde ſchon wieder zurückkehren. Agnes Walther machte einen Spaziergang durch die Felder. Sie war traurig und mißgeſtimmt. Zu der Sorge um ihren Bruder kam noch hinzn, daß ſie auch von Richard von Burgsdorf ſeit längerer Zeit nichts gehört hatte. Bisweilen drangen einzelne Gerüchte an ihr Ohr, welche Frau von Burgsdorf abſichtlich verbrei⸗ tete, um ihren Stiefſohn in ein ſchlechtes Licht zu ſtellen, und es ſchien dem alten Doktor Walther be⸗ ſonders Vergnügen zu machen, ſeiner Tochter dieſe Gerüchte zu wiederholen und ihr zu zeigen, wie ſehr Abendſtunde warf ſich auf der Station Laut eine ältere Dame deren Perſönlichkeit noch nicht fe geſtellt iſt, vor den elektriſchen Eiſenbahnzug wurde auf der Stelle zermalmt. Die Leichente wurden nach dem Friedhofe gebracht. — Drontheim, 27. Junj. Während de Beſuches König Haakons an Bord des hollandiſg Schiffes „Tromp“ explodierte beim Salutſchießt ein Geſchütz, wobei drei Matroſen getötet wurde Der König jedoch verließ das Schiff, ohne daß ma ihm von dem Verluſte an Menſchenlebon erzählt Der „Tromp“ ging darauf ſofort in See, — London, 27. Juni. Eine furchtog Kataſtrophe hat ſich in den Gruben von Wales eignet. Infolge von Ueberſchwemmungen ſind zeh Bergleute, die ſich nicht mehr in Sicherheit bring konnten, umgekommen. 5 — London, 26. Juni. Im Londone Stadtbezirk Higway Hill hat ſich eine ſchwere Sire ßenbahn⸗Kataſtrophe ereignet. An einem elektiſche Straßenbahnwagen verſagte plötzlich die Bren als er einen Hügel hinabfuhr. Der Wagen daf mit furchtbarer Geſchwindigkeit hinunter und fie mit einem Automobil⸗Omnibus zuſammen, i dann wider einen Laternenpfahl und rannte ſchlief lich mit einem zweiten Straßenbahnwagen zuſamme Der Omnibus und die beiden Straßenbahnwage waren mit Paſſagiere voll beſetzt. So viel bisher bekannt, wurden 40 Perſonen ſchwer, darunter einige lebensgefährlich verletzt und einige Paſſagiere ſofort getötet. Die Wagen waren total zerſchmette Die mit ſchwer Verletzten und Trümmern bedect Straße bot einen grauenhaften Anblick dar. d Verwundeten wurden in Ambulanzen nach de Great Northern Hoſpital gebracht. Die Rheiniſche Hypothekenbank Mannheim widmet ſich u. a. auch der Pfle des Depoſitengeſchäftes (Annahme von Bg einlagen zur Verzinſung). Sie nimmt Spg einlagen in beliebig ohen Beträgen Verzinſung nach Vereinbarung an. Die B beſorgt ferner die Aufbewahrung von Weriß pieren, Urkunden u. ſ. w. gegen mäßige R gütung. Mündelgeld kann bei der Bank angel werden, ebenſo können Wertpapiere von Münde der Bank zur Aufbewahrung ügergeben werde Wir verweiſen auf das Inſerat in unſerer heul Nummer. 5 0 g er ſeine Pflicht damit getan habe, daß er ſie geg einen Mann geſchützt, der ihrer gänzlich unwert wog ein Mann, der, nachdem er von ſeinem Vater berſtoß worden, ſo ehrlos ſein konnte, einen zu nachſſchlige Vater zu beſtehlen, der ſich in ſeiner falſchen geweigert hatte, ihn beſtrafen zu laſſen. a Agnes vermochte dieſen Beſchuldigungen ei Glauben zu ſchenken, im Gegenteil liebte ſie Geſchmähten jetzt inniger denn je. Als Fräulein Hornegg ihr einmal auf ih Spaziergängen begegnete, ſah ſie bleich und bekün⸗ mert aus. Die Begegnung ſchien eine zufällige zu e aber in Wahrheit war dem nicht ſo, denn die alt berechnende Gouvernante hatte erſt die Lieblingsprn nade des jungen Mädchens ausfindig gemacht war ſchon mehrere Tage in der Nähe umhergeſtz in der Hoffnung, ihr zu begegnen. Sie wußte gut, daß Richard von Burgsdorf das Mädchen kh und daß, wenn ſie dasſelbe aus dem Wege geſcha hätte, ſie ſelbſt eher Hoffnung hatte, ſeine Lieht gewinnen, Richard zum Gatten zu bekommen ihr einziges, grenzenlos ehrgeiziges Lebensziel, Wir haben geſehen, daß Fräulein Po eine rückſichtsloſe, kalt berechnende und entſchloſe Natur war, die ſich nicht an Bedenken ſtieß, ſelbe Geiſt, der ihren Bruder beſeelte, pulſterte zun in ihren Adern; ſie würde kein Bedenken gelegen haben, wenn es ſein mußte, Vater, Mutter, Bruder, Freude zu opfern, nur um zu ihrem Ziele z kommen. ö So lange Richard der begünſtigte, ihre mißachtende Sohn ſeines reichen Vaters war, a fie ihn gehaßt, aber ſeitdem er durch ihre Ranke! ſeiner Höhe geſtürzt war, fing ſie an, ihn zn hein leiden und allmählich mit einer weit tieferen Leide ſchaft zu lieben, als wie ſie, bevor er ihre verſchmähte, es empfunden hatte. 1 (Fortſetzung folgt.)