Preis vierteljährlich Mark 1.— Redaktion, Druck und Verlag der Erſtheint jeden Dienstag und Freitag Abend. mit illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins t Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Jadenbur f Anzeigen: Die einſpaltige Garmondzeile 10 pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. ö Anzeigen welche am Tage des Erſcheinens bis Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt 50. — —— Treſtag, den 22. Juni. 1906. Abonnements Einladung. Mit dem 1. Juli Quartal des alen burg Wochenbl al beginnt das dritte mit dem wöchentlich erſcheinenden 1 Alluſtvierien Konntagsblati und beehren uns zum Abonnement hierauf ganz l ergebenſt einzuladen. Der Preis beträgt vierteljährlich 1. — Mk. k frei ins Haus. Einzelnummern werden zu 3 Pfg. abgegeben. Expedition & Nedaktien. Verſchiedenes. . — Mannheim, 21. Juli. Wegen Milch⸗ fälſchung hatten ſich geſtern zwei Lieferantinnen von Ladenburg, die Ehefrauen Schork und Katharina Wolf, vor dem hieſigen Schöffengerichte zu ver⸗ antworten Das Gericht erkannte in jedem Falle auf eine Geldſtrafe von 15 Mark. —— Mannheim, 21. Juni. Der verheira⸗ tete, in einer Zigarrenfabrik auf dem Lindenhof beſchäftigte Bureaudiener Johann Konrad warf ſich heute Nacht unter einen Zug der Strecke Neckarvorſtadt⸗ Lampertheim gegenüber der Lutherkirche. Der Kopf wurde vom Rumpfe getrennt und eine Strecke weit geſchleift. Näheres. — Mannheim, 22. Juni. Die diesjährige Landesverſammlung der badiſchen Gewerbe⸗ und Handwerkervereinigungen wird am Spynntag, den 1. Juli d. Is. in Lörrach abgehalten. Hierbei werden folgende Vorträge abgehalten: Wie ſichert der Bauhandwerker ſeine Forderungen? (Referent Herr Rechtsanwalt Dr. Kratzer⸗Karlsruhe); Die Beiträge zur Unfallverſicherung und deren Berech⸗ nung (Referent: Herr Dr. G. Hecht⸗Karlsruhe); Die Fachorganiſation im Gewerbe und Handwerk, deren Ziele und Vorteile (Referent: Herr Biblio⸗ thekar Lohr, Großh. Landesgewerbeamt Karlsruhe). — Ludwigshafen a. Rh., 20. Juni. Ueber das Motiv fehlt bis jetzt noch Schifferſtadt wurde die Ehefrau des Weichenſtellers Magin auf der Dorfſtraße durch einen Blitzſtrahl getötet. Der Ackerer Johannes Hahn wurde auf der einen Körperhälfte gelähmt, ein ihm gehörendes Pferd getötet. — Heidelberg, 20. Juni. Bei der Station Königſtuhl der neuen Bergbahn Molkerei⸗ Königſtuhl ſtürzte ein Baugerüſt ein und begrub 4 Arbeiter unter ſeinen Trümmern. Merkwürdiger⸗ weiſe kamen die Verſchütteten mit dem Schrecken und ganz unbedeutenden Verletzungen davon. — Heidelberg, 20. Juni. Der 7 Jahre alte Knabe Guſtav Vogel fiel unterhalb der neuen Brücke in den Neckar und ertrank. Ein Fiſcher fand die Leiche auf. — Neckargemünd, 21. Juni. Vorgeſtern und geſtern wurde im Gaſthaus zur „Roſe“ hier der 31. Verbandstag der unterbadiſchen Kredit⸗ genoſſenſchaften abgehalten. Den Verhandlungen, die der ſtellvertretende Verbandsdirektor Schäfer⸗ Baden leitete, wohnten als Vertreter der Großh. Regierung Oberamtmann Hebting⸗Heidelberg und Geh. Regierungsrat Cron⸗Karlsruhe bei. Außer⸗ ö ö 1 ö nommenen Vereinsreviſtonen berichtete Verbands Schutzmaßregeln“ Direktor Peter⸗Karlsruhe. In mut, Sohn des Bahnarbeiters Seemut, im Brand Jungen den Untergeſunkenen ſofort an Land brachten dem waren anweſend der Verbandsanwalt Krüger Berlin und der Präſident der badiſchen Handwerker⸗ und Gewerbevereine Niederbühl⸗Raſtatt. Den Jahresbericht erſtattete Verbandsanwalt Krüger Nach demſelben zählt der Verband unterbadiſcher Kreditgenoſſenſchaften zur Zeit 48 Vereine mi 45 404 Mitgliedern. Die Summe der gegebenen Kredite betrug im letzten Jahre 212 497851 Mk gegen das Jahr 1904 mehr 10815 054 Mk. Der Reingewinn belief ſich auf 1 370 084 Mk., gegen das Vorjahr mehr 86 283 Mk. Ueber die vorge⸗ reviſor Flachow⸗Edenkoben und über „Kontrolle und . — Plankſtadt, 21. Juni. Heute Abend gegen 6 Uhr wollte der 14 Jahre alte Karl See weiher baden, ſank jedoch kurz, nachdem er ſich ins Waſſer begeben hatte, unter. Trotzdem mitbadende waren die angeſtellten Wiederbelebungsverſuche er folglos. Den Bedauernswerten, der ſchon früher an epileptiſchen Anfällen litt, muß ein Schlaganfall betroffen haben. — Mosbach, 20. Juni. Ein geſtern mittag in Reichenbuch niedergegangener wolkenbruchartiger Regen richtete auf genannter Gemarkung großen Schaden an. Nicht nur, daß viel liegendes Heu von den Waſſermaſſen mit fortgenommen wurde, haben dieſe auch das Erdreich aufgewühlt und die noch ſtehenden Futtergräſer und das Getreide uſw. verſchlammt und zu Boden gedrückt. Die älteſten Leute erinnern ſich nicht, daß je ein ſolches Un⸗ wetter über Reichenbuch gehauſt hat. — Die Heu⸗ ernte iſt heuer durch die tagtäglich ſtattfindenden Gewitter ſehr erſchwert und verzüglich. Kaum daß ein Wagen unberegnetes Heu heimgeſchafft werden kann. Der geſtohlene Diamantenſchatz. 5 Roman von J. Garwin. 7. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) folgte dieſem Rat, mietete eine Wohnung in der Stadt, ſtattete ſie mit Möbeln aus und vermietete Zimmer. So oft Richard in die Stadt kam, ſtieg er bei ihm ab und empfahl ſeinen Freunden ein Gleiches zu tun. Die zwei beſten Zimmer im ganzen Hauſe ſtanden ſtets dem jungen Herrn zur Verfügung. In der Reſidenz angelangt, wechſelte Richard ſeine Kleider, ſagte, daß er in der Nacht zurück⸗ kehren werde, und begab ſich in ſeinen Klub, um dort einige Freunde zu ſuchen und ſich zu zerſtreuen. Er war überzeugt, daß man in der Stadt nichts von dem Verbrechen erfahren haben könne, was in ſeines Mutter und Fräulein Hornegg ihn beſchuldigten, für fähig erachten könnte. a 95 Doch hierin befand ſich Richard im Irrtum, zumal er nicht wußte, daß ſein Vater am Herzſchlage ge⸗ fiſtorben war. 5 Major, war Mitglied desſelben Klubs, und ſie ver⸗ ſläumte keinen Augenblick, ihm zu ſchreiben und ihm des Müller war ein kluger, vernünftiger Menſch, g Vaters Schloße vorgefallen war, und hatte keine Furcht, daß man ihn der ſchändlichen Tat, deren ſeine Ein Herr von Rabeneck, ein Vetter der Frau Majors plötzlichen Tot und alles, was geſchehen war, mitzuteilen. Kaum hatte dieſer Herr von Raveneck ihren Brief geleſen, ſo durchlief dieſe Neuigkeit ſeinen Bekanntenkreis wie ein Lauffeuer. Im Klub verbreitete ſich das Gerücht, daß Richard von Burgsdorf mit einigen Helfershelfern ſeinen Vater in ſchrecklicher Weiſe beſtohlen, und daß der Kummer und Schreck bei dieſer Entdeckung dem alten Herrn das Leben gekoſtet habe. Dieſes furchtbare Gerücht wurde nach allen Seiten hin auf die verſchiedenſte Weiſe beſprochen, und als Richard gegen acht Uhr in den Klub trat, wandten ſich alle Augen erſchrocken auf ihn. Er ſprach verſchiedene an, mit denen er bis dahin auf freundſchaftlichem Fuße geſtanden hatte, aber ſie erwiderten alle ſeinen Gruß nur mit einem kühlen Kopfnicken u. fuhren ruhig in ihrer Unterhaltung fort, oder wandten ſich der Zeitung wieder zu, in der ſie eben laſen. Richard ſtutzte über dieſes wunderliche Benehmen und wußte nicht recht, was er tun ſollte. Er ſetzte ſich nieder, nahm eine Zeitung zur Hand und verſuchte zu leſen, aber die Zeilen ſchwam⸗ men ihm vor den Augen. Da trat ein Freund, der eben erſt in den Klnb gekommen war und noch nichts von dem Gerücht gehört hatte zu ihm. „Wie geht es, Burgsdorf?“ ſagte er. „Ich habe mit Bedauern von Ihrem Verluſt gehört.“ „Von einem Verluſt?“ wiederholte Richard verwundert. i „Ja, ich las es ſoeben in der Zeitung.“ „Wovon ſprechen Sie?“ fragte Richard. „Mein Gott! Sollten Sie denn noch nicht wiſſen, daß Ihr Vater geſtern ganz plötzlich geſtor⸗ a ben iſt ?“ 5 Als aber Richard den ſprechenden nun leichenblass anſtarrte, ohne ein Wort mächtig zu ſein, fuhr jenen fort: „Es tut mir wirklich leid, davon geſprochen zu haben, aber ich dachte, Sie müßten es wiſſen, oder vielmehr wunderte ich mich Sie viel mehr hier zu ſehen. Wahrhaftig, es tut mir wirklich leid.“ Richard ſtand auf und ſchritt der Tür zu; da begegnete er Raveneck, der ſchon durch ſeine Couſine gegen ihn eingenommen war und ſagte: „uten Abend, Raveneck!“ Dieſer erwiederte den Grnß nicht. „Ich ſagte Ihnen Guten Abeud! wiederholte Richard. „Sie ſcheinen ſehr ſchwerhörig zu ſein.“ „Herr von Burgsdof,“ erwiderte Raveneck eis⸗ kalt, „ein Mann, der fähig iſt, ſeinen Vater zu beſtehlen, weil dieſer ihm wegen ſeines ſchlechten Betragens wegen das gewohnte Taſchengeld vorenthält, iſt kein paſſender Umgang für einen anſtändigen Mann. 8 „Ah ſo? Sie haben von der elenden Berleunt⸗ 0 dung gehört?“ rief Richard beſtürzt. „Nun, ich bin heute abend nicht in der Zustimmung, mich mit Ihnen herumzuſtreiten, aber ſeien Sie verſichert, daß