ntergebrachten Zwangszögling wird ein geeigneter ürſorger ernannt. 4. Juſtizactuar Johann Melchior Müller hier wird, nachdem er die geſetzliche Taxe bezahlt hat, zum Antritt ſeines angeborenen Bürgerrechts hier ugelaſſen. 5. Von den im Submiſſionswege zur Vergebung usgeſchriebenen Arbeiten werden vergeben: a. Die Reparatur⸗Arbeiten an der Mauer des gcriſtlichen Friedhofes hier dem Maurermeiſter Philipp Würzburger hier um den von ihm angebotenen Preis von 707 Mk. b. Die Bauarbeiten am Gebäude der Realſchule hier und zwar: Maurer⸗Arbeiten dem Maurermeiſter, Karl Geyer hier um den Preis von 1151 Mk. Spengler⸗Arbeiten dem Spenglermeiſter Johann Blasauf hier um den Preis von 66 Mk. 6. Der am 13. d. Mts. vorgenommenen Kiesver⸗ ſteigerung wird die Genehmigung erteilt. 7. Von dem Angebot von ca. 2000 ebm. Bett⸗ ungsmaterial für die Weiterführung des Gleisan⸗ ſchluſſes bis zur Maſchinen⸗Fabrik von Gebrüder Hemmer hier ſeitens des Vorſtandes der Eiſenbahn⸗ 5 etriebs⸗Inſpektion 3 in Darmſtadt ſoll Gebrauch ge⸗ macht werden. 8 — Mannheim, 17. Juni. Das 2 Jahre alte Söhnchen des hier wohnenden Taglöhners Kayſer ſtürzte aus dem Fenſter des fünften Stockes ſeiner elterlichen Wohnung und erlitt ſo ſchwere Verletzungen, daß es heute morgen an ſeinen Verletzungen erlag. — In Ludwigshafen erhielt vorgeſtern der in dem Konfektionsgeſchäfte von Löwenſtein beſchäftigte 18 Jahre alte ledige Kommis Otto Weinert von ſeinem Chef den Auftrag, den Betrag von 1000 Mark auf die Bank zu bringen. Weinert iſt, ohne den Betrag abgeliefert zu haben, verſchwunden. — Heidelberg, 17. Juni. In einer Sandgrube bei Kirchheim wurden intereſſante prä⸗ hiſtoriſche Funde gemacht. Das ſchönſte Stück der ausgegrabenen Gegenſtände iſt ein über ein Zentner ſchwerer Mammutzahn. — Aus Baden, 18. Juni. Die ober⸗ badiſche Viehzucht hat auf der landwirtſchaftlichen Ausſtellung in Berlin⸗Schöneberg, abgeſehen von den Einzelpreiſen, die ſie für ihre ſämtlichen Ver⸗ treter erzielt hat, bei der Entſcheidung des Preis⸗ gerichtes auch ſämtliche Sammel⸗ und Verbandspreiſe erhalten, die in der Klaſſe „Großes Höhenfleckvieh“ möglich ſind. Es iſt das ein Erfolg, wie ihn die badiſche Landwirtſchaft noch auf keiner Ausſtellung erreicht hat. Die Geſamtzahl der Preiſe für das badiſche Vieh beträgt 4400 Mark. — Ettlingen, 16. Juni. In Oberweier verbrühte ſich das 3½ jährige Kind des Bernhard Weber mit heißer Fleiſchbrühe. Es ſtarb nach ſchrecklichen Qualen. a — Wertheim, 18. Juni. Vor Hardheim ſtieß das Automobil der an der Herkomerfahrt be⸗ teiligten Amerikaner Miſter Pierce und Miſter Cuſtery auf ein entgegenkommendes Fuhrwerk. Der Sattler Walter von Hardheim wurde tötlich verletzt, ein Gaſtwirt aus Walldürn erlitt gleichfalls Verletz⸗ ungen. Die Amerikaner weilen hier im „Bad. Hof“, bis das Gericht bezüglich der Höhe der Kaution entſchieden hat. Das dem „Baul. Bot.“ zufolge auf 70000 Mark bewertete Automobil liegt demo⸗ liert an der Unfallſtelle. — Gundelsheim b. Mosbach, 17. Juni. Vor Gundelsheim ereignete ſich lt. Baul. Bote ein ſchreckliches Unglück. Ein Herr von Neckarſulm kam mit ſeinem Motorfahrrad daher. Dasſelbe rutſchte infolge des durch den Regen aufgeweichten Bodens aus. Der Herr ſtürzte mit ihm den Damm hin⸗ unter. Er blieb tot am Platze. Der Verunglückte ſoll ein Ingenieur ſein. Vom Feldberg, 18. Juni. Prinz Friedrich Wilhelm von Preußen erlitt geſtern, Sonntag abend, am Feldberg einen Automobilunfall durch Kolbenbruch. Der Prinz beſtieg mit Gefolge die Spitze des Feldbergs und kam zu Fuß um halb 11 Uhr nachts beim Feldbergerhof an, wo er über⸗ nachtete. Der anweſende Schwiegerſohn Rockfellers, Hamilton, bot dem Prinzen ſein Automobil zur Weiterfahrt an. Prinz Friedrich Wilhelm marſchierte jedoch heute früh zu Fuß durch das Höllental. — Leopoldshöhe, 17. Juni. Der hieſigen Gendarmerie iſt es am Samstag Vormittag gelungen, zwei deutſche Deſerteure kurz vor dem Ueberſchreiten der Schweizergrenze zu verhaften. Es ſind dies: ein Musketier der 11. Komp. des Inf.⸗ Gundershauſen in der Nähe der Ortſchaft Nieder⸗ zwehen die Leichen eines Mannes, einer Frau 150 eines neugeborenen Kindes aufgefunden, Offenbar haben ſich die Lebensmüden bei denen keinerlez Ligitt⸗ mationspapiere aufgefunden wurden, von dem Baſel⸗ Hamburger Zug überfahren laſſen; denn de der Ankunft in Kaſſel fand man an der Lokomotibe Spuren von Blut und Gehirnmaſſe. — Breslau, 18. Juni. In Neiße ern bei einer Kahnfahrt mit 3 anderen Kriegsſchülern der Fähnrich Schmidt vom 139. Infanterieregiment — Madrid, 18. Juni, Ein ſchrezſig Unglück hat ſich in einer benachbarten Grube zuge⸗ tragen, 16 Grubenarbeiter ſind durch ausſtröpenze Gaſe verunglückt, wovon bereits 5 geſtorben zin, — Norderney, 18. Juni. Der Kaiſer iſt heute nachmittag mit dem Depeſchenboot „Sleip⸗ ner“ hier eingetroffen und von dem Reichstag Fürſten Bülow, empfangen worden, mit dem er der Villa Wedell einen Beſuch abſtattete. — de Kaiſer hatte mit dem Reichskanzler eine längere Unterredung; alsdann war Tafel. Der Kaiſer erwies dem Fürſtenpaar die größte Aufmerkfamke Um 5½ Uhr reiſte der Kaiſer mit dem Sleihne in Begleitung des Kreuzers „Leipzig“ nach Helge, land ab. Trotz ſeines Inkognitos wurde dem alf ein feſtlicher Abſchied mit Spalierbildung, Miß und Ehrenpforten bereitet. — Hudiksval (Schweden), 18. Jun Die Vorſtadt Avik iſt geſtern vollſtändig niedergebrgun Der Eiſenbahnverkehr, der Telephon⸗ u. Telegrahhrg⸗ verkehr ſind unterbrochen. Ueber 6000 Perſoge ſind obdachlos. — Prag, 18. Juni. Im Sazasog⸗Gebiehe ging über mehrere Gemeinden, darunter Selean in und Bahnſtrecken unpaſſterbar. Reg. 113 und ein Kanonier des Artillerieregiment 76, 2. Batterie; beide Regimenter liegen in Freiburg im Breisgau in Garniſon. Die beiden Deſerteure haben am Fronleichnamstage (14. Juni) ihre Garniſon verlaſſen. Die Verhafteten die ſich ſofort als Deſerteure zu erkennen gaben, ſtanden bereits Felder und Baumanlagen ſind verwüſtet, Transportſchiff im zweiten Dienſtjahre und wären zum Herbſt ent⸗ f laſſen worden. Den Grund, warum ſie flüchteten, weigerten ſie anzugeben. — Kaſſel, 18. Juni. Sonntag wurden auf der Eiſenbahnſtrecke Kaſſel⸗ In der Nacht zum Konopiſcht, ein Wolkenbruch nieder. Ungeheg Waſſermengen überſchwemmten ganze Geweih, riſſen ganze Brücken fort, verurſachten bei mehren Deichen Dammbrüche und machten ganze Sehe Sieben Perſonen werden vermißt, 60 Häuſer ſind vollſtändig demon Eine Menge Kleinvieh und Geflügel iſt zu eh gegangen. Zur Hilfeleiſtung iſt Militär abgegengg — Tokio, 17. Juni. Das jaa „Poyoſtomi Maru“ iſt auf Seemine geſtoßen. Das Schiff iſt geſunten der 62 Mann ſtarken Beſatzung konnten ii gerettet werden. 1 Das Gaſthaus, wo ich die vorige Nacht zubrachte, iſt ſchon geſchloſſen, doch ich erinnere mich, daß ſich auf dem Hofe ein Heuboden befindet ... der wäre als Nachtlager ſo übel nicht!“ Zufrieden, daß er den großen Schatz geborgen, das heißt in der Höhle vergraben hatte, begab ſich Möller nach dem Gaſthof, der dicht am Eingang des nächſten Dorfes ſtand. Er kletterte über das Gitter, ſchlich vorſichtig durch den Hof und wollte eben den Fuß auf die Leiter ſetzen, als ſich eine Hand ſchwer auf ſeine Schulter legte und eine andere ihn am Halſe packte; er wurde heftig auf die Steine des Hofes zurück⸗ geſchleudert, der Schein einer Laterne fiel ihm in das Geſicht, dunkle, finſter ausſehende Geſtalten umgaben ihn, und er hielt ſich für verloren. „Das iſt unſer Mann!“ rief eine Stimme, die er nur zu gut kannte. i f Es war Burmann, der gefürchtete Poliziſt, in Begleitung von noch drei anderen. In der nächſten Minute war Möller gefeſſelt. Jetzt ſank ihm der Mut. Im Augenblick ſeines in der Tat bitter. All ſeine Pläne von Reichtum und Freiheit in einem fremden Lande ſchwanden wie ein Traum. „Was wollt Ihr von mir? Ich habe mir in letzter Zeit nichts zu ſchulden kommen laſſen,“ murrte er. a „Ihr habt wohl das Verbrechen vergeſſen, das Ihr vor Monaten begangen ?“ entgegnete der Poliziſt lachend. „Freilich kann ich nicht ſagen, was Ihr in dieſer Nacht getan habt, denn Leute wie Ihr pflegen gewöhnlich nicht zwecklos im Land umherzu⸗ reiſen. Vielleicht kommt Ihr Eurer Geſundheit wegen hierher?“ 1 8 Dieſe Worte ernteten lautes Gelächter von ſeiten der drei anderen Männer. antwortete Möller jetzt frech und höhniſch. „Da habt Ihr gerade das Rechte getroffen!“ „Ich glaubte, die Seeluft tue mir gut ... Aber wie habt ihr mich entdeckt?“ „Wir hörten im „Stern“ von Polly, daß Ihr in der Nähe ſeit.“ Da wurde Möller's Geſicht blau vor Wut. „Wie? Die hat es Euch geſagt?“ rief er mit vor Leidenſchaft heiſerer Stimme. — „Fluch ihr! Wer hätte gedacht, daß ſie mich verraten würde nach allem, was ich für ſie getan? — Aber was nützt es, davon zu reden! Ein Mann, der einem Weibe mütig. größten Erfolges als Dieb ergriffen zu werden, war Burmann. traut, kann ſicher ſein, früher oder ſpäter verraten zu werden. Was für ein Tor war ich doch! Erſt jetzt ſehe ich, wie ich meine Zeit vergeudet habe.“ „Jetzt aber kommt,“ drängte der Poliziſt gut⸗ „Wenn Ihr wieder frei ſeit, habt Ihr neue Hoffnung. Ihr ſeit ja noch jung, und wie es heißt, ſollt Ihr ja von vornehmer Herkunft ſein.“ „O, das iſt es nicht,“ verſetzte Möller bitter, „aber daß mich das einzige Weſen, das ich liebte, das Mädchen, dem ich Heimat, Freude und alles geopfert habe, verraten hat .. das iſt's, was mich wurmt. Ohne ſie wäre ich nicht zu dem Menſchen geworden, der ich bin. Sie allein hat mich zu Grunde gerichtet.“ „Ich glaube, ſie war eiferſüchtig,“ entgegnete „Sie hat einen Brief von einer Dame bei Euch gefunden und denkt, Ihr ſeid ihr untreu geworden.“ „Das muß ein Brief von meiner Schweſter ge⸗ weſen ſein .. . den habe ich liegen gelaſſen,“ ſagte Möller, mehr mit ſich ſelbſt redend. „Dieſe Törin!“ Daun wechſelte er den Ton und fuhr zu ſeinen Be⸗ gleitern gewendet fort: „Bringt mich irgendwo für dieſe Racht unter, denn vermutlich führt Ihr mich erſt Morgen nach der Reſidenz?“ N 1 „Morgen mit dem erſten Zuge,“ lautete die konnte er ſie zu Gelde machen und den Ne Antwort. „Zwei meiner Leute werden mit Fi auf dem Heuboden bleiben.“ Ohne ein weiteres Wort ließ Möller ſich dar fortführen. Einer der Poliziſten bewachte ihn, wäßrend die andern ſchliefen; aber der Verbrecher konne zich ſchlafen, er dachte an ſein Unglück, an ſein bittere Los und die lange Gefangenſchaft, die im beborſtan Am nächſten Morgen wurde er nach der Sat abgeführt. Es blieb ihm nur ein einziger Troß; er allein wußte, wo die Burgsdorf ſchen Diana verſteckt lagen. Wenn er das Gefängnis berleß, ſt ſeines Lebens im Wohlſtande zubringen. ö Zehntes Kapitel. 5 Richard von Burgsdof begab ſich, als er za zweitenmale aus dem Vaterhauſe verwieſen worden war, in einen nahen Gaſthof, um ſpäter mit eie Abendzuge nach der Reſidenz zurückzukehren. e a Bewußtſein, daß ſein Vater ihn einer ſolchen det für fähig hielt, drückte ihn tief danieder. Aiißerden hatte er viele Schulden und wenig Geld. G ihm nichts übrig, als in ſeine alte Wohnung ii de Reſidenz zurückzukehren. Der Wirt des Hal Herr Müller, hatte bis vor wenigen Jahres 15 Dienſte ſeines Vaters geſtanden, als er aber de Jungfer im Schloſſe heiratete, wurde er unbarmherzig entlaſſen, da der Herr Major keine derheirglen Leute in ſeinem Hauſe haben wollte. a Müller war ein kräftig gebauter, ſtalllihe junger Mann mit gutem Herzen und ſtets Reiber Sinn; ſeine und ſeiner jungen Frau Entlaſſung war für ihn ein ſchwerer Schlag. Michard ar ihm damals mit einigen tauſend Mark aus der Not geholfen, und riet ihm nach der Reſidenz In geen und ſich dort irgendwie eine Eriſtenz zu gründen. 1765 Fortſetzung folgt,) 1 belt S Her