Erſcheint jeden Dienstag und greitag Abend. Preis vierteljährlich Mark 1. it illuſtriertem Sonntagsblatt frei ins Hau Redaktion, Druck und Verlag der Hofbuchdruckerei Karl Molitor, Ladenburg. Anzeigen: Die einſpaltige Geige 10 Pfg. Lokale Geſchäfts⸗ und Privatanzeigen 6 Pfg. Reklamen 20 Pfg. 14 Anzeigen Nachmittags 2 Uhr eintreffen finden ſofortige Aufnahme. Bei größeren Aufträgen Rabatt. welche am Tage des Erſcheinens bis Dfienag, Den 22 Piat 1906. Die hierzu notwendigen Arbeiten ſind wie 5 10 1 folgt veranſchlagt: 1 1 2 Ladenburg, 16. Mal. An a) Maurer⸗Arbeiten 613.50 Mk. 15 meinderatsſitzung (mitgeteilt vom Bitgermeſſteram). b) Tüncher⸗Arbeiten 679.— Mk 1. Es wird davon Kenntnis genommen, daß der e) Pflaſterer⸗Arbeiten 336.— Mk. tädtiſche Bademeiſter Georg Michael Kreter hier ſeine Stelle unterm 15. d. Mts. niedergelegt hat. 2. Auf Anſuchen der Friedrich Keller II. hier und Genoſſen wird die Errichtung einer weiteren Ausſchellſtation vor dem Wohnhauſe des Kutſchers Rudolf Lutz hier genehmigt. 3. Die Firma Bopp und Reuther in Mannheim, welche die Lieferung der ſchon längſt beſtellten vier Ventilbrunnen auf 30. April ds. Is. zugeſagt % hatte, ſoll nunmehr erſucht werden, einen beſtimmten Termin zu bezeichnen, wann die Lieferung der Brunnen erfolgt. 4. Die Bürgerſöhne Johann Martin Wiederhold, äcker, geboren am 9. Januar 1877 in Kirchheim imd Georg Münz, Landwirt, geboren am 16. Mai 1881 in Ladenburg werden, nachdem ſie die geſetz⸗ liche Taxe bezahlt haben, zum Antritt ihres ange⸗ borenen Bürgerrechts zugelaſſen. 5. Die Verſteigerung vom 12. d. Mts. über die Beifuhr von ca. 90 Kubikmeter Kies auf verſchie⸗ dene Feldwege im Aufeld wird genehmigt. 6. Der Gehalt des Wegwarts Michael Schmich .Hbhier wird mit Wirkung vom 1. Mai d. J. an von pro Jahr 720 Mk. auf pro Jahr 800 Mk. erhöht. Summa 1628.50 Mk. Sbpeit die voranſchlagsmäßigen Mittel zur Ausführung der Arbeiten nicht ausreichen, ſollen die Ueberſchüſſe des Fonds herangezogen und die Genehmigung hierzu ſeitens des Gr. Verwaltungs⸗ hofes in Karlsruhe eingeholt werden. Deſſenunge⸗ achtet ſollen die Arbeiten ſofort zur Vergebung ausgeſchrieben werden. 9. Die Herſtellung eines Tiſches mit Aufſatz und von vier Modellkäſtchen für die Gewerbeſchule hier ſoll im Submiſſtonswege öffentlich ausgeſchrie⸗ ben werden. 10. Der Stadtbaumeiſter wird beauftragt, de⸗ tailierte Koſtenvoranſchläge über die im Voranſchlage pro 1906 vorgeſehenen Bauarbeiten an folgenden Gebäuden: Realſchule, Volksſchule nebſt Scheuer, Amtshaus und Krankenhaus, ſowie zur Reparatur der Friedhofmauer alsbald vorzulegen, damit die Arbeiten ausgeſchrieben werden können. 11. Der Keller unterm neuen Volksſchulgebäude ſoll, nachdem ſich ein Liebhaber für denſelben ge⸗ funden, auf die Dauer von ſechs Jahren verpachtet werden. Da der Boden des Kellers ſich in repa⸗ ö 7. Zur Ausbildung als Kochlehrerin hat ſich raturbedürftigem Zuſtande befindet, ſoll ein Zement⸗ b nur eine Bewerberin gemeldet, Suſanna, geborene boden gelegt und die Arbeit öffentlich ausgeſchrieben Stumpf, Ehefrau des Fabrikarbeiters Wilhelm werden. „ Söhn hier, welche nunmehr als Kochlehrerin ausge⸗ 12. Dem Ziegenzucht⸗Verein hier ſoll auf An⸗ bildet werden ſoll. Zugleich ſoll der Kreisausſchuß ſuchen der Vorplatz des Neckars von der ſogenann⸗ un Mannheim gebeten werden, die Ausbildungskoſten ten Schachtel bis zur Neckarbrücke in jederzeit . auf die Kreiskaſſe zur Zahlung zu übernehmen. widerruflicher Weiſe als Weideplatz unentgeltlich * 8. Das Gebäude des katholiſch Günther ' ſchen Waiſenhauſes hier ſoll einer gründlichen Renovier⸗ ung im 11 1 1 unterzogen werden. ,,, 1 Kriminial⸗Novelle von Carl Caſſau. 1. Fortſetzung. (Nachdruck verboten.) „Pfui, Benno,“ rief da die Mama, „Julia iſt doch die Tochter unſeres guten Freundes. Du wirſt doch aufmerkſam gegen den Beſuch ſein?“ ö „Verſteht ſich, Mama, dafür bin ich ein Bütow.“ Der Papa lachte und ſagte: „Na, natürlich, wirſt doch nicht aus der Art 1 ſchlagen?“ . Indem fuhr der Wagen vor und alle drei traten überlaſſen werden. 13. Von der Einladung des Vorſtandes des N Vereins 1 n 89 und aß er zur Konderſatien fein Teil beizutragen habe. ö Als der Gaſt auf ſein Zimmer geleitet war, rief Herr Kurt: „Benno, Junge, was ſagſt Du nun?“ Benno, der nicht gern vom hohen Pferde herab wollte, entgegnete: 5 „Nun, Papa, paſſabel!“ Der alte Herr fuhr herum: „Paſſa — 92 haſt kein Bütow'ſches Blut in den Adet bei ſolcher Schönheit kalt bleibſt.“ Benno lachte und ſagte: „Gebranntes Kind ſcheut das Feuer Iſt denn möglich? Junge, Du * J näher. 6 „ Frau von Bütow ſprach den Willkommen aus, •¹ęͤ 7 1 75 e ee ///Cͥͤͤ 9 Da lachte der Alte und zeigte dabei die gut )))))VCVV .... erhaltenen Zähne: „He ſchant s da heraus? 0 0 durch die Zähne, wie er es zu tun pflegte, wenn 10 9 10 Eis 9 1 4 er etwas bewunderte. Und Julia von Schönau war 0 0 ſei nicht dumm! Eiſen ſchmiede ſolange e „ in Bewunbern. Zierlich, nicht übergroß von Wuchs, Zeit det neunten 1 1 7 hatte ſie ein edles feines Geſicht, das überſchattet wurde von einer Flut goldblonden Haares. Die Augen waren groß und blau, der Mund klein und die Naſe etwas gebogen und fein. Mit Grazie flog ſie vom Tittbrett und in die Frau von Bütow's Arm, den Herren machte ſie eine graziöſe Verbeugung, 1 ſo betrat ſie das Haus. Und als ſie ſich des Rei⸗ ſemantels und Hutes entledigt, welch' eine Flut von 0 goldigen Locken wallte den Rücken herab. Benno ſtand überraſcht bei Seite und mußte erſt durch den Blick, den ihm die Mama zuſandte, erinnert werden, Als Benno auf ſein Zimmer kam, 1 5 den Spiegel und unterwarf ſein äußeres Ich einer ſtrengen Inſpektion, zupfte am Schnurrbart und ſagte halblaut: „Mein Gott, ſoviel Schönheit auf einmal in einer Perſon? Und wieviel Geiſt und Güte in dieſen Augen blickt! Ja, wenn ihr Herz noch ein unbeſchrie⸗ benes Blatt wäre! Mein Gott, gieb es, laß mich nur dieſes eine Mal Glück haben.“ Der Liebe heiliger Wetterſtrahl war plötzlich in hat, ö des Ortsausſchuſſes der Stadt Dresden zu der am 6. und 7. Juli d. J. in Dresden ſtattfindenden 7. Jahresverſammlung wird Kenntnis genommen. Von einer Vertretung der Stadt ſoll Umgang ge⸗ nommen werden. 5 Laden burg, 21. Mai. Die Vereinig⸗ ung mehrerer Pakete zu einer Poſtpaketadreſſe iſt für die Zeit vom 27. Mai bis einſchließlich 3. Juni im inneren deutſchen Verkehr nicht geſtattet. Auch für den Auslandsverkehr empfiehlt es ſich im Intereſſe des Publikums, während dieſer Zeit zu jedem Pakete beſondere Begleitpapiere auszufertigen. 5 Ladenburg, 22. Mai. Am Freitag, den 18. d. Mts. fand in der Handwerkskammer Mannheim die Maurermeiſterprüfung ſtatt. An derſelben beteiligte ſich u. a. auch ein Ladenburger. Es iſt dies Herr Friedrich Würzburger, Ge⸗ ſchäftsführer im Baugeſchäft des Herrn Bremer dahier, der aufgrund des ihm ſeitens der Prüfungs⸗ kommiſſion ausgeſtellten Meiſterbriefs das Recht den Meiſtertitel in Verbindung mit dem Maurerhandwerk zu führen. Wir gratulieren dem ſtrebſamen jungen Manne zu dieſem Erfolg. Ladenburg, 22. Mai. (Brillante Wunder ⸗Soiré.) In dieſen Tagen wird Herr Hof⸗ künſtler Meunier⸗Selar aus Frankfurt a. M. hier in Ladenburg eine Vorſtellung geben. Herr Meunier trat in den letzten Tagen auch in Konſtanz in der Harmonie⸗Geſellſchaft, Kaſino uſw. auf, ebenſo fanden für die Geſellſchaften Familienzirkel, Muſeum, Kaufm. Verein in Stnttgart, Separat⸗Vorſtellungen ſtatt. Ueber die intereſſanten Vorführungen bei einem Garniſonsfeſte in Koblenz berichtete ſ. Zt. die „Kobl. Ztg.“: Am Samstag abend fand im Alle⸗ man. Militärkaſino in der Rheinſtraße das erſte Garniſonfeſt ſtatt. Dem Feſte, das einen überaus glänzenden Verlauf nahm, wohnten Se. Kgl. Hoheit der Erdgroßherzeg von 5 und ſeine . ſein Herz geſclagen, 188 mit 010 Stoßgebet hatte der un verdorbene, junge Mann recht gehabt, daß er ſich an die Adreſſe wandte, denn die Ehen werden nicht auf Erden, ſondern in dem Himmel geſchloſſen. * Es war acht Tage ſpäter und ein ſo warmer Herbſt, wie ihn eine ganze Generation nicht erlebt. Meißner war zurückgekommen, bleich und verſtört. Zur Arbeit war er noch nicht wieder erſchienen, deshalb ſuchte ſein Nachbar Claus Harms ihn in ſeiner Kate auf. Er fand ihn beim Putzen eines Jagdgewehres. Betroffen ſagte er: „Wie, Meißner, haſt D wehr?“ Meißner lächelte: . „Ja, das haben ſie amals doch nicht gefunden, aber ich muß es putzen und ölen!“ „Was? Du willſt doch nicht?“ 17 U Hm! 15 00 „Denke an die Strafe! 8 „Hochwild, “ flüſterte Meißner und ſtellte die Waffe in ein Schränkchen. „Du biſt wohl neugierig, Nachbar, wie es geworden 2“ „Nicht neugierig, Meißner, ich fühle Teilnahme hier drinnen,“ er zeigte aufs Herz. „Dafür danke ich Dir, ſetze Dich! So!“ Er ſtellte ſich gegenüber an's Fenſter und be⸗ gann: „In der Anſtalt lag ſie, aber nicht tot, im